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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

Wenn die Bblütter leise rauschen
Bb--el dem lichten Ma--ondenschein --

Prosit alle miteinander, ddie alte verrückte Gnädige öff--oll leben. Damit goß
sie den Inhalt ihres Glases in ihren Busen, sank zurück in Klapphorns Arme und
verfiel in dumpfes Brüten.

Eberteu, und Sie, Lägelu, bringen Sie mal das Ferkel ins Bette, komman¬
dierte die Duttmüllern. Die Lägeln und die Eberten tauchten aus dem Hinter¬
grunde auf und spedierten die perfekte Köchin hinaus. Diese wehrte sich zwar mit
Händen und Füßen und rief alle Generals und Exzellenzen, bei denen sie schon
einmal gedient hatte, zu Eideshelfern an, aber es half ihr nichts, sie wurde zu
Bett gebracht.

Und Sie, alter Kerl, sagte die Duttmüllern zu Klapphorn, Sie haben heute
nicht nötig, den Dummen zu markieren. Was soll ich denn nun mit Ihnen an¬
fangen?

Ach, Frau Duttmüllern, erwiderte dieser, der Mensch ist nur eine schwache
Kreatur. Und dies Frauenzimmer hat uns alle auf ihrem blutigen Gewissen.

Schämen Sie sich denn nicht, Sie alter Kerl, sich von so einer Person zum
Saufen verführen zu lassen? Und der Herr hat immer so große Stücke auf Sie
gehalten.

Ja, ich schäme mich, weiß Gott, ich schäme mich wie ein Pudelhnnd. Ach,
Fran Duttmüller, sagen Sie keiner Menschenseele ein Wort. Ich müßte ja rein¬
weg in den Teich gehn. Und es soll auch ganz gewiß nicht wieder vorkommen.
Und es wird alles wieder ins Lot gebracht. Wenigstens, was diese Flasche Jamaika
anbetrifft, denn ich habe mich, so wahr Gott lebt, nur an dieser Flasche beteiligt.
Was sie aber sonst noch ausgepietscht hat, das ist mir unbewußt.

Die Duttmüllern ließ sich also erweichen und versprach nichts zu verraten.
Am andern Morgen sprach sie aber ein ernstes Wort mit Rosa, die ihren wohl¬
verdienten Katzenjammer hatte, und machte ihr klar, was ein Staatsanwalt sei, und
was die Vogtei in Braunfels sei, nämlich ein schönes Haus, wo Leute, die man
wegen Unterschlagung eingesteckt hat, Strohdecken flechten müssen. Darauf nahm
sie den Speisekammer- und andre wichtige Schlüssel an sich, und nun gings wieder
einigermaßen. Kein Mensch erfuhr, was vorgegangen war. Nur Ellen kam da¬
hinter. Vermutlich hatte ihr Klapphoru gebeichtet. Ellen freute sich sehr über die
beschichte und nickte der Duttmüllern freundlich zu, und diese fühlte sich hochgeehrt.
Klapphvrn aber ging zum Kaufmann, kaufte für eine Mark einen Liter sogenannten
Rum, füllte ihn in die Flasche, setzte die Ziunkapsel wieder auf und spedierte die
Rasche hinab in den Weinkeller.

Während dessen fanden in den obern Räumen schwierige Konferenzen statt,
in denen mit aller Gründlichkeit erörtert wurde, wer zur Hochzeit einzuladen sei.
Herr von Nienhagen suchte sich davon zu drücken, sobald und so oft er konnte. Er
liebte es nicht, die Dinge mit so gründlicher Umständlichkeit zu behandeln, wie es
leine Fran liebte, die, als wenn es sich um eine Heiligsprechung gehandelt hätte,
abwechselnd die Rolle des iiävoe^tus und des iulvocÄws viaboli übernahm.
Der Doktor war so schwierig nicht, sondern sagte ja und nein, wie es verlangt
wurde. Alice hörte überhaupt nicht zu, und Ellen betrachtete die keinen zu über¬
windenden Schwierigkeiten mit lachendem Leichtsinn.

Von vornherein war man entschlossen, die Hochzeit im engsten Kreise zu
feiern -- sah^ der Kosten wegen, was man nicht sagte, und auch des -- wie
wil man sich ausdrücken, des uicht ganz standesgemäßen Bräutigams wegen, was
man aber auch nicht sagte. Es wäre ja lächerlich gewesen, einem Menschen vor¬
werfen zu wollen, daß er kein "von" vorm Namen habe. Und nun gar einem
^rzte. Berühmte Ärzte haben Hofdamen und sogar Prinzessinnen geheiratet. In¬
dessen mußte man doch die Vorurteile der Verwandtschaft schonen. Hier kam nun
6rein Duttmüller mit dem Vorschlage, ob man nicht Ölmanns zu der Hochzeit ein-


Doktor Duttmüller und sein Freund

Wenn die Bblütter leise rauschen
Bb—el dem lichten Ma—ondenschein —

Prosit alle miteinander, ddie alte verrückte Gnädige öff—oll leben. Damit goß
sie den Inhalt ihres Glases in ihren Busen, sank zurück in Klapphorns Arme und
verfiel in dumpfes Brüten.

