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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Minister Bosse

mir das eine größere Freiheit, als ich sie haben würde, wenn ich meinen Namen
unterzeichnete. Ich habe mich fast acht Jahre lang mit den verschiedensten Parteien
in den Parlamenten und der Presse herumzanken müssen; daran ist meine Gesund¬
heit gescheitert, ich bin nervös geworden und habe deu persönlichen Zank gründlich
satt bekommen. Ich bin daher dankbar dafür, daß Sie mich anonym schreiben
lassen. Auf der andern Seite habe ich zuweilen die Empfindung, daß eine Zeit¬
schrift wie die Grenzboten eigentlich Anspruch darauf hat, von ihren Mitarbeitern
wenigstens dann und wann auch einmal einen Artikel mit deren Namen zu bringen,
damit die Leser wissen, wer zu den Mitarbeitern gehört. Es kommt mir vor, als
könnten Sie denken, ich schämte mich vor der Öffentlichkeit, mich als Mitarbeiter
der Grenzboten zu bekennen. Das könnte dann auf die Dauer schwerlich ein volles
Vertrauensverhältuis geben. Wie denken Sie darüber? Es kann ja anch sein,
daß ich mich irre. Sollte es aber so sein, so bin ich gern bereit, auch einmal
einen Artikel mit meinem Namen zu schreiben. Ich habe im Herbst 1898 die
"offizielle Festfahrt" uach Jerusalem zur Einweihung der Erlöserkirche mitgemacht.
Davon ließe sich manches erzählen, was allgemeines Interesse bieten könnte. Es
fragt sich nur, ob Ihnen das nicht als verspätet und veraltet erscheint. Bitte,
schreiben Sie mir doch darüber einmal ganz offen Ihre Meinung.

Ich habe auch angefangen, Erinnerungen aufzuschreiben. Aber ich komme
damit nur langsam vorwärts, teils wegen meines Befindens, teils weil meine
Notizen sehr lückenhaft und unsicher sind. Angeregt hat mich dazu ein Brief des
Herausgebers der Deutschen Revue, des Herrn Richard Fleischer in Wiesbaden.
Obwohl mir völlig unbekannt, schrieb er an mich gleich nach meinem Rücktritt und
ermunterte mich, namentlich aus der Zeit meiner politischen Wirksamkeit alles auf-
zuschreiben, was ich noch wüßte, weil erfahrungsmäßig die Erinnerung an Selbst¬
erlebtes und Miterlebtes mit jedem Jahre mehr verblasse. Ich brauche es ja nicht zu
publizieren, aber manches könne doch später einmal einen gewissen geschichtlichen Wert
haben. Das leuchtete mir ein. So habe ich aus der Zeit von 1881 bis 1890
manches noch Unbekannte über Bismnrck. Indessen veröffentlichen läßt sich davon
nur wenig. Es leben noch zu viel Beteiligte. Höchstens läßt sich hie und da
einmal etwas Anekdotenhaftes herausschneiden. Das sieht dann aber wieder zu
unbedeutend ans, wenn der Zusammenhang fehlt, in dem es passierte.

12. April 1900

Mir werden Ihre Briefe nie zu lang; ich habe ja jetzt Zeit. Dagegen
geniere ich mich begreiflicherweise, Sie mit so langen Briefen in Anspruch zu
nehmen, der Sie als Verleger zugleich Ihr eigner Redakteur und Mitarbeiter siud.
Aber ich tröste mich damit, daß es für Sie doch absolut nötig ist, über Ihre Mit¬
arbeiter orientiert zu sein. Nachher werden wir schon von selbst kürzer werden.
Jedenfalls bin ich Ihnen sehr dankbar dafür, daß Sie mir in Ihrem Briefe vom
10. dieses Monats so ausführlich geantwortet und mir das Jubilttumshcft vom
Jahre 1891 mitgeschickt haben. Es ist ja beschämend, daß ich es nicht gekannt
habe. Aber im Jahre 1891 war ich -- sehr gegen meine Neigung -- zum
Staatssekretär des Neichsjustizamts und Vorsitzenden der Kommission für das
Bürgerliche Gesetzbuch gepreßt worden. Damals studierte ich die Nächte hindurch
Pandekten und hatte keine Zeit, die Grenzboten zu lesen. Mich interessiert dies
Jubiläumsheft muss höchste. Es enthält nicht bloß Grenzbotengeschichte, sondern
ein Stück politische und Kulturgeschichte von höchstem Reize. Ich sehe nun er¬
heblich klarer als vorher, worauf es Ihnen ankommt, und ich freue mich, an dem
Strange anziehn zu dürfen----

Die Lex Heinze. Ich rate, sobald wie möglich etwas darüber zu bringen.
Es wartet ja alles darnnf. Es ist kaum glaublich, wie sonst verständige Menschen
sich diesen angeblich künstlerischen Entrüstungsrnmmel haben suggerieren lassen. Die
meisten haben die betreffenden Paragraphen nicht gelesen----Höchst wunderlich ist


