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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Heimkohr

Veränderungen? hatte der Alte aufhorchend gefragt.

Ja, da werde sich doch manches verändert haben; fünfzig Jahre seien ein
starker Zeitabschnitt. Er werde auch manchen nicht mehr antreffen.

Was das heißen solle? hatte der Alte aufbegehrt. Da ziehe keiner so leicht
fort, da aus den Bergen. Er war still geworden. Kann sein, hatte er hinzu¬
gesetzt, daß einer oder der andre unter der Zeit gestorben ist, von den ganzen
Alten . . . leichte der Dietzel-Schmied . . . oder der Tätscherbäcker... ja . . . das
kann schon sein. . .

Der Schwiegersohn hatte abgelenkt. Sie hätten ja da auch eine Eisenbahn
gebaut, die längs der Saale laufe. Das verändre doch auch viel an der Gegend
und weise auch dem Handel und Wandel andre Bahnen.

Freilich! freilich! hatte der Alte gesagt. Na man muß abwarten, man findt
sich schon wieder nein. --

An dieses Gespräch dachte Adam Jahr, wahrend der Zug ihn immer weiter
führte. Er holte seine kurze Pfeife aus der Seitentasche, stopfte sie, brannte
sie an und quälende vor sich hin. Auf den letzten Stationen hatten die Mit¬
fahrenden gewechselt, sodaß sein Schweigen nach der vorherigen Beredsamkeit nicht
auffiel. Denn er saß nun wieder, schaute in die Landschaft hinaus und wehrte
seinen Gedanken nicht, die in die Vergangenheit zurückkehrten.

Verwandte faud er keine in der alten Heimat vor. Seine Mutter, die zeitig
Witfrau geworden war, hatte das Zeitliche gesegnet, als er zweiundzwanzig Jahre
alt geworden war. Mit zweiundzwanzig Jahren war er sein eigner Herr auf dem
Hofe gewesen.

Er dachte an Herbert Beckmann, seinen Freund. Sie hatten als Kinder mit¬
einander gespielt, waren zusammen zur Schule gegangen und hatten sich in dasselbe
Mädchen verliebt. -- Sie hatten einander um die Dämmerzeit auf dem Weg nach
Etzelmüude getroffen, wo der Dietzel-Schmied wohnte. -- Erst fielen nur Worte
zwischen den beiden heiß blickenden Burschen -- dann kam es unversehens zu
Thätlichkeiten -- und plötzlich schnappten die Messer. Es war ein Wunder, daß
keiner auf dem Platz geblieben war. -- Heute begriff der alte Jahr nicht, daß
er um ein Mädchen seine heilen Glieder hatte wagen können.

Das war um die Alma, dachte er.

Alma Dietzel hatte den beiden Burschen die Köpfe heiß gemacht. Es kam
aber schließlich heraus, daß sie einen ganz andern in ihr Herz geschlossen hatte,
gerade den, der den Adam Jahr, als dieser ein zwölfjähriger Knabe gewesen war,
in die Saale gejagt hatte.

Um diese Zeit lernte Jahr seine spätere Frau keimen, und da ihm die Heimat
verleidet war, so entschloß er sich kurz, verkaufte seine Wirtschaft und siedelte um.

Als er aus der Heimat wegfuhr, der Ort hieß Seitengoschen, und auf Göschen
zukam, das eine halbe Stunde unterhalb liegt, zog ein sonderbares Gefährt vor
ihm her, ein kleiner Kastenwagen, vor den ein Mädchen gespannt war. Im Wagen
aufrecht stand eine schöne braun und weißgefleckte Ziege.

Da er in vollem Trab Heranfuhr, drehte das Mädchen den Kopf, ließ die
Deichsel fallen und schlüpfte aus der Schlinge, die ihr schräg über die Achsel lief.

Hatjeh, Priska! rief ihr Jahr hinüber.

Hatjeh, Adam!

Er brachte die Pferde zum Stehn; sie trat unsicher heran, reichte ihm die
Hand und sah thu an mit ihren guten blauen Augen, die voll bitterer Thränen
standen. Und als er weiter fuhr und nach einer Weile zurücksah, stand sie noch
immer auf dem alten Platz und hatte ihre Schürze vor ihr Antlitz geschlagen.

Jahre gingen dahin. Allmählich gelang es ihm, sich an die neue Wirtschaft
zu gewöhnen. Es wurde ihm nicht leicht, denn die alte lag ihm zu sehr im Sinn,
seine ererbte, auf der er noch hätte sitzen können, wenn Alma Dietzel ihm nicht den
Pfeiff-Schneider vorgezogen hätte.--


Heimkohr

Veränderungen? hatte der Alte aufhorchend gefragt.

