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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

müssen. Tante Marschall kommt nie in die Küche und leitet doch ihren Haus¬
stand meisterhaft. Der Feldherr leitet die Schlacht von dem strategischen Punkte
aus, er hat nicht nötig, in die Front einzutreten. Habe ich nicht Recht, Doktor?

Der Doktor beeiferte sich, dem zuzustimmen und geschichtlich festzustellen, daß
Napoleon die Schlacht bei Leipzig vom Monarchenhügel ans geleitet habe.

Unten im Hause aber geschahen Zeichen und Wunder. Die Lägeln ließ ihren
Kaffee stehn, nachdem sie einmal gesehen hatte, durch welche Art Sack er filtriert
wurde. Und die Lägeln war durchaus nicht heilet. Der Topflappen fand sich
eines Tages im Salzfasse und ein Rest Käse im Messerkasten. Schlüssel ver¬
schwanden spurlos, um wieder aufzutauchen, wo sie niemand gesucht hätte. Hand¬
feger und Kohlenschaufeln, Töpfe und Schüsseln machten unbegreifliche Wand¬
rungen, und nie wußte Rosa, wie das zugegangen war. Das schlimmste aber war,
daß Rosa auch einen Einfluß auf Klapphorn und das übrige Personal auszuüben
begann, der der Wirtschaft uicht zum Heil gereichte. Die gnädige Frau hielt
längere Reden über die Kunst des Haushalts vom strategischen Punkt aus, und
Ellen schrieb an Frau Dnttmüller: Liebste Frau Duttmüller. Sie kommen doch
Wohl nächstens uach Holzweißig. Bitte kommen Sie doch bei uns mit vor, und
sehen nach dem Rechten. Bei uns sieht es in der Küche schlimm aus. Mama
kümmert sich nicht darum, und ich kann gegen unsre Rosa nicht aufkommen. Aber
Sie können das.

Ob es die Duttmüllern konnte! Sie fühlte sich hoch geehrt, packte sogleich
ein -- eigentlich hatte sie schon eingepackt -- und fuhr los. Des Abends um
Dunkelwerden stand sie im Flur des Fronhofs. Die Flurlmnpe brannte nicht.
Alle Thüren standen offen. In der Küche sah es greulich aus, und ebenso roch
es auch, da ein Topflappen am Boden lag und glimmte. Frau Dnttmüller ent¬
setzte sich und löschte die beginnende Fenersbrust mit einem halben Eimer Wasser.
Kein Mensch war zu sehen. Nur ganz hinten aus der Rollkammer kam ein Licht¬
schein. Beim Nähergehn hörte Frau Duttmüller Stimmen und sogar Gesang:
Wenn die Blätter leise rauschen in dem lichten Mondenschein. Mit ein paar
schnellen Schritten stand sie in der Thür der Nollkammer und -- vor der gnädigen
Frau "oller Pfcifsache." Aber zu Thee war sie nicht verwandt worden, soudern
zu Grog. Auf der Rolle stand die stilvolle Flnrlaterne, und daneben ein Licht,
das in eine Bierflasche gesteckt war, und daneben saß hoch oben ans der Rolle das
Hausmädchen. Gegenüber auf dem Tische saßen Rosa und Klapphorn. Rosa hatte
sich liebevoll an Klapphorn angelehnt, und Klapphoru saß etwas steif und un¬
behaglich da und tröstete sich durch einen Schluck Grog, den er ab und zu aus
einem Bierglase zu sich nahm. Im Hintergrunde lauerten die Eberten und die
Lägeln, die Kaffee tranken.

Die Duttmüllern überschaute das Ganze mit entrüsteten Blicken, rückte die
Arme in die Seiten und rief: Da möchte einen aber gleich der Schlag rühren!

Das Hausmädchen kreischte auf, ließ einen Teller mit Kuchen, den sie in der
Hand trug, klirrend zu Boden fallen und zog sich schleunigst hinter die Rolle
zurück. Die Eberten und die Lägeln verschwanden in den tiefsten Schatten des
Hintergrunds, und auch Klapphorn würde sich empfohlen haben, wenn ihn Rosa
freigegeben hätte.

Nnehmen Sie ffreundlichst Platz, a--lec Tante, sagte Rosa, die mehr als
reichlich genug hatte.

Davor soll mich Gott bewahren, bei Ihnen Platz zu nehmen.

Eberten, fuhr Rosa fort, geben Sie mal die Bbb--nlle her. Bbb--efter
Jamaika. Ich hätte nicht gedacht, daß so ein guter Tet--roppen in dem alten
Rr--rr--attenneste wäre.

Aber Rosa, Sie sind ja betrunken. Schämen Sie sich deun nicht?

Nicht ein bb--löcher. sowas kommt bei den feinsten E--x--xelenzen vor.
Kk--omnem Sie her, alte Te--ante, an meine grü--ü--ne Seite.


