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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

auf den entgegengesetzten Standpunkt. Darauf richtete ich eine Eingabe an den
neuen Herrn Minister Butte und legte näher dar, um was es sich bei der Ferieu-
rech handle, und daß unsre Zeit sehr kurz bemessen sei (wir Schlesier haben
nämlich nur 78 Ferientage im Jahre, die Brandenburger und Hannoveraner 84!). Aus
Berlin bekam ich aber folgende Antwort:

"Die Freigabe von Schnellzügen bei Gewährung von Fahrpreisermäßigungen
muß -- dem Pflichtmäßigen Ermessen der für die ordnungsmäßige Durchführung des
^etriebs Verantwortlicher Königlichen Eisenbahndirekttonen überlassen bleiben. Ich
bin daher nicht in der Lage, dem Antrage stattzugeben. Im Auftrage (folgt un¬
leserliehe Unterschrift)."

, Da wir nun den Frühschnellzug aus Leipzig nicht benutzen durften, so mußten
wir den Aufenthalt in Weimar um vier bis fünf Stunden verkürzen. Welche Ein-
uße das bedeutet, braucht nicht weiter erörtert zu werden. Die Generaldirektion
ver Staatseiseubahnen in der Kunststadt Dresden denkt anders als die Erfurter
eyorde.*) Nachdem ich darauf hingewiesen hatte, daß wir für den Besuch der
^"^ungen kaum Zeit gewinnen könnten, wenn uns nicht die Benutzung eines
mehr i Leipzig nach Dresden gewährt würde, erfolgte umgehend die Ge-
führm^"^ --ausnahmsweise." Nun scheint mir Laien die "ordnungsmäßige Durch-
Frülss^ Betriebs" Anfang Oktober nicht im mindesten gefährdet, wenn ein
destines > ^ ö^öls ^ vierzehn Primanern benutzt wird. Ein Wagen braucht
N ^ "änlich wohl niemals eingestellt zu werden. Ich schließe das aus folgender
Mill ^ ^ Corbetha aus unserm recht gefüllten Bnmmelznge den
Wal ?-r "^it>9. "ach Weimar auf sein Besetztsein hin musterten -- wir hatten
U)was genügend Zeit dazu! --, stellten wir trauernd fest, daß in der dritten
Mste für etwa achtzehn Personen hinreichend Platz war; im Frühschnellzug hatten
"°er wohl sicherlich nicht mehr Personen gesessen, eher weniger.

Die Eisenbahudirekttonen bitte ich also in geneigte Erwägung zu ziehn, ob nicht
unes Ende der "Saison" zwölf bis fünfzehn Schüler, die eine größere Ferienreise
zu gedachtem Zweck unternehmen, die Schnellzuge grundsätzlich -- nicht ausnahms¬
weise -- benutzen dürfen. Ferner scheint mir nach meinen Erfahrungen die Be¬
stimmung, daß am Tage vorher die Genehmigung der Fahrpreisermttßignng nach¬
zusuchen ist, eine unnötige Belästigung und Vermehrung des bei uns reichlich vor-
hnndnen Schreibwerkes, vorausgesetzt, daß keine besondern Transpvrtvorkehrungen
getroffen werden müssen. In diesem Falle genügt doch wohl das frühere Ver¬
fahren, nämlich daß eine halbe Stunde vor Abgang des Zugs die Meldung erfolgt.
Mir ist es mehr als einmal vorgekommen, daß trotz meiner tags zuvor vorschrifts¬
mäßig gemachten genauen Anzeige der Schalterbeamte von nichts wußte. Wie wir
als" im Unterricht es als unsre heilige Pflicht ansehen, zu individualisieren und nicht
alle Schäflein über einen Kamm zu schere", so möge auch die Bnhnverwaltnng dem
^ureaukratismus zum Trotz einen Unterschied machen, wenn es sich um einen Sommer-
vergnügungsausflng von fünfzig bis hundert Schülern und wenn es sich um eine
größere Herbstferienreise von zwölf bis fünfzehn Primanern handelt. Diese letzten
Weisen, wie ich sie geschildert habe, dürfen doch wohl als nicht unwichtig bezeichnet werden,
wenn es gilt, Sinn für Natur, Verständnis für Kunst und dabei zugleich Liebe
Zur Heimat zu fördern. Ich möchte solche Reise einer besondern kleinen Frucht
vergleichen, die gelegentlich -- allerdings nicht ohne Mühe -- von dem Baume
°es sah,^b>in? gepflückt werden kann. Von denen, die sie genießen, tritt dann
vielleicht der eine oder der andre einst trotz unsrer außerordentlich vielen kunst-



