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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Lin sächsisches Gymnasium vor vierzig Jahren

Den ersten und. einzigen nationalen Festtag, den wir mitfeierten, war das
Schillerfest am 10. November 1859; aber wir Schüler hatten wenig davon, und
der politische Zustand Deutschlands -- soviel our auch uns klar -- stand mit dem
Sehnen, das an jenem Tage in der Huldigung vor dem großen Dichter zum Aus¬
druck kam, gerade damals im allerschärfsten Widerspruch. Ihn hat mein Vater in
dein Trinksprüche beim großen Festmahle in den mir unvergeßlichen Versen scharf
getroffen und damit unsern ganzen Jammer mit wenigen Strichen gezeichnet:

Unsre Ziele waren in manchen Fächern, in Mathematik, Französisch und deutscher
Litteratur, wesentlich niedriger gesteckt als heute; die philologische Akribie unsrer
Lehrer war geringer, ihre Interpretation der Klassiker weniger eindringend, ihre
ganze Kenntnis des Altertums viel unbedeutender als heute. Aber wir brachten
es mindestens in einer der Gymnasialsprachen bis zu einer gewissen praktischen
Beherrschung, und wir wurden zu einer Selbständigkeit des wissenschaftlichen Ar-
beitens erzogen, die heute oft vermißt wird, ohne daß man irgend jemand dafür
verantwortlich machen könnte, denn wir sind alle Kinder unsrer Zeit. Vor vierzig
Jahren stellten keineswegs nlle Fächer die gleichmäßige Forderung an die Arbeits¬
kraft und das Interesse der Schüler, und die dadurch ermöglichte schärfere Kon¬
zentration wurde gefördert durch das weit geringere Maß der von außen her ein¬
dringenden Interessen, wie sie heute vor allem an den Gymnasiasten einer Großstadt
herantreten, vielfach seine Bildung erweiternd, aber oft anch zerstreuend. Theater,
Konzerte, Bälle waren uns nur in sehr bescheidnen: Maße zugänglich, obwohl wir
durchaus keine Kopfhänger und Stubenhocker waren, sondern fröhlich mitmachten,
was sich uns bot, und Museen lockten uns nicht, denn es gab in unsrer Umgebung
keine, also auch keine unreifen und verfrühte" Urteile über alte und moderne Kunst,
freilich anch keine Anschauung von Kunstwerken. Und wie vergnügt zogen wir in
die landschaftlich fo schöne Umgebung der Stadt hinaus! Auch unsre Lehrer lebten
Wesentlich in denselben Interessenkreisen. Größere Reisen unternahmen nur wenige,
auch nicht in den großen Ferien, und auf eine Sommerfrische brauchten wir nlle
nicht zu gehn, denn wir saßen sozusagen mitten drin. Das alles förderte eine
gewisse Zufriedenheit, die doch gar nichts von Resignation hatte. Auch die Stellung
des Gymnasiums zur Stadt trug dazu das ihrige bei. Es bildete thatsächlich das
geistige Zentrum der Stadt; seine Lehrerschaft, wissenschaftlich tüchtig und oft auch
wissenschaftlich thätig, nahm eine durchaus ungesehene Stellung ein, ohne durch
Titel und Orden verwöhnt zu werden (mein Vater erhielt erst als Rektor 1859
den Professortitel, den Verdienstorden 1871), aber auch noch ohne durch die heutigen
Angriffe auf den Wert des humanistischen Unterrichts beständig gestört und ver¬
stimmt zu werden, und zu den öffentlichen Veranstaltungen der Schule fand sich
alles ein, was auf Bildung und Geltung Anspruch machte.

Vor allem galt das von dem Entlassnngsaktus der Abiturienten. Da das
Gymnasium keine Aula hatte, so fand dieser damals in dem großen "Bürgersaale"
des Rathauses statt, der mit seinen hohen gotischen, oben bunt verglasten Fenstern, den
Büsten der Bürgermeister und den Porträts der Könige von Sachsen, dem schönen
Parkett und der reich kassettierten Decke der stolzeste Raum war. den wir kannten. Außer
den Lehrern und Schülern waren die Spitzen der Behörden, die Geistlichkeit, die
Angehörigen der Abiturienten und zahlreiche Freunde der Schule erschienen, denn
dieses war ein Festtag nicht nur des Gymnasiums, sondern auch der Stadt, die
heute ihre Sohne in die Fremde, ins Leben hinaus entließ. Drum ging neben
der stolzen Freude über das erreichte Ziel auch ein Zug der Wehmut durch die
^ersnmmluug, deun wir alle schieden mit dem heutigen Tage ans der Heimat, die
Hälfte von uns auch ans dem Vaterhause. Die Gliederung des Aktus war uugc-