Doktor Duttmüller und sein Freund

müssen. Tante Marschall kommt nie in die Küche und leitet doch ihren Haus¬
stand meisterhaft. Der Feldherr leitet die Schlacht von dem strategischen Punkte
aus, er hat nicht nötig, in die Front einzutreten. Habe ich nicht Recht, Doktor?

Der Doktor beeiferte sich, dem zuzustimmen und geschichtlich festzustellen, daß
Napoleon die Schlacht bei Leipzig vom Monarchenhügel ans geleitet habe.

Unten im Hause aber geschahen Zeichen und Wunder. Die Lägeln ließ ihren
Kaffee stehn, nachdem sie einmal gesehen hatte, durch welche Art Sack er filtriert
wurde. Und die Lägeln war durchaus nicht heilet. Der Topflappen fand sich
eines Tages im Salzfasse und ein Rest Käse im Messerkasten. Schlüssel ver¬
schwanden spurlos, um wieder aufzutauchen, wo sie niemand gesucht hätte. Hand¬
feger und Kohlenschaufeln, Töpfe und Schüsseln machten unbegreifliche Wand¬
rungen, und nie wußte Rosa, wie das zugegangen war. Das schlimmste aber war,
daß Rosa auch einen Einfluß auf Klapphorn und das übrige Personal auszuüben
begann, der der Wirtschaft uicht zum Heil gereichte. Die gnädige Frau hielt
längere Reden über die Kunst des Haushalts vom strategischen Punkt aus, und
Ellen schrieb an Frau Dnttmüller: Liebste Frau Duttmüller. Sie kommen doch
Wohl nächstens uach Holzweißig. Bitte kommen Sie doch bei uns mit vor, und
sehen nach dem Rechten. Bei uns sieht es in der Küche schlimm aus. Mama
kümmert sich nicht darum, und ich kann gegen unsre Rosa nicht aufkommen. Aber
Sie können das.

Ob es die Duttmüllern konnte! Sie fühlte sich hoch geehrt, packte sogleich
ein — eigentlich hatte sie schon eingepackt — und fuhr los. Des Abends um
Dunkelwerden stand sie im Flur des Fronhofs. Die Flurlmnpe brannte nicht.
Alle Thüren standen offen. In der Küche sah es greulich aus, und ebenso roch
es auch, da ein Topflappen am Boden lag und glimmte. Frau Dnttmüller ent¬
setzte sich und löschte die beginnende Fenersbrust mit einem halben Eimer Wasser.
Kein Mensch war zu sehen. Nur ganz hinten aus der Rollkammer kam ein Licht¬
schein. Beim Nähergehn hörte Frau Duttmüller Stimmen und sogar Gesang:
Wenn die Blätter leise rauschen in dem lichten Mondenschein. Mit ein paar
schnellen Schritten stand sie in der Thür der Nollkammer und — vor der gnädigen
Frau „oller Pfcifsache." Aber zu Thee war sie nicht verwandt worden, soudern
zu Grog. Auf der Rolle stand die stilvolle Flnrlaterne, und daneben ein Licht,
das in eine Bierflasche gesteckt war, und daneben saß hoch oben ans der Rolle das
Hausmädchen. Gegenüber auf dem Tische saßen Rosa und Klapphorn. Rosa hatte
sich liebevoll an Klapphorn angelehnt, und Klapphoru saß etwas steif und un¬
behaglich da und tröstete sich durch einen Schluck Grog, den er ab und zu aus
einem Bierglase zu sich nahm. Im Hintergrunde lauerten die Eberten und die
Lägeln, die Kaffee tranken.

Die Duttmüllern überschaute das Ganze mit entrüsteten Blicken, rückte die
Arme in die Seiten und rief: Da möchte einen aber gleich der Schlag rühren!

Das Hausmädchen kreischte auf, ließ einen Teller mit Kuchen, den sie in der
Hand trug, klirrend zu Boden fallen und zog sich schleunigst hinter die Rolle
zurück. Die Eberten und die Lägeln verschwanden in den tiefsten Schatten des
Hintergrunds, und auch Klapphorn würde sich empfohlen haben, wenn ihn Rosa
freigegeben hätte.

Nnehmen Sie ffreundlichst Platz, a—lec Tante, sagte Rosa, die mehr als
reichlich genug hatte.

Davor soll mich Gott bewahren, bei Ihnen Platz zu nehmen.

Eberten, fuhr Rosa fort, geben Sie mal die Bbb—nlle her. Bbb—efter
Jamaika. Ich hätte nicht gedacht, daß so ein guter Tet—roppen in dem alten
Rr—rr—attenneste wäre.

Aber Rosa, Sie sind ja betrunken. Schämen Sie sich deun nicht?

Nicht ein bb—löcher. sowas kommt bei den feinsten E—x—xelenzen vor.
Kk—omnem Sie her, alte Te—ante, an meine grü—ü—ne Seite.


