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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Zur Geschichte des Hnteillgeiizwesens

genzblatts oft um den Fuß der Blätter gesetzten Ankündigungen der übrigen
Preußischen Jntelligenzblätter heißt es, daß darin "außer einen bey dein Dnyßbnrgischen
und Stettinischeu Zettel vorhandenen nützlichen Articul von Wechsel- und Speeies-
Cvnrs. welcher denen Kauffleuten, so Geld-Verkehrungen nach Holland und sonsten
haben, sehr zustatten kommt, die Bier-, Brodt- und Tabacks-Taxe, auch der Woll-
uud Getrcyde-Preiß, wovon in den Stettinischen der Werth des Getreides von
Weitzen. Roggen, Gersten, Maltz, Erbsen, Huber, Buchweitzen, Hopffen ?e.. wie
selbiger in allen Städten in Pommern, von Stettin bis Butan und Lauenburg,
bald steiget, bald fället, weiter der Preis; der fremden Frantz- und anderen Weine,
auch allerhand Materialisten-Waaren, ingleichen in dem Magdeburger das Steigen
und Fallen der Elbe, auch wie hoch beym Lachs-Fang selbiger von Wochen zu
Wochen Pfundweise aldort zu stehen, kommt, die Ankunft und Abfahrt der ein¬
heimischen und auswärtigen Schiffer nebst ihrer Fracht aber in den Stettiner und
Königsberger angezeiget werden/' So enthalten die Blätter jeweilig das, was für
ihren Leserkreis besonders zu wissen nötig ist. Darum wird im Jahre 1729 von
den Hallischen Zetteln hervorgehoben, dos; darin "nnßer denen gewöhnlichen Artieuln
verhandelt werden, was vor Edieta und neue Verfassungen im Herzogthum Magde¬
burg herauskommen, was vor Disputationen und Bücher von denen Professoren
und andern gelehrten Leuten verfertigt, Collegia gehalten, hohe Standespersonen
nnmatrieuliert, auch in der Handelsschafft Saltz-Schiffe abgefertiget."

In der Regel sind die Blätter in einzelne Rubriken geteilt, unter denen die
einzelnen Bekanntmachungen und Anzeigen verteilt werden. So enthält die aller¬
erste Nummer des Berliner Jntelligenzblatts folgende Abteilungen: I. Sachen zu
verkauffen, so beweg- als unbeweglich. 1. In Berlin; 2. Außerhalb der Stadt
SU verkauffen. II. Sachen zu kauffen. III. Sache" die zu veriuietheu. IV. Sachen
die verlohren worden. V. Sachen die gestohlen. VI. Persohnen die Geld lehnen
wollen. VII. Persohnen, so Bedienungen suchen. -- Zu Berlin ankommende Frembde,
von 26. Jan. bis den 2. Febr. Copulierte und ehelich eingesegnete. Getanffte
Persohnen. Beerdigte Persohueu. Getreide-Preise. Woll-Preise.

Die Zahl der Rubriken vermehrt sich sehr bald, schwankt aber auch je nach
Bedarf. Gewöhnlich oder doch häufig genug führen die Blätter bei ihrer ersten
Ankündigung eine möglichst große Zahl solcher Rubriken auf, die sie alle zu berück¬
sichtigen gedenken. Sehr charakteristisch ist in dieser Hinficht die Ankündigung der
Schweriner "Mecklenburgischen Nachrichten, Fragen und Anzeigungen" vom 26. April
1749. Darin wird in Aussicht gestellt: I. Ein Artikel von Schwerin. "Dieser
wird enthalten, was sonst Zeitungs-Verfasser von ihren eigenen Höfen melden
dürfen, als: Reise, und Rückkunft der gnädigsten Landes-Herrschaften. Standes-
Erhvhnngen, und Avancemens im Civil- und Militär-Stande; Solennitäten und
Festins, die an den Höfen gehalten worden, Verordnungen, die der Landes-Herr
zum Beste" der Unterthanen ergehen läßt; Ankunft und Rückreise fremder Staudes-
Personm; Vacanzen, und Ersetzung geistlicher und weltlicher Bedienungen und
geinter in Städten und auf dem Laude usw." II. Intelligenz-Nachrichten. Unter
°>'sen werden dann nicht weniger als sechsundzwanzig Rubriken aufgeführt, die alle
berücksichtigt werden sollen. Daran soll sich anschließen ein "Anhang von gelehrten
SnclM."