Eberteu, und Sie, Lägelu, bringen Sie mal das Ferkel ins Bette, komman¬
dierte die Duttmüllern. Die Lägeln und die Eberten tauchten aus dem Hinter¬
grunde auf und spedierten die perfekte Köchin hinaus. Diese wehrte sich zwar mit
Händen und Füßen und rief alle Generals und Exzellenzen, bei denen sie schon
einmal gedient hatte, zu Eideshelfern an, aber es half ihr nichts, sie wurde zu
Bett gebracht.

Und Sie, alter Kerl, sagte die Duttmüllern zu Klapphorn, Sie haben heute
nicht nötig, den Dummen zu markieren. Was soll ich denn nun mit Ihnen an¬
fangen?

Ach, Frau Duttmüllern, erwiderte dieser, der Mensch ist nur eine schwache
Kreatur. Und dies Frauenzimmer hat uns alle auf ihrem blutigen Gewissen.

Schämen Sie sich denn nicht, Sie alter Kerl, sich von so einer Person zum
Saufen verführen zu lassen? Und der Herr hat immer so große Stücke auf Sie
gehalten.

Ja, ich schäme mich, weiß Gott, ich schäme mich wie ein Pudelhnnd. Ach,
Fran Duttmüller, sagen Sie keiner Menschenseele ein Wort. Ich müßte ja rein¬
weg in den Teich gehn. Und es soll auch ganz gewiß nicht wieder vorkommen.
Und es wird alles wieder ins Lot gebracht. Wenigstens, was diese Flasche Jamaika
anbetrifft, denn ich habe mich, so wahr Gott lebt, nur an dieser Flasche beteiligt.
Was sie aber sonst noch ausgepietscht hat, das ist mir unbewußt.

Die Duttmüllern ließ sich also erweichen und versprach nichts zu verraten.
Am andern Morgen sprach sie aber ein ernstes Wort mit Rosa, die ihren wohl¬
verdienten Katzenjammer hatte, und machte ihr klar, was ein Staatsanwalt sei, und
was die Vogtei in Braunfels sei, nämlich ein schönes Haus, wo Leute, die man
wegen Unterschlagung eingesteckt hat, Strohdecken flechten müssen. Darauf nahm
sie den Speisekammer- und andre wichtige Schlüssel an sich, und nun gings wieder
einigermaßen. Kein Mensch erfuhr, was vorgegangen war. Nur Ellen kam da¬
hinter. Vermutlich hatte ihr Klapphoru gebeichtet. Ellen freute sich sehr über die
beschichte und nickte der Duttmüllern freundlich zu, und diese fühlte sich hochgeehrt.
Klapphvrn aber ging zum Kaufmann, kaufte für eine Mark einen Liter sogenannten
Rum, füllte ihn in die Flasche, setzte die Ziunkapsel wieder auf und spedierte die
Rasche hinab in den Weinkeller.

Während dessen fanden in den obern Räumen schwierige Konferenzen statt,
in denen mit aller Gründlichkeit erörtert wurde, wer zur Hochzeit einzuladen sei.
Herr von Nienhagen suchte sich davon zu drücken, sobald und so oft er konnte. Er
liebte es nicht, die Dinge mit so gründlicher Umständlichkeit zu behandeln, wie es
leine Fran liebte, die, als wenn es sich um eine Heiligsprechung gehandelt hätte,
abwechselnd die Rolle des iiävoe^tus und des iulvocÄws viaboli übernahm.
Der Doktor war so schwierig nicht, sondern sagte ja und nein, wie es verlangt
wurde. Alice hörte überhaupt nicht zu, und Ellen betrachtete die keinen zu über¬
windenden Schwierigkeiten mit lachendem Leichtsinn.

Von vornherein war man entschlossen, die Hochzeit im engsten Kreise zu
feiern — sah^ der Kosten wegen, was man nicht sagte, und auch des — wie
wil man sich ausdrücken, des uicht ganz standesgemäßen Bräutigams wegen, was
man aber auch nicht sagte. Es wäre ja lächerlich gewesen, einem Menschen vor¬
werfen zu wollen, daß er kein „von" vorm Namen habe. Und nun gar einem
^rzte. Berühmte Ärzte haben Hofdamen und sogar Prinzessinnen geheiratet. In¬
dessen mußte man doch die Vorurteile der Verwandtschaft schonen. Hier kam nun
6rein Duttmüller mit dem Vorschlage, ob man nicht Ölmanns zu der Hochzeit ein-


