Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.Die Lodi!ni'cnutzu>ig in: Deutschen Reiche 1878/83 durchschnittlich 83400 Hektar; in der Periode 1883/93 durchschnittlich Die "Haus- und Obstgürten" sind eigentlich ein etwas dunkler Punkt Von den obeugennunten vier Hauptarten der Feldfrüchte (Getreide und Die Lodi!ni'cnutzu>ig in: Deutschen Reiche 1878/83 durchschnittlich 83400 Hektar; in der Periode 1883/93 durchschnittlich Die „Haus- und Obstgürten" sind eigentlich ein etwas dunkler Punkt Von den obeugennunten vier Hauptarten der Feldfrüchte (Getreide und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0240" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239028"/> <fw type="header" place="top"> Die Lodi!ni'cnutzu>ig in: Deutschen Reiche</fw><lb/> <p xml:id="ID_1162" prev="#ID_1161"> 1878/83 durchschnittlich 83400 Hektar; in der Periode 1883/93 durchschnittlich<lb/> 58600 Hektar und in der Periode 1893/1900 durchschnittlich 68400 Hektar.</p><lb/> <p xml:id="ID_1163"> Die „Haus- und Obstgürten" sind eigentlich ein etwas dunkler Punkt<lb/> in unsrer Statistik der landwirtschaftlichen Bodenbenutzung, aber solche werden<lb/> niemals ganz vermieden werden können. Es sind nach dem Wortlaut des<lb/> Erhcbungsformulars darunter verstanden: „Haus- und Obstgärten (einschließlich<lb/> Baumschulen und privater Parkanlagen) und gartenmäßig angebautes Feld,<lb/> bei dem die den einzelnen Früchten gewidmete Flüche wegen zu starker Ver¬<lb/> mischung der Kultur nicht einzeln nachweisbar ist." Einmal gehören also<lb/> hierher alle städtischen und ländlichen Gärten und privaten Parkanlagen, auch<lb/> wenn sie nicht als „landwirtschaftliche" Bodenbenutzung anzusehen sind, dann<lb/> aber auch „Feld," das zum Anbau von allen möglichen Feldfrüchten (g. bis et<lb/> der letzten Übersicht) landwirtschaftlich benutzt wird. Diese Feldfrüchte sind<lb/> aber in den Nachweisungen, die die Statistik über deu Aubau von Getreide<lb/> und Hülsenfrüchten, Hackfrüchten und Gemüsen, Handelsgewächsen und Futter¬<lb/> pflanzen giebt, nicht enthalten. Man muß die „Haus- und Obstgärten" (s)<lb/> als das „Gartenland" von dem „Ackerlande," das die Benutzuugsarten<lb/> A bis k umfaßt, scharf unterscheiden. Das Gartenland ist natürlich stetig ge¬<lb/> wachsen. Die starke Zunahme von 1878 bis 1883 besteht aber uur auf dein<lb/> Papier, weil eben 1878 eine große Anzahl kleiner Hausgärten zu den „Haus¬<lb/> und Hofrüumen," dagegen von 1893 an zu den „Haus-und Obstgärten usw."<lb/> gerechnet worden ist. Wie das Gartenland im einzelnen benutzt worden ist,<lb/> wissen wir nicht. Namentlich fehlt auch jede Angabe über die Fläche, die<lb/> zum Obstbau verwandt wird, obgleich bei der letzte»? Aufnahme die Obst¬<lb/> bäume — Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume — gezählt worden sind.<lb/> Vorhanden waren danach im Deutschen Reich überhaupt 163389000 Obstbäume,<lb/> und zwar 52332000 Apfelbäume, 25116000 Birnbäume, 69393000 Pflaumen¬<lb/> bäume, 21548000 Kirschbäume. Der Obstbau wird in Deutschland im ganzen<lb/> noch arg vernachlässigt, obwohl die hier und da gemachten Versuche rationellen<lb/> Betriebs doch beweisen, daß fast in allen Teilen des Reichs recht gute Ertrüge<lb/> und Gewinne damit erzielt werden konnten. Hier kann das Gartenland, das<lb/> 1900 im Deutschen Reiche 483000 Hektar, d. h. nur 1,84 Prozent des Acker-<lb/> nnd Gartenlands ausmachte, fernerhin ganz unberücksichtigt bleiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1164" next="#ID_1165"> Von den obeugennunten vier Hauptarten der Feldfrüchte (Getreide und<lb/> Hülsenfrüchte; Hackfrüchte und Gemüse; Haudelsgewüchse; Futterpflanzen) haben<lb/> in den 22 Jahren von 1878 bis 1900 nur die Haudelsgewüchse an<lb/> Anbaufläche verloren. Im Jahre 1878 nahmen sie 418000 und 1900 nur<lb/> noch 188000 Hektar ein. Der Rückgang war stetig, und hier wird man frei¬<lb/> lich an eine starke „Tendenz" zur Abnahme glauben müssen, so vorsichtig<lb/> man auch im allgemeinen bei dem Herauslesen solcher „Tendenzen" aus der<lb/> Bodenbenutzungsstatistik sein muß. Der Anbau der verschiednen Feldfrüchte<lb/> kann in den einzelnen, nach unregelmäßigen Zwischenrüumeu herausgegriffnett<lb/> Erhebuugsjahren durch vorübergehende, rein zufällige Einflüsse so sehr lok<lb/> bestimmt worden sein, daß'auf eine dauernde Tendenz zur Zu- oder Abnahme<lb/> nicht ohne weiteres geschlossen werden darf. Bei der Abnahme der Handels-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0240]