Von hoher Wichtigkeit sind allgemein die Verkehrsnnchrichten. Greifen wir
Beispiel hernns. Das Berliner Blatt vom 6. Juni 1729 enthält unter: "An¬
gekommene, abgehende und erwartete Schiffer" folgendes: "Vom 29. May biß den
J"n. sind nachfolgende Schiffer allhier angekommen; wann Ruck-Ladung vor
leidige vorhanden, kann solches bey dem Güter-Verwalter Hrn Huchen auf dem
K'vnigl. Packhvfe gemeldet werden: Joh. Caspar Zangemeister. von Hamburg, fähret
wieder zurück binnen 4 5, 6 Tagen usw."

Aus dem bisher über den Inhalt der Jntelligenzblätter gesagten geht hervor,
sie nicht etwa bloß geschäftliche Anzeigeblätter waren, sondern vor allem eine


Zur Geschichte des Hnteillgeiizwesens

genzblatts oft um den Fuß der Blätter gesetzten Ankündigungen der übrigen
Preußischen Jntelligenzblätter heißt es, daß darin „außer einen bey dein Dnyßbnrgischen
und Stettinischeu Zettel vorhandenen nützlichen Articul von Wechsel- und Speeies-
Cvnrs. welcher denen Kauffleuten, so Geld-Verkehrungen nach Holland und sonsten
haben, sehr zustatten kommt, die Bier-, Brodt- und Tabacks-Taxe, auch der Woll-
uud Getrcyde-Preiß, wovon in den Stettinischen der Werth des Getreides von
Weitzen. Roggen, Gersten, Maltz, Erbsen, Huber, Buchweitzen, Hopffen ?e.. wie
selbiger in allen Städten in Pommern, von Stettin bis Butan und Lauenburg,
bald steiget, bald fället, weiter der Preis; der fremden Frantz- und anderen Weine,
auch allerhand Materialisten-Waaren, ingleichen in dem Magdeburger das Steigen
und Fallen der Elbe, auch wie hoch beym Lachs-Fang selbiger von Wochen zu
Wochen Pfundweise aldort zu stehen, kommt, die Ankunft und Abfahrt der ein¬
heimischen und auswärtigen Schiffer nebst ihrer Fracht aber in den Stettiner und
Königsberger angezeiget werden/' So enthalten die Blätter jeweilig das, was für
ihren Leserkreis besonders zu wissen nötig ist. Darum wird im Jahre 1729 von
den Hallischen Zetteln hervorgehoben, dos; darin „nnßer denen gewöhnlichen Artieuln
verhandelt werden, was vor Edieta und neue Verfassungen im Herzogthum Magde¬
burg herauskommen, was vor Disputationen und Bücher von denen Professoren
und andern gelehrten Leuten verfertigt, Collegia gehalten, hohe Standespersonen
nnmatrieuliert, auch in der Handelsschafft Saltz-Schiffe abgefertiget."

In der Regel sind die Blätter in einzelne Rubriken geteilt, unter denen die
einzelnen Bekanntmachungen und Anzeigen verteilt werden. So enthält die aller¬
erste Nummer des Berliner Jntelligenzblatts folgende Abteilungen: I. Sachen zu
verkauffen, so beweg- als unbeweglich. 1. In Berlin; 2. Außerhalb der Stadt
SU verkauffen. II. Sachen zu kauffen. III. Sache» die zu veriuietheu. IV. Sachen
die verlohren worden. V. Sachen die gestohlen. VI. Persohnen die Geld lehnen
wollen. VII. Persohnen, so Bedienungen suchen. — Zu Berlin ankommende Frembde,
von 26. Jan. bis den 2. Febr. Copulierte und ehelich eingesegnete. Getanffte
Persohnen. Beerdigte Persohueu. Getreide-Preise. Woll-Preise.

