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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Neue biographische Litteratur

Schluß beiseite schiebend, 1833 in die preußische Armee ein, der er noch in voller
Manneskraft, am 13. November 1830, entrissen wurde.

Eine wirkliche durchgeführte Biographie ist das Werk von W, Bigge: Feld¬
marschall Graf Moltke. Ein militärisches Lebensbild. (2 Bände. München, C. H.
Beck, 1901.) Der Verfasser, Oberst des 7. rheinischen Infanterieregiments Ur. 69
in Trier, will vor allem ein Bild der militärischen Entwicklung und Thätigkeit
Moltkes geben, die ihm bei den bisher erschienenen Biographien hinter dem Mensch¬
lichen zu sehr zurückzutreten scheinen. Er hat deshalb nicht mir die ganze sehr
umfängliche Litteratur benutzt, soudern auch die Akten des Kriegsarchivs, des Großen
Generalstabs und einiger andrer Behörden, sowie persönliche Mitteilungen solcher
Männer, die dem großen Strategen nahe gestanden haben. Ans demselben Grunde
behandelt er im ersten Bande, der bis zur Ernennung Moltkes zum Chef des
Generalstabs im Herbst 1857 reicht, die Thätigkeit seines Helden in der Türkei
1835 bis 1839 besonders ausführlich (I, 49 bis 217), denn schon hier treten sein mili¬
tärischer Scharfblick, seine rührige Umsicht und das lebendige Interesse für Land
und Leute sehr charakteristisch hervor; dieser junge Offizier ist schon in jedem Zuge
der spätere Heerführer. Die Kriege 1864 bis 1871 werden natürlich nur soweit
behandelt, als Moltke dabei persönlich beteiligt war; da er aber 1866 und 1870/71
thatsächlich alles leitete, so erhalten wir auch ein vom Standpunkt des General¬
stabschefs aus geschautes Bild der Ereignisse, und auch viel behandelten Streitfragen
geht der Verfasser dabei nicht aus dem Wege, wie etwa der Frage, warum bei
Königgrätz keine energische Verfolgung eingeleitet worden sei (II, 205 ff.), oder dem
damals und später mit einer gewissen Hitze geführten Streit über die Beschießung
von Paris (II, 340 ff.). Die Darstellung ist' überall klar und leidenschaftslos, für
jeden Gebildeten vollkommen verständlich und interessant, nicht mit militärischen
Einzelheiten überladen, allerdings nach der Art der Militärs, die sich gewöhnlich
scheuen, lebhast zu schildern und Bilder zu geben, etwas sehr zurückhaltend. Karten¬
beilagen, fünf für den ersten, sieben für den zweiten Band, fördern wesentlich das
Verständnis.

Mit wohlthuender Wärme ist die Biographie geschrieben, die Bernhard von
Simson über seinen Vater veröffentlicht hat: Eduard von Simson. Erinne¬
rungen aus seinem Leben. (Leipzig, S. Hirzel, 1900.) Er hat dazu eigenhändige
Aufzeichnungen, Briefe, Aktenstücke, stenographische Berichte, eigne und fremde Er¬
innerungen zu einem trefflichen, anziehenden Bilde verarbeitet. Gewiß gehört
Simson zu den merkwürdigsten Männern dieser reichen Zeit. Jndischer Abkunft,
was keineswegs verschleiert wird, erst mit 13 Jahren 1823 zur evangelischen Kirche
übergetreten, der sich später auch seine Eltern zuwandten, wurde er ein guter
Deutscher und ein überzeugter Monarchist, kein Mann von hartem Metall und
heißer Thatkraft, durch und durch Optimist, aber vortrefflich geeignet, milde zu ver¬
mitteln und andre klug und würdevoll zu lenken. Diesen Eigenschaften verdankt
er seine geschichtliche Rolle als Leiter großer parlamentarischer Versammlungen und
als erster Präsident des Reichsgerichts. Als Präsident des Frankfurter Parlaments
bot er am 3. April 1849 Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone an, in derselben
Stellung leitete er 1850 das Volkshans des Erfurter Parlaments, seit 1867 den
Norddeutschen Reichstag und das Zollparlament; er war es deshalb, der am
3. Oktober 1867 dem König Wilhelm ans der Burg Hohenzollern, im Herzen des
noch grollend abseits stehenden Süddentschlnnd, die bedeutungsvolle Huldignngs-
adresse des Reichstags überreichte und ihm am 18. Dezember 1870 in Versailles
die Bitte des Hauses vortrug, die deutsche Kaiserkrone anzunehmen; er hat dann
auch den deutschen Reichstag bis zu seiner Berufung ans Reichsgericht im April
1879 geleitet. Ein sprechend ähnliches Bildnis in Heliogravüre und einige Fak¬
similes sind beigegeben.


