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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

hatten offenbar zu thun, aber die günstige Gelegenheit, sich eine Aussprache zu
gönnen, durfte uicht vorübergehn, um so weniger, als die Medtzinflasche der
Husarenweidlingen interessante Erörterungen in Aussicht stellte.

Und das ist auch nicht recht, sagte die Weitungen mit weinerlicher Stimme,
daß sie meinen Mann ans die Straße setzen mit seinem kranken Beine, wo er sich
doch im Schachte kaput gearbeitet hat.

Dafür muß aber doch die Knappschaft aufkommen, meinte die Krügern.

Das habe ich auch gesagt, erwiderte die Weitungen. Mein Mann war ja
aber uoch gar nicht in der Knappschaft drin. Und wie soll er nun mit seinem kranken
Beine Arbeit kriegen und in eine Krankenkasse kommen?

Da muß aber doch das Werk für aufkommen, meinte die Krügern.

Ja, sagten sie, das wäre erst hinterher gekommen. Und warum sich mein
Mann nicht gleich gemeldet hätte. Und alles bloß darum, weil er mit bei der
Deputation gewesen ist.

Da hätte sich aber Ihr Mann nicht auf die Deputation schicken lassen sollen.
Mein Mann thut so was nicht, sagte die Rothkamm und "bischte" ihr Kind zur
Bekräftigung so nachdrücklich, daß es zu schreien anfing.

Das habe ich ja auch gesagt, fuhr die Weitungen fort, aber die Mannsen
sind ja jetzt rein dumm mit ihrer Macherei, und nun sitzen wir da mit den Kindern
und wissen uicht, wo wir das Brot hernehmen sollen. Und was kostet nicht der
Doktor!

Und die Medizin, fügte die Krügern hinzu.

Ja, die Medizin! Kosten thut sie viel, aber helfen thut sie nicht, erwiderte
die Weitungen.

Nich in die Düte, sagte ein Mann, der hinzugetreten war. Er trug einen
schwarzen Anzug, eilte Stahlbrille, einen Cylinderhut, der schon viel Ungemach
ertragen hatte, einen Stock mit einer Hornkngel in der Hand und einen Schweins¬
lederband ansehnlicher Größe uuter dem Arme. -- Nich in die Düte, sagte der
Mann -- denn worum? weil die Doktors sich mit dem kleinen Mann keine
Mühe geben. Wo ick dat wissen muß. Und weil die gute Medizin an die
Reichen kommt, und die schlechte an die Armen, weil sie die teure Medizin nicht
bezahlen können.

Die Frauen sahen sich verwundert an. -- Ja das ist wahr, sagte die Krügern.
Wie meine Emma voriges Jahr die Bleichsucht hatte, da sagte Doktor Duttmüller,
die teuerste Medizin könne er nicht verschreiben, aber er wolle ihr was geben, was
auch hilft. Aber geholfen hat es nicht.

Det sag ick jn, fuhr der Mann fort. Diese Doktors un Apothekers müßte
man verkloppen, bis et Öl jiebt. Jn'n Rooch hängen müßte man die janze
Bande. Dat sag ick. Hier! Wo ick Doktor Duttmüllern sein Vater bin und mir
als Naturheilkünstler defendit habe.

Sie? sagte die Rothkamm, Sie sind ja doch der Kümmelmüller.

Ach wat, Kümmelmüller, erwiderte der Alte unwillig- Ick bin Alois Dutt¬
müller "sen." -- Senn sprach er es aus --, wo ick jetzt wieder aus meinem aller¬
höchsten Alibi rausjetreten bin. Und wenn ick meinen Louis habe Doktor werden
lassen, dann werde ick't woll selber wissen, wat eil Doktor is. Un ick kann dat
noch ville schöner als 'n Doktor. Hier! wo ick dem alten Schäfer Matthias sein
Buch für viel Geld gekauft habe, wo allens drin steht, von der sauern Gärung
rechtsseitig und linksseitig, und von den Pvrusseu und dein Krankheitsstoff, und wie
der Krankheitsstoff ansjetrieben werden muß, wovon die Doktors und die Apothekers
keinen Schimmer von einer blassen Ahnung haben.

Die Krügern stieß die Weitungen an: Weitungen, lassen Sie doch den Man"
einmal Ihrem Manne sein Bein untersuchen. Hilft es nichts, so Schädels nichts.

Hilfts nichts, so Schädels nichts, fügte die Rothknmm hinzu. Bisch! disch!