Die Zahl der Rubriken vermehrt sich sehr bald, schwankt aber auch je nach
Bedarf. Gewöhnlich oder doch häufig genug führen die Blätter bei ihrer ersten
Ankündigung eine möglichst große Zahl solcher Rubriken auf, die sie alle zu berück¬
sichtigen gedenken. Sehr charakteristisch ist in dieser Hinficht die Ankündigung der
Schweriner „Mecklenburgischen Nachrichten, Fragen und Anzeigungen" vom 26. April
1749. Darin wird in Aussicht gestellt: I. Ein Artikel von Schwerin. „Dieser
wird enthalten, was sonst Zeitungs-Verfasser von ihren eigenen Höfen melden
dürfen, als: Reise, und Rückkunft der gnädigsten Landes-Herrschaften. Standes-
Erhvhnngen, und Avancemens im Civil- und Militär-Stande; Solennitäten und
Festins, die an den Höfen gehalten worden, Verordnungen, die der Landes-Herr
zum Beste» der Unterthanen ergehen läßt; Ankunft und Rückreise fremder Staudes-
Personm; Vacanzen, und Ersetzung geistlicher und weltlicher Bedienungen und
geinter in Städten und auf dem Laude usw." II. Intelligenz-Nachrichten. Unter
°>'sen werden dann nicht weniger als sechsundzwanzig Rubriken aufgeführt, die alle
berücksichtigt werden sollen. Daran soll sich anschließen ein „Anhang von gelehrten
SnclM.»

Von hoher Wichtigkeit sind allgemein die Verkehrsnnchrichten. Greifen wir
Beispiel hernns. Das Berliner Blatt vom 6. Juni 1729 enthält unter: „An¬
gekommene, abgehende und erwartete Schiffer" folgendes: „Vom 29. May biß den
J»n. sind nachfolgende Schiffer allhier angekommen; wann Ruck-Ladung vor
leidige vorhanden, kann solches bey dem Güter-Verwalter Hrn Huchen auf dem
K'vnigl. Packhvfe gemeldet werden: Joh. Caspar Zangemeister. von Hamburg, fähret
wieder zurück binnen 4 5, 6 Tagen usw."

Aus dem bisher über den Inhalt der Jntelligenzblätter gesagten geht hervor,
sie nicht etwa bloß geschäftliche Anzeigeblätter waren, sondern vor allem eine


