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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

klänge" persönlich kennen zu lernen, denn sein Werk kenne ich längst. Es atmet darin
ein Geist, ich gestehe es offen, der mich fremd anmutet, aber es ist Sang, es
ist Ton, es ist Eigenart, es ist -- Frau Pastor Attila konnte durchaus nicht finden,
was es noch war, und so schloß sie mit der nochmaligen Versicherung, daß sie hoch
erfreut sei. Worauf man sich die Hände schüttelte, und worauf Frau Pastor Attila
gewürdigt wurde, neben Doktor Sembritzky auf dem Sofa Platz zu nehmen. Den
Stuhl auf der andern Seite hatte Lydia für Alice bestimmt. Da aber Alice durch¬
aus ablehnte, so nahm sie ihn errötend selbst ein. Vor dem Sofa stand der Thee¬
tisch, und um ihn herum bildeten die Gäste, jeder seine Theetasse balancierend, einen
weiten Kreis, der sich immer mehr erweiterte, als sollte ein litterarischer Luftballon
dargestellt werden. Da der Platz nicht ausreichte, so füllten sich auch die Neben¬
räume, wo junge Mädchen in Notenbüchern blätterten, Photographien besahen und
ein hoffnungsvoller Jüngling sich gar nicht damit genug thun konnte, seine Geige
zu stimmen.

Die Unterhaltung wurde zuerst mit leiser Stimme vom Nachbar zum Nachbar
geführt, es wurde bedauert, was irgend zu bedauern war, bewundert, was irgend
der Bewundrung wert und was ihrer nicht wert war. Da sich doch nun die Unter¬
haltung zu etwas Allgemeingiltigem erheben mußte, so wurde von sachverständiger
Seite aus konstatiert, daß der Herbst entschieden kühler sei als der Sommer, und
daß die Kälte schon anfange empfindlich zu werden.

Donnerwetter ja, sagte der Herr Oberstleutnant, das muß wahr sein; man
fühlt es in den Knochen, besonders nach der af--ri--karischen Hitze dieses Sommers.

Afrikanisch -- das war Emil Braumauns Stichwort. Erlauben Sie, sagte er,
afrikanische Hitze --

Und nach diesem entsetzlichen Staube -- nicht wahr? fügte Frau Bcmditz hinzu.

Erlauben Sie, fuhr Braumann fort, die Stimme erhebend, afrikanische Hitze
webt es doch nur in Afrika, wo es eigentlich gar keinen Schatten giebt, und wo
^ ""ter den Sohlen zischt, wenn man über die sonnendurchglühten Felsen des
stehen Randgebirges schreitet. Ich versichere Sie, meine Herrschaften, eine Hitze,
welche überhaupt gar nicht existiert, und welche man ohne ein paar Dutzend Selters¬
wasser gar nicht aushalten kann.

Orne, omne, erlauben Sie, sagte Professor Wehrendes, Sie sagen: wölcher --

Und Staub! fuhr Brcmmcmn mit noch mehr erhabner Stimme fort. Was
man hier Staub nennt, ist gar kein Staub; aber in Afrika verdunkelt er die Sonne,
wenn der Wüstenwind weht. Der Laie pflegt diesen Wind Samum zu nennen;
der Kenner aber unterscheidet Samum, Chamsihn und Shirocko, welche drei Winde
allerdings von der Saharäh bedingt werden.

Dieses letzte Wort war wieder ein schwerer Verstoß gegen Wnstmcmn, und
'Professor Wehrendes rief gleichfalls seine Stimme erhebend: Orne, omne, erlauben
^le, daß ich bemörke, das Verbum bedingen --

Aber Herr Emil Braumanu ließ sich uicht irre machen. Und Sand, fuhr er
fort. Was ist der Sand in der Mark gegen den in der Saharäh. Man sagt
!!5^"es Sahnrah und nicht, wie wohl irrtümlich geschieht, Sahärah, wie man auch
amüm und Koran sagt. Überhaupt thut man gut, alle geographischen Namen
anders auszusprechen, als man es in der Schule gelernt hat.

^ Herr Professor Wehrendes setzte wieder an, denn er hatte noch nicht an den
^carm bringen können, was er gegen den Gebrauch des Wortes bedingen habe,
^ver er kam nicht zu Worte. -- Was ich noch sagen wollte, sagte Emil Braumann,
^5 H'be! Es wird Sie interessieren, Herr Oberamtmann, daß die Hühner im
"Wut ihre Eier direkt in den heißen Schlamm legen und sie da ausbrüten lassen.

Ach Sie meinen den Vogel Strauß, erwiderte der Oberamtmann.

Gott bewahre! Wie ich Ihnen sage, das ganz gewöhnliche Fellachenhuhu.
>^s legt sein El ab und läßt es von der Sonne ausbrüten. Sie werden mir zu¬
geben, daß das eine billige Brutmaschine ist.


