Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.Familie und seiner intimen Freunde, nicht aus Liebe zum Kämpfen oder ans Roosevelt glaubt, daß die Welt eine gute Welt sei, daß sie durch eine gött¬ Roosevelts Verwaltung als xovei'nor von Newhork war originell in ihrer Bei dem Antritt des Amts fand er die Verwaltung des Staats als eine nnr Die Ausarbeitung des umfassendsten und besten bürgerlichen Gesetzbuchs des Roosevelts Zartheit und Milde, seine Anhänglichkeit an sein Vaterland und an "Nichts, schließt der Artikel der liovicnv, ist so bezeichnend für Th. Roosevelt, Familie und seiner intimen Freunde, nicht aus Liebe zum Kämpfen oder ans Roosevelt glaubt, daß die Welt eine gute Welt sei, daß sie durch eine gött¬ Roosevelts Verwaltung als xovei'nor von Newhork war originell in ihrer Bei dem Antritt des Amts fand er die Verwaltung des Staats als eine nnr Die Ausarbeitung des umfassendsten und besten bürgerlichen Gesetzbuchs des Roosevelts Zartheit und Milde, seine Anhänglichkeit an sein Vaterland und an „Nichts, schließt der Artikel der liovicnv, ist so bezeichnend für Th. Roosevelt, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0571" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236393"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_2196" prev="#ID_2195"> Familie und seiner intimen Freunde, nicht aus Liebe zum Kämpfen oder ans<lb/> Ruhmsucht, nicht aus Ehrgeiz, sondern weil er es für seine ernsteste Pflicht hielt.<lb/> Große Denker, große Poeten und Künstler, große Geschäftsleute siud weit mehr<lb/> seine Helden als die größten Feldherren der ganzen Welt zu Land oder zur See, ,, ,<lb/> Für ihn führte der Philosoph Kant, der nie sein Geburtsland verließ, und dessen<lb/> achtzig Lebensjahre nur dem Denken und dem Lehren der Ergebnisse seines Denkens<lb/> gewidmet waren, ein ebenso „tapfres Leben" — strvmwus ^ik> - wie Cromwell,<lb/> Napoleon oder Lincoln. Ein Leben, das nicht zum Ausdruck kommt, das der<lb/> Menschheit keinen Nutzen schafft, das nach keinem hohen Ideal hinstrebt, ist kein<lb/> „tapfres Leben" in Roosevelts Sinn.</p><lb/> <p xml:id="ID_2197"> Roosevelt glaubt, daß die Welt eine gute Welt sei, daß sie durch eine gött¬<lb/> liche Vorsehung geleitet werde, deren ewige Absichten gerecht sind, und er setzt un-<lb/> bedingtes Verrrnnen in das gesunde Rechts- und Ehrgefühl seiner Mitmenschen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2198"> Roosevelts Verwaltung als xovei'nor von Newhork war originell in ihrer<lb/> Art, streng in ihren Grundsätzen und immer beispiellos reich an Erfolgen. Nie<lb/> erließ er eine unpassende Anordnung, nud es gelang ihm, einen Stamm tüchtiger<lb/> und würdiger Männer zum Eintritt in den Staatsdienst zu bewegen, obgleich es<lb/> für manche von ihnen ein großes Opfer erheischte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2199"> Bei dem Antritt des Amts fand er die Verwaltung des Staats als eine nnr<lb/> von politischen Grundsätzen geleitete vor; er gestaltete sie zu eiuer geschäftsmäßigen<lb/> nud praktischen. Er konnte nicht die Verfassung und die Gesetze ändern, noch<lb/> konnte er Anhaltspunkte finden zur Bestrafung derer, die ihre dienstliche Stellung<lb/> benutzten, um deu Staat zu betrügen, aber was er konnte, und was er auch that,<lb/> das war, daß er einen Beamten (a. oommissicmvr ok pubiio vorks) anstellte, der<lb/> ihm in der straffster Durchführung seines Werks zur Seite stand.