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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Die AusgrabmigtNi bei Walter" u"d das Kastell Zlliso

daß es noch jetzt schwer ist, sich darin zurechtzufinden, obwohl Professor Koepp
aus Münster, dem zunächst die Bearbeitung dieses Gegenstands oblag, sich
mit unendlichem Fleiß und mit großer Sorgfalt seiner Arbeit unterzogen hat.
Soviel steht jedoch fest, daß dieser Platz mit einem Pfahlgraben befestigt
worden war. Doch hat der Umfang der Befestigung einstweilen noch nicht
nachgewiesen werden können. schroff stehn sich die Urteile über den mächtigen
Graben zum Teil von 7 Metern Breite und 2^/z Metern Tiefe, der neben
dem alten Flußbette der Lippe -- das jetzige findet sich weiter südlich --
ein Dreieck von 170 Quadratmetern einschließt, noch jetzt gegenüber. Daß der
Platz als Korumagazin oder wenigstens als Stapelplatz für eingeliefertes Ge¬
treide diente, scheint durch die Menge verkohlter Weizen- und andrer Getreide-
körner, die sich in der Erde vorgefunden haben, erwiesen zu sein. Während
indessen Koepp die Anlage des breiten Grabens durch deu Zweck der Trockeu-
legung und der Sicherung gegen Feuersgefahr erklären mochte, hält Professor
Lveschcke an seiner gleich im Anfang ausgesprochnen Meinung, nach der die
ursprüngliche Anlage eine "Erdschauze, wie sie in frührömischcr Zeit in allen
Formen und Größen sich finden," in einem besondern Aufsatz der Mitteilungen
der Westfälischen Altertumskommission II, Seite 217 ff. fest. Dahin endlich
dentet in einem Nachtrag Seite 225 ff. die Erdvertiefungen als Kellerrünme.
So bieten die Funde, wie man sieht, noch manche Gelegenheit zu Kontro¬
versen.

Weiter ist nördlich von diesen Anlagen eine militärische Befestigung mit
zwei aufeinanderfolgenden Zeitstufeu nachgewiesen worden, und um diese dreht
sich nunmehr die Frage nach der Lage des Kastells Aliso. Denn daß, wenn
die genannte Befestigung überhaupt bei Haltern gelegen hat, nur die untern
Erdwerke uoch in Betracht zu ziehn sind, liegt auf der Hand. Aber es sind
außerhalb der beschriebnen Verschanzungen noch weitere Römerspuren nach¬
gewiesen worden. So sind westlich neben dem beschriebnen Dreieck die Grund¬
lagen eines größern Gebäudes gefunden, das anfangs als eine Militärkaserne
ausgegeben wurde, ohne daß sich jedoch diese Auslegung bestätigt Hütte.

Es müssen aber anch weiter landeinwärts zwischen den von Dahin fest¬
gestellten Erdkastellen und dem Annabergc, wegen der dort gefundnen römischen
Kleiualtertümer, noch Ansiedlungen gewesen sein, und die Deutung, die unter
der Voraussetzung, daß auf dem Anuaberge das einzige Kastell gelegen habe,
unmöglich scheinen mußte, gewinnt nach Feststellung der Anlage auf der öst¬
lichen, d. i. deu Feinden zugekehrten Seite nunmehr eine bessere Begründung.
Weitere Nachforschungen werden hoffentlich hierüber Auskunft geben.

Endlich ist im Herbst des Jahres 1901 noch von Professor Koepp unweit
der Stevermünduug ein "kleines, unregelmäßiges Erdwerk, das sich mit seiner
hinten offnen Seite an das alte Lippebett anlehnt," aufgefunden worden. Doch
steht über den Ursprung wie deu Zweck der Anlage noch nichts fest.

Der größte Wert liegt jedenfalls in der Menge der Kleinaltertümer,
die bei Haltern aus dem Boden hervorgezogen worden sind. Sie geben
schon ein stattliches Museum, und durch die schönen Abbildungen, die im
zweiten Bande der "Mitteilungen" vorliegen, hat sich die Westfälische Altcr-
tninskommission ein großes Verdienst erworben. Auch sind die Funde durch
den Museumsdirektor Ritterling, wie das nicht anders zu erwarten war,
mit sachkundiger Sicherheit -- die freilich Irrtümer im einzelnen nicht aus¬
zuschließen braucht -- erläutert wordeu. Gerade der Umstand, daß wir es
hier sicher mit einem zusammengehörenden Schatz zu thun haben, daß mit
wenigen Ausnahmen alle zusammengebrachten Gegenstände der Periode des
Augustus und des Tiberius, allerhöchstens aber noch den Zeiten bis auf
Claudius angehören, giebt dieser Sammlung einen richtigen Maßstab auch für
die Beurteilung andrer Auffindungen römischer Herkunft.