Doktor Duttmüller und sein Freund

klänge" persönlich kennen zu lernen, denn sein Werk kenne ich längst. Es atmet darin
ein Geist, ich gestehe es offen, der mich fremd anmutet, aber es ist Sang, es
ist Ton, es ist Eigenart, es ist — Frau Pastor Attila konnte durchaus nicht finden,
was es noch war, und so schloß sie mit der nochmaligen Versicherung, daß sie hoch
erfreut sei. Worauf man sich die Hände schüttelte, und worauf Frau Pastor Attila
gewürdigt wurde, neben Doktor Sembritzky auf dem Sofa Platz zu nehmen. Den
Stuhl auf der andern Seite hatte Lydia für Alice bestimmt. Da aber Alice durch¬
aus ablehnte, so nahm sie ihn errötend selbst ein. Vor dem Sofa stand der Thee¬
tisch, und um ihn herum bildeten die Gäste, jeder seine Theetasse balancierend, einen
weiten Kreis, der sich immer mehr erweiterte, als sollte ein litterarischer Luftballon
dargestellt werden. Da der Platz nicht ausreichte, so füllten sich auch die Neben¬
räume, wo junge Mädchen in Notenbüchern blätterten, Photographien besahen und
ein hoffnungsvoller Jüngling sich gar nicht damit genug thun konnte, seine Geige
zu stimmen.

Die Unterhaltung wurde zuerst mit leiser Stimme vom Nachbar zum Nachbar
geführt, es wurde bedauert, was irgend zu bedauern war, bewundert, was irgend
der Bewundrung wert und was ihrer nicht wert war. Da sich doch nun die Unter¬
haltung zu etwas Allgemeingiltigem erheben mußte, so wurde von sachverständiger
Seite aus konstatiert, daß der Herbst entschieden kühler sei als der Sommer, und
daß die Kälte schon anfange empfindlich zu werden.

Donnerwetter ja, sagte der Herr Oberstleutnant, das muß wahr sein; man
fühlt es in den Knochen, besonders nach der af—ri—karischen Hitze dieses Sommers.

Afrikanisch — das war Emil Braumauns Stichwort. Erlauben Sie, sagte er,
afrikanische Hitze —

Und nach diesem entsetzlichen Staube — nicht wahr? fügte Frau Bcmditz hinzu.

Erlauben Sie, fuhr Braumann fort, die Stimme erhebend, afrikanische Hitze
webt es doch nur in Afrika, wo es eigentlich gar keinen Schatten giebt, und wo
^ ""ter den Sohlen zischt, wenn man über die sonnendurchglühten Felsen des
stehen Randgebirges schreitet. Ich versichere Sie, meine Herrschaften, eine Hitze,
welche überhaupt gar nicht existiert, und welche man ohne ein paar Dutzend Selters¬
wasser gar nicht aushalten kann.

Orne, omne, erlauben Sie, sagte Professor Wehrendes, Sie sagen: wölcher —

Und Staub! fuhr Brcmmcmn mit noch mehr erhabner Stimme fort. Was
man hier Staub nennt, ist gar kein Staub; aber in Afrika verdunkelt er die Sonne,
wenn der Wüstenwind weht. Der Laie pflegt diesen Wind Samum zu nennen;
der Kenner aber unterscheidet Samum, Chamsihn und Shirocko, welche drei Winde
allerdings von der Saharäh bedingt werden.

Dieses letzte Wort war wieder ein schwerer Verstoß gegen Wnstmcmn, und
'Professor Wehrendes rief gleichfalls seine Stimme erhebend: Orne, omne, erlauben
^le, daß ich bemörke, das Verbum bedingen —

Aber Herr Emil Braumanu ließ sich uicht irre machen. Und Sand, fuhr er
fort. Was ist der Sand in der Mark gegen den in der Saharäh. Man sagt
!!5^"es Sahnrah und nicht, wie wohl irrtümlich geschieht, Sahärah, wie man auch
amüm und Koran sagt. Überhaupt thut man gut, alle geographischen Namen
anders auszusprechen, als man es in der Schule gelernt hat.

^ Herr Professor Wehrendes setzte wieder an, denn er hatte noch nicht an den
^carm bringen können, was er gegen den Gebrauch des Wortes bedingen habe,
^ver er kam nicht zu Worte. — Was ich noch sagen wollte, sagte Emil Braumann,
^5 H'be! Es wird Sie interessieren, Herr Oberamtmann, daß die Hühner im
"Wut ihre Eier direkt in den heißen Schlamm legen und sie da ausbrüten lassen.

Ach Sie meinen den Vogel Strauß, erwiderte der Oberamtmann.

Gott bewahre! Wie ich Ihnen sage, das ganz gewöhnliche Fellachenhuhu.
>^s legt sein El ab und läßt es von der Sonne ausbrüten. Sie werden mir zu¬
geben, daß das eine billige Brutmaschine ist.