Grenzboten II 1g"2 L4
Lin sächsisches Gymnasium vor vierzig Jahren

Den ersten und. einzigen nationalen Festtag, den wir mitfeierten, war das
Schillerfest am 10. November 1859; aber wir Schüler hatten wenig davon, und
der politische Zustand Deutschlands — soviel our auch uns klar — stand mit dem
Sehnen, das an jenem Tage in der Huldigung vor dem großen Dichter zum Aus¬
druck kam, gerade damals im allerschärfsten Widerspruch. Ihn hat mein Vater in
dein Trinksprüche beim großen Festmahle in den mir unvergeßlichen Versen scharf
getroffen und damit unsern ganzen Jammer mit wenigen Strichen gezeichnet:

Unsre Ziele waren in manchen Fächern, in Mathematik, Französisch und deutscher
Litteratur, wesentlich niedriger gesteckt als heute; die philologische Akribie unsrer
Lehrer war geringer, ihre Interpretation der Klassiker weniger eindringend, ihre
ganze Kenntnis des Altertums viel unbedeutender als heute. Aber wir brachten
es mindestens in einer der Gymnasialsprachen bis zu einer gewissen praktischen
Beherrschung, und wir wurden zu einer Selbständigkeit des wissenschaftlichen Ar-
beitens erzogen, die heute oft vermißt wird, ohne daß man irgend jemand dafür
verantwortlich machen könnte, denn wir sind alle Kinder unsrer Zeit. Vor vierzig
Jahren stellten keineswegs nlle Fächer die gleichmäßige Forderung an die Arbeits¬
kraft und das Interesse der Schüler, und die dadurch ermöglichte schärfere Kon¬
zentration wurde gefördert durch das weit geringere Maß der von außen her ein¬
dringenden Interessen, wie sie heute vor allem an den Gymnasiasten einer Großstadt
herantreten, vielfach seine Bildung erweiternd, aber oft anch zerstreuend. Theater,
Konzerte, Bälle waren uns nur in sehr bescheidnen: Maße zugänglich, obwohl wir
durchaus keine Kopfhänger und Stubenhocker waren, sondern fröhlich mitmachten,
was sich uns bot, und Museen lockten uns nicht, denn es gab in unsrer Umgebung
keine, also auch keine unreifen und verfrühte» Urteile über alte und moderne Kunst,
freilich anch keine Anschauung von Kunstwerken. Und wie vergnügt zogen wir in
die landschaftlich fo schöne Umgebung der Stadt hinaus! Auch unsre Lehrer lebten
Wesentlich in denselben Interessenkreisen. Größere Reisen unternahmen nur wenige,
auch nicht in den großen Ferien, und auf eine Sommerfrische brauchten wir nlle
nicht zu gehn, denn wir saßen sozusagen mitten drin. Das alles förderte eine
gewisse Zufriedenheit, die doch gar nichts von Resignation hatte. Auch die Stellung
des Gymnasiums zur Stadt trug dazu das ihrige bei. Es bildete thatsächlich das
geistige Zentrum der Stadt; seine Lehrerschaft, wissenschaftlich tüchtig und oft auch
wissenschaftlich thätig, nahm eine durchaus ungesehene Stellung ein, ohne durch
Titel und Orden verwöhnt zu werden (mein Vater erhielt erst als Rektor 1859
den Professortitel, den Verdienstorden 1871), aber auch noch ohne durch die heutigen
Angriffe auf den Wert des humanistischen Unterrichts beständig gestört und ver¬
stimmt zu werden, und zu den öffentlichen Veranstaltungen der Schule fand sich
alles ein, was auf Bildung und Geltung Anspruch machte.

Vor allem galt das von dem Entlassnngsaktus der Abiturienten. Da das
Gymnasium keine Aula hatte, so fand dieser damals in dem großen „Bürgersaale"
des Rathauses statt, der mit seinen hohen gotischen, oben bunt verglasten Fenstern, den
Büsten der Bürgermeister und den Porträts der Könige von Sachsen, dem schönen
Parkett und der reich kassettierten Decke der stolzeste Raum war. den wir kannten. Außer
den Lehrern und Schülern waren die Spitzen der Behörden, die Geistlichkeit, die
Angehörigen der Abiturienten und zahlreiche Freunde der Schule erschienen, denn
dieses war ein Festtag nicht nur des Gymnasiums, sondern auch der Stadt, die
heute ihre Sohne in die Fremde, ins Leben hinaus entließ. Drum ging neben
der stolzen Freude über das erreichte Ziel auch ein Zug der Wehmut durch die
^ersnmmluug, deun wir alle schieden mit dem heutigen Tage ans der Heimat, die
Hälfte von uns auch ans dem Vaterhause. Die Gliederung des Aktus war uugc-


