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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Heimkehr

Und ich lach zur eins und laß ihn beinah ersaufen, sagte er. Das war aber
uicht mit Bedacht geschehn, das war ans Unverstand geschehn. So schlecht war ich
doch nicht, daß ich das gewollt hätte. Und dann wuchsen wir aus allen Geschicke
und waren heiratsfähig. Und da ha ich ihm dann einen Freundschaftsdienst ge¬
leistet, für den ich freilich nichts gekonnt habe. Er lief dem Dietzel-Schmied seiner
Alma zu Gefallen, und die hatte es auf mich abgesehen, die wollte mich beleckere.
Wenn er den Franzosen geHeirat hätte, da wäre er in sei Unglück nein gesprungen.
Weiter hab ich nichts für den gethan, und das hab ich ohne meinen Willen gethan.

Adam Jahr zog sein Taschentuch, schneuzte sich und sagte: Er wird Euch auch
häuslich gekommen sein. Das ist nicht anders.

Der hat mir nichts gethan, antwortete der Graukopf. Na, Scheckge, horch!
Hnhiih! So kam die Kuh wieder in Gang, und die Furche wurde weiter gestoßen.

Jahr sah, daß der alte Scheckg besseres Zeug trug als am Morgen. Es siel
ihm auch auf, daß er nicht ganz so Pfiffig aussah. Jetzt trieb er und schlenkerte
die Leinen, wollte die scheckige zwingen, bis zum Ackersaum, wo dann die Arbeit
gethan war, auszuhalten. Aber die Kuh blieb stehn.

Der alte Scheckg sagte nun: Dann ist er fort. Weinte Eine Hinterrand, und
das war den Tätscherbäcker seine Priska. Ich wollte sie gerne trösten, aber sie
ließ sich nicht trösten. Das war mein Instinkt, daß ich von der nicht lassen konnte.
Der zu Gefallen bin ich gelaufen und gelaufen. Ich lief schon, als Adam noch in
seinen Orte war! Zuletzt hat sie gesehen, ich klammer mich feste, und sie wird
mich nicht los, außerdem, sie reißt mich in Stücke. Dn hat sie jn gesagt. Ist ihr
nicht leid geworden. No--o--o-- Scheckge! -- Scheckge!

Die Furche war zu Ende geankert. Der Graukopf hob die Pflugschar aus und
strängte ab. Dann half ihm Jahr, den Pflug auf ein Wägelchen schaffen, vor das
die scheckige zur Heimfahrt gespannt wurde.

Als alles soweit in Ordnung war, sagte der alte Scheckg, und ein Stück
Schalkheit sah wieder aus den überbnschten Augen heraus: Ich hab gedacht, der
seid Ihr selber, der Adam Jahr. Ihr habt so allerwent gefragt, daß es cvper
passen könnte. Priska sprach auch zu mir: Das ist er, den bringe mal mit. Wie
die Euch machten auf der Hochzg gesehen hat, da ist ihrs nein gefahren: Das ist
Adam Jahr! Und dann hat Emma gesagt, Ihr habt ihr erzählt, Eure Gegend,
die wäre platt wie e Tisch. Und das traf alles zu-----und auch sonst --
Und nun wurde sein Gesicht wieder verschmitzt, und er tastete nach dem Taschen¬
tuch, das er aus der Hose zog. Leichte hätt ich sonst hier nicht fertg gemacht,
hinte ----

Adam Jahr versetzte: Jn -- das hat seine Richtigkeit--Ich hatte das mit
dem Heimweh gekriegt -- -- ich mußte mal wieder ein paar Berge sehen--

Da streckte der alte Scheckg die Hand aus und sagte: Willkommen drhäme.

Dank schiene.

Und dann sagte wieder der Graukopf, aber mit einem lauernden und doch so
wehmütigen Fuchsgesicht: Wiedersehen macht Freude! Zugleich kehrten sich beide
ab und machten sich zu schaffen, der alte Scheckg an der Kuh, Jahr am Pfluge-
Und just in dem Augenblick tauchte Rippe an der Wegbiegung auf mit seinem
ernsten Gesicht und seinen schönen, ruhigen Augen.

Ich ha ihn erwischt! schrie der alte Scheckg und fuhr mit der Faust über
seine Augen. -- Na weißt denn du noch, wie sie als for dich gesagt haben? rief
er und packte Adam Jahr bei der Schulter: Blättchen-Grüne! Kam vom Karten¬
spielen; da hast du immer gesagt, dn thust ein Blcittchen Grüne her. -- Aber du
loschierst bei uns, das lassen mir uns nicht nehmen! Jtze bin ich dreißig Jahre alt,
so bin ich aus dem Häusechen. Und das alles vom Fuchteln seiner Hände begleitet
und dem Recken und Znsnmmenschnellen seiner wackligen Gestalt.