Die Lodi!ni'cnutzu>ig in: Deutschen Reiche
1878/83 durchschnittlich 83400 Hektar; in der Periode 1883/93 durchschnittlich
58600 Hektar und in der Periode 1893/1900 durchschnittlich 68400 Hektar.
Die „Haus- und Obstgürten" sind eigentlich ein etwas dunkler Punkt
in unsrer Statistik der landwirtschaftlichen Bodenbenutzung, aber solche werden
niemals ganz vermieden werden können. Es sind nach dem Wortlaut des
Erhcbungsformulars darunter verstanden: „Haus- und Obstgärten (einschließlich
Baumschulen und privater Parkanlagen) und gartenmäßig angebautes Feld,
bei dem die den einzelnen Früchten gewidmete Flüche wegen zu starker Ver¬
mischung der Kultur nicht einzeln nachweisbar ist." Einmal gehören also
hierher alle städtischen und ländlichen Gärten und privaten Parkanlagen, auch
wenn sie nicht als „landwirtschaftliche" Bodenbenutzung anzusehen sind, dann
aber auch „Feld," das zum Anbau von allen möglichen Feldfrüchten (g. bis et
der letzten Übersicht) landwirtschaftlich benutzt wird. Diese Feldfrüchte sind
aber in den Nachweisungen, die die Statistik über deu Aubau von Getreide
und Hülsenfrüchten, Hackfrüchten und Gemüsen, Handelsgewächsen und Futter¬
pflanzen giebt, nicht enthalten. Man muß die „Haus- und Obstgärten" (s)
als das „Gartenland" von dem „Ackerlande," das die Benutzuugsarten
A bis k umfaßt, scharf unterscheiden. Das Gartenland ist natürlich stetig ge¬
wachsen. Die starke Zunahme von 1878 bis 1883 besteht aber uur auf dein
Papier, weil eben 1878 eine große Anzahl kleiner Hausgärten zu den „Haus¬
und Hofrüumen," dagegen von 1893 an zu den „Haus-und Obstgärten usw."
gerechnet worden ist. Wie das Gartenland im einzelnen benutzt worden ist,
wissen wir nicht. Namentlich fehlt auch jede Angabe über die Fläche, die
zum Obstbau verwandt wird, obgleich bei der letzte»? Aufnahme die Obst¬
bäume — Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume — gezählt worden sind.
Vorhanden waren danach im Deutschen Reich überhaupt 163389000 Obstbäume,
und zwar 52332000 Apfelbäume, 25116000 Birnbäume, 69393000 Pflaumen¬
bäume, 21548000 Kirschbäume. Der Obstbau wird in Deutschland im ganzen
noch arg vernachlässigt, obwohl die hier und da gemachten Versuche rationellen
Betriebs doch beweisen, daß fast in allen Teilen des Reichs recht gute Ertrüge
und Gewinne damit erzielt werden konnten. Hier kann das Gartenland, das
1900 im Deutschen Reiche 483000 Hektar, d. h. nur 1,84 Prozent des Acker-
nnd Gartenlands ausmachte, fernerhin ganz unberücksichtigt bleiben.
Von den obeugennunten vier Hauptarten der Feldfrüchte (Getreide und
Hülsenfrüchte; Hackfrüchte und Gemüse; Haudelsgewüchse; Futterpflanzen) haben
in den 22 Jahren von 1878 bis 1900 nur die Haudelsgewüchse an
Anbaufläche verloren. Im Jahre 1878 nahmen sie 418000 und 1900 nur
noch 188000 Hektar ein. Der Rückgang war stetig, und hier wird man frei¬
lich an eine starke „Tendenz" zur Abnahme glauben müssen, so vorsichtig
man auch im allgemeinen bei dem Herauslesen solcher „Tendenzen" aus der
Bodenbenutzungsstatistik sein muß. Der Anbau der verschiednen Feldfrüchte
kann in den einzelnen, nach unregelmäßigen Zwischenrüumeu herausgegriffnett
Erhebuugsjahren durch vorübergehende, rein zufällige Einflüsse so sehr lok
bestimmt worden sein, daß'auf eine dauernde Tendenz zur Zu- oder Abnahme
nicht ohne weiteres geschlossen werden darf. Bei der Abnahme der Handels-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |