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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

beweglicher Haltung und Miene und nß nur, was sie konnte, und was sie zu Hause
zu essen gewohnt war, wobei sie freilich nicht satt wurde, Onkel Alfons und Bolze
teilten sich in die Tischreden und überboten sich in der Länge ihrer Toaste, sodaß
es die Selbsterhaltung forderte, sie reden zu lassen und sich nicht weiter um sie
zu kümmern. Alice, von der Ungezwungenheit ihrer Gäste freilich nicht angenehm
berührt, war doch geneigt, alles milde zu beurteilen, und freute sich über den guten
Appetit ihres Mannes.

Ellen war etwas kritischer gestimmt. Sie überschaute die Tafelrunde mit
lächelnder Überlegenheit und sagte zu sich: Der vornehmste von der ganzen Gesell¬
schaft, Onkel Alfons mit einbegriffen, ist Felix Wandrer. Darauf betrachtete sie
mit Wohlgefallen den Strauß, deu ihr Wandrer verehrt hatte, und der vor ihr
die Tafel zierte, und nickte dem Geber freundlich zu, als wollte sie sagen: Sie guter
Onkel Felix.

Da erhob sich Bolze zu seiner vierten oder fünften Rede.

Freunde, Brüder, Festgeuossen, so begann er, gestatten Sie mir vorauszuschicken,
daß ich glaube, zu dem, was ich zu sagen beabsichtige, ganz besonders berechtigt
zu sein -- einesteils als Mensch und Mitglied der Tote-Asse-merkantil-Ausbentungs-
Genossenschaft, andernteils als langjähriger Freund unsers Taufvaters. Meine
Herren und Damen, oder vielmehr Damen und Herren, die Kegelgesellschaft auf
dem Kirschberg zu Holzweißig ist allen, die mit ihr verkehrt haben, eine freund¬
liche -- und ich darf wohl sagen -- liebe Erinnerung. An einem dieser Kegel¬
abende war es, daß -- Herr Schulze, Sie erinnern sich dessen gewiß noch --
(der Schulze erinnerte sich), daß Doktor Duttmüller zum erstenmal in ihrer Mitte
erschienen ist.

Heil sei dem Tag, an welchem Ihr bei uns erschienen, dideldum, dideldum,
dideldum, sang Onkel Alfons. Bolze fuhr, nachdem er sich gestärkt hatte, fort:

Nun aber war er es nicht allein, der damals in unserm Kreise zum erstenmal
weilte, sondern auch ein Mann, der seitdem die halbe Welt bereist hat und nun
an der Spitze -- oder wenigstens mit an der Spitze eines großen industriellen
Unternehmens steht (Verbeugung vor Wandrer): Herr Felix Wandrer, der Freund
unsers Duttmüller.

Wie kommt es denn, fragte Ellen, daß Sie immer der Freund Duttmüllers
genannt werden? Sind Sie es denn?

Warum nicht, Fräulein Ellen? Man kann gar nicht Freunde genug
haben --

Und wenn es auch Louis Duttmüller wäre -- meinen Sie.

Bolze fuhr fort: Unser Freund Doktor Duttmüller ist in den Hafen der Ehe
eingelaufen. Ja noch mehr, wir feiern heute das Fest der ersten Kindtaufe und
wünschen, daß wir noch oft wie heute versammelt sein möchten. (Alice wurde rot
und schämte sich.) Herr Wandrer kreuzt noch immer auf dem Meere der Ungewi߬
heit umher. Will er denn Zeit seines Lebens ein "Wandrer" bleiben? Warum
aber weiter schweifen, sieh, das Gute liegt so nah, oder daß ich mich genauer aus¬
drücke -- sitzt so nah. Wir sehen an seiner Seite weilen eine junge Dame --

Wort entzogen, rief Wandrer. -- Aber Bolze, der von dem Schwunge seiner
eignen Rede widerstandslos fortgetragen wurde, fuhr unbeirrt fort: -- eine junge
Dame, so reizend, so liebenswürdig, so geeignet, das Herz eines Jünglings zu
entflamme"; und wenn ich mich nicht täusche, so hat sich zwischen ihnen bereits ein
zartes Verhältnis angesponnen. Möge es mir verstattet sein, in diesem Sinne --

Wort entzogen! rief Wandrer abermals; dieser Bolze redet einmal wieder,
was er nicht verantworten kann.

Wieso denn? sagte Bolze, lassen Sie mich nur ausreden. Möge es uus also
gestattet sein, ebenso, wie wir heute Doktor Duttmüller und seinen Freund leben
lassen, ebenso ein Hoch auszubringen auf Felix Wandrer und seinen Freund. Sie
leben hoch!


Doktor Duttmüller und sein Freund

beweglicher Haltung und Miene und nß nur, was sie konnte, und was sie zu Hause
zu essen gewohnt war, wobei sie freilich nicht satt wurde, Onkel Alfons und Bolze
teilten sich in die Tischreden und überboten sich in der Länge ihrer Toaste, sodaß
es die Selbsterhaltung forderte, sie reden zu lassen und sich nicht weiter um sie
zu kümmern. Alice, von der Ungezwungenheit ihrer Gäste freilich nicht angenehm
berührt, war doch geneigt, alles milde zu beurteilen, und freute sich über den guten
Appetit ihres Mannes.

Ellen war etwas kritischer gestimmt. Sie überschaute die Tafelrunde mit
lächelnder Überlegenheit und sagte zu sich: Der vornehmste von der ganzen Gesell¬
schaft, Onkel Alfons mit einbegriffen, ist Felix Wandrer. Darauf betrachtete sie
mit Wohlgefallen den Strauß, deu ihr Wandrer verehrt hatte, und der vor ihr
die Tafel zierte, und nickte dem Geber freundlich zu, als wollte sie sagen: Sie guter
Onkel Felix.

Da erhob sich Bolze zu seiner vierten oder fünften Rede.

Freunde, Brüder, Festgeuossen, so begann er, gestatten Sie mir vorauszuschicken,
daß ich glaube, zu dem, was ich zu sagen beabsichtige, ganz besonders berechtigt
zu sein — einesteils als Mensch und Mitglied der Tote-Asse-merkantil-Ausbentungs-
Genossenschaft, andernteils als langjähriger Freund unsers Taufvaters. Meine
Herren und Damen, oder vielmehr Damen und Herren, die Kegelgesellschaft auf
dem Kirschberg zu Holzweißig ist allen, die mit ihr verkehrt haben, eine freund¬
liche — und ich darf wohl sagen — liebe Erinnerung. An einem dieser Kegel¬
abende war es, daß — Herr Schulze, Sie erinnern sich dessen gewiß noch —
(der Schulze erinnerte sich), daß Doktor Duttmüller zum erstenmal in ihrer Mitte
erschienen ist.

Heil sei dem Tag, an welchem Ihr bei uns erschienen, dideldum, dideldum,
dideldum, sang Onkel Alfons. Bolze fuhr, nachdem er sich gestärkt hatte, fort:

Nun aber war er es nicht allein, der damals in unserm Kreise zum erstenmal
weilte, sondern auch ein Mann, der seitdem die halbe Welt bereist hat und nun
an der Spitze — oder wenigstens mit an der Spitze eines großen industriellen
Unternehmens steht (Verbeugung vor Wandrer): Herr Felix Wandrer, der Freund
unsers Duttmüller.

Wie kommt es denn, fragte Ellen, daß Sie immer der Freund Duttmüllers
genannt werden? Sind Sie es denn?

Warum nicht, Fräulein Ellen? Man kann gar nicht Freunde genug
haben —

Und wenn es auch Louis Duttmüller wäre — meinen Sie.

Bolze fuhr fort: Unser Freund Doktor Duttmüller ist in den Hafen der Ehe
eingelaufen. Ja noch mehr, wir feiern heute das Fest der ersten Kindtaufe und
wünschen, daß wir noch oft wie heute versammelt sein möchten. (Alice wurde rot
und schämte sich.) Herr Wandrer kreuzt noch immer auf dem Meere der Ungewi߬
heit umher. Will er denn Zeit seines Lebens ein „Wandrer" bleiben? Warum
aber weiter schweifen, sieh, das Gute liegt so nah, oder daß ich mich genauer aus¬
drücke — sitzt so nah. Wir sehen an seiner Seite weilen eine junge Dame —

Wort entzogen, rief Wandrer. — Aber Bolze, der von dem Schwunge seiner
eignen Rede widerstandslos fortgetragen wurde, fuhr unbeirrt fort: — eine junge
Dame, so reizend, so liebenswürdig, so geeignet, das Herz eines Jünglings zu
entflamme»; und wenn ich mich nicht täusche, so hat sich zwischen ihnen bereits ein
zartes Verhältnis angesponnen. Möge es mir verstattet sein, in diesem Sinne —

Wort entzogen! rief Wandrer abermals; dieser Bolze redet einmal wieder,
was er nicht verantworten kann.

Wieso denn? sagte Bolze, lassen Sie mich nur ausreden. Möge es uus also
gestattet sein, ebenso, wie wir heute Doktor Duttmüller und seinen Freund leben
lassen, ebenso ein Hoch auszubringen auf Felix Wandrer und seinen Freund. Sie
leben hoch!