Man kann sich deswegen anch nicht wundern, wenn man auf Grund der
hier gewonnenen Erfahrungen hofft, die etwa in Norddeutschlnud uoch vor-


Die AusgrabmigtNi bei Walter» u»d das Kastell Zlliso

daß es noch jetzt schwer ist, sich darin zurechtzufinden, obwohl Professor Koepp
aus Münster, dem zunächst die Bearbeitung dieses Gegenstands oblag, sich
mit unendlichem Fleiß und mit großer Sorgfalt seiner Arbeit unterzogen hat.
Soviel steht jedoch fest, daß dieser Platz mit einem Pfahlgraben befestigt
worden war. Doch hat der Umfang der Befestigung einstweilen noch nicht
nachgewiesen werden können. schroff stehn sich die Urteile über den mächtigen
Graben zum Teil von 7 Metern Breite und 2^/z Metern Tiefe, der neben
dem alten Flußbette der Lippe — das jetzige findet sich weiter südlich —
ein Dreieck von 170 Quadratmetern einschließt, noch jetzt gegenüber. Daß der
Platz als Korumagazin oder wenigstens als Stapelplatz für eingeliefertes Ge¬
treide diente, scheint durch die Menge verkohlter Weizen- und andrer Getreide-
körner, die sich in der Erde vorgefunden haben, erwiesen zu sein. Während
indessen Koepp die Anlage des breiten Grabens durch deu Zweck der Trockeu-
legung und der Sicherung gegen Feuersgefahr erklären mochte, hält Professor
Lveschcke an seiner gleich im Anfang ausgesprochnen Meinung, nach der die
ursprüngliche Anlage eine „Erdschauze, wie sie in frührömischcr Zeit in allen
Formen und Größen sich finden," in einem besondern Aufsatz der Mitteilungen
der Westfälischen Altertumskommission II, Seite 217 ff. fest. Dahin endlich
dentet in einem Nachtrag Seite 225 ff. die Erdvertiefungen als Kellerrünme.
So bieten die Funde, wie man sieht, noch manche Gelegenheit zu Kontro¬
versen.

Weiter ist nördlich von diesen Anlagen eine militärische Befestigung mit
zwei aufeinanderfolgenden Zeitstufeu nachgewiesen worden, und um diese dreht
sich nunmehr die Frage nach der Lage des Kastells Aliso. Denn daß, wenn
die genannte Befestigung überhaupt bei Haltern gelegen hat, nur die untern
Erdwerke uoch in Betracht zu ziehn sind, liegt auf der Hand. Aber es sind
außerhalb der beschriebnen Verschanzungen noch weitere Römerspuren nach¬
gewiesen worden. So sind westlich neben dem beschriebnen Dreieck die Grund¬
lagen eines größern Gebäudes gefunden, das anfangs als eine Militärkaserne
ausgegeben wurde, ohne daß sich jedoch diese Auslegung bestätigt Hütte.

Es müssen aber anch weiter landeinwärts zwischen den von Dahin fest¬
gestellten Erdkastellen und dem Annabergc, wegen der dort gefundnen römischen
Kleiualtertümer, noch Ansiedlungen gewesen sein, und die Deutung, die unter
der Voraussetzung, daß auf dem Anuaberge das einzige Kastell gelegen habe,
unmöglich scheinen mußte, gewinnt nach Feststellung der Anlage auf der öst¬
lichen, d. i. deu Feinden zugekehrten Seite nunmehr eine bessere Begründung.
Weitere Nachforschungen werden hoffentlich hierüber Auskunft geben.

Endlich ist im Herbst des Jahres 1901 noch von Professor Koepp unweit
der Stevermünduug ein „kleines, unregelmäßiges Erdwerk, das sich mit seiner
hinten offnen Seite an das alte Lippebett anlehnt," aufgefunden worden. Doch
steht über den Ursprung wie deu Zweck der Anlage noch nichts fest.

Der größte Wert liegt jedenfalls in der Menge der Kleinaltertümer,
die bei Haltern aus dem Boden hervorgezogen worden sind. Sie geben
schon ein stattliches Museum, und durch die schönen Abbildungen, die im
zweiten Bande der „Mitteilungen" vorliegen, hat sich die Westfälische Altcr-
tninskommission ein großes Verdienst erworben. Auch sind die Funde durch
den Museumsdirektor Ritterling, wie das nicht anders zu erwarten war,
mit sachkundiger Sicherheit — die freilich Irrtümer im einzelnen nicht aus¬
zuschließen braucht — erläutert wordeu. Gerade der Umstand, daß wir es
hier sicher mit einem zusammengehörenden Schatz zu thun haben, daß mit
wenigen Ausnahmen alle zusammengebrachten Gegenstände der Periode des
Augustus und des Tiberius, allerhöchstens aber noch den Zeiten bis auf
Claudius angehören, giebt dieser Sammlung einen richtigen Maßstab auch für
die Beurteilung andrer Auffindungen römischer Herkunft.

