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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Anrsächsische ötreifzüge

etwa in" zwei Uhr, die Verfolgung des Feindes in der Ordnung aufnahm,
daß eine Vorhut unter Alba und Herzog Moritz voraus ritt, und der .Kaiser
selbst mit dem "gewaltigen Haufen" folgte. Die Kaiserlichen ritten östlich von
der Rückzngslinie der Sachsen, also über Burxdorf und Langenrieth in der
Richtung auf Sardorf, doch so, daß sie durch westwärts vorgeschickte Husaren
die Verbindung mit dem Feinde herzustellen bestrebt waren.

Zunächst hatte der Zug der Sachsen noch Flankendeckung, solange er sich
durch die langgestreckte Gasse der drei zusammenhängenden Dörfer Lehndorf,
Coßdorf und Wenzendorf bewegte. Als er aber etwa um vier Uhr in das teil¬
weise offne Gelände zwischen Wenzendorf und Lönnewitz herauskam, schwärmten
schon einzelne Husaren und leichte Reiter hinter der Nachhut und an die rechte
Flanke heran. Sie wurden mehrmals mit leichter Mühe zurückgetrieben, aber
während nun die Kurfürstlichen Schmcrkcndorf und von dn aus Falkenberg
erreichten, wuchs mit jeder Viertelstunde die Gefahr, daß sie von den immer
zahlreicher vorstoßenden Reitern Aldas und Moritzens überflügelt, von Süden,
Osten und Norden zugleich gepackt würden. Nun beginnt aber hinter Falken-
berg eine etwa 2 Kilometer breite grasige Ebne, die sich, allmählich schmäler
werdend, zwischen zwei südwärts von der Lochciuer Heide vorgestreckten Wald-
zungeu nordwärts dehnt. Hier, an der Schwelle des großen nordwestwärts
auf Lochau (Annaburg) und von da nach Wittenberg leitenden Waldes, bot
sich den Sachsen nach der Meinung ihres schnell zusammengetretuen Kriegs¬
rath noch einmal genügende Flankendeckung, um durch einen Vorstoß der Reiterei
gegen die nachdrängenden Feinde der Artillerie und dem Fußvolk einen kleinen
Vorsprung zu verschaffen und dann unter dem Schutze der schon herein¬
brechenden Nacht den Rückzug ruhiger fortzusetzen. Es war etwa um sechs
Uhr. Aber eine Angrisfsbewegung eines Teils der sächsischen Reiter ging zu
früh vor sich, ehe die übrige Aufstellung fertig war; noch verhängnisvoller
war es, daß die begonnene Angriffsbewegung durch einen Gegenbefehl ab¬
gebrochen wurde. Denn den Augenblick, wo sich die sächsischen Reiter wandten,
erspähten Alba nud Moritz zu einem furchtbaren Stoße, der die feindliche
Reiterei in wilder Flucht auf daS Fußvolk zurückwarf und auch dieses zur
Auflösung brachte.

Unterdessen rückte auch die kaiserliche schwere Reiterei, die ursprünglich
den rechten Flügel bilden sollte, aber bei Beginn des Kampfes durch einen
vor der Front liegenden Sumpf an der Aktion gehindert worden war, hinter
den Geschwadern Aldas und Moritzens ins Gefecht, und es begann ein furcht¬
bares Gemetzel unter den sächsischen Reitern und Fußknechten. Der Kurfürst
selbst, von den meisten seiner Getreuen verlassen, versuchte nordostwärts in
der Richtung auf Herzberg auszubrechen, wurde aber in dem Schweinart,
einem von sumpfigen Gräben durchzognen Walde, nach tapfrer Gegenwehr ge¬
fangen. Die Stelle, wo dies geschah, muß der Ausgangspunkt sein, wenn
man das Schlachtfeld genauer, als es bis jetzt von irgendwem geschehn ist,
bestimmen will. Sie ist durch eine ununterbrochne Tradition noch heute bekannt.
Der Kurfürst erschien den umwohnenden protestantischen Bauern und Gutsherren
als ein Märthrer seines Glaubens, mit scheuer Ehrfurcht besuchten sie die Stelle
im Walde, wo er gefangen worden war, und machten sie durch einen Stein
kenntlich, geradeso, wie man das Gehöft im Dorfe Außig und den Namen
des Besitzers festhielt, bei dem er die ersten Tage seiner Gefangenschaft ver¬
brachte.") Später trat eine Messingplatte an die Stelle des Steins, die 1854



' ) Leutinger Ah Uarolu", lab. V, Z 27: Kova", ubi c-g.peu8 oft, Zmglltsri Koäio msmori-t
se vsnorMonv apiict inoolas oolitnr vvrtisqao notis uwnstiAtru'. In den Schirmemtzer Pfarr¬
akten steht unter den Nachrichten über das Dorf Anßig: "In diesem Dorf befand sich Is47
Anrsächsische ötreifzüge

etwa in» zwei Uhr, die Verfolgung des Feindes in der Ordnung aufnahm,
daß eine Vorhut unter Alba und Herzog Moritz voraus ritt, und der .Kaiser
selbst mit dem „gewaltigen Haufen" folgte. Die Kaiserlichen ritten östlich von
der Rückzngslinie der Sachsen, also über Burxdorf und Langenrieth in der
Richtung auf Sardorf, doch so, daß sie durch westwärts vorgeschickte Husaren
die Verbindung mit dem Feinde herzustellen bestrebt waren.

