Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

gewächse kamen hauptsächlich folgende Feldfri'lebte in Betracht. Es waren an¬
gebaut mit

1878188:; 18!":;1900

Hektar

!">tnps und Rübsen17900"13800" 10600073 000
,34000108 000 "100034000
Hanf21 09015 000 8 0004000
Mohn6000"000 40003000

Diesen Früchte" wird man Wohl auch für lange Zeit kein günstiges
Prognostikon stellen könne". Die ausländischen Produkte, die Ersatz biete",
sind zu überlegen im Konkurrenzkampfe,

Anders steht es mit Hopfen und Tabak. Es waren bebaut

1878 1888 1893 1900
mit Hektar
Hopfen....... 41000 46000 42000 37000
Tabak....... 18000 22000 15000 15 000

Hier ist von einem ausgesprochnen Verfall des Anbaus, wie er bei der
vorhergehenden Gruppe von Handelsgewächsen in die Augen springt, nicht die
Rede. Die nächste Bodenbeuntzungsstatistik kann vielleicht wieder eine Zu¬
nahme ergeben. Allerdings zeigen auch die alljährlich für die Erntestatistik
vorgenommenen Schätzungen der Anbauflächen der wichtigern Feldfrüchte beim
Hopfen seit einer Reihe von Jahren eine stetige Abnahme. Alles in allem
wird man den Anbau der Handelsgewächse nicht mehr, wie das früher ziem¬
lich oft und auch damals wohl irrtümlich geschehn ist, den deutschen Land¬
wirten als Universalmittel zu erhöhten Neinertägen empfehlen können, ohne
sich lächerlich zu machen.

Bei weitem die bedeutendste Rolle uuter den Benutzuugsarteu des Acker¬
lands spielt der Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten, wobei zweck¬
mäßig zu unterscheiden sind: 1. der eigentliche Getreidebau, o. h. der Anbau
der "Hauptgetreidcarten": Weizen, Spelz und Einkorn, Roggen, Gerste, Hafer
Und Menggetreide; 2. die andern Getreidearten: Buchweizen, Hirse und Mais;
3. die Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen, Wicken, Lupinen), Mischfrucht
(mehrere Hülsenfrüchte im Gemenge) und uicht besonders genannte Arten von
Getreide und Hülsenfrüchten. Bei der Bodenbenutzungsaufnahme kamen

18781883 18931900
auf1000 Hektar
1. den eigentlichen Getreidebau. . , .1370913996 1426914516
2. Buchweizen, Hirse und Mais , . .296286 239176
3. Hülsenfrüchte usw........15831442 14841359
Getreide und Hülsenfrüchte zusammenIs 588Is 724 Is"92KivSI

Es hat also mir der eigentliche Getreidebau eine stetige Ausdehnung er¬
fahren, während die beiden andern Benutzungsarten eingeschränkt worden find.

In der Gruppe "Hülsenfrüchte usw." hat der Anbau der vorwiegend zur
wenschlichcn Nahrung dienenden Erbsen, Linsen und Bohnen eine besonders
starke Einschränkung erfahren. Er ist stetig von 527 000 auf 263000 Hektar,
"tho um die Hälfte zurückgegangen, während der Anbau der übrigen zur Gruppe
^Hörenden Früchte, die teils zu Futterzwecken, teils mit zum Unterpflügen


gewächse kamen hauptsächlich folgende Feldfri'lebte in Betracht. Es waren an¬
gebaut mit

1878188:; 18!»:;1900

Hektar

!">tnps und Rübsen17900»13800» 10600073 000
,34000108 000 «100034000
Hanf21 09015 000 8 0004000
Mohn6000«000 40003000

Diesen Früchte» wird man Wohl auch für lange Zeit kein günstiges
Prognostikon stellen könne». Die ausländischen Produkte, die Ersatz biete»,
sind zu überlegen im Konkurrenzkampfe,

Anders steht es mit Hopfen und Tabak. Es waren bebaut

1878 1888 1893 1900
mit Hektar
Hopfen....... 41000 46000 42000 37000
Tabak....... 18000 22000 15000 15 000

Hier ist von einem ausgesprochnen Verfall des Anbaus, wie er bei der
vorhergehenden Gruppe von Handelsgewächsen in die Augen springt, nicht die
Rede. Die nächste Bodenbeuntzungsstatistik kann vielleicht wieder eine Zu¬
nahme ergeben. Allerdings zeigen auch die alljährlich für die Erntestatistik
vorgenommenen Schätzungen der Anbauflächen der wichtigern Feldfrüchte beim
Hopfen seit einer Reihe von Jahren eine stetige Abnahme. Alles in allem
wird man den Anbau der Handelsgewächse nicht mehr, wie das früher ziem¬
lich oft und auch damals wohl irrtümlich geschehn ist, den deutschen Land¬
wirten als Universalmittel zu erhöhten Neinertägen empfehlen können, ohne
sich lächerlich zu machen.

