Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.Das Heer und die selten Daß die "schwarz-rot-goldne" Haltung Augustas in den Kreisen der Ka¬ Das Heer und die Sekten lief, was unser Volk berührt, berührt auch das Heer, das Volk Dem Soldaten konnte keine Kollision mit seinen dienstlichen Pflichten aus Das Heer und die selten Daß die „schwarz-rot-goldne" Haltung Augustas in den Kreisen der Ka¬ Das Heer und die Sekten lief, was unser Volk berührt, berührt auch das Heer, das Volk Dem Soldaten konnte keine Kollision mit seinen dienstlichen Pflichten aus <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0429" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236251"/> <fw type="header" place="top"> Das Heer und die selten</fw><lb/> <p xml:id="ID_1637"> Daß die „schwarz-rot-goldne" Haltung Augustas in den Kreisen der Ka¬<lb/> marilla vielfach Anstoß erregte und ihre Persönlichkeit dort mißliebig machte,<lb/> wird kaum überraschen. Aber auch der König, von seiner Umgebung in diesem<lb/> Sinne beeinflußt, sah es schließlich ungern, daß die Prinzessin, als die Wogen<lb/> des parlamentarischen Kampfes wieder hochgingen (September 1849), Persönlich¬<lb/> keiten empfing, die „einen Übeln preußischen Weg" wandelten. Trotzdem war<lb/> die Zeit schon angebrochen, wo Augusta „am meisten Einfluß ausübte." „Bon<lb/> Jahr zu Jahr, so äußert sich zutreffend einer ihrer jüngsten Biographen,<lb/> Hermann von Petersdorff, gewann sie mehr Boden bei ihrem Gemahl und sonst.<lb/> Sie wirkte förmlich parteibildend. Ihr oetsrum. osnsso war der Anschluß an<lb/> England, Abschüttlnng des russischen und anfangs auch des österreichischen<lb/> Einflusses."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Das Heer und die Sekten</head><lb/> <p xml:id="ID_1638"> lief, was unser Volk berührt, berührt auch das Heer, das Volk<lb/> in Waffen. Die religiösen Anschauungen und Strömungen, die<lb/> durch das Volk gehn und das Volk bewegen, finden sich darum<lb/> auch im Heere wieder. In den Zeiten der brandenburgischen<lb/> Kurfürsten und der ersten Könige von Preußen entstanden hier¬<lb/> aus noch keine Schwierigkeiten. Der preußische Staat, deu Friedrich der Große<lb/> 1740 übernahm, war im wesentlichen von Evangelischen bewohnt. Erst mit<lb/> der Erwerbung Schlesiens wurden dem Könige von Preußen auch zahlreiche<lb/> Katholiken unterthünig. Ihre Zahl wurde noch größer durch die polnischen<lb/> Erwerbungen. Und aus dem Wiener Kongreß ging ein Preußen hervor, das<lb/> zwar im Verhältnis zu früher deutscher, aber auch katholischer geworden war.<lb/> Ans eine größere Anzahl von Katholiken waren aber manche Heereseinrichtungen<lb/> zunächst noch nicht zugeschnitten. So kennt z. B. die Militärkirchenordnung<lb/> von 1832 noch nicht katholische Militärgeistliche. Erst später wird in der<lb/> Militärseelsorge mich der katholische Soldat beriicksichtigt; und heute ist im<lb/> Heere in gleicher Weise für Protestanten und Katholiken gesorgt; dem? ein<lb/> katholischer Feldpropst und katholische Militäroberpfarrer, Divisions- und<lb/> Garnisonpfarrer stehn neben ihren evangelischen Amtsgenossen mit gleichem<lb/> Rang und gleichen Einkünften; nur daß die katholischen Geistlichen weniger<lb/> zahlreich sind, aber doch durchaus entsprechend der Zahl der Soldaten katho¬<lb/> lischen Glaubens.</p><lb/> <p xml:id="ID_1639" next="#ID_1640"> Dem Soldaten konnte keine Kollision mit seinen dienstlichen Pflichten aus<lb/> seinem evangelischen oder katholischen Bekenntnis und den ihm dadurch auf¬<lb/> erlegten religiösen Pflichten erwachsen. Die Ausübung der religiösen Pflicht<lb/> wurde ja sogar zugleich zu einer Dienstpflicht. In dankeuswerter Weise ist<lb/> von der Heeresverwaltung für die religiösen Bedürfnisse gesorgt worden. Und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0429]
Das Heer und die selten
Daß die „schwarz-rot-goldne" Haltung Augustas in den Kreisen der Ka¬
marilla vielfach Anstoß erregte und ihre Persönlichkeit dort mißliebig machte,
wird kaum überraschen. Aber auch der König, von seiner Umgebung in diesem
Sinne beeinflußt, sah es schließlich ungern, daß die Prinzessin, als die Wogen
des parlamentarischen Kampfes wieder hochgingen (September 1849), Persönlich¬
keiten empfing, die „einen Übeln preußischen Weg" wandelten. Trotzdem war
die Zeit schon angebrochen, wo Augusta „am meisten Einfluß ausübte." „Bon
Jahr zu Jahr, so äußert sich zutreffend einer ihrer jüngsten Biographen,
Hermann von Petersdorff, gewann sie mehr Boden bei ihrem Gemahl und sonst.
Sie wirkte förmlich parteibