Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.<Latholica Die vorstehende Auslassung des Katholischen Sonntagsblattes von Es muß anerkannt werden, daß außer den materiellen Streitigkeiten auch Es muß hier eiugeschciltct werden, daß sich die Universität eines sehr seinerzeit glaubten die Macher, Ireland und Keanc, auch ohne die <Latholica Die vorstehende Auslassung des Katholischen Sonntagsblattes von Es muß anerkannt werden, daß außer den materiellen Streitigkeiten auch Es muß hier eiugeschciltct werden, daß sich die Universität eines sehr seinerzeit glaubten die Macher, Ireland und Keanc, auch ohne die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0716" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239504"/> <fw type="header" place="top"> <Latholica</fw><lb/> <p xml:id="ID_3358"> Die vorstehende Auslassung des Katholischen Sonntagsblattes von<lb/> Chicago (Ur. 10 vom 11. Mai 1902) irrt gewiß, wenn sie die Geldfrage aus¬<lb/> schaltet, wie man aus dem 'West-srii ^Vateninan (Ur. 26) von Se. Louis, dessen<lb/> Herausgeber ein überspannter Bewundrer des Erzbischofs Ireland von Se. Paul<lb/> ist, ersehen kann: Ins too millions in bonas eng-t drinAnZ in nos xsr<lb/> vont Iris dssn rsinvöstscl tour xsr veut. 'In^t rnsNrs g. skrinkg-^ö ok<lb/> ^ 20000 in its rövsnns8. ^.s g. oonsecinenes soiue Isetnrss ng.of dssn äis-<lb/> vontinneä. Das heißt mit andern Worten: Das Vermögen der Universität<lb/> im Betrage von 8 Millionen Mark war zu 5 Prozent angelegt, gab also<lb/> einen Zinsgcnuß von 400000 Mark und mußte aus nicht bekannt gegebnen<lb/> Gründen zu 4 Prozent neu investiert werden, wodurch ein ganz bedeutender<lb/> Ausfall herbeigeführt wurde. Eine Anzahl Vorlesungen mußte also sistiert<lb/> werden, da man die Lehrkräfte fürderhin nicht mehr bezahlen konnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_3359"> Es muß anerkannt werden, daß außer den materiellen Streitigkeiten auch<lb/> sonstige vorhanden sind, so zwar, daß in einer langen Korrespondenz des<lb/> I'rö6wÄv'8 ^current offen ausgesprochen wurde, daß es sich entscheiden müsse,<lb/> ob die katholische Universität ein Fehlschlag oder ein Erfolg zu nennen sei.<lb/> Die beiden vergangnen Jahre waren sehr schwer, und es gab Zeiten, in denen<lb/> die Gelehrten des Landes versucht waren, zu erklären, daß alles verloren sei.<lb/> Aber die Leute, die die Kämpfe kennen, die keiner jungen Einrichtung erspart<lb/> bleiben, weisen es ab, eine solche pessimistische Anffcifsnng zu hegen. Das<lb/> nächste Jahr jedoch muß eine Konzentration katholischer Gelehrsamkeit, Kraft<lb/> und Überlegung herbeiführen.</p><lb/> <p xml:id="ID_3360"> Es muß hier eiugeschciltct werden, daß sich die Universität eines sehr<lb/> starken Deutschenhasses von Anfang an befleißigt hat, daß sie sich zum Mittel¬<lb/> punkte gewisser Gedankenkomplexe gemacht hat, die später von Rom verurteilt<lb/> wurden, daß sie Wege gewandelt ist, die ihr von allen treuen Katholiken sehr<lb/> verübelt wurden. Daraus folgte, daß die Begeisterung für die Universität<lb/> in weiten Kreisen sehr müßig war, und die Beisteuern zu ihrer finanziellen<lb/> Sicherung von vielen Millionen von Katholiken Nordamerikas rundweg ver¬<lb/> weigert wurden. Als dann zwei deutsche Professoren nnter erschwerenden Um¬<lb/> ständen sozusagen hinausgetrieben wurden, weil sie sich mit gewissen liberalen<lb/> Ansichten in der Erziehungs- und Schnlfrage und mit andern Anschauungen<lb/> nicht befreunden konnten und durften, da sperrten sich sämtliche dentschen<lb/> Katholiken der Staaten gegen eine von ihnen verlangte Dotation eines Lehr-<lb/> stnhls für deutsche Litteratur, der auch heute noch nicht eingerichtet ist. Zahl¬<lb/> reiche Katholiken andrer Nationalitäten hegten dieselben Anschauungen wie die<lb/> deutschen Katholiken, sodaß sich nur die in der Mehrzahl beteiligten Iren der<lb/> Universität annahmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_3361" next="#ID_3362"> seinerzeit glaubten die Macher, Ireland und Keanc, auch ohne die<lb/> „Reaktionäre" fertig werden zu können, da im Anfange große Summen ge¬<lb/> geben wurden; heute sehen auch sie ein, daß die Universität so gestaltet werden<lb/> muß, daß sie die Sympathien aller Katholiken in den Staaten notwendig hat,<lb/> wenn sie nicht zusammenbrechen soll. Es wäre das deswegen zu bedauern,<lb/> weil Leo XIII. dieser Gründung immer sein liebevollstes Interesse entgegen-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0716]
<Latholica
Die vorstehende Auslassung des Katholischen Sonntagsblattes von
Chicago (Ur. 10 vom 11. Mai 1902) irrt gewiß, wenn sie die Geldfrage aus¬
schaltet, wie man aus dem 'West-srii ^Vateninan (Ur. 26) von Se. Louis, dessen
Herausgeber ein überspannter Bewundrer des Erzbischofs Ireland von Se. Paul
ist, ersehen kann: Ins too millions in bonas eng-t drinAnZ in nos xsr
vont Iris dssn rsinvöstscl tour xsr veut. 'In^t rnsNrs g. skrinkg-^ö ok
^ 20000 in its rövsnns8. ^.s g. oonsecinenes soiue Isetnrss ng.of dssn äis-
vontinneä. Das heißt mit andern Worten: Das Vermögen der Universität
im Betrage von 8 Millionen Mark war zu 5 Prozent angelegt, gab also
einen Zinsgcnuß von 400000 Mark und mußte aus nicht bekannt gegebnen
Gründen zu 4 Prozent neu investiert werden, wodurch ein ganz bedeutender
Ausfall herbeigeführt wurde. Eine Anzahl Vorlesungen mußte also sistiert
werden, da man die Lehrkräfte fürderhin nicht mehr bezahlen konnte.
Es muß anerkannt werden, daß außer den materiellen Streitigkeiten auch
sonstige vorhanden sind, so zwar, daß in einer langen Korrespondenz des
I'rö6wÄv'8 ^current offen ausgesprochen wurde, daß es sich entscheiden müsse,
ob die katholische Universität ein Fehlschlag oder ein Erfolg zu nennen sei.
Die beiden vergangnen Jahre waren sehr schwer, und es gab Zeiten, in denen
die Gelehrten des Landes versucht waren, zu erklären, daß alles verloren sei.
Aber die Leute, die die Kämpfe kennen, die keiner jungen Einrichtung erspart
bleiben, weisen es ab, eine solche pessimistische Anffcifsnng zu hegen. Das
nächste Jahr jedoch muß eine Konzentration katholischer Gelehrsamkeit, Kraft
und Überlegung herbeiführen.
Es muß hier eiugeschciltct werden, daß sich die Universität eines sehr
starken Deutschenhasses von Anfang an befleißigt hat, daß sie sich zum Mittel¬
punkte gewisser Gedankenkomplexe gemacht hat, die später von Rom verurteilt
wurden, daß sie Wege gewandelt ist, die ihr von allen treuen Katholiken sehr
verübelt wurden. Daraus folgte, daß die Begeisterung für die Universität
in weiten Kreisen sehr müßig war, und die Beisteuern zu ihrer finanziellen
Sicherung von vielen Millionen von Katholiken Nordamerikas rundweg ver¬
weigert wurden. Als dann zwei deutsche Professoren nnter erschwerenden Um¬
ständen sozusagen hinausgetrieben wurden, weil sie sich mit gewissen liberalen
Ansichten in der Erziehungs- und Schnlfrage und mit andern Anschauungen
nicht befreunden konnten und durften, da sperrten sich sämtliche dentschen
Katholiken der Staaten gegen eine von ihnen verlangte Dotation eines Lehr-
stnhls für deutsche Litteratur, der auch heute noch nicht eingerichtet ist. Zahl¬
reiche Katholiken andrer Nationalitäten hegten dieselben Anschauungen wie die
deutschen Katholiken, sodaß sich nur die in der Mehrzahl beteiligten Iren der
Universität annahmen.
seinerzeit glaubten die Macher, Ireland und Keanc, auch ohne die
„Reaktionäre" fertig werden zu können, da im Anfange große Summen ge¬
geben wurden; heute sehen auch sie ein, daß die Universität so gestaltet werden
muß, daß sie die Sympathien aller Katholiken in den Staaten notwendig hat,
wenn sie nicht zusammenbrechen soll. Es wäre das deswegen zu bedauern,
weil Leo XIII. dieser Gründung immer sein liebevollstes Interesse entgegen-
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