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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

Aber, Kerl, du hast doch eine Einnahme wie ein Oberpräsident, du kannst ja
gar nicht alles ausgeben, was du einnimmst.

Allerdings. Aber das ist kein fester Gehalt, man kann auch einmal weniger
haben, man kann krank werden und einen Vertreter bezahlen müssen. Und wenn
mau erst anfängt, sich ein Vermögen zu ersparen, so muß man die Groschen zu¬
sammennehmen und giebt nicht unnötig Geld aus. Wenn man so ein paar Zins¬
häuser in einer großen Stadt hätte! Meinst du, Wandrer, daß die Nienhagens
Vermögen haben?

Aber Menschenkind, das kommt ja bald so heraus, als bedauertest du, nicht
eine Geldheirat gemacht zu haben. Und das sagst du, nachdem dn eine Frau ge¬
kriegt hast, die gar nicht mit Geld zu bezahlen ist!

Duttmüller warf einen schiefen Blick auf Wandrer. Es regte sich bei ihm
ein wenig Eifersucht, aber er sah schnell ein, daß das thöricht war, und antwortete:
Das will ich nicht gerade sagen, aber würdest du, wenn du die Wahl hättest, nicht
gern einiges Vermögen hinzuheiraten?

Offen gestanden, ich habe darüber noch nicht nachgedacht. Und dann ist das
bei uns Kaufleuten etwas andres. Leider! Für dich ist deine Wissenschaft das
Werkzeug, für uns das Geld. Du kannst praktizieren, ohne einen Groschen Geld
in der Tasche zu haben, wir nicht. Aber das beste ist, wenn man unabhängig ist
und kaun seiner Neigung folgen. Und darum möchte ich dich beneiden, daß du
das gekonnt hast. So eine Frau wie die deine bedeutet mehr als ein ganzes
Vermögen.

Der Doktor hörte das nicht ungern, sagte: Hin, ja! war aber doch nicht
ganz davon überzeugt, daß es gleichgiltig sei, ob mau drei Häuser in Magdeburg
besitze oder nicht.

Im großen Saale nahm der Lärm immer mehr zu. Jetzt hatte man den
Napoleum auf einen Tisch gesetzt und trug ihn mit dem Tische und seinem Blech¬
kasten im Saale herum, und er mußte singen: "Napoleum, dn Schustergeselle,"
bis der Tisch umkippte, nud Napoleum mit seinen Würsten und der brennenden
Spirituslampe auf die Erde fiel, worauf es ein großes Hallo gab. Bald darauf
wurde gemeldet, daß das Bier, das das Werk gestiftet hatte, ausgetrunken sei. Die
Leute Möchten nach Hause gehn, ließ Wandrer sagen. Aber sie gingen nicht.

Der Klügere giebt nach, sagte Wandrer. Guten Abend, meine Herren. Beim
Weggehn ließ er sich noch Dörcher kommen und eröffnete ihr, was von jetzt ab
geschehe, dafür komme das Werk nicht auf.

Man trennte sich also, und Kantor Mötefind, dem es noch zu zeitig war,
nach Hause zu gehn, begab sich ins Schenkzimmer, wo die Spitzen des Dorfs ver¬
sammelt waren, und berichtete über das Ende der Gesellschaft zur merkantilen Aus¬
beutung der toten Asse. Dies erregte unter diesen Spitzen eine große Freude und
war der Grund von einigen Dauerwitzen, an denen man sich auf Kosten von Lcirisch
und Genossen belustigte. Man war doch sehr klug gewesen, daß man damals nicht
auf den Lein: gekrochen war. So was kann einem Holzweißiger überhaupt nicht
passieren, meinte man, die sind viel zu helle dazu. -- Wenns nnr wahr ist, sagte
ein gerade anwesender Siebendorfer. Ich will euch was sagen, wenn mehr an der
Sache zu verdienen gewesen wäre, so wärt ihr alle ans den Leim gekrochen!

Das wurde ihm sehr übel genommen, aber der Siebeudorfer Menschenkenner
blieb bei seiner Meinung.

Als sich Holzweißig am nächsten Morgen aus seinem Schlafe ermunterte, ge¬
riet es in den Zustand starren Entsetzens. Man raunte sich furchtbare Dinge zu,
und was man erfuhr, war, wie wenn ein nächtliches Gefecht in dem friedlichen
Dorfe stattgefunden hätte. Die Schulkinder standen vor Schwerscnzens Hause und
betrachteten einen großen Blutfleck, und vor dem stated am Garten von Kraut¬
wilhelm standen andre und betrachteten die Trümmer, die von dem stated übrig
geblieben waren. Sogar ein paar junge Kirschbüume hatten sie abgebrochen. Als


Doktor Duttmüller und sein Freund

Aber, Kerl, du hast doch eine Einnahme wie ein Oberpräsident, du kannst ja
gar nicht alles ausgeben, was du einnimmst.

