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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Preuße?? unter den genannten Voraussetzungen nicht abgeneigt sei, sich mit
Zustimmung der österreichischen Regierung für die Augustenbu'rgcr Kandidatur
zu erklären, so beabsichtige es doch nicht, andre Kombinationen, falls das
Wiener Kabinett ihnen zuneige, auszuschließen. Dann folgt nach kurzer Er¬
wähnung der Ansprüche Oldenburgs der inhaltschwere Schluß: "Es kam? natürlich
in Wien nicht unbekannt geblieben sein, daß in Preußen selbst in starken,
achtungswerteu Elementen der Bevölkerung die Idee sich geltend gemacht hat,
daß sich in einer Verbindung der Herzogtümer mit Preußen ein Ersatz für
die von den Verbündeten aufgewandten Anstrengungen und Opfer und zugleich
die sicherste Bürgschaft für das Gedeihe" der Herzogtümer selbst und gegen
jede Möglichkeit der Wiederkehr der von Dänemark ihnen drohenden Gefahren
finden lassen würde. Auch in den Herzogtümern selbst soll dieser Gedanke
nicht ohne Anklang sein, indem der Enthusiasmus für den Herzog Friedrich
nur den augenblicklichen Ausdruck der Negation gegen Dänemark darstelle.
Wir wollen auch nicht verhehlen, daß solche Stimmen im eignen Lande für
uns in das Gewicht fallen, und daß wir eine solche Kombination, wenn sie
sich aus der Natur der Verhältnisse ergäbe, nicht abweisen würden. Aber wir
sind weit entfernt, durch Bestrebungen in dieser Richtung europäische Ver¬
wicklungen hervorrufen und das Einverständnis mit Österreich gefährden zu
wollen. Der König würde die Verwirklichung solcher Gedanken, wie sie eben
jetzt ohne unser Zuthun durch Adresse:? eines Teils der Unterthanen Sr. Majestät
Ihm nahe gebracht worden sind, immer nur im vollen Einverständnisse mit
seinem kaiserlichen Bundesgenossen erstreben." Zwei Dinge sind dem unbe¬
fangnen Leser dieser Depesche unverkennbar: daß sie genau an dem mit Na¬
poleon verabredeten Operativnsplan festhält, und daß die letzte und eigentliche
Absicht Bismarcks in den Schlußsätzen liegt. Bei Lenz sind Inhalt und Absicht
der Depesche stark verwischt und verschoben, denn er stellt die Sache so dar,
als ob es Bismarck vor allem darum zu thun gewesen sei, den Österreichern
zu sagen, daß die Interessen Deutschlands und der berechtigte Wunsch, in
möglichst glänzenden nationalen Erfolgen ein festes Ergebnis der Allianz und
ein Unterpfand für ihre Zukunft zu sichern, es dem Könige nahe legten, an
den Erbprinzen von Augustenburg zu denken. Auf Grund dieser wenig be¬
rechtigten Interpretation gelangt Lenz dann dazu, in der Depesche vom 21. Mai
die sonst bewährte Folgerichtigkeit des preußischen Ministers zu vermissen und
eine lange Reihe von Fragen und Zweifeln aufzuwerfen, die sich bei zwang-
loser Auffassung der Depesche von selber lösen.

In seinen? Urteil über die Ereignisse der Jahre 1866 und 1870/71 hält
Lenz in? allgemeinen trotz mancher Abweichung in? einzelnen fest an der be¬
kannten durch Sybel begründeten Auffassung, der zufolge die Aufrichtung des
Deutschen Reichs vor alle??? dem staatsmünnischen Genie und der eisernen
Willens- und Thatkraft des Ministers zu danken ist, der gegen eine Welt
von Neidern und Feinden und mitunter sogar gegen die widerstrebende?? Be¬
denken seines Monarchen das Werk der nationale" Einigung vollendet hat.

Die Zeit "ach dem französischen Kriege behandelt Lenz ii? gedrängter
Kürze in drei Kapitel??, deren erstes dem Kulturkampf und der innern Politik
bis zum Bruch mit den Liberalen gewidmet ist. Bemerkenswert ist die Art,
wie in der Einleitung dieses Kapitels die beiden gefährlichsten Gegner Bis¬
marcks im Innern gezeichnet werden. "Eine Opposition bildete sich aus,
stürmisch in? Angriff, so unerschütterlich in der Verteidigung und so gruudsützüch
in der Feindschaft gegen das Neugeschaffne, daß alle Gegner, die Bismarck
bisher auf seinen Wege?? gefunden hatte, davor zurückträte??. Sie war ihrer¬
seits wieder in zwei Lager gespalten, die nach Ursprung, Ziel und Charakter
weit auseinander wichen; aber der gemeinsame Haß gegen das neue Reich
und die Jnternationalitüt ihrer Politik überbrückten 'diese Kluft, und sie mochten