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[0445] Doktor Duttmüller und sein Freund klänge" persönlich kennen zu lernen, denn sein Werk kenne ich längst. Es atmet darin ein Geist, ich gestehe es offen, der mich fremd anmutet, aber es ist Sang, es ist Ton, es ist Eigenart, es ist — Frau Pastor Attila konnte durchaus nicht finden, was es noch war, und so schloß sie mit der nochmaligen Versicherung, daß sie hoch erfreut sei. Worauf man sich die Hände schüttelte, und worauf Frau Pastor Attila gewürdigt wurde, neben Doktor Sembritzky auf dem Sofa Platz zu nehmen. Den Stuhl auf der andern Seite hatte Lydia für Alice bestimmt. Da aber Alice durch¬ aus ablehnte, so nahm sie ihn errötend selbst ein. Vor dem Sofa stand der Thee¬ tisch, und um ihn herum bildeten die Gäste, jeder seine Theetasse balancierend, einen weiten Kreis, der sich immer mehr erweiterte, als sollte ein litterarischer Luftballon dargestellt werden. Da der Platz nicht ausreichte, so füllten sich auch die Neben¬ räume, wo junge Mädchen in Notenbüchern blätterten, Photographien besahen und ein hoffnungsvoller Jüngling sich gar nicht damit genug thun konnte, seine Geige zu stimmen. Die Unterhaltung wurde zuerst mit leiser Stimme vom Nachbar zum Nachbar geführt, es wurde bedauert, was irgend zu bedauern war, bewundert, was irgend der Bewundrung wert und was ihrer nicht wert war. Da sich doch nun die Unter¬ haltung zu etwas Allgemeingiltigem erheben mußte, so wurde von sachverständiger Seite aus konstatiert, daß der Herbst entschieden kühler sei als der Sommer, und daß die Kälte schon anfange empfindlich zu werden. Donnerwetter ja, sagte der Herr Oberstleutnant, das muß wahr sein; man fühlt es in den Knochen, besonders nach der af—ri—karischen Hitze dieses Sommers. Afrikanisch — das war Emil Braumauns Stichwort. Erlauben Sie, sagte er, afrikanische Hitze — Und nach diesem entsetzlichen Staube — nicht wahr? fügte Frau Bcmditz hinzu. Erlauben Sie, fuhr Braumann fort, die Stimme erhebend, afrikanische Hitze webt es doch nur in Afrika, wo es eigentlich gar keinen Schatten giebt, und wo ^ ""ter den Sohlen zischt, wenn man über die sonnendurchglühten Felsen des stehen Randgebirges schreitet. Ich versichere Sie, meine Herrschaften, eine Hitze, welche überhaupt gar nicht existiert, und welche man ohne ein paar Dutzend Selters¬ wasser gar nicht aushalten kann. Orne, omne, erlauben Sie, sagte Professor Wehrendes, Sie sagen: wölcher — Und Staub! fuhr Brcmmcmn mit noch mehr erhabner Stimme fort. Was man hier Staub nennt, ist gar kein Staub; aber in Afrika verdunkelt er die Sonne, wenn der Wüstenwind weht. Der Laie pflegt diesen Wind Samum zu nennen; der Kenner aber unterscheidet Samum, Chamsihn und Shirocko, welche drei Winde allerdings von der Saharäh bedingt werden. Dieses letzte Wort war wieder ein schwerer Verstoß gegen Wnstmcmn, und 'Professor Wehrendes rief gleichfalls seine Stimme erhebend: Orne, omne, erlauben ^le, daß ich bemörke, das Verbum bedingen — Aber Herr Emil Braumanu ließ sich uicht irre machen. Und Sand, fuhr er fort. Was ist der Sand in der Mark gegen den in der Saharäh. Man sagt !!5^"es Sahnrah und nicht, wie wohl irrtümlich geschieht, Sahärah, wie man auch amüm und Koran sagt. Überhaupt thut man gut, alle geographischen Namen anders auszusprechen, als man es in der Schule gelernt hat. ^ Herr Professor Wehrendes setzte wieder an, denn er hatte noch nicht an den ^carm bringen können, was er gegen den Gebrauch des Wortes bedingen habe, ^ver er kam nicht zu Worte. — Was ich noch sagen wollte, sagte Emil Braumann, ^5 H'be! Es wird Sie interessieren, Herr Oberamtmann, daß die Hühner im "Wut ihre Eier direkt in den heißen Schlamm legen und sie da ausbrüten lassen. Ach Sie meinen den Vogel Strauß, erwiderte der Oberamtmann. Gott bewahre! Wie ich Ihnen sage, das ganz gewöhnliche Fellachenhuhu. >^s legt sein El ab und läßt es von der Sonne ausbrüten. Sie werden mir zu¬ geben, daß das eine billige Brutmaschine ist.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/445>, abgerufen am 27.09.2024.