Allerdings. Aber das ist kein fester Gehalt, man kann auch einmal weniger
haben, man kann krank werden und einen Vertreter bezahlen müssen. Und wenn
mau erst anfängt, sich ein Vermögen zu ersparen, so muß man die Groschen zu¬
sammennehmen und giebt nicht unnötig Geld aus. Wenn man so ein paar Zins¬
häuser in einer großen Stadt hätte! Meinst du, Wandrer, daß die Nienhagens
Vermögen haben?

Aber Menschenkind, das kommt ja bald so heraus, als bedauertest du, nicht
eine Geldheirat gemacht zu haben. Und das sagst du, nachdem dn eine Frau ge¬
kriegt hast, die gar nicht mit Geld zu bezahlen ist!

Duttmüller warf einen schiefen Blick auf Wandrer. Es regte sich bei ihm
ein wenig Eifersucht, aber er sah schnell ein, daß das thöricht war, und antwortete:
Das will ich nicht gerade sagen, aber würdest du, wenn du die Wahl hättest, nicht
gern einiges Vermögen hinzuheiraten?

Offen gestanden, ich habe darüber noch nicht nachgedacht. Und dann ist das
bei uns Kaufleuten etwas andres. Leider! Für dich ist deine Wissenschaft das
Werkzeug, für uns das Geld. Du kannst praktizieren, ohne einen Groschen Geld
in der Tasche zu haben, wir nicht. Aber das beste ist, wenn man unabhängig ist
und kaun seiner Neigung folgen. Und darum möchte ich dich beneiden, daß du
das gekonnt hast. So eine Frau wie die deine bedeutet mehr als ein ganzes
Vermögen.

Der Doktor hörte das nicht ungern, sagte: Hin, ja! war aber doch nicht
ganz davon überzeugt, daß es gleichgiltig sei, ob mau drei Häuser in Magdeburg
besitze oder nicht.

Im großen Saale nahm der Lärm immer mehr zu. Jetzt hatte man den
Napoleum auf einen Tisch gesetzt und trug ihn mit dem Tische und seinem Blech¬
kasten im Saale herum, und er mußte singen: „Napoleum, dn Schustergeselle,"
bis der Tisch umkippte, nud Napoleum mit seinen Würsten und der brennenden
Spirituslampe auf die Erde fiel, worauf es ein großes Hallo gab. Bald darauf
wurde gemeldet, daß das Bier, das das Werk gestiftet hatte, ausgetrunken sei. Die
Leute Möchten nach Hause gehn, ließ Wandrer sagen. Aber sie gingen nicht.

Der Klügere giebt nach, sagte Wandrer. Guten Abend, meine Herren. Beim
Weggehn ließ er sich noch Dörcher kommen und eröffnete ihr, was von jetzt ab
geschehe, dafür komme das Werk nicht auf.

Man trennte sich also, und Kantor Mötefind, dem es noch zu zeitig war,
nach Hause zu gehn, begab sich ins Schenkzimmer, wo die Spitzen des Dorfs ver¬
sammelt waren, und berichtete über das Ende der Gesellschaft zur merkantilen Aus¬
beutung der toten Asse. Dies erregte unter diesen Spitzen eine große Freude und
war der Grund von einigen Dauerwitzen, an denen man sich auf Kosten von Lcirisch
und Genossen belustigte. Man war doch sehr klug gewesen, daß man damals nicht
auf den Lein: gekrochen war. So was kann einem Holzweißiger überhaupt nicht
passieren, meinte man, die sind viel zu helle dazu. — Wenns nnr wahr ist, sagte
ein gerade anwesender Siebendorfer. Ich will euch was sagen, wenn mehr an der
Sache zu verdienen gewesen wäre, so wärt ihr alle ans den Leim gekrochen!

Das wurde ihm sehr übel genommen, aber der Siebeudorfer Menschenkenner
blieb bei seiner Meinung.