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[0631] Doktor Duttmüller und sein Freund Wenn die Bblütter leise rauschen Bb—el dem lichten Ma—ondenschein — Prosit alle miteinander, ddie alte verrückte Gnädige öff—oll leben. Damit goß sie den Inhalt ihres Glases in ihren Busen, sank zurück in Klapphorns Arme und verfiel in dumpfes Brüten. Eberteu, und Sie, Lägelu, bringen Sie mal das Ferkel ins Bette, komman¬ dierte die Duttmüllern. Die Lägeln und die Eberten tauchten aus dem Hinter¬ grunde auf und spedierten die perfekte Köchin hinaus. Diese wehrte sich zwar mit Händen und Füßen und rief alle Generals und Exzellenzen, bei denen sie schon einmal gedient hatte, zu Eideshelfern an, aber es half ihr nichts, sie wurde zu Bett gebracht. Und Sie, alter Kerl, sagte die Duttmüllern zu Klapphorn, Sie haben heute nicht nötig, den Dummen zu markieren. Was soll ich denn nun mit Ihnen an¬ fangen? Ach, Frau Duttmüllern, erwiderte dieser, der Mensch ist nur eine schwache Kreatur. Und dies Frauenzimmer hat uns alle auf ihrem blutigen Gewissen. Schämen Sie sich denn nicht, Sie alter Kerl, sich von so einer Person zum Saufen verführen zu lassen? Und der Herr hat immer so große Stücke auf Sie gehalten. Ja, ich schäme mich, weiß Gott, ich schäme mich wie ein Pudelhnnd. Ach, Fran Duttmüller, sagen Sie keiner Menschenseele ein Wort. Ich müßte ja rein¬ weg in den Teich gehn. Und es soll auch ganz gewiß nicht wieder vorkommen. Und es wird alles wieder ins Lot gebracht. Wenigstens, was diese Flasche Jamaika anbetrifft, denn ich habe mich, so wahr Gott lebt, nur an dieser Flasche beteiligt. Was sie aber sonst noch ausgepietscht hat, das ist mir unbewußt. Die Duttmüllern ließ sich also erweichen und versprach nichts zu verraten. Am andern Morgen sprach sie aber ein ernstes Wort mit Rosa, die ihren wohl¬ verdienten Katzenjammer hatte, und machte ihr klar, was ein Staatsanwalt sei, und was die Vogtei in Braunfels sei, nämlich ein schönes Haus, wo Leute, die man wegen Unterschlagung eingesteckt hat, Strohdecken flechten müssen. Darauf nahm sie den Speisekammer- und andre wichtige Schlüssel an sich, und nun gings wieder einigermaßen. Kein Mensch erfuhr, was vorgegangen war. Nur Ellen kam da¬ hinter. Vermutlich hatte ihr Klapphoru gebeichtet. Ellen freute sich sehr über die beschichte und nickte der Duttmüllern freundlich zu, und diese fühlte sich hochgeehrt. Klapphvrn aber ging zum Kaufmann, kaufte für eine Mark einen Liter sogenannten Rum, füllte ihn in die Flasche, setzte die Ziunkapsel wieder auf und spedierte die Rasche hinab in den Weinkeller. Während dessen fanden in den obern Räumen schwierige Konferenzen statt, in denen mit aller Gründlichkeit erörtert wurde, wer zur Hochzeit einzuladen sei. Herr von Nienhagen suchte sich davon zu drücken, sobald und so oft er konnte. Er liebte es nicht, die Dinge mit so gründlicher Umständlichkeit zu behandeln, wie es leine Fran liebte, die, als wenn es sich um eine Heiligsprechung gehandelt hätte, abwechselnd die Rolle des iiävoe^tus und des iulvocÄws viaboli übernahm. Der Doktor war so schwierig nicht, sondern sagte ja und nein, wie es verlangt wurde. Alice hörte überhaupt nicht zu, und Ellen betrachtete die keinen zu über¬ windenden Schwierigkeiten mit lachendem Leichtsinn. Von vornherein war man entschlossen, die Hochzeit im engsten Kreise zu feiern — sah^ der Kosten wegen, was man nicht sagte, und auch des — wie wil man sich ausdrücken, des uicht ganz standesgemäßen Bräutigams wegen, was man aber auch nicht sagte. Es wäre ja lächerlich gewesen, einem Menschen vor¬ werfen zu wollen, daß er kein „von" vorm Namen habe. Und nun gar einem ^rzte. Berühmte Ärzte haben Hofdamen und sogar Prinzessinnen geheiratet. In¬ dessen mußte man doch die Vorurteile der Verwandtschaft schonen. Hier kam nun 6rein Duttmüller mit dem Vorschlage, ob man nicht Ölmanns zu der Hochzeit ein-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/631>, abgerufen am 27.09.2024.