. Auch in Hannover und Mona scheint man anders zu denken. In dein Berichte über
"Ne von der Kieler Oberrealschule unternommene Jnstruktionsreise heißt es (Programm 1902
"r 3): "Für die Rückfahrt vom .Harze wurde zweimal um die Gewährung der Schnell-
sugsbenutzung gebeten. Dieselbe wurde schnell und bereitwilligst erteilt." Da auf einer Station
V^gen eingestellt worden waren, so "wurde die ganze Reisegesellschaft f30 Schülers bei sehr
>'"n besetztem Zuge in Wagen 1. und 2. Klasse befördert." Solches ist geschehen am 3. Juli 1901.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

auf den entgegengesetzten Standpunkt. Darauf richtete ich eine Eingabe an den
neuen Herrn Minister Butte und legte näher dar, um was es sich bei der Ferieu-
rech handle, und daß unsre Zeit sehr kurz bemessen sei (wir Schlesier haben
nämlich nur 78 Ferientage im Jahre, die Brandenburger und Hannoveraner 84!). Aus
Berlin bekam ich aber folgende Antwort:

„Die Freigabe von Schnellzügen bei Gewährung von Fahrpreisermäßigungen
muß — dem Pflichtmäßigen Ermessen der für die ordnungsmäßige Durchführung des
^etriebs Verantwortlicher Königlichen Eisenbahndirekttonen überlassen bleiben. Ich
bin daher nicht in der Lage, dem Antrage stattzugeben. Im Auftrage (folgt un¬
leserliehe Unterschrift)."

, Da wir nun den Frühschnellzug aus Leipzig nicht benutzen durften, so mußten
wir den Aufenthalt in Weimar um vier bis fünf Stunden verkürzen. Welche Ein-
uße das bedeutet, braucht nicht weiter erörtert zu werden. Die Generaldirektion
ver Staatseiseubahnen in der Kunststadt Dresden denkt anders als die Erfurter
eyorde.*) Nachdem ich darauf hingewiesen hatte, daß wir für den Besuch der
^"^ungen kaum Zeit gewinnen könnten, wenn uns nicht die Benutzung eines
mehr i Leipzig nach Dresden gewährt würde, erfolgte umgehend die Ge-
führm^"^ --ausnahmsweise." Nun scheint mir Laien die „ordnungsmäßige Durch-
Frülss^ Betriebs" Anfang Oktober nicht im mindesten gefährdet, wenn ein
destines > ^ ö^öls ^ vierzehn Primanern benutzt wird. Ein Wagen braucht
N ^ "änlich wohl niemals eingestellt zu werden. Ich schließe das aus folgender
Mill ^ ^ Corbetha aus unserm recht gefüllten Bnmmelznge den
Wal ?-r "^it>9. „ach Weimar auf sein Besetztsein hin musterten — wir hatten
U)was genügend Zeit dazu! —, stellten wir trauernd fest, daß in der dritten
Mste für etwa achtzehn Personen hinreichend Platz war; im Frühschnellzug hatten
"°er wohl sicherlich nicht mehr Personen gesessen, eher weniger.