Bei weitem die bedeutendste Rolle uuter den Benutzuugsarteu des Acker¬
lands spielt der Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten, wobei zweck¬
mäßig zu unterscheiden sind: 1. der eigentliche Getreidebau, o. h. der Anbau
der „Hauptgetreidcarten": Weizen, Spelz und Einkorn, Roggen, Gerste, Hafer
Und Menggetreide; 2. die andern Getreidearten: Buchweizen, Hirse und Mais;
3. die Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen, Wicken, Lupinen), Mischfrucht
(mehrere Hülsenfrüchte im Gemenge) und uicht besonders genannte Arten von
Getreide und Hülsenfrüchten. Bei der Bodenbenutzungsaufnahme kamen

18781883 18931900
auf1000 Hektar
1. den eigentlichen Getreidebau. . , .1370913996 1426914516
2. Buchweizen, Hirse und Mais , . .296286 239176
3. Hülsenfrüchte usw........15831442 14841359
Getreide und Hülsenfrüchte zusammenIs 588Is 724 Is»92KivSI

Es hat also mir der eigentliche Getreidebau eine stetige Ausdehnung er¬
fahren, während die beiden andern Benutzungsarten eingeschränkt worden find.

In der Gruppe „Hülsenfrüchte usw." hat der Anbau der vorwiegend zur
wenschlichcn Nahrung dienenden Erbsen, Linsen und Bohnen eine besonders
starke Einschränkung erfahren. Er ist stetig von 527 000 auf 263000 Hektar,
"tho um die Hälfte zurückgegangen, während der Anbau der übrigen zur Gruppe
^Hörenden Früchte, die teils zu Futterzwecken, teils mit zum Unterpflügen