Ja, da werde sich doch manches verändert haben; fünfzig Jahre seien ein
starker Zeitabschnitt. Er werde auch manchen nicht mehr antreffen.

Was das heißen solle? hatte der Alte aufbegehrt. Da ziehe keiner so leicht
fort, da aus den Bergen. Er war still geworden. Kann sein, hatte er hinzu¬
gesetzt, daß einer oder der andre unter der Zeit gestorben ist, von den ganzen
Alten . . . leichte der Dietzel-Schmied . . . oder der Tätscherbäcker... ja . . . das
kann schon sein. . .

Der Schwiegersohn hatte abgelenkt. Sie hätten ja da auch eine Eisenbahn
gebaut, die längs der Saale laufe. Das verändre doch auch viel an der Gegend
und weise auch dem Handel und Wandel andre Bahnen.

Freilich! freilich! hatte der Alte gesagt. Na man muß abwarten, man findt
sich schon wieder nein. —

An dieses Gespräch dachte Adam Jahr, wahrend der Zug ihn immer weiter
führte. Er holte seine kurze Pfeife aus der Seitentasche, stopfte sie, brannte
sie an und quälende vor sich hin. Auf den letzten Stationen hatten die Mit¬
fahrenden gewechselt, sodaß sein Schweigen nach der vorherigen Beredsamkeit nicht
auffiel. Denn er saß nun wieder, schaute in die Landschaft hinaus und wehrte
seinen Gedanken nicht, die in die Vergangenheit zurückkehrten.

Verwandte faud er keine in der alten Heimat vor. Seine Mutter, die zeitig
Witfrau geworden war, hatte das Zeitliche gesegnet, als er zweiundzwanzig Jahre
alt geworden war. Mit zweiundzwanzig Jahren war er sein eigner Herr auf dem
Hofe gewesen.

Er dachte an Herbert Beckmann, seinen Freund. Sie hatten als Kinder mit¬
einander gespielt, waren zusammen zur Schule gegangen und hatten sich in dasselbe
Mädchen verliebt. — Sie hatten einander um die Dämmerzeit auf dem Weg nach
Etzelmüude getroffen, wo der Dietzel-Schmied wohnte. — Erst fielen nur Worte
zwischen den beiden heiß blickenden Burschen — dann kam es unversehens zu
Thätlichkeiten — und plötzlich schnappten die Messer. Es war ein Wunder, daß
keiner auf dem Platz geblieben war. — Heute begriff der alte Jahr nicht, daß
er um ein Mädchen seine heilen Glieder hatte wagen können.

Das war um die Alma, dachte er.

Alma Dietzel hatte den beiden Burschen die Köpfe heiß gemacht. Es kam
aber schließlich heraus, daß sie einen ganz andern in ihr Herz geschlossen hatte,
gerade den, der den Adam Jahr, als dieser ein zwölfjähriger Knabe gewesen war,
in die Saale gejagt hatte.

Um diese Zeit lernte Jahr seine spätere Frau keimen, und da ihm die Heimat
verleidet war, so entschloß er sich kurz, verkaufte seine Wirtschaft und siedelte um.

Als er aus der Heimat wegfuhr, der Ort hieß Seitengoschen, und auf Göschen
zukam, das eine halbe Stunde unterhalb liegt, zog ein sonderbares Gefährt vor
ihm her, ein kleiner Kastenwagen, vor den ein Mädchen gespannt war. Im Wagen
aufrecht stand eine schöne braun und weißgefleckte Ziege.

Da er in vollem Trab Heranfuhr, drehte das Mädchen den Kopf, ließ die
Deichsel fallen und schlüpfte aus der Schlinge, die ihr schräg über die Achsel lief.

Hatjeh, Priska! rief ihr Jahr hinüber.

Hatjeh, Adam!

Er brachte die Pferde zum Stehn; sie trat unsicher heran, reichte ihm die
Hand und sah thu an mit ihren guten blauen Augen, die voll bitterer Thränen
standen. Und als er weiter fuhr und nach einer Weile zurücksah, stand sie noch
immer auf dem alten Platz und hatte ihre Schürze vor ihr Antlitz geschlagen.

Jahre gingen dahin. Allmählich gelang es ihm, sich an die neue Wirtschaft
zu gewöhnen. Es wurde ihm nicht leicht, denn die alte lag ihm zu sehr im Sinn,
seine ererbte, auf der er noch hätte sitzen können, wenn Alma Dietzel ihm nicht den
Pfeiff-Schneider vorgezogen hätte.--


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/54>, abgerufen am 01.09.2024.