Die Eisenbahudirekttonen bitte ich also in geneigte Erwägung zu ziehn, ob nicht
unes Ende der „Saison" zwölf bis fünfzehn Schüler, die eine größere Ferienreise
zu gedachtem Zweck unternehmen, die Schnellzuge grundsätzlich — nicht ausnahms¬
weise — benutzen dürfen. Ferner scheint mir nach meinen Erfahrungen die Be¬
stimmung, daß am Tage vorher die Genehmigung der Fahrpreisermttßignng nach¬
zusuchen ist, eine unnötige Belästigung und Vermehrung des bei uns reichlich vor-
hnndnen Schreibwerkes, vorausgesetzt, daß keine besondern Transpvrtvorkehrungen
getroffen werden müssen. In diesem Falle genügt doch wohl das frühere Ver¬
fahren, nämlich daß eine halbe Stunde vor Abgang des Zugs die Meldung erfolgt.
Mir ist es mehr als einmal vorgekommen, daß trotz meiner tags zuvor vorschrifts¬
mäßig gemachten genauen Anzeige der Schalterbeamte von nichts wußte. Wie wir
als" im Unterricht es als unsre heilige Pflicht ansehen, zu individualisieren und nicht
alle Schäflein über einen Kamm zu schere«, so möge auch die Bnhnverwaltnng dem
^ureaukratismus zum Trotz einen Unterschied machen, wenn es sich um einen Sommer-
vergnügungsausflng von fünfzig bis hundert Schülern und wenn es sich um eine
größere Herbstferienreise von zwölf bis fünfzehn Primanern handelt. Diese letzten
Weisen, wie ich sie geschildert habe, dürfen doch wohl als nicht unwichtig bezeichnet werden,
wenn es gilt, Sinn für Natur, Verständnis für Kunst und dabei zugleich Liebe
Zur Heimat zu fördern. Ich möchte solche Reise einer besondern kleinen Frucht
vergleichen, die gelegentlich — allerdings nicht ohne Mühe — von dem Baume
°es sah,^b>in? gepflückt werden kann. Von denen, die sie genießen, tritt dann
vielleicht der eine oder der andre einst trotz unsrer außerordentlich vielen kunst-