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[0630] Doktor Duttmüller und sein Freund müssen. Tante Marschall kommt nie in die Küche und leitet doch ihren Haus¬ stand meisterhaft. Der Feldherr leitet die Schlacht von dem strategischen Punkte aus, er hat nicht nötig, in die Front einzutreten. Habe ich nicht Recht, Doktor? Der Doktor beeiferte sich, dem zuzustimmen und geschichtlich festzustellen, daß Napoleon die Schlacht bei Leipzig vom Monarchenhügel ans geleitet habe. Unten im Hause aber geschahen Zeichen und Wunder. Die Lägeln ließ ihren Kaffee stehn, nachdem sie einmal gesehen hatte, durch welche Art Sack er filtriert wurde. Und die Lägeln war durchaus nicht heilet. Der Topflappen fand sich eines Tages im Salzfasse und ein Rest Käse im Messerkasten. Schlüssel ver¬ schwanden spurlos, um wieder aufzutauchen, wo sie niemand gesucht hätte. Hand¬ feger und Kohlenschaufeln, Töpfe und Schüsseln machten unbegreifliche Wand¬ rungen, und nie wußte Rosa, wie das zugegangen war. Das schlimmste aber war, daß Rosa auch einen Einfluß auf Klapphorn und das übrige Personal auszuüben begann, der der Wirtschaft uicht zum Heil gereichte. Die gnädige Frau hielt längere Reden über die Kunst des Haushalts vom strategischen Punkt aus, und Ellen schrieb an Frau Dnttmüller: Liebste Frau Duttmüller. Sie kommen doch Wohl nächstens uach Holzweißig. Bitte kommen Sie doch bei uns mit vor, und sehen nach dem Rechten. Bei uns sieht es in der Küche schlimm aus. Mama kümmert sich nicht darum, und ich kann gegen unsre Rosa nicht aufkommen. Aber Sie können das. Ob es die Duttmüllern konnte! Sie fühlte sich hoch geehrt, packte sogleich ein — eigentlich hatte sie schon eingepackt — und fuhr los. Des Abends um Dunkelwerden stand sie im Flur des Fronhofs. Die Flurlmnpe brannte nicht. Alle Thüren standen offen. In der Küche sah es greulich aus, und ebenso roch es auch, da ein Topflappen am Boden lag und glimmte. Frau Dnttmüller ent¬ setzte sich und löschte die beginnende Fenersbrust mit einem halben Eimer Wasser. Kein Mensch war zu sehen. Nur ganz hinten aus der Rollkammer kam ein Licht¬ schein. Beim Nähergehn hörte Frau Duttmüller Stimmen und sogar Gesang: Wenn die Blätter leise rauschen in dem lichten Mondenschein. Mit ein paar schnellen Schritten stand sie in der Thür der Nollkammer und — vor der gnädigen Frau „oller Pfcifsache." Aber zu Thee war sie nicht verwandt worden, soudern zu Grog. Auf der Rolle stand die stilvolle Flnrlaterne, und daneben ein Licht, das in eine Bierflasche gesteckt war, und daneben saß hoch oben ans der Rolle das Hausmädchen. Gegenüber auf dem Tische saßen Rosa und Klapphorn. Rosa hatte sich liebevoll an Klapphorn angelehnt, und Klapphoru saß etwas steif und un¬ behaglich da und tröstete sich durch einen Schluck Grog, den er ab und zu aus einem Bierglase zu sich nahm. Im Hintergrunde lauerten die Eberten und die Lägeln, die Kaffee tranken. Die Duttmüllern überschaute das Ganze mit entrüsteten Blicken, rückte die Arme in die Seiten und rief: Da möchte einen aber gleich der Schlag rühren! Das Hausmädchen kreischte auf, ließ einen Teller mit Kuchen, den sie in der Hand trug, klirrend zu Boden fallen und zog sich schleunigst hinter die Rolle zurück. Die Eberten und die Lägeln verschwanden in den tiefsten Schatten des Hintergrunds, und auch Klapphorn würde sich empfohlen haben, wenn ihn Rosa freigegeben hätte. Nnehmen Sie ffreundlichst Platz, a—lec Tante, sagte Rosa, die mehr als reichlich genug hatte. Davor soll mich Gott bewahren, bei Ihnen Platz zu nehmen. Eberten, fuhr Rosa fort, geben Sie mal die Bbb—nlle her. Bbb—efter Jamaika. Ich hätte nicht gedacht, daß so ein guter Tet—roppen in dem alten Rr—rr—attenneste wäre. Aber Rosa, Sie sind ja betrunken. Schämen Sie sich deun nicht? Nicht ein bb—löcher. sowas kommt bei den feinsten E—x—xelenzen vor. Kk—omnem Sie her, alte Te—ante, an meine grü—ü—ne Seite.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/630>, abgerufen am 27.09.2024.