Die Weitungen war es zufrieden, und so setzte sich der Zug in Bewegung.
Voraus die Weitungen mit der Medizinflasche und der Sirupschüssel, dann der
Naturdoktor, der die Kugel seines Stockes nachdenklich unter die Nase hielt, dann


Doktor Duttmüller und sein Freund

hatten offenbar zu thun, aber die günstige Gelegenheit, sich eine Aussprache zu
gönnen, durfte uicht vorübergehn, um so weniger, als die Medtzinflasche der
Husarenweidlingen interessante Erörterungen in Aussicht stellte.

Und das ist auch nicht recht, sagte die Weitungen mit weinerlicher Stimme,
daß sie meinen Mann ans die Straße setzen mit seinem kranken Beine, wo er sich
doch im Schachte kaput gearbeitet hat.

Dafür muß aber doch die Knappschaft aufkommen, meinte die Krügern.

Das habe ich auch gesagt, erwiderte die Weitungen. Mein Mann war ja
aber uoch gar nicht in der Knappschaft drin. Und wie soll er nun mit seinem kranken
Beine Arbeit kriegen und in eine Krankenkasse kommen?

Da muß aber doch das Werk für aufkommen, meinte die Krügern.

Ja, sagten sie, das wäre erst hinterher gekommen. Und warum sich mein
Mann nicht gleich gemeldet hätte. Und alles bloß darum, weil er mit bei der
Deputation gewesen ist.

Da hätte sich aber Ihr Mann nicht auf die Deputation schicken lassen sollen.
Mein Mann thut so was nicht, sagte die Rothkamm und „bischte" ihr Kind zur
Bekräftigung so nachdrücklich, daß es zu schreien anfing.

Das habe ich ja auch gesagt, fuhr die Weitungen fort, aber die Mannsen
sind ja jetzt rein dumm mit ihrer Macherei, und nun sitzen wir da mit den Kindern
und wissen uicht, wo wir das Brot hernehmen sollen. Und was kostet nicht der
Doktor!

Und die Medizin, fügte die Krügern hinzu.

Ja, die Medizin! Kosten thut sie viel, aber helfen thut sie nicht, erwiderte
die Weitungen.

Nich in die Düte, sagte ein Mann, der hinzugetreten war. Er trug einen
schwarzen Anzug, eilte Stahlbrille, einen Cylinderhut, der schon viel Ungemach
ertragen hatte, einen Stock mit einer Hornkngel in der Hand und einen Schweins¬
lederband ansehnlicher Größe uuter dem Arme. — Nich in die Düte, sagte der
Mann — denn worum? weil die Doktors sich mit dem kleinen Mann keine
Mühe geben. Wo ick dat wissen muß. Und weil die gute Medizin an die
Reichen kommt, und die schlechte an die Armen, weil sie die teure Medizin nicht
bezahlen können.

Die Frauen sahen sich verwundert an. — Ja das ist wahr, sagte die Krügern.
Wie meine Emma voriges Jahr die Bleichsucht hatte, da sagte Doktor Duttmüller,
die teuerste Medizin könne er nicht verschreiben, aber er wolle ihr was geben, was
auch hilft. Aber geholfen hat es nicht.

Det sag ick jn, fuhr der Mann fort. Diese Doktors un Apothekers müßte
man verkloppen, bis et Öl jiebt. Jn'n Rooch hängen müßte man die janze
Bande. Dat sag ick. Hier! Wo ick Doktor Duttmüllern sein Vater bin und mir
als Naturheilkünstler defendit habe.

Sie? sagte die Rothkamm, Sie sind ja doch der Kümmelmüller.

Ach wat, Kümmelmüller, erwiderte der Alte unwillig- Ick bin Alois Dutt¬
müller „sen." — Senn sprach er es aus —, wo ick jetzt wieder aus meinem aller¬
höchsten Alibi rausjetreten bin. Und wenn ick meinen Louis habe Doktor werden
lassen, dann werde ick't woll selber wissen, wat eil Doktor is. Un ick kann dat
noch ville schöner als 'n Doktor. Hier! wo ick dem alten Schäfer Matthias sein
Buch für viel Geld gekauft habe, wo allens drin steht, von der sauern Gärung
rechtsseitig und linksseitig, und von den Pvrusseu und dein Krankheitsstoff, und wie
der Krankheitsstoff ansjetrieben werden muß, wovon die Doktors und die Apothekers
keinen Schimmer von einer blassen Ahnung haben.

Die Krügern stieß die Weitungen an: Weitungen, lassen Sie doch den Man»
einmal Ihrem Manne sein Bein untersuchen. Hilft es nichts, so Schädels nichts.

Hilfts nichts, so Schädels nichts, fügte die Rothknmm hinzu. Bisch! disch!