. Auch in Hannover und Mona scheint man anders zu denken. In dein Berichte über
"Ne von der Kieler Oberrealschule unternommene Jnstruktionsreise heißt es (Programm 1902
»r 3): „Für die Rückfahrt vom .Harze wurde zweimal um die Gewährung der Schnell-
sugsbenutzung gebeten. Dieselbe wurde schnell und bereitwilligst erteilt." Da auf einer Station
V^gen eingestellt worden waren, so „wurde die ganze Reisegesellschaft f30 Schülers bei sehr
>'«n besetztem Zuge in Wagen 1. und 2. Klasse befördert." Solches ist geschehen am 3. Juli 1901.
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[0187] Maßgebliches und Unmaßgebliches auf den entgegengesetzten Standpunkt. Darauf richtete ich eine Eingabe an den neuen Herrn Minister Butte und legte näher dar, um was es sich bei der Ferieu- rech handle, und daß unsre Zeit sehr kurz bemessen sei (wir Schlesier haben nämlich nur 78 Ferientage im Jahre, die Brandenburger und Hannoveraner 84!). Aus Berlin bekam ich aber folgende Antwort: „Die Freigabe von Schnellzügen bei Gewährung von Fahrpreisermäßigungen muß — dem Pflichtmäßigen Ermessen der für die ordnungsmäßige Durchführung des ^etriebs Verantwortlicher Königlichen Eisenbahndirekttonen überlassen bleiben. Ich bin daher nicht in der Lage, dem Antrage stattzugeben. Im Auftrage (folgt un¬ leserliehe Unterschrift)." , Da wir nun den Frühschnellzug aus Leipzig nicht benutzen durften, so mußten wir den Aufenthalt in Weimar um vier bis fünf Stunden verkürzen. Welche Ein- uße das bedeutet, braucht nicht weiter erörtert zu werden. Die Generaldirektion ver Staatseiseubahnen in der Kunststadt Dresden denkt anders als die Erfurter eyorde.*) Nachdem ich darauf hingewiesen hatte, daß wir für den Besuch der ^"^ungen kaum Zeit gewinnen könnten, wenn uns nicht die Benutzung eines mehr i Leipzig nach Dresden gewährt würde, erfolgte umgehend die Ge- führm^"^ --ausnahmsweise." Nun scheint mir Laien die „ordnungsmäßige Durch- Frülss^ Betriebs" Anfang Oktober nicht im mindesten gefährdet, wenn ein destines > ^ ö^öls ^ vierzehn Primanern benutzt wird. Ein Wagen braucht N ^ "änlich wohl niemals eingestellt zu werden. Ich schließe das aus folgender Mill ^ ^ Corbetha aus unserm recht gefüllten Bnmmelznge den Wal ?-r "^it>9. „ach Weimar auf sein Besetztsein hin musterten — wir hatten U)was genügend Zeit dazu! —, stellten wir trauernd fest, daß in der dritten Mste für etwa achtzehn Personen hinreichend Platz war; im Frühschnellzug hatten "°er wohl sicherlich nicht mehr Personen gesessen, eher weniger. Die Eisenbahudirekttonen bitte ich also in geneigte Erwägung zu ziehn, ob nicht unes Ende der „Saison" zwölf bis fünfzehn Schüler, die eine größere Ferienreise zu gedachtem Zweck unternehmen, die Schnellzuge grundsätzlich — nicht ausnahms¬ weise — benutzen dürfen. Ferner scheint mir nach meinen Erfahrungen die Be¬ stimmung, daß am Tage vorher die Genehmigung der Fahrpreisermttßignng nach¬ zusuchen ist, eine unnötige Belästigung und Vermehrung des bei uns reichlich vor- hnndnen Schreibwerkes, vorausgesetzt, daß keine besondern Transpvrtvorkehrungen getroffen werden müssen. In diesem Falle genügt doch wohl das frühere Ver¬ fahren, nämlich daß eine halbe Stunde vor Abgang des Zugs die Meldung erfolgt. Mir ist es mehr als einmal vorgekommen, daß trotz meiner tags zuvor vorschrifts¬ mäßig gemachten genauen Anzeige der Schalterbeamte von nichts wußte. Wie wir als" im Unterricht es als unsre heilige Pflicht ansehen, zu individualisieren und nicht alle Schäflein über einen Kamm zu schere«, so möge auch die Bnhnverwaltnng dem ^ureaukratismus zum Trotz einen Unterschied machen, wenn es sich um einen Sommer- vergnügungsausflng von fünfzig bis hundert Schülern und wenn es sich um eine größere Herbstferienreise von zwölf bis fünfzehn Primanern handelt. Diese letzten Weisen, wie ich sie geschildert habe, dürfen doch wohl als nicht unwichtig bezeichnet werden, wenn es gilt, Sinn für Natur, Verständnis für Kunst und dabei zugleich Liebe Zur Heimat zu fördern. Ich möchte solche Reise einer besondern kleinen Frucht vergleichen, die gelegentlich — allerdings nicht ohne Mühe — von dem Baume °es sah,^b>in? gepflückt werden kann. Von denen, die sie genießen, tritt dann vielleicht der eine oder der andre einst trotz unsrer außerordentlich vielen kunst- . Auch in Hannover und Mona scheint man anders zu denken. In dein Berichte über "Ne von der Kieler Oberrealschule unternommene Jnstruktionsreise heißt es (Programm 1902 »r 3): „Für die Rückfahrt vom .Harze wurde zweimal um die Gewährung der Schnell- sugsbenutzung gebeten. Dieselbe wurde schnell und bereitwilligst erteilt." Da auf einer Station V^gen eingestellt worden waren, so „wurde die ganze Reisegesellschaft f30 Schülers bei sehr >'«n besetztem Zuge in Wagen 1. und 2. Klasse befördert." Solches ist geschehen am 3. Juli 1901.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/187>, abgerufen am 01.09.2024.