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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Feuer!

wollen, und daß ihm der Ruf Hurra nur aus Unbednchtsamkett entschlüpft sei, und
da der Künstler Burin ein Mann ist, dem man die Absicht der Ruhestörung nicht
zutrauen kann, ich sage, da ich den Künstler Burin persönlich kenne und überzeugt
bin, daß er die Wahrheit spricht, wenn er sagt, er habe die Ruhe nicht stören
wollen, so erlasse ich kraft der mir zustehenden Befugnis dem Künstler Burin
diesesmal die Strafe, Herr Burin, Sie dürfen sich setzen.

Der Künstler verneigte sich, streifte mich mit einem drolligen, das lächelnde
Publikum mit einem bösen Blick und nahm auf einem der Stühle Platz.

Der Richter sprach weiter.

Jetzt kommt die Klage des dimittierteu Obersten Przebucki, wohnhaft hier
nebenan, gegen den Händler Abramow wegen böswilliger Verleumdung des Kutschers
des erstern seitens des letztern zur Verhandlung, welche Verleumdung darin ihren
Ausdruck gefunden hat, daß der Händler Abramow den Kutscher der Brandstiftung
fälschlich beschuldigt haben soll. Sind alle Vorgeladnen erschienen?

Hier stand Jemeljan Afanasjewitsch auf und verließ mit unznfriednem Gesicht
und sporenklirrend den Saal. Ich begriff ihn. Er hatte erwartet, einen Finger¬
zeig wegen der Brandstiftungen zu erhalten, und plötzlich stellte es sich heraus,
daß er seine Zeit wegen einer dummen Personalbeleidigung vergeudet hatte, die
möglicherweise in betrunkncm Mute gefallen war. Ich wollte ihm folgen, blieb
aber doch, um zu hören, was für ein Zeugnis Burin ablegen werde. Zudem wohnte
der Kläger hier nebenan, und ich fand vielleicht Gelegenheit, einen Blick in die
Moralität einiger Einwohner des Stadtteils zu werfen.

Der Richter sah dem Abgegangnen mit erhobnen Kopfe und strenger Miene
nach. Er schien nicht abgeneigt zu sein, auch Jemeljan Afanasjewitsch wegen Störung
der Stille zur Verantwortung zu ziehn, mochte jedoch überlegen, daß der Stadtteil¬
aufseher gewiß dringende Dienstgeschäfte habe, die ihn veranlaßten, so unzeremoniell
aufzuspringen und fortzueilen.

Der Kläger Przebucki ist nicht erschienen, nahm der Richter wieder das Wort.
Der Oberst Przebucki, der hier nebenan wohnt, ist. . .

Euer Hochgeboren, ich bin für ihn erschienen, sagte ein hochgewachsener Mann
mit einem breiten schwarzen Barte und erhob sich von seinem Sitze. Er trug
einen schwarzen Tuchrock nach Kutscherschnitt und lange blanke Stiefel.

Wer sind Sie? fragte der Richter. Wo haben Sie Ihre Vollmacht?

Ich bin TimofL, der Kutscher des Obersten, Euer Hochgeboren.

Der Richter sah in das vor ihm liegende Heft.

Timofe Timofejew, Kutscher des Obersten Przebncki, grollte er im tiefsten
Basse, Sie sind selbst als Zeuge und Geschädigter in dieser Sache vorgeladen.
Wie können Sie für den Obersten eintreten!

Euer Hochgeboren, ich muß alle Geschäfte des Obersten besorgen. Seine
Hochwohlgeboren kann das Haus uicht verlassen, und da . . .

Timofe Timofejew, sagte der Richter die Stimme erhebend, Sie schweigen, bis
Sie gefragt werden, sonst. . .

Da hast du die Feige, Besorger aller Geschäfte, sagte schadenfroh und ziemlich
vernehmlich ein breitschultriger, blondbärtiger Mann im Hintergrunde des Zu¬
hörerraums.

Der Richter unterbrach sich und schaute droheud dahin, wo die Worte sich
hatten hören lassen. Auch das Publikum wandte die Köpfe nach der Richtung. Der
Blonde aber saß mit dem unbeweglichsten Gesicht ruhig da. Hätte ich nicht so
nahe bei ihm gesessen, Ware ich selbst zweifelhaft geworden, ob er geredet habe.

Sonst verurteile ich Sie wegen unbefugter Störung der Gerichtsverhandlung,
schloß der Richter nach einer Pause, wieder zu Timofe gewandt.