</p><lb/> <p xml:id="ID_2200"> Die Ausarbeitung des umfassendsten und besten bürgerlichen Gesetzbuchs des<lb/> ganzen Landes war seinem Entwurf und seiner Mitarbeit zu verdanken, und er<lb/> setzte es durch, daß die ganze Verwaltung in der Hand seiner Partei vereinigt<lb/> wurde, sodaß hierdurch das Projekt, die Newyorker Polizeiverwaltung unter die<lb/> Kontrolle des Staats Albnny zu stellen, vereitelt wurde. Er ermöglichte es, daß<lb/> eine Revision der Verfassung der Stadt Newhork in die Hand genommen wurde,<lb/> und beauftragte damit die geeignetsten Männer, sodaß sie voraussichtlich am<lb/> 1. Januar 1902 zur Geltung gelangen wird. Es erscheint als ein einfacher Akt<lb/> der Gerechtigkeit, zu sagen, daß Roosevelt als -xovsrnor die ganze Art der Ver-<lb/> waltung so gehoben und die öffentliche Meinung so wohl unterrichtet hat, daß<lb/> künftige Gouverneure das sehr leicht finden werden, was früher unmöglich erschien.<lb/> Die zwei Jahre einer gewissenhaften, geschäftsmäßigen Leitung der Regierung<lb/> eines großen Staats waren eine unschätzbare Vorbereitung auf den Prnsidenteuposten.</p><lb/> <p xml:id="ID_2201"> Roosevelts Zartheit und Milde, seine Anhänglichkeit an sein Vaterland und an<lb/> seine Familie, seine Liebe zu Kindern und zu Tieren, feine Freude am Sport und<lb/> an Spielen aller Art im Freien, sein edles Bestreben, überall zu helfen, wenn es<lb/> gilt, eine Last zu erleichtern — das sind Züge, die ihn hervorragend liebenswürdig<lb/> machen, Er hat in hohem Grade den persönlichen Zauber, deu man manchmal<lb/> als „persönlichen Magnetismus" bezeichnet und der sich bei amerikanischen Politikern<lb/> wie Henrh Clah, James Blaine und William Mac Kinley in so reichem Maße<lb/> geltend machte,</p><lb/> <p xml:id="ID_2202" next="#ID_2203"> „Nichts, schließt der Artikel der liovicnv, ist so bezeichnend für Th. Roosevelt,<lb/> als die Thatsache, die Mr. Riis erzählt, daß er kurz nach dein Erscheinen seines<lb/> Buchs: Ilovv tuo Odin-r Halt Kloof auf seinem Schreibtisch eine Karte von Roose¬<lb/> velt fand mit den Worteiu »Ich habe Ihr Buch gelesen und bin gekommen, an<lb/> Ihnen zu helfen,« Dieser gewissenhafte, ehrenfeste, erfahrne, liebenswürdige Mann<lb/> ist nun »gekommen zu helfen« unsrer großen Nation und seiner eignen — einer</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0571]
Familie und seiner intimen Freunde, nicht aus Liebe zum Kämpfen oder ans
Ruhmsucht, nicht aus Ehrgeiz, sondern weil er es für seine ernsteste Pflicht hielt.
Große Denker, große Poeten und Künstler, große Geschäftsleute siud weit mehr
seine Helden als die größten Feldherren der ganzen Welt zu Land oder zur See, ,, ,
Für ihn führte der Philosoph Kant, der nie sein Geburtsland verließ, und dessen
achtzig Lebensjahre nur dem Denken und dem Lehren der Ergebnisse seines Denkens
gewidmet waren, ein ebenso „tapfres Leben" — strvmwus ^ik> - wie Cromwell,
Napoleon oder Lincoln. Ein Leben, das nicht zum Ausdruck kommt, das der
Menschheit keinen Nutzen schafft, das nach keinem hohen Ideal hinstrebt, ist kein
„tapfres Leben" in Roosevelts Sinn.