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Preuße?? unter den genannten Voraussetzungen nicht abgeneigt sei, sich mit
Zustimmung der österreichischen Regierung für die Augustenbu'rgcr Kandidatur
zu erklären, so beabsichtige es doch nicht, andre Kombinationen, falls das
Wiener Kabinett ihnen zuneige, auszuschließen. Dann folgt nach kurzer Er¬
wähnung der Ansprüche Oldenburgs der inhaltschwere Schluß: „Es kam? natürlich
in Wien nicht unbekannt geblieben sein, daß in Preußen selbst in starken,
achtungswerteu Elementen der Bevölkerung die Idee sich geltend gemacht hat,
daß sich in einer Verbindung der Herzogtümer mit Preußen ein Ersatz für
die von den Verbündeten aufgewandten Anstrengungen und Opfer und zugleich
die sicherste Bürgschaft für das Gedeihe» der Herzogtümer selbst und gegen
jede Möglichkeit der Wiederkehr der von Dänemark ihnen drohenden Gefahren
finden lassen würde. Auch in den Herzogtümern selbst soll dieser Gedanke
nicht ohne Anklang sein, indem der Enthusiasmus für den Herzog Friedrich
nur den augenblicklichen Ausdruck der Negation gegen Dänemark darstelle.
Wir wollen auch nicht verhehlen, daß solche Stimmen im eignen Lande für
uns in das Gewicht fallen, und daß wir eine solche Kombination, wenn sie
sich aus der Natur der Verhältnisse ergäbe, nicht abweisen würden. Aber wir
sind weit entfernt, durch Bestrebungen in dieser Richtung europäische Ver¬
wicklungen hervorrufen und das Einverständnis mit Österreich gefährden zu
wollen. Der König würde die Verwirklichung solcher Gedanken, wie sie eben
jetzt ohne unser Zuthun durch Adresse:? eines Teils der Unterthanen Sr. Majestät
Ihm nahe gebracht worden sind, immer nur im vollen Einverständnisse mit
seinem kaiserlichen Bundesgenossen erstreben." Zwei Dinge sind dem unbe¬
fangnen Leser dieser Depesche unverkennbar: daß sie genau an dem mit Na¬
poleon verabredeten Operativnsplan festhält, und daß die letzte und eigentliche
Absicht Bismarcks in den Schlußsätzen liegt. Bei Lenz sind Inhalt und Absicht
der Depesche stark verwischt und verschoben, denn er stellt die Sache so dar,
als ob es Bismarck vor allem darum zu thun gewesen sei, den Österreichern
zu sagen, daß die Interessen Deutschlands und der berechtigte Wunsch, in
möglichst glänzenden nationalen Erfolgen ein festes Ergebnis der Allianz und
ein Unterpfand für ihre Zukunft zu sichern, es dem Könige nahe legten, an
den Erbprinzen von Augustenburg zu denken. Auf Grund dieser wenig be¬
rechtigten Interpretation gelangt Lenz dann dazu, in der Depesche vom 21. Mai
die sonst bewährte Folgerichtigkeit des preußischen Ministers zu vermissen und
eine lange Reihe von Fragen und Zweifeln aufzuwerfen, die sich bei zwang-
loser Auffassung der Depesche von selber lösen.

In seinen? Urteil über die Ereignisse der Jahre 1866 und 1870/71 hält
Lenz in? allgemeinen trotz mancher Abweichung in? einzelnen fest an der be¬
kannten durch Sybel begründeten Auffassung, der zufolge die Aufrichtung des
Deutschen Reichs vor alle??? dem staatsmünnischen Genie und der eisernen
Willens- und Thatkraft des Ministers zu danken ist, der gegen eine Welt
von Neidern und Feinden und mitunter sogar gegen die widerstrebende?? Be¬
denken seines Monarchen das Werk der nationale» Einigung vollendet hat.

Die Zeit »ach dem französischen Kriege behandelt Lenz ii? gedrängter
Kürze in drei Kapitel??, deren erstes dem Kulturkampf und der innern Politik
bis zum Bruch mit den Liberalen gewidmet ist. Bemerkenswert ist die Art,
wie in der Einleitung dieses Kapitels die beiden gefährlichsten Gegner Bis¬
marcks im Innern gezeichnet werden. „Eine Opposition bildete sich aus,
stürmisch in? Angriff, so unerschütterlich in der Verteidigung und so gruudsützüch
in der Feindschaft gegen das Neugeschaffne, daß alle Gegner, die Bismarck
bisher auf seinen Wege?? gefunden hatte, davor zurückträte??. Sie war ihrer¬
seits wieder in zwei Lager gespalten, die nach Ursprung, Ziel und Charakter
weit auseinander wichen; aber der gemeinsame Haß gegen das neue Reich
und die Jnternationalitüt ihrer Politik überbrückten 'diese Kluft, und sie mochten