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[0559] Zur Geschichte des Hnteillgeiizwesens genzblatts oft um den Fuß der Blätter gesetzten Ankündigungen der übrigen Preußischen Jntelligenzblätter heißt es, daß darin „außer einen bey dein Dnyßbnrgischen und Stettinischeu Zettel vorhandenen nützlichen Articul von Wechsel- und Speeies- Cvnrs. welcher denen Kauffleuten, so Geld-Verkehrungen nach Holland und sonsten haben, sehr zustatten kommt, die Bier-, Brodt- und Tabacks-Taxe, auch der Woll- uud Getrcyde-Preiß, wovon in den Stettinischen der Werth des Getreides von Weitzen. Roggen, Gersten, Maltz, Erbsen, Huber, Buchweitzen, Hopffen ?e.. wie selbiger in allen Städten in Pommern, von Stettin bis Butan und Lauenburg, bald steiget, bald fället, weiter der Preis; der fremden Frantz- und anderen Weine, auch allerhand Materialisten-Waaren, ingleichen in dem Magdeburger das Steigen und Fallen der Elbe, auch wie hoch beym Lachs-Fang selbiger von Wochen zu Wochen Pfundweise aldort zu stehen, kommt, die Ankunft und Abfahrt der ein¬ heimischen und auswärtigen Schiffer nebst ihrer Fracht aber in den Stettiner und Königsberger angezeiget werden/' So enthalten die Blätter jeweilig das, was für ihren Leserkreis besonders zu wissen nötig ist. Darum wird im Jahre 1729 von den Hallischen Zetteln hervorgehoben, dos; darin „nnßer denen gewöhnlichen Artieuln verhandelt werden, was vor Edieta und neue Verfassungen im Herzogthum Magde¬ burg herauskommen, was vor Disputationen und Bücher von denen Professoren und andern gelehrten Leuten verfertigt, Collegia gehalten, hohe Standespersonen nnmatrieuliert, auch in der Handelsschafft Saltz-Schiffe abgefertiget." In der Regel sind die Blätter in einzelne Rubriken geteilt, unter denen die einzelnen Bekanntmachungen und Anzeigen verteilt werden. So enthält die aller¬ erste Nummer des Berliner Jntelligenzblatts folgende Abteilungen: I. Sachen zu verkauffen, so beweg- als unbeweglich. 1. In Berlin; 2. Außerhalb der Stadt SU verkauffen. II. Sachen zu kauffen. III. Sache» die zu veriuietheu. IV. Sachen die verlohren worden. V. Sachen die gestohlen. VI. Persohnen die Geld lehnen wollen. VII. Persohnen, so Bedienungen suchen. — Zu Berlin ankommende Frembde, von 26. Jan. bis den 2. Febr. Copulierte und ehelich eingesegnete. Getanffte Persohnen. Beerdigte Persohueu. Getreide-Preise. Woll-Preise. Die Zahl der Rubriken vermehrt sich sehr bald, schwankt aber auch je nach Bedarf. Gewöhnlich oder doch häufig genug führen die Blätter bei ihrer ersten Ankündigung eine möglichst große Zahl solcher Rubriken auf, die sie alle zu berück¬ sichtigen gedenken. Sehr charakteristisch ist in dieser Hinficht die Ankündigung der Schweriner „Mecklenburgischen Nachrichten, Fragen und Anzeigungen" vom 26. April 1749. Darin wird in Aussicht gestellt: I. Ein Artikel von Schwerin. „Dieser wird enthalten, was sonst Zeitungs-Verfasser von ihren eigenen Höfen melden dürfen, als: Reise, und Rückkunft der gnädigsten Landes-Herrschaften. Standes- Erhvhnngen, und Avancemens im Civil- und Militär-Stande; Solennitäten und Festins, die an den Höfen gehalten worden, Verordnungen, die der Landes-Herr zum Beste» der Unterthanen ergehen läßt; Ankunft und Rückreise fremder Staudes- Personm; Vacanzen, und Ersetzung geistlicher und weltlicher Bedienungen und geinter in Städten und auf dem Laude usw." II. Intelligenz-Nachrichten. Unter °>'sen werden dann nicht weniger als sechsundzwanzig Rubriken aufgeführt, die alle berücksichtigt werden sollen. Daran soll sich anschließen ein „Anhang von gelehrten SnclM.» Von hoher Wichtigkeit sind allgemein die Verkehrsnnchrichten. Greifen wir Beispiel hernns. Das Berliner Blatt vom 6. Juni 1729 enthält unter: „An¬ gekommene, abgehende und erwartete Schiffer" folgendes: „Vom 29. May biß den J»n. sind nachfolgende Schiffer allhier angekommen; wann Ruck-Ladung vor leidige vorhanden, kann solches bey dem Güter-Verwalter Hrn Huchen auf dem K'vnigl. Packhvfe gemeldet werden: Joh. Caspar Zangemeister. von Hamburg, fähret wieder zurück binnen 4 5, 6 Tagen usw." Aus dem bisher über den Inhalt der Jntelligenzblätter gesagten geht hervor, sie nicht etwa bloß geschäftliche Anzeigeblätter waren, sondern vor allem eine

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/559>, abgerufen am 26.06.2024.