Man kann sich deswegen anch nicht wundern, wenn man auf Grund der
hier gewonnenen Erfahrungen hofft, die etwa in Norddeutschlnud uoch vor-


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[0446] Die AusgrabmigtNi bei Walter» u»d das Kastell Zlliso daß es noch jetzt schwer ist, sich darin zurechtzufinden, obwohl Professor Koepp aus Münster, dem zunächst die Bearbeitung dieses Gegenstands oblag, sich mit unendlichem Fleiß und mit großer Sorgfalt seiner Arbeit unterzogen hat. Soviel steht jedoch fest, daß dieser Platz mit einem Pfahlgraben befestigt worden war. Doch hat der Umfang der Befestigung einstweilen noch nicht nachgewiesen werden können. schroff stehn sich die Urteile über den mächtigen Graben zum Teil von 7 Metern Breite und 2^/z Metern Tiefe, der neben dem alten Flußbette der Lippe — das jetzige findet sich weiter südlich — ein Dreieck von 170 Quadratmetern einschließt, noch jetzt gegenüber. Daß der Platz als Korumagazin oder wenigstens als Stapelplatz für eingeliefertes Ge¬ treide diente, scheint durch die Menge verkohlter Weizen- und andrer Getreide- körner, die sich in der Erde vorgefunden haben, erwiesen zu sein. Während indessen Koepp die Anlage des breiten Grabens durch deu Zweck der Trockeu- legung und der Sicherung gegen Feuersgefahr erklären mochte, hält Professor Lveschcke an seiner gleich im Anfang ausgesprochnen Meinung, nach der die ursprüngliche Anlage eine „Erdschauze, wie sie in frührömischcr Zeit in allen Formen und Größen sich finden," in einem besondern Aufsatz der Mitteilungen der Westfälischen Altertumskommission II, Seite 217 ff. fest. Dahin endlich dentet in einem Nachtrag Seite 225 ff. die Erdvertiefungen als Kellerrünme. So bieten die Funde, wie man sieht, noch manche Gelegenheit zu Kontro¬ versen. Weiter ist nördlich von diesen Anlagen eine militärische Befestigung mit zwei aufeinanderfolgenden Zeitstufeu nachgewiesen worden, und um diese dreht sich nunmehr die Frage nach der Lage des Kastells Aliso. Denn daß, wenn die genannte Befestigung überhaupt bei Haltern gelegen hat, nur die untern Erdwerke uoch in Betracht zu ziehn sind, liegt auf der Hand. Aber es sind außerhalb der beschriebnen Verschanzungen noch weitere Römerspuren nach¬ gewiesen worden. So sind westlich neben dem beschriebnen Dreieck die Grund¬ lagen eines größern Gebäudes gefunden, das anfangs als eine Militärkaserne ausgegeben wurde, ohne daß sich jedoch diese Auslegung bestätigt Hütte. Es müssen aber anch weiter landeinwärts zwischen den von Dahin fest¬ gestellten Erdkastellen und dem Annabergc, wegen der dort gefundnen römischen Kleiualtertümer, noch Ansiedlungen gewesen sein, und die Deutung, die unter der Voraussetzung, daß auf dem Anuaberge das einzige Kastell gelegen habe, unmöglich scheinen mußte, gewinnt nach Feststellung der Anlage auf der öst¬ lichen, d. i. deu Feinden zugekehrten Seite nunmehr eine bessere Begründung. Weitere Nachforschungen werden hoffentlich hierüber Auskunft geben. Endlich ist im Herbst des Jahres 1901 noch von Professor Koepp unweit der Stevermünduug ein „kleines, unregelmäßiges Erdwerk, das sich mit seiner hinten offnen Seite an das alte Lippebett anlehnt," aufgefunden worden. Doch steht über den Ursprung wie deu Zweck der Anlage noch nichts fest. Der größte Wert liegt jedenfalls in der Menge der Kleinaltertümer, die bei Haltern aus dem Boden hervorgezogen worden sind. Sie geben schon ein stattliches Museum, und durch die schönen Abbildungen, die im zweiten Bande der „Mitteilungen" vorliegen, hat sich die Westfälische Altcr- tninskommission ein großes Verdienst erworben. Auch sind die Funde durch den Museumsdirektor Ritterling, wie das nicht anders zu erwarten war, mit sachkundiger Sicherheit — die freilich Irrtümer im einzelnen nicht aus¬ zuschließen braucht — erläutert wordeu. Gerade der Umstand, daß wir es hier sicher mit einem zusammengehörenden Schatz zu thun haben, daß mit wenigen Ausnahmen alle zusammengebrachten Gegenstände der Periode des Augustus und des Tiberius, allerhöchstens aber noch den Zeiten bis auf Claudius angehören, giebt dieser Sammlung einen richtigen Maßstab auch für die Beurteilung andrer Auffindungen römischer Herkunft. Man kann sich deswegen anch nicht wundern, wenn man auf Grund der hier gewonnenen Erfahrungen hofft, die etwa in Norddeutschlnud uoch vor-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/446>, abgerufen am 22.07.2024.