Zunächst hatte der Zug der Sachsen noch Flankendeckung, solange er sich
durch die langgestreckte Gasse der drei zusammenhängenden Dörfer Lehndorf,
Coßdorf und Wenzendorf bewegte. Als er aber etwa um vier Uhr in das teil¬
weise offne Gelände zwischen Wenzendorf und Lönnewitz herauskam, schwärmten
schon einzelne Husaren und leichte Reiter hinter der Nachhut und an die rechte
Flanke heran. Sie wurden mehrmals mit leichter Mühe zurückgetrieben, aber
während nun die Kurfürstlichen Schmcrkcndorf und von dn aus Falkenberg
erreichten, wuchs mit jeder Viertelstunde die Gefahr, daß sie von den immer
zahlreicher vorstoßenden Reitern Aldas und Moritzens überflügelt, von Süden,
Osten und Norden zugleich gepackt würden. Nun beginnt aber hinter Falken-
berg eine etwa 2 Kilometer breite grasige Ebne, die sich, allmählich schmäler
werdend, zwischen zwei südwärts von der Lochciuer Heide vorgestreckten Wald-
zungeu nordwärts dehnt. Hier, an der Schwelle des großen nordwestwärts
auf Lochau (Annaburg) und von da nach Wittenberg leitenden Waldes, bot
sich den Sachsen nach der Meinung ihres schnell zusammengetretuen Kriegs¬
rath noch einmal genügende Flankendeckung, um durch einen Vorstoß der Reiterei
gegen die nachdrängenden Feinde der Artillerie und dem Fußvolk einen kleinen
Vorsprung zu verschaffen und dann unter dem Schutze der schon herein¬
brechenden Nacht den Rückzug ruhiger fortzusetzen. Es war etwa um sechs
Uhr. Aber eine Angrisfsbewegung eines Teils der sächsischen Reiter ging zu
früh vor sich, ehe die übrige Aufstellung fertig war; noch verhängnisvoller
war es, daß die begonnene Angriffsbewegung durch einen Gegenbefehl ab¬
gebrochen wurde. Denn den Augenblick, wo sich die sächsischen Reiter wandten,
erspähten Alba nud Moritz zu einem furchtbaren Stoße, der die feindliche
Reiterei in wilder Flucht auf daS Fußvolk zurückwarf und auch dieses zur
Auflösung brachte.

Unterdessen rückte auch die kaiserliche schwere Reiterei, die ursprünglich
den rechten Flügel bilden sollte, aber bei Beginn des Kampfes durch einen
vor der Front liegenden Sumpf an der Aktion gehindert worden war, hinter
den Geschwadern Aldas und Moritzens ins Gefecht, und es begann ein furcht¬
bares Gemetzel unter den sächsischen Reitern und Fußknechten. Der Kurfürst
selbst, von den meisten seiner Getreuen verlassen, versuchte nordostwärts in
der Richtung auf Herzberg auszubrechen, wurde aber in dem Schweinart,
einem von sumpfigen Gräben durchzognen Walde, nach tapfrer Gegenwehr ge¬
fangen. Die Stelle, wo dies geschah, muß der Ausgangspunkt sein, wenn
man das Schlachtfeld genauer, als es bis jetzt von irgendwem geschehn ist,
bestimmen will. Sie ist durch eine ununterbrochne Tradition noch heute bekannt.
Der Kurfürst erschien den umwohnenden protestantischen Bauern und Gutsherren
als ein Märthrer seines Glaubens, mit scheuer Ehrfurcht besuchten sie die Stelle
im Walde, wo er gefangen worden war, und machten sie durch einen Stein
kenntlich, geradeso, wie man das Gehöft im Dorfe Außig und den Namen
des Besitzers festhielt, bei dem er die ersten Tage seiner Gefangenschaft ver¬
brachte.") Später trat eine Messingplatte an die Stelle des Steins, die 1854