Rippe lachte: Der Handel ist abgeschlossen, sagte er zum Großvater. Und zu
Adam Jahr: Wir haben ein neues Pferd gekauft, einen Schimmel. Er schüttelte


Heimkehr

Und ich lach zur eins und laß ihn beinah ersaufen, sagte er. Das war aber
uicht mit Bedacht geschehn, das war ans Unverstand geschehn. So schlecht war ich
doch nicht, daß ich das gewollt hätte. Und dann wuchsen wir aus allen Geschicke
und waren heiratsfähig. Und da ha ich ihm dann einen Freundschaftsdienst ge¬
leistet, für den ich freilich nichts gekonnt habe. Er lief dem Dietzel-Schmied seiner
Alma zu Gefallen, und die hatte es auf mich abgesehen, die wollte mich beleckere.
Wenn er den Franzosen geHeirat hätte, da wäre er in sei Unglück nein gesprungen.
Weiter hab ich nichts für den gethan, und das hab ich ohne meinen Willen gethan.

Adam Jahr zog sein Taschentuch, schneuzte sich und sagte: Er wird Euch auch
häuslich gekommen sein. Das ist nicht anders.

Der hat mir nichts gethan, antwortete der Graukopf. Na, Scheckge, horch!
Hnhiih! So kam die Kuh wieder in Gang, und die Furche wurde weiter gestoßen.

Jahr sah, daß der alte Scheckg besseres Zeug trug als am Morgen. Es siel
ihm auch auf, daß er nicht ganz so Pfiffig aussah. Jetzt trieb er und schlenkerte
die Leinen, wollte die scheckige zwingen, bis zum Ackersaum, wo dann die Arbeit
gethan war, auszuhalten. Aber die Kuh blieb stehn.

Der alte Scheckg sagte nun: Dann ist er fort. Weinte Eine Hinterrand, und
das war den Tätscherbäcker seine Priska. Ich wollte sie gerne trösten, aber sie
ließ sich nicht trösten. Das war mein Instinkt, daß ich von der nicht lassen konnte.
Der zu Gefallen bin ich gelaufen und gelaufen. Ich lief schon, als Adam noch in
seinen Orte war! Zuletzt hat sie gesehen, ich klammer mich feste, und sie wird
mich nicht los, außerdem, sie reißt mich in Stücke. Dn hat sie jn gesagt. Ist ihr
nicht leid geworden. No—o—o— Scheckge! — Scheckge!

Die Furche war zu Ende geankert. Der Graukopf hob die Pflugschar aus und
strängte ab. Dann half ihm Jahr, den Pflug auf ein Wägelchen schaffen, vor das
die scheckige zur Heimfahrt gespannt wurde.

Als alles soweit in Ordnung war, sagte der alte Scheckg, und ein Stück
Schalkheit sah wieder aus den überbnschten Augen heraus: Ich hab gedacht, der
seid Ihr selber, der Adam Jahr. Ihr habt so allerwent gefragt, daß es cvper
passen könnte. Priska sprach auch zu mir: Das ist er, den bringe mal mit. Wie
die Euch machten auf der Hochzg gesehen hat, da ist ihrs nein gefahren: Das ist
Adam Jahr! Und dann hat Emma gesagt, Ihr habt ihr erzählt, Eure Gegend,
die wäre platt wie e Tisch. Und das traf alles zu-----und auch sonst —
Und nun wurde sein Gesicht wieder verschmitzt, und er tastete nach dem Taschen¬
tuch, das er aus der Hose zog. Leichte hätt ich sonst hier nicht fertg gemacht,
hinte ----

Adam Jahr versetzte: Jn — das hat seine Richtigkeit--Ich hatte das mit
dem Heimweh gekriegt — — ich mußte mal wieder ein paar Berge sehen--

Da streckte der alte Scheckg die Hand aus und sagte: Willkommen drhäme.

Dank schiene.

Und dann sagte wieder der Graukopf, aber mit einem lauernden und doch so
wehmütigen Fuchsgesicht: Wiedersehen macht Freude! Zugleich kehrten sich beide
ab und machten sich zu schaffen, der alte Scheckg an der Kuh, Jahr am Pfluge-
Und just in dem Augenblick tauchte Rippe an der Wegbiegung auf mit seinem
ernsten Gesicht und seinen schönen, ruhigen Augen.

Ich ha ihn erwischt! schrie der alte Scheckg und fuhr mit der Faust über
seine Augen. — Na weißt denn du noch, wie sie als for dich gesagt haben? rief
er und packte Adam Jahr bei der Schulter: Blättchen-Grüne! Kam vom Karten¬
spielen; da hast du immer gesagt, dn thust ein Blcittchen Grüne her. — Aber du
loschierst bei uns, das lassen mir uns nicht nehmen! Jtze bin ich dreißig Jahre alt,
so bin ich aus dem Häusechen. Und das alles vom Fuchteln seiner Hände begleitet
und dem Recken und Znsnmmenschnellen seiner wackligen Gestalt.