Minister Bosse

mir das eine größere Freiheit, als ich sie haben würde, wenn ich meinen Namen
unterzeichnete. Ich habe mich fast acht Jahre lang mit den verschiedensten Parteien
in den Parlamenten und der Presse herumzanken müssen; daran ist meine Gesund¬
heit gescheitert, ich bin nervös geworden und habe deu persönlichen Zank gründlich
satt bekommen. Ich bin daher dankbar dafür, daß Sie mich anonym schreiben
lassen. Auf der andern Seite habe ich zuweilen die Empfindung, daß eine Zeit¬
schrift wie die Grenzboten eigentlich Anspruch darauf hat, von ihren Mitarbeitern
wenigstens dann und wann auch einmal einen Artikel mit deren Namen zu bringen,
damit die Leser wissen, wer zu den Mitarbeitern gehört. Es kommt mir vor, als
könnten Sie denken, ich schämte mich vor der Öffentlichkeit, mich als Mitarbeiter
der Grenzboten zu bekennen. Das könnte dann auf die Dauer schwerlich ein volles
Vertrauensverhältuis geben. Wie denken Sie darüber? Es kann ja anch sein,
daß ich mich irre. Sollte es aber so sein, so bin ich gern bereit, auch einmal
einen Artikel mit meinem Namen zu schreiben. Ich habe im Herbst 1898 die
„offizielle Festfahrt" uach Jerusalem zur Einweihung der Erlöserkirche mitgemacht.
Davon ließe sich manches erzählen, was allgemeines Interesse bieten könnte. Es
fragt sich nur, ob Ihnen das nicht als verspätet und veraltet erscheint. Bitte,
schreiben Sie mir doch darüber einmal ganz offen Ihre Meinung.

Ich habe auch angefangen, Erinnerungen aufzuschreiben. Aber ich komme
damit nur langsam vorwärts, teils wegen meines Befindens, teils weil meine
Notizen sehr lückenhaft und unsicher sind. Angeregt hat mich dazu ein Brief des
Herausgebers der Deutschen Revue, des Herrn Richard Fleischer in Wiesbaden.
Obwohl mir völlig unbekannt, schrieb er an mich gleich nach meinem Rücktritt und
ermunterte mich, namentlich aus der Zeit meiner politischen Wirksamkeit alles auf-
zuschreiben, was ich noch wüßte, weil erfahrungsmäßig die Erinnerung an Selbst¬
erlebtes und Miterlebtes mit jedem Jahre mehr verblasse. Ich brauche es ja nicht zu
publizieren, aber manches könne doch später einmal einen gewissen geschichtlichen Wert
haben. Das leuchtete mir ein. So habe ich aus der Zeit von 1881 bis 1890
manches noch Unbekannte über Bismnrck. Indessen veröffentlichen läßt sich davon
nur wenig. Es leben noch zu viel Beteiligte. Höchstens läßt sich hie und da
einmal etwas Anekdotenhaftes herausschneiden. Das sieht dann aber wieder zu
unbedeutend ans, wenn der Zusammenhang fehlt, in dem es passierte.

12. April 1900

Mir werden Ihre Briefe nie zu lang; ich habe ja jetzt Zeit. Dagegen
geniere ich mich begreiflicherweise, Sie mit so langen Briefen in Anspruch zu
nehmen, der Sie als Verleger zugleich Ihr eigner Redakteur und Mitarbeiter siud.
Aber ich tröste mich damit, daß es für Sie doch absolut nötig ist, über Ihre Mit¬
arbeiter orientiert zu sein. Nachher werden wir schon von selbst kürzer werden.
Jedenfalls bin ich Ihnen sehr dankbar dafür, daß Sie mir in Ihrem Briefe vom
10. dieses Monats so ausführlich geantwortet und mir das Jubilttumshcft vom
Jahre 1891 mitgeschickt haben. Es ist ja beschämend, daß ich es nicht gekannt
habe. Aber im Jahre 1891 war ich — sehr gegen meine Neigung — zum
Staatssekretär des Neichsjustizamts und Vorsitzenden der Kommission für das
Bürgerliche Gesetzbuch gepreßt worden. Damals studierte ich die Nächte hindurch
Pandekten und hatte keine Zeit, die Grenzboten zu lesen. Mich interessiert dies
Jubiläumsheft muss höchste. Es enthält nicht bloß Grenzbotengeschichte, sondern
ein Stück politische und Kulturgeschichte von höchstem Reize. Ich sehe nun er¬
heblich klarer als vorher, worauf es Ihnen ankommt, und ich freue mich, an dem
Strange anziehn zu dürfen----

Die Lex Heinze. Ich rate, sobald wie möglich etwas darüber zu bringen.
Es wartet ja alles darnnf. Es ist kaum glaublich, wie sonst verständige Menschen
sich diesen angeblich künstlerischen Entrüstungsrnmmel haben suggerieren lassen. Die
meisten haben die betreffenden Paragraphen nicht gelesen----Höchst wunderlich ist


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/15>, abgerufen am 26.06.2024.