Neue biographische Litteratur

Schluß beiseite schiebend, 1833 in die preußische Armee ein, der er noch in voller
Manneskraft, am 13. November 1830, entrissen wurde.

Eine wirkliche durchgeführte Biographie ist das Werk von W, Bigge: Feld¬
marschall Graf Moltke. Ein militärisches Lebensbild. (2 Bände. München, C. H.
Beck, 1901.) Der Verfasser, Oberst des 7. rheinischen Infanterieregiments Ur. 69
in Trier, will vor allem ein Bild der militärischen Entwicklung und Thätigkeit
Moltkes geben, die ihm bei den bisher erschienenen Biographien hinter dem Mensch¬
lichen zu sehr zurückzutreten scheinen. Er hat deshalb nicht mir die ganze sehr
umfängliche Litteratur benutzt, soudern auch die Akten des Kriegsarchivs, des Großen
Generalstabs und einiger andrer Behörden, sowie persönliche Mitteilungen solcher
Männer, die dem großen Strategen nahe gestanden haben. Ans demselben Grunde
behandelt er im ersten Bande, der bis zur Ernennung Moltkes zum Chef des
Generalstabs im Herbst 1857 reicht, die Thätigkeit seines Helden in der Türkei
1835 bis 1839 besonders ausführlich (I, 49 bis 217), denn schon hier treten sein mili¬
tärischer Scharfblick, seine rührige Umsicht und das lebendige Interesse für Land
und Leute sehr charakteristisch hervor; dieser junge Offizier ist schon in jedem Zuge
der spätere Heerführer. Die Kriege 1864 bis 1871 werden natürlich nur soweit
behandelt, als Moltke dabei persönlich beteiligt war; da er aber 1866 und 1870/71
thatsächlich alles leitete, so erhalten wir auch ein vom Standpunkt des General¬
stabschefs aus geschautes Bild der Ereignisse, und auch viel behandelten Streitfragen
geht der Verfasser dabei nicht aus dem Wege, wie etwa der Frage, warum bei
Königgrätz keine energische Verfolgung eingeleitet worden sei (II, 205 ff.), oder dem
damals und später mit einer gewissen Hitze geführten Streit über die Beschießung
von Paris (II, 340 ff.). Die Darstellung ist' überall klar und leidenschaftslos, für
jeden Gebildeten vollkommen verständlich und interessant, nicht mit militärischen
Einzelheiten überladen, allerdings nach der Art der Militärs, die sich gewöhnlich
scheuen, lebhast zu schildern und Bilder zu geben, etwas sehr zurückhaltend. Karten¬
beilagen, fünf für den ersten, sieben für den zweiten Band, fördern wesentlich das
Verständnis.

Mit wohlthuender Wärme ist die Biographie geschrieben, die Bernhard von
Simson über seinen Vater veröffentlicht hat: Eduard von Simson. Erinne¬
rungen aus seinem Leben. (Leipzig, S. Hirzel, 1900.) Er hat dazu eigenhändige
Aufzeichnungen, Briefe, Aktenstücke, stenographische Berichte, eigne und fremde Er¬
innerungen zu einem trefflichen, anziehenden Bilde verarbeitet. Gewiß gehört
Simson zu den merkwürdigsten Männern dieser reichen Zeit. Jndischer Abkunft,
was keineswegs verschleiert wird, erst mit 13 Jahren 1823 zur evangelischen Kirche
übergetreten, der sich später auch seine Eltern zuwandten, wurde er ein guter
Deutscher und ein überzeugter Monarchist, kein Mann von hartem Metall und
heißer Thatkraft, durch und durch Optimist, aber vortrefflich geeignet, milde zu ver¬
mitteln und andre klug und würdevoll zu lenken. Diesen Eigenschaften verdankt
er seine geschichtliche Rolle als Leiter großer parlamentarischer Versammlungen und
als erster Präsident des Reichsgerichts. Als Präsident des Frankfurter Parlaments
bot er am 3. April 1849 Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone an, in derselben
Stellung leitete er 1850 das Volkshans des Erfurter Parlaments, seit 1867 den
Norddeutschen Reichstag und das Zollparlament; er war es deshalb, der am
3. Oktober 1867 dem König Wilhelm ans der Burg Hohenzollern, im Herzen des
noch grollend abseits stehenden Süddentschlnnd, die bedeutungsvolle Huldignngs-
adresse des Reichstags überreichte und ihm am 18. Dezember 1870 in Versailles
die Bitte des Hauses vortrug, die deutsche Kaiserkrone anzunehmen; er hat dann
auch den deutschen Reichstag bis zu seiner Berufung ans Reichsgericht im April
1879 geleitet. Ein sprechend ähnliches Bildnis in Heliogravüre und einige Fak¬
similes sind beigegeben.