Die Weitungen war es zufrieden, und so setzte sich der Zug in Bewegung.
Voraus die Weitungen mit der Medizinflasche und der Sirupschüssel, dann der
Naturdoktor, der die Kugel seines Stockes nachdenklich unter die Nase hielt, dann


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[0451] Doktor Duttmüller und sein Freund hatten offenbar zu thun, aber die günstige Gelegenheit, sich eine Aussprache zu gönnen, durfte uicht vorübergehn, um so weniger, als die Medtzinflasche der Husarenweidlingen interessante Erörterungen in Aussicht stellte. Und das ist auch nicht recht, sagte die Weitungen mit weinerlicher Stimme, daß sie meinen Mann ans die Straße setzen mit seinem kranken Beine, wo er sich doch im Schachte kaput gearbeitet hat. Dafür muß aber doch die Knappschaft aufkommen, meinte die Krügern. Das habe ich auch gesagt, erwiderte die Weitungen. Mein Mann war ja aber uoch gar nicht in der Knappschaft drin. Und wie soll er nun mit seinem kranken Beine Arbeit kriegen und in eine Krankenkasse kommen? Da muß aber doch das Werk für aufkommen, meinte die Krügern. Ja, sagten sie, das wäre erst hinterher gekommen. Und warum sich mein Mann nicht gleich gemeldet hätte. Und alles bloß darum, weil er mit bei der Deputation gewesen ist. Da hätte sich aber Ihr Mann nicht auf die Deputation schicken lassen sollen. Mein Mann thut so was nicht, sagte die Rothkamm und „bischte" ihr Kind zur Bekräftigung so nachdrücklich, daß es zu schreien anfing. Das habe ich ja auch gesagt, fuhr die Weitungen fort, aber die Mannsen sind ja jetzt rein dumm mit ihrer Macherei, und nun sitzen wir da mit den Kindern und wissen uicht, wo wir das Brot hernehmen sollen. Und was kostet nicht der Doktor! Und die Medizin, fügte die Krügern hinzu. Ja, die Medizin! Kosten thut sie viel, aber helfen thut sie nicht, erwiderte die Weitungen. Nich in die Düte, sagte ein Mann, der hinzugetreten war. Er trug einen schwarzen Anzug, eilte Stahlbrille, einen Cylinderhut, der schon viel Ungemach ertragen hatte, einen Stock mit einer Hornkngel in der Hand und einen Schweins¬ lederband ansehnlicher Größe uuter dem Arme. — Nich in die Düte, sagte der Mann — denn worum? weil die Doktors sich mit dem kleinen Mann keine Mühe geben. Wo ick dat wissen muß. Und weil die gute Medizin an die Reichen kommt, und die schlechte an die Armen, weil sie die teure Medizin nicht bezahlen können. Die Frauen sahen sich verwundert an. — Ja das ist wahr, sagte die Krügern. Wie meine Emma voriges Jahr die Bleichsucht hatte, da sagte Doktor Duttmüller, die teuerste Medizin könne er nicht verschreiben, aber er wolle ihr was geben, was auch hilft. Aber geholfen hat es nicht. Det sag ick jn, fuhr der Mann fort. Diese Doktors un Apothekers müßte man verkloppen, bis et Öl jiebt. Jn'n Rooch hängen müßte man die janze Bande. Dat sag ick. Hier! Wo ick Doktor Duttmüllern sein Vater bin und mir als Naturheilkünstler defendit habe. Sie? sagte die Rothkamm, Sie sind ja doch der Kümmelmüller. Ach wat, Kümmelmüller, erwiderte der Alte unwillig- Ick bin Alois Dutt¬ müller „sen." — Senn sprach er es aus —, wo ick jetzt wieder aus meinem aller¬ höchsten Alibi rausjetreten bin. Und wenn ick meinen Louis habe Doktor werden lassen, dann werde ick't woll selber wissen, wat eil Doktor is. Un ick kann dat noch ville schöner als 'n Doktor. Hier! wo ick dem alten Schäfer Matthias sein Buch für viel Geld gekauft habe, wo allens drin steht, von der sauern Gärung rechtsseitig und linksseitig, und von den Pvrusseu und dein Krankheitsstoff, und wie der Krankheitsstoff ansjetrieben werden muß, wovon die Doktors und die Apothekers keinen Schimmer von einer blassen Ahnung haben. Die Krügern stieß die Weitungen an: Weitungen, lassen Sie doch den Man» einmal Ihrem Manne sein Bein untersuchen. Hilft es nichts, so Schädels nichts. Hilfts nichts, so Schädels nichts, fügte die Rothknmm hinzu. Bisch! disch! Die Weitungen war es zufrieden, und so setzte sich der Zug in Bewegung. Voraus die Weitungen mit der Medizinflasche und der Sirupschüssel, dann der Naturdoktor, der die Kugel seines Stockes nachdenklich unter die Nase hielt, dann

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/451>, abgerufen am 28.09.2024.