Roosevelt glaubt, daß die Welt eine gute Welt sei, daß sie durch eine gött¬
liche Vorsehung geleitet werde, deren ewige Absichten gerecht sind, und er setzt un-
bedingtes Verrrnnen in das gesunde Rechts- und Ehrgefühl seiner Mitmenschen.
Roosevelts Verwaltung als xovei'nor von Newhork war originell in ihrer
Art, streng in ihren Grundsätzen und immer beispiellos reich an Erfolgen. Nie
erließ er eine unpassende Anordnung, nud es gelang ihm, einen Stamm tüchtiger
und würdiger Männer zum Eintritt in den Staatsdienst zu bewegen, obgleich es
für manche von ihnen ein großes Opfer erheischte.
Bei dem Antritt des Amts fand er die Verwaltung des Staats als eine nnr
von politischen Grundsätzen geleitete vor; er gestaltete sie zu eiuer geschäftsmäßigen
nud praktischen. Er konnte nicht die Verfassung und die Gesetze ändern, noch
konnte er Anhaltspunkte finden zur Bestrafung derer, die ihre dienstliche Stellung
benutzten, um deu Staat zu betrügen, aber was er konnte, und was er auch that,
das war, daß er einen Beamten (a. oommissicmvr ok pubiio vorks) anstellte, der
ihm in der straffster Durchführung seines Werks zur Seite stand.
Die Ausarbeitung des umfassendsten und besten bürgerlichen Gesetzbuchs des
ganzen Landes war seinem Entwurf und seiner Mitarbeit zu verdanken, und er
setzte es durch, daß die ganze Verwaltung in der Hand seiner Partei vereinigt
wurde, sodaß hierdurch das Projekt, die Newyorker Polizeiverwaltung unter die
Kontrolle des Staats Albnny zu stellen, vereitelt wurde. Er ermöglichte es, daß
eine Revision der Verfassung der Stadt Newhork in die Hand genommen wurde,
und beauftragte damit die geeignetsten Männer, sodaß sie voraussichtlich am
1. Januar 1902 zur Geltung gelangen wird. Es erscheint als ein einfacher Akt
der Gerechtigkeit, zu sagen, daß Roosevelt als -xovsrnor die ganze Art der Ver-
waltung so gehoben und die öffentliche Meinung so wohl unterrichtet hat, daß
künftige Gouverneure das sehr leicht finden werden, was früher unmöglich erschien.
Die zwei Jahre einer gewissenhaften, geschäftsmäßigen Leitung der Regierung
eines großen Staats waren eine unschätzbare Vorbereitung auf den Prnsidenteuposten.
Roosevelts Zartheit und Milde, seine Anhänglichkeit an sein Vaterland und an
seine Familie, seine Liebe zu Kindern und zu Tieren, feine Freude am Sport und
an Spielen aller Art im Freien, sein edles Bestreben, überall zu helfen, wenn es
gilt, eine Last zu erleichtern — das sind Züge, die ihn hervorragend liebenswürdig
machen, Er hat in hohem Grade den persönlichen Zauber, deu man manchmal
als „persönlichen Magnetismus" bezeichnet und der sich bei amerikanischen Politikern
wie Henrh Clah, James Blaine und William Mac Kinley in so reichem Maße
geltend machte,
„Nichts, schließt der Artikel der liovicnv, ist so bezeichnend für Th. Roosevelt,
als die Thatsache, die Mr. Riis erzählt, daß er kurz nach dein Erscheinen seines
Buchs: Ilovv tuo Odin-r Halt Kloof auf seinem Schreibtisch eine Karte von Roose¬
velt fand mit den Worteiu »Ich habe Ihr Buch gelesen und bin gekommen, an
Ihnen zu helfen,« Dieser gewissenhafte, ehrenfeste, erfahrne, liebenswürdige Mann
ist nun »gekommen zu helfen« unsrer großen Nation und seiner eignen — einer
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