Grenzboten II 1g»2 L4
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[0673] Lin sächsisches Gymnasium vor vierzig Jahren Den ersten und. einzigen nationalen Festtag, den wir mitfeierten, war das Schillerfest am 10. November 1859; aber wir Schüler hatten wenig davon, und der politische Zustand Deutschlands — soviel our auch uns klar — stand mit dem Sehnen, das an jenem Tage in der Huldigung vor dem großen Dichter zum Aus¬ druck kam, gerade damals im allerschärfsten Widerspruch. Ihn hat mein Vater in dein Trinksprüche beim großen Festmahle in den mir unvergeßlichen Versen scharf getroffen und damit unsern ganzen Jammer mit wenigen Strichen gezeichnet: Unsre Ziele waren in manchen Fächern, in Mathematik, Französisch und deutscher Litteratur, wesentlich niedriger gesteckt als heute; die philologische Akribie unsrer Lehrer war geringer, ihre Interpretation der Klassiker weniger eindringend, ihre ganze Kenntnis des Altertums viel unbedeutender als heute. Aber wir brachten es mindestens in einer der Gymnasialsprachen bis zu einer gewissen praktischen Beherrschung, und wir wurden zu einer Selbständigkeit des wissenschaftlichen Ar- beitens erzogen, die heute oft vermißt wird, ohne daß man irgend jemand dafür verantwortlich machen könnte, denn wir sind alle Kinder unsrer Zeit. Vor vierzig Jahren stellten keineswegs nlle Fächer die gleichmäßige Forderung an die Arbeits¬ kraft und das Interesse der Schüler, und die dadurch ermöglichte schärfere Kon¬ zentration wurde gefördert durch das weit geringere Maß der von außen her ein¬ dringenden Interessen, wie sie heute vor allem an den Gymnasiasten einer Großstadt herantreten, vielfach seine Bildung erweiternd, aber oft anch zerstreuend. Theater, Konzerte, Bälle waren uns nur in sehr bescheidnen: Maße zugänglich, obwohl wir durchaus keine Kopfhänger und Stubenhocker waren, sondern fröhlich mitmachten, was sich uns bot, und Museen lockten uns nicht, denn es gab in unsrer Umgebung keine, also auch keine unreifen und verfrühte» Urteile über alte und moderne Kunst, freilich anch keine Anschauung von Kunstwerken. Und wie vergnügt zogen wir in die landschaftlich fo schöne Umgebung der Stadt hinaus! Auch unsre Lehrer lebten Wesentlich in denselben Interessenkreisen. Größere Reisen unternahmen nur wenige, auch nicht in den großen Ferien, und auf eine Sommerfrische brauchten wir nlle nicht zu gehn, denn wir saßen sozusagen mitten drin. Das alles förderte eine gewisse Zufriedenheit, die doch gar nichts von Resignation hatte. Auch die Stellung des Gymnasiums zur Stadt trug dazu das ihrige bei. Es bildete thatsächlich das geistige Zentrum der Stadt; seine Lehrerschaft, wissenschaftlich tüchtig und oft auch wissenschaftlich thätig, nahm eine durchaus ungesehene Stellung ein, ohne durch Titel und Orden verwöhnt zu werden (mein Vater erhielt erst als Rektor 1859 den Professortitel, den Verdienstorden 1871), aber auch noch ohne durch die heutigen Angriffe auf den Wert des humanistischen Unterrichts beständig gestört und ver¬ stimmt zu werden, und zu den öffentlichen Veranstaltungen der Schule fand sich alles ein, was auf Bildung und Geltung Anspruch machte. Vor allem galt das von dem Entlassnngsaktus der Abiturienten. Da das Gymnasium keine Aula hatte, so fand dieser damals in dem großen „Bürgersaale" des Rathauses statt, der mit seinen hohen gotischen, oben bunt verglasten Fenstern, den Büsten der Bürgermeister und den Porträts der Könige von Sachsen, dem schönen Parkett und der reich kassettierten Decke der stolzeste Raum war. den wir kannten. Außer den Lehrern und Schülern waren die Spitzen der Behörden, die Geistlichkeit, die Angehörigen der Abiturienten und zahlreiche Freunde der Schule erschienen, denn dieses war ein Festtag nicht nur des Gymnasiums, sondern auch der Stadt, die heute ihre Sohne in die Fremde, ins Leben hinaus entließ. Drum ging neben der stolzen Freude über das erreichte Ziel auch ein Zug der Wehmut durch die ^ersnmmluug, deun wir alle schieden mit dem heutigen Tage ans der Heimat, die Hälfte von uns auch ans dem Vaterhause. Die Gliederung des Aktus war uugc- Grenzboten II 1g»2 L4

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/673>, abgerufen am 26.06.2024.