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[0451] Neue biographische Litteratur Schluß beiseite schiebend, 1833 in die preußische Armee ein, der er noch in voller Manneskraft, am 13. November 1830, entrissen wurde. Eine wirkliche durchgeführte Biographie ist das Werk von W, Bigge: Feld¬ marschall Graf Moltke. Ein militärisches Lebensbild. (2 Bände. München, C. H. Beck, 1901.) Der Verfasser, Oberst des 7. rheinischen Infanterieregiments Ur. 69 in Trier, will vor allem ein Bild der militärischen Entwicklung und Thätigkeit Moltkes geben, die ihm bei den bisher erschienenen Biographien hinter dem Mensch¬ lichen zu sehr zurückzutreten scheinen. Er hat deshalb nicht mir die ganze sehr umfängliche Litteratur benutzt, soudern auch die Akten des Kriegsarchivs, des Großen Generalstabs und einiger andrer Behörden, sowie persönliche Mitteilungen solcher Männer, die dem großen Strategen nahe gestanden haben. Ans demselben Grunde behandelt er im ersten Bande, der bis zur Ernennung Moltkes zum Chef des Generalstabs im Herbst 1857 reicht, die Thätigkeit seines Helden in der Türkei 1835 bis 1839 besonders ausführlich (I, 49 bis 217), denn schon hier treten sein mili¬ tärischer Scharfblick, seine rührige Umsicht und das lebendige Interesse für Land und Leute sehr charakteristisch hervor; dieser junge Offizier ist schon in jedem Zuge der spätere Heerführer. Die Kriege 1864 bis 1871 werden natürlich nur soweit behandelt, als Moltke dabei persönlich beteiligt war; da er aber 1866 und 1870/71 thatsächlich alles leitete, so erhalten wir auch ein vom Standpunkt des General¬ stabschefs aus geschautes Bild der Ereignisse, und auch viel behandelten Streitfragen geht der Verfasser dabei nicht aus dem Wege, wie etwa der Frage, warum bei Königgrätz keine energische Verfolgung eingeleitet worden sei (II, 205 ff.), oder dem damals und später mit einer gewissen Hitze geführten Streit über die Beschießung von Paris (II, 340 ff.). Die Darstellung ist' überall klar und leidenschaftslos, für jeden Gebildeten vollkommen verständlich und interessant, nicht mit militärischen Einzelheiten überladen, allerdings nach der Art der Militärs, die sich gewöhnlich scheuen, lebhast zu schildern und Bilder zu geben, etwas sehr zurückhaltend. Karten¬ beilagen, fünf für den ersten, sieben für den zweiten Band, fördern wesentlich das Verständnis. Mit wohlthuender Wärme ist die Biographie geschrieben, die Bernhard von Simson über seinen Vater veröffentlicht hat: Eduard von Simson. Erinne¬ rungen aus seinem Leben. (Leipzig, S. Hirzel, 1900.) Er hat dazu eigenhändige Aufzeichnungen, Briefe, Aktenstücke, stenographische Berichte, eigne und fremde Er¬ innerungen zu einem trefflichen, anziehenden Bilde verarbeitet. Gewiß gehört Simson zu den merkwürdigsten Männern dieser reichen Zeit. Jndischer Abkunft, was keineswegs verschleiert wird, erst mit 13 Jahren 1823 zur evangelischen Kirche übergetreten, der sich später auch seine Eltern zuwandten, wurde er ein guter Deutscher und ein überzeugter Monarchist, kein Mann von hartem Metall und heißer Thatkraft, durch und durch Optimist, aber vortrefflich geeignet, milde zu ver¬ mitteln und andre klug und würdevoll zu lenken. Diesen Eigenschaften verdankt er seine geschichtliche Rolle als Leiter großer parlamentarischer Versammlungen und als erster Präsident des Reichsgerichts. Als Präsident des Frankfurter Parlaments bot er am 3. April 1849 Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone an, in derselben Stellung leitete er 1850 das Volkshans des Erfurter Parlaments, seit 1867 den Norddeutschen Reichstag und das Zollparlament; er war es deshalb, der am 3. Oktober 1867 dem König Wilhelm ans der Burg Hohenzollern, im Herzen des noch grollend abseits stehenden Süddentschlnnd, die bedeutungsvolle Huldignngs- adresse des Reichstags überreichte und ihm am 18. Dezember 1870 in Versailles die Bitte des Hauses vortrug, die deutsche Kaiserkrone anzunehmen; er hat dann auch den deutschen Reichstag bis zu seiner Berufung ans Reichsgericht im April 1879 geleitet. Ein sprechend ähnliches Bildnis in Heliogravüre und einige Fak¬ similes sind beigegeben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/451>, abgerufen am 01.09.2024.