' ) Leutinger Ah Uarolu», lab. V, Z 27: Kova«, ubi c-g.peu8 oft, Zmglltsri Koäio msmori-t
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akten steht unter den Nachrichten über das Dorf Anßig: „In diesem Dorf befand sich Is47
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[0656] Anrsächsische ötreifzüge etwa in» zwei Uhr, die Verfolgung des Feindes in der Ordnung aufnahm, daß eine Vorhut unter Alba und Herzog Moritz voraus ritt, und der .Kaiser selbst mit dem „gewaltigen Haufen" folgte. Die Kaiserlichen ritten östlich von der Rückzngslinie der Sachsen, also über Burxdorf und Langenrieth in der Richtung auf Sardorf, doch so, daß sie durch westwärts vorgeschickte Husaren die Verbindung mit dem Feinde herzustellen bestrebt waren. Zunächst hatte der Zug der Sachsen noch Flankendeckung, solange er sich durch die langgestreckte Gasse der drei zusammenhängenden Dörfer Lehndorf, Coßdorf und Wenzendorf bewegte. Als er aber etwa um vier Uhr in das teil¬ weise offne Gelände zwischen Wenzendorf und Lönnewitz herauskam, schwärmten schon einzelne Husaren und leichte Reiter hinter der Nachhut und an die rechte Flanke heran. Sie wurden mehrmals mit leichter Mühe zurückgetrieben, aber während nun die Kurfürstlichen Schmcrkcndorf und von dn aus Falkenberg erreichten, wuchs mit jeder Viertelstunde die Gefahr, daß sie von den immer zahlreicher vorstoßenden Reitern Aldas und Moritzens überflügelt, von Süden, Osten und Norden zugleich gepackt würden. Nun beginnt aber hinter Falken- berg eine etwa 2 Kilometer breite grasige Ebne, die sich, allmählich schmäler werdend, zwischen zwei südwärts von der Lochciuer Heide vorgestreckten Wald- zungeu nordwärts dehnt. Hier, an der Schwelle des großen nordwestwärts auf Lochau (Annaburg) und von da nach Wittenberg leitenden Waldes, bot sich den Sachsen nach der Meinung ihres schnell zusammengetretuen Kriegs¬ rath noch einmal genügende Flankendeckung, um durch einen Vorstoß der Reiterei gegen die nachdrängenden Feinde der Artillerie und dem Fußvolk einen kleinen Vorsprung zu verschaffen und dann unter dem Schutze der schon herein¬ brechenden Nacht den Rückzug ruhiger fortzusetzen. Es war etwa um sechs Uhr. Aber eine Angrisfsbewegung eines Teils der sächsischen Reiter ging zu früh vor sich, ehe die übrige Aufstellung fertig war; noch verhängnisvoller war es, daß die begonnene Angriffsbewegung durch einen Gegenbefehl ab¬ gebrochen wurde. Denn den Augenblick, wo sich die sächsischen Reiter wandten, erspähten Alba nud Moritz zu einem furchtbaren Stoße, der die feindliche Reiterei in wilder Flucht auf daS Fußvolk zurückwarf und auch dieses zur Auflösung brachte. Unterdessen rückte auch die kaiserliche schwere Reiterei, die ursprünglich den rechten Flügel bilden sollte, aber bei Beginn des Kampfes durch einen vor der Front liegenden Sumpf an der Aktion gehindert worden war, hinter den Geschwadern Aldas und Moritzens ins Gefecht, und es begann ein furcht¬ bares Gemetzel unter den sächsischen Reitern und Fußknechten. Der Kurfürst selbst, von den meisten seiner Getreuen verlassen, versuchte nordostwärts in der Richtung auf Herzberg auszubrechen, wurde aber in dem Schweinart, einem von sumpfigen Gräben durchzognen Walde, nach tapfrer Gegenwehr ge¬ fangen. Die Stelle, wo dies geschah, muß der Ausgangspunkt sein, wenn man das Schlachtfeld genauer, als es bis jetzt von irgendwem geschehn ist, bestimmen will. Sie ist durch eine ununterbrochne Tradition noch heute bekannt. Der Kurfürst erschien den umwohnenden protestantischen Bauern und Gutsherren als ein Märthrer seines Glaubens, mit scheuer Ehrfurcht besuchten sie die Stelle im Walde, wo er gefangen worden war, und machten sie durch einen Stein kenntlich, geradeso, wie man das Gehöft im Dorfe Außig und den Namen des Besitzers festhielt, bei dem er die ersten Tage seiner Gefangenschaft ver¬ brachte.") Später trat eine Messingplatte an die Stelle des Steins, die 1854 ' ) Leutinger Ah Uarolu», lab. V, Z 27: Kova«, ubi c-g.peu8 oft, Zmglltsri Koäio msmori-t se vsnorMonv apiict inoolas oolitnr vvrtisqao notis uwnstiAtru'. In den Schirmemtzer Pfarr¬ akten steht unter den Nachrichten über das Dorf Anßig: „In diesem Dorf befand sich Is47

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/656>, abgerufen am 28.07.2024.