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[0544] Line neue Geschichte Bismarcks Preuße?? unter den genannten Voraussetzungen nicht abgeneigt sei, sich mit Zustimmung der österreichischen Regierung für die Augustenbu'rgcr Kandidatur zu erklären, so beabsichtige es doch nicht, andre Kombinationen, falls das Wiener Kabinett ihnen zuneige, auszuschließen. Dann folgt nach kurzer Er¬ wähnung der Ansprüche Oldenburgs der inhaltschwere Schluß: „Es kam? natürlich in Wien nicht unbekannt geblieben sein, daß in Preußen selbst in starken, achtungswerteu Elementen der Bevölkerung die Idee sich geltend gemacht hat, daß sich in einer Verbindung der Herzogtümer mit Preußen ein Ersatz für die von den Verbündeten aufgewandten Anstrengungen und Opfer und zugleich die sicherste Bürgschaft für das Gedeihe» der Herzogtümer selbst und gegen jede Möglichkeit der Wiederkehr der von Dänemark ihnen drohenden Gefahren finden lassen würde. Auch in den Herzogtümern selbst soll dieser Gedanke nicht ohne Anklang sein, indem der Enthusiasmus für den Herzog Friedrich nur den augenblicklichen Ausdruck der Negation gegen Dänemark darstelle. Wir wollen auch nicht verhehlen, daß solche Stimmen im eignen Lande für uns in das Gewicht fallen, und daß wir eine solche Kombination, wenn sie sich aus der Natur der Verhältnisse ergäbe, nicht abweisen würden. Aber wir sind weit entfernt, durch Bestrebungen in dieser Richtung europäische Ver¬ wicklungen hervorrufen und das Einverständnis mit Österreich gefährden zu wollen. Der König würde die Verwirklichung solcher Gedanken, wie sie eben jetzt ohne unser Zuthun durch Adresse:? eines Teils der Unterthanen Sr. Majestät Ihm nahe gebracht worden sind, immer nur im vollen Einverständnisse mit seinem kaiserlichen Bundesgenossen erstreben." Zwei Dinge sind dem unbe¬ fangnen Leser dieser Depesche unverkennbar: daß sie genau an dem mit Na¬ poleon verabredeten Operativnsplan festhält, und daß die letzte und eigentliche Absicht Bismarcks in den Schlußsätzen liegt. Bei Lenz sind Inhalt und Absicht der Depesche stark verwischt und verschoben, denn er stellt die Sache so dar, als ob es Bismarck vor allem darum zu thun gewesen sei, den Österreichern zu sagen, daß die Interessen Deutschlands und der berechtigte Wunsch, in möglichst glänzenden nationalen Erfolgen ein festes Ergebnis der Allianz und ein Unterpfand für ihre Zukunft zu sichern, es dem Könige nahe legten, an den Erbprinzen von Augustenburg zu denken. Auf Grund dieser wenig be¬ rechtigten Interpretation gelangt Lenz dann dazu, in der Depesche vom 21. Mai die sonst bewährte Folgerichtigkeit des preußischen Ministers zu vermissen und eine lange Reihe von Fragen und Zweifeln aufzuwerfen, die sich bei zwang- loser Auffassung der Depesche von selber lösen. In seinen? Urteil über die Ereignisse der Jahre 1866 und 1870/71 hält Lenz in? allgemeinen trotz mancher Abweichung in? einzelnen fest an der be¬ kannten durch Sybel begründeten Auffassung, der zufolge die Aufrichtung des Deutschen Reichs vor alle??? dem staatsmünnischen Genie und der eisernen Willens- und Thatkraft des Ministers zu danken ist, der gegen eine Welt von Neidern und Feinden und mitunter sogar gegen die widerstrebende?? Be¬ denken seines Monarchen das Werk der nationale» Einigung vollendet hat. Die Zeit »ach dem französischen Kriege behandelt Lenz ii? gedrängter Kürze in drei Kapitel??, deren erstes dem Kulturkampf und der innern Politik bis zum Bruch mit den Liberalen gewidmet ist. Bemerkenswert ist die Art, wie in der Einleitung dieses Kapitels die beiden gefährlichsten Gegner Bis¬ marcks im Innern gezeichnet werden. „Eine Opposition bildete sich aus, stürmisch in? Angriff, so unerschütterlich in der Verteidigung und so gruudsützüch in der Feindschaft gegen das Neugeschaffne, daß alle Gegner, die Bismarck bisher auf seinen Wege?? gefunden hatte, davor zurückträte??. Sie war ihrer¬ seits wieder in zwei Lager gespalten, die nach Ursprung, Ziel und Charakter weit auseinander wichen; aber der gemeinsame Haß gegen das neue Reich und die Jnternationalitüt ihrer Politik überbrückten 'diese Kluft, und sie mochten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/544>, abgerufen am 01.09.2024.