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[0291] Doktor Duttmüller und sein Freund beweglicher Haltung und Miene und nß nur, was sie konnte, und was sie zu Hause zu essen gewohnt war, wobei sie freilich nicht satt wurde, Onkel Alfons und Bolze teilten sich in die Tischreden und überboten sich in der Länge ihrer Toaste, sodaß es die Selbsterhaltung forderte, sie reden zu lassen und sich nicht weiter um sie zu kümmern. Alice, von der Ungezwungenheit ihrer Gäste freilich nicht angenehm berührt, war doch geneigt, alles milde zu beurteilen, und freute sich über den guten Appetit ihres Mannes. Ellen war etwas kritischer gestimmt. Sie überschaute die Tafelrunde mit lächelnder Überlegenheit und sagte zu sich: Der vornehmste von der ganzen Gesell¬ schaft, Onkel Alfons mit einbegriffen, ist Felix Wandrer. Darauf betrachtete sie mit Wohlgefallen den Strauß, deu ihr Wandrer verehrt hatte, und der vor ihr die Tafel zierte, und nickte dem Geber freundlich zu, als wollte sie sagen: Sie guter Onkel Felix. Da erhob sich Bolze zu seiner vierten oder fünften Rede. Freunde, Brüder, Festgeuossen, so begann er, gestatten Sie mir vorauszuschicken, daß ich glaube, zu dem, was ich zu sagen beabsichtige, ganz besonders berechtigt zu sein — einesteils als Mensch und Mitglied der Tote-Asse-merkantil-Ausbentungs- Genossenschaft, andernteils als langjähriger Freund unsers Taufvaters. Meine Herren und Damen, oder vielmehr Damen und Herren, die Kegelgesellschaft auf dem Kirschberg zu Holzweißig ist allen, die mit ihr verkehrt haben, eine freund¬ liche — und ich darf wohl sagen — liebe Erinnerung. An einem dieser Kegel¬ abende war es, daß — Herr Schulze, Sie erinnern sich dessen gewiß noch — (der Schulze erinnerte sich), daß Doktor Duttmüller zum erstenmal in ihrer Mitte erschienen ist. Heil sei dem Tag, an welchem Ihr bei uns erschienen, dideldum, dideldum, dideldum, sang Onkel Alfons. Bolze fuhr, nachdem er sich gestärkt hatte, fort: Nun aber war er es nicht allein, der damals in unserm Kreise zum erstenmal weilte, sondern auch ein Mann, der seitdem die halbe Welt bereist hat und nun an der Spitze — oder wenigstens mit an der Spitze eines großen industriellen Unternehmens steht (Verbeugung vor Wandrer): Herr Felix Wandrer, der Freund unsers Duttmüller. Wie kommt es denn, fragte Ellen, daß Sie immer der Freund Duttmüllers genannt werden? Sind Sie es denn? Warum nicht, Fräulein Ellen? Man kann gar nicht Freunde genug haben — Und wenn es auch Louis Duttmüller wäre — meinen Sie. Bolze fuhr fort: Unser Freund Doktor Duttmüller ist in den Hafen der Ehe eingelaufen. Ja noch mehr, wir feiern heute das Fest der ersten Kindtaufe und wünschen, daß wir noch oft wie heute versammelt sein möchten. (Alice wurde rot und schämte sich.) Herr Wandrer kreuzt noch immer auf dem Meere der Ungewi߬ heit umher. Will er denn Zeit seines Lebens ein „Wandrer" bleiben? Warum aber weiter schweifen, sieh, das Gute liegt so nah, oder daß ich mich genauer aus¬ drücke — sitzt so nah. Wir sehen an seiner Seite weilen eine junge Dame — Wort entzogen, rief Wandrer. — Aber Bolze, der von dem Schwunge seiner eignen Rede widerstandslos fortgetragen wurde, fuhr unbeirrt fort: — eine junge Dame, so reizend, so liebenswürdig, so geeignet, das Herz eines Jünglings zu entflamme»; und wenn ich mich nicht täusche, so hat sich zwischen ihnen bereits ein zartes Verhältnis angesponnen. Möge es mir verstattet sein, in diesem Sinne — Wort entzogen! rief Wandrer abermals; dieser Bolze redet einmal wieder, was er nicht verantworten kann. Wieso denn? sagte Bolze, lassen Sie mich nur ausreden. Möge es uus also gestattet sein, ebenso, wie wir heute Doktor Duttmüller und seinen Freund leben lassen, ebenso ein Hoch auszubringen auf Felix Wandrer und seinen Freund. Sie leben hoch!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/291>, abgerufen am 01.07.2024.