Als sich Holzweißig am nächsten Morgen aus seinem Schlafe ermunterte, ge¬
riet es in den Zustand starren Entsetzens. Man raunte sich furchtbare Dinge zu,
und was man erfuhr, war, wie wenn ein nächtliches Gefecht in dem friedlichen
Dorfe stattgefunden hätte. Die Schulkinder standen vor Schwerscnzens Hause und
betrachteten einen großen Blutfleck, und vor dem stated am Garten von Kraut¬
wilhelm standen andre und betrachteten die Trümmer, die von dem stated übrig
geblieben waren. Sogar ein paar junge Kirschbüume hatten sie abgebrochen. Als


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[0112] Doktor Duttmüller und sein Freund Aber, Kerl, du hast doch eine Einnahme wie ein Oberpräsident, du kannst ja gar nicht alles ausgeben, was du einnimmst. Allerdings. Aber das ist kein fester Gehalt, man kann auch einmal weniger haben, man kann krank werden und einen Vertreter bezahlen müssen. Und wenn mau erst anfängt, sich ein Vermögen zu ersparen, so muß man die Groschen zu¬ sammennehmen und giebt nicht unnötig Geld aus. Wenn man so ein paar Zins¬ häuser in einer großen Stadt hätte! Meinst du, Wandrer, daß die Nienhagens Vermögen haben? Aber Menschenkind, das kommt ja bald so heraus, als bedauertest du, nicht eine Geldheirat gemacht zu haben. Und das sagst du, nachdem dn eine Frau ge¬ kriegt hast, die gar nicht mit Geld zu bezahlen ist! Duttmüller warf einen schiefen Blick auf Wandrer. Es regte sich bei ihm ein wenig Eifersucht, aber er sah schnell ein, daß das thöricht war, und antwortete: Das will ich nicht gerade sagen, aber würdest du, wenn du die Wahl hättest, nicht gern einiges Vermögen hinzuheiraten? Offen gestanden, ich habe darüber noch nicht nachgedacht. Und dann ist das bei uns Kaufleuten etwas andres. Leider! Für dich ist deine Wissenschaft das Werkzeug, für uns das Geld. Du kannst praktizieren, ohne einen Groschen Geld in der Tasche zu haben, wir nicht. Aber das beste ist, wenn man unabhängig ist und kaun seiner Neigung folgen. Und darum möchte ich dich beneiden, daß du das gekonnt hast. So eine Frau wie die deine bedeutet mehr als ein ganzes Vermögen. Der Doktor hörte das nicht ungern, sagte: Hin, ja! war aber doch nicht ganz davon überzeugt, daß es gleichgiltig sei, ob mau drei Häuser in Magdeburg besitze oder nicht. Im großen Saale nahm der Lärm immer mehr zu. Jetzt hatte man den Napoleum auf einen Tisch gesetzt und trug ihn mit dem Tische und seinem Blech¬ kasten im Saale herum, und er mußte singen: „Napoleum, dn Schustergeselle," bis der Tisch umkippte, nud Napoleum mit seinen Würsten und der brennenden Spirituslampe auf die Erde fiel, worauf es ein großes Hallo gab. Bald darauf wurde gemeldet, daß das Bier, das das Werk gestiftet hatte, ausgetrunken sei. Die Leute Möchten nach Hause gehn, ließ Wandrer sagen. Aber sie gingen nicht. Der Klügere giebt nach, sagte Wandrer. Guten Abend, meine Herren. Beim Weggehn ließ er sich noch Dörcher kommen und eröffnete ihr, was von jetzt ab geschehe, dafür komme das Werk nicht auf. Man trennte sich also, und Kantor Mötefind, dem es noch zu zeitig war, nach Hause zu gehn, begab sich ins Schenkzimmer, wo die Spitzen des Dorfs ver¬ sammelt waren, und berichtete über das Ende der Gesellschaft zur merkantilen Aus¬ beutung der toten Asse. Dies erregte unter diesen Spitzen eine große Freude und war der Grund von einigen Dauerwitzen, an denen man sich auf Kosten von Lcirisch und Genossen belustigte. Man war doch sehr klug gewesen, daß man damals nicht auf den Lein: gekrochen war. So was kann einem Holzweißiger überhaupt nicht passieren, meinte man, die sind viel zu helle dazu. — Wenns nnr wahr ist, sagte ein gerade anwesender Siebendorfer. Ich will euch was sagen, wenn mehr an der Sache zu verdienen gewesen wäre, so wärt ihr alle ans den Leim gekrochen! Das wurde ihm sehr übel genommen, aber der Siebeudorfer Menschenkenner blieb bei seiner Meinung. Als sich Holzweißig am nächsten Morgen aus seinem Schlafe ermunterte, ge¬ riet es in den Zustand starren Entsetzens. Man raunte sich furchtbare Dinge zu, und was man erfuhr, war, wie wenn ein nächtliches Gefecht in dem friedlichen Dorfe stattgefunden hätte. Die Schulkinder standen vor Schwerscnzens Hause und betrachteten einen großen Blutfleck, und vor dem stated am Garten von Kraut¬ wilhelm standen andre und betrachteten die Trümmer, die von dem stated übrig geblieben waren. Sogar ein paar junge Kirschbüume hatten sie abgebrochen. Als

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/112>, abgerufen am 23.07.2024.