Rippe lachte: Der Handel ist abgeschlossen, sagte er zum Großvater. Und zu
Adam Jahr: Wir haben ein neues Pferd gekauft, einen Schimmel. Er schüttelte


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[0222] Heimkehr Und ich lach zur eins und laß ihn beinah ersaufen, sagte er. Das war aber uicht mit Bedacht geschehn, das war ans Unverstand geschehn. So schlecht war ich doch nicht, daß ich das gewollt hätte. Und dann wuchsen wir aus allen Geschicke und waren heiratsfähig. Und da ha ich ihm dann einen Freundschaftsdienst ge¬ leistet, für den ich freilich nichts gekonnt habe. Er lief dem Dietzel-Schmied seiner Alma zu Gefallen, und die hatte es auf mich abgesehen, die wollte mich beleckere. Wenn er den Franzosen geHeirat hätte, da wäre er in sei Unglück nein gesprungen. Weiter hab ich nichts für den gethan, und das hab ich ohne meinen Willen gethan. Adam Jahr zog sein Taschentuch, schneuzte sich und sagte: Er wird Euch auch häuslich gekommen sein. Das ist nicht anders. Der hat mir nichts gethan, antwortete der Graukopf. Na, Scheckge, horch! Hnhiih! So kam die Kuh wieder in Gang, und die Furche wurde weiter gestoßen. Jahr sah, daß der alte Scheckg besseres Zeug trug als am Morgen. Es siel ihm auch auf, daß er nicht ganz so Pfiffig aussah. Jetzt trieb er und schlenkerte die Leinen, wollte die scheckige zwingen, bis zum Ackersaum, wo dann die Arbeit gethan war, auszuhalten. Aber die Kuh blieb stehn. Der alte Scheckg sagte nun: Dann ist er fort. Weinte Eine Hinterrand, und das war den Tätscherbäcker seine Priska. Ich wollte sie gerne trösten, aber sie ließ sich nicht trösten. Das war mein Instinkt, daß ich von der nicht lassen konnte. Der zu Gefallen bin ich gelaufen und gelaufen. Ich lief schon, als Adam noch in seinen Orte war! Zuletzt hat sie gesehen, ich klammer mich feste, und sie wird mich nicht los, außerdem, sie reißt mich in Stücke. Dn hat sie jn gesagt. Ist ihr nicht leid geworden. No—o—o— Scheckge! — Scheckge! Die Furche war zu Ende geankert. Der Graukopf hob die Pflugschar aus und strängte ab. Dann half ihm Jahr, den Pflug auf ein Wägelchen schaffen, vor das die scheckige zur Heimfahrt gespannt wurde. Als alles soweit in Ordnung war, sagte der alte Scheckg, und ein Stück Schalkheit sah wieder aus den überbnschten Augen heraus: Ich hab gedacht, der seid Ihr selber, der Adam Jahr. Ihr habt so allerwent gefragt, daß es cvper passen könnte. Priska sprach auch zu mir: Das ist er, den bringe mal mit. Wie die Euch machten auf der Hochzg gesehen hat, da ist ihrs nein gefahren: Das ist Adam Jahr! Und dann hat Emma gesagt, Ihr habt ihr erzählt, Eure Gegend, die wäre platt wie e Tisch. Und das traf alles zu-----und auch sonst — Und nun wurde sein Gesicht wieder verschmitzt, und er tastete nach dem Taschen¬ tuch, das er aus der Hose zog. Leichte hätt ich sonst hier nicht fertg gemacht, hinte ---- Adam Jahr versetzte: Jn — das hat seine Richtigkeit--Ich hatte das mit dem Heimweh gekriegt — — ich mußte mal wieder ein paar Berge sehen-- Da streckte der alte Scheckg die Hand aus und sagte: Willkommen drhäme. Dank schiene. Und dann sagte wieder der Graukopf, aber mit einem lauernden und doch so wehmütigen Fuchsgesicht: Wiedersehen macht Freude! Zugleich kehrten sich beide ab und machten sich zu schaffen, der alte Scheckg an der Kuh, Jahr am Pfluge- Und just in dem Augenblick tauchte Rippe an der Wegbiegung auf mit seinem ernsten Gesicht und seinen schönen, ruhigen Augen. Ich ha ihn erwischt! schrie der alte Scheckg und fuhr mit der Faust über seine Augen. — Na weißt denn du noch, wie sie als for dich gesagt haben? rief er und packte Adam Jahr bei der Schulter: Blättchen-Grüne! Kam vom Karten¬ spielen; da hast du immer gesagt, dn thust ein Blcittchen Grüne her. — Aber du loschierst bei uns, das lassen mir uns nicht nehmen! Jtze bin ich dreißig Jahre alt, so bin ich aus dem Häusechen. Und das alles vom Fuchteln seiner Hände begleitet und dem Recken und Znsnmmenschnellen seiner wackligen Gestalt. Rippe lachte: Der Handel ist abgeschlossen, sagte er zum Großvater. Und zu Adam Jahr: Wir haben ein neues Pferd gekauft, einen Schimmel. Er schüttelte

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/222>, abgerufen am 01.09.2024.