Der Kläger Przebucki ist nicht erschienen, begann er von neuem. Er wohnt
hier nehmen und ist mir persönlich bekannt. Ich weiß, daß er das Zimmer nicht
verläßt, weil seine Gesundheit es nicht erlaubt. Darum, und weil er an dieser


Feuer!

wollen, und daß ihm der Ruf Hurra nur aus Unbednchtsamkett entschlüpft sei, und
da der Künstler Burin ein Mann ist, dem man die Absicht der Ruhestörung nicht
zutrauen kann, ich sage, da ich den Künstler Burin persönlich kenne und überzeugt
bin, daß er die Wahrheit spricht, wenn er sagt, er habe die Ruhe nicht stören
wollen, so erlasse ich kraft der mir zustehenden Befugnis dem Künstler Burin
diesesmal die Strafe, Herr Burin, Sie dürfen sich setzen.

Der Künstler verneigte sich, streifte mich mit einem drolligen, das lächelnde
Publikum mit einem bösen Blick und nahm auf einem der Stühle Platz.

Der Richter sprach weiter.

Jetzt kommt die Klage des dimittierteu Obersten Przebucki, wohnhaft hier
nebenan, gegen den Händler Abramow wegen böswilliger Verleumdung des Kutschers
des erstern seitens des letztern zur Verhandlung, welche Verleumdung darin ihren
Ausdruck gefunden hat, daß der Händler Abramow den Kutscher der Brandstiftung
fälschlich beschuldigt haben soll. Sind alle Vorgeladnen erschienen?

Hier stand Jemeljan Afanasjewitsch auf und verließ mit unznfriednem Gesicht
und sporenklirrend den Saal. Ich begriff ihn. Er hatte erwartet, einen Finger¬
zeig wegen der Brandstiftungen zu erhalten, und plötzlich stellte es sich heraus,
daß er seine Zeit wegen einer dummen Personalbeleidigung vergeudet hatte, die
möglicherweise in betrunkncm Mute gefallen war. Ich wollte ihm folgen, blieb
aber doch, um zu hören, was für ein Zeugnis Burin ablegen werde. Zudem wohnte
der Kläger hier nebenan, und ich fand vielleicht Gelegenheit, einen Blick in die
Moralität einiger Einwohner des Stadtteils zu werfen.

Der Richter sah dem Abgegangnen mit erhobnen Kopfe und strenger Miene
nach. Er schien nicht abgeneigt zu sein, auch Jemeljan Afanasjewitsch wegen Störung
der Stille zur Verantwortung zu ziehn, mochte jedoch überlegen, daß der Stadtteil¬
aufseher gewiß dringende Dienstgeschäfte habe, die ihn veranlaßten, so unzeremoniell
aufzuspringen und fortzueilen.

Der Kläger Przebucki ist nicht erschienen, nahm der Richter wieder das Wort.
Der Oberst Przebucki, der hier nebenan wohnt, ist. . .

Euer Hochgeboren, ich bin für ihn erschienen, sagte ein hochgewachsener Mann
mit einem breiten schwarzen Barte und erhob sich von seinem Sitze. Er trug
einen schwarzen Tuchrock nach Kutscherschnitt und lange blanke Stiefel.

Wer sind Sie? fragte der Richter. Wo haben Sie Ihre Vollmacht?

Ich bin TimofL, der Kutscher des Obersten, Euer Hochgeboren.

Der Richter sah in das vor ihm liegende Heft.

Timofe Timofejew, Kutscher des Obersten Przebncki, grollte er im tiefsten
Basse, Sie sind selbst als Zeuge und Geschädigter in dieser Sache vorgeladen.
Wie können Sie für den Obersten eintreten!

Euer Hochgeboren, ich muß alle Geschäfte des Obersten besorgen. Seine
Hochwohlgeboren kann das Haus uicht verlassen, und da . . .

Timofe Timofejew, sagte der Richter die Stimme erhebend, Sie schweigen, bis
Sie gefragt werden, sonst. . .

Da hast du die Feige, Besorger aller Geschäfte, sagte schadenfroh und ziemlich
vernehmlich ein breitschultriger, blondbärtiger Mann im Hintergrunde des Zu¬
hörerraums.

Der Richter unterbrach sich und schaute droheud dahin, wo die Worte sich
hatten hören lassen. Auch das Publikum wandte die Köpfe nach der Richtung. Der
Blonde aber saß mit dem unbeweglichsten Gesicht ruhig da. Hätte ich nicht so
nahe bei ihm gesessen, Ware ich selbst zweifelhaft geworden, ob er geredet habe.

Sonst verurteile ich Sie wegen unbefugter Störung der Gerichtsverhandlung,
schloß der Richter nach einer Pause, wieder zu Timofe gewandt.

Der Kläger Przebucki ist nicht erschienen, begann er von neuem. Er wohnt
hier nehmen und ist mir persönlich bekannt. Ich weiß, daß er das Zimmer nicht
verläßt, weil seine Gesundheit es nicht erlaubt. Darum, und weil er an dieser


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/114>, abgerufen am 01.09.2024.