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0241" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239029"/>
          <fw type="header" place="top"/><lb/>
          <p xml:id="ID_1165" prev="#ID_1164"> gewächse kamen hauptsächlich folgende Feldfri'lebte in Betracht. Es waren an¬<lb/>
gebaut mit</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1166"> 1878188:; 18!»:;1900</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1167"> Hektar</p><lb/>
          <list>
            <item> !"&gt;tnps und Rübsen17900»13800» 10600073 000</item>
            <item> ,34000108 000 «100034000</item>
            <item> Hanf21 09015 000     8 0004000</item>
            <item> Mohn6000«000 40003000</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_1168"> Diesen Früchte» wird man Wohl auch für lange Zeit kein günstiges<lb/>
Prognostikon stellen könne». Die ausländischen Produkte, die Ersatz biete»,<lb/>
sind zu überlegen im Konkurrenzkampfe,</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1169"> Anders steht es mit Hopfen und Tabak.  Es waren bebaut</p><lb/>
          <list>
            <item> 1878    1888 1893 1900</item>
            <item> mit Hektar</item>
            <item> Hopfen.......                41000 46000 42000 37000</item>
            <item> Tabak.......                18000 22000 15000 15 000</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_1170"> Hier ist von einem ausgesprochnen Verfall des Anbaus, wie er bei der<lb/>
vorhergehenden Gruppe von Handelsgewächsen in die Augen springt, nicht die<lb/>
Rede. Die nächste Bodenbeuntzungsstatistik kann vielleicht wieder eine Zu¬<lb/>
nahme ergeben. Allerdings zeigen auch die alljährlich für die Erntestatistik<lb/>
vorgenommenen Schätzungen der Anbauflächen der wichtigern Feldfrüchte beim<lb/>
Hopfen seit einer Reihe von Jahren eine stetige Abnahme. Alles in allem<lb/>
wird man den Anbau der Handelsgewächse nicht mehr, wie das früher ziem¬<lb/>
lich oft und auch damals wohl irrtümlich geschehn ist, den deutschen Land¬<lb/>
wirten als Universalmittel zu erhöhten Neinertägen empfehlen können, ohne<lb/>
sich lächerlich zu machen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1171"> Bei weitem die bedeutendste Rolle uuter den Benutzuugsarteu des Acker¬<lb/>
lands spielt der Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten, wobei zweck¬<lb/>
mäßig zu unterscheiden sind: 1. der eigentliche Getreidebau, o. h. der Anbau<lb/>
der &#x201E;Hauptgetreidcarten": Weizen, Spelz und Einkorn, Roggen, Gerste, Hafer<lb/>
Und Menggetreide; 2. die andern Getreidearten: Buchweizen, Hirse und Mais;<lb/>
3. die Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen, Wicken, Lupinen), Mischfrucht<lb/>
(mehrere Hülsenfrüchte im Gemenge) und uicht besonders genannte Arten von<lb/>
Getreide und Hülsenfrüchten.  Bei der Bodenbenutzungsaufnahme kamen</p><lb/>
          <list>
            <item> 18781883 18931900</item>
            <item> auf1000 Hektar</item>
            <item> 1. den eigentlichen Getreidebau.  .  , .1370913996 1426914516</item>
            <item> 2. Buchweizen, Hirse und Mais  ,  . .296286 239176</item>
            <item> 3. Hülsenfrüchte usw........15831442 14841359</item>
            <item> Getreide und Hülsenfrüchte zusammenIs 588Is 724    Is»92KivSI</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_1172"> Es hat also mir der eigentliche Getreidebau eine stetige Ausdehnung er¬<lb/>
fahren, während die beiden andern Benutzungsarten eingeschränkt worden find.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1173" next="#ID_1174"> In der Gruppe &#x201E;Hülsenfrüchte usw." hat der Anbau der vorwiegend zur<lb/>
wenschlichcn Nahrung dienenden Erbsen, Linsen und Bohnen eine besonders<lb/>
starke Einschränkung erfahren. Er ist stetig von 527 000 auf 263000 Hektar,<lb/>
"tho um die Hälfte zurückgegangen, während der Anbau der übrigen zur Gruppe<lb/>
^Hörenden Früchte, die teils zu Futterzwecken, teils mit zum Unterpflügen</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0241] gewächse kamen hauptsächlich folgende Feldfri'lebte in Betracht. Es waren an¬ gebaut mit 1878188:; 18!»:;1900 Hektar !">tnps und Rübsen17900»13800» 10600073 000 ,34000108 000 «100034000 Hanf21 09015 000 8 0004000 Mohn6000«000 40003000 Diesen Früchte» wird man Wohl auch für lange Zeit kein günstiges Prognostikon stellen könne». Die ausländischen Produkte, die Ersatz biete», sind zu überlegen im Konkurrenzkampfe, Anders steht es mit Hopfen und Tabak. Es waren bebaut 1878 1888 1893 1900 mit Hektar Hopfen....... 41000 46000 42000 37000 Tabak....... 18000 22000 15000 15 000 Hier ist von einem ausgesprochnen Verfall des Anbaus, wie er bei der vorhergehenden Gruppe von Handelsgewächsen in die Augen springt, nicht die Rede. Die nächste Bodenbeuntzungsstatistik kann vielleicht wieder eine Zu¬ nahme ergeben. Allerdings zeigen auch die alljährlich für die Erntestatistik vorgenommenen Schätzungen der Anbauflächen der wichtigern Feldfrüchte beim Hopfen seit einer Reihe von Jahren eine stetige Abnahme. Alles in allem wird man den Anbau der Handelsgewächse nicht mehr, wie das früher ziem¬ lich oft und auch damals wohl irrtümlich geschehn ist, den deutschen Land¬ wirten als Universalmittel zu erhöhten Neinertägen empfehlen können, ohne sich lächerlich zu machen. Bei weitem die bedeutendste Rolle uuter den Benutzuugsarteu des Acker¬ lands spielt der Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten, wobei zweck¬ mäßig zu unterscheiden sind: 1. der eigentliche Getreidebau, o. h. der Anbau der „Hauptgetreidcarten": Weizen, Spelz und Einkorn, Roggen, Gerste, Hafer Und Menggetreide; 2. die andern Getreidearten: Buchweizen, Hirse und Mais; 3. die Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen, Wicken, Lupinen), Mischfrucht (mehrere Hülsenfrüchte im Gemenge) und uicht besonders genannte Arten von Getreide und Hülsenfrüchten. Bei der Bodenbenutzungsaufnahme kamen 18781883 18931900 auf1000 Hektar 1. den eigentlichen Getreidebau. . , .1370913996 1426914516 2. Buchweizen, Hirse und Mais , . .296286 239176 3. Hülsenfrüchte usw........15831442 14841359 Getreide und Hülsenfrüchte zusammenIs 588Is 724 Is»92KivSI Es hat also mir der eigentliche Getreidebau eine stetige Ausdehnung er¬ fahren, während die beiden andern Benutzungsarten eingeschränkt worden find. In der Gruppe „Hülsenfrüchte usw." hat der Anbau der vorwiegend zur wenschlichcn Nahrung dienenden Erbsen, Linsen und Bohnen eine besonders starke Einschränkung erfahren. Er ist stetig von 527 000 auf 263000 Hektar, "tho um die Hälfte zurückgegangen, während der Anbau der übrigen zur Gruppe ^Hörenden Früchte, die teils zu Futterzwecken, teils mit zum Unterpflügen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/241
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/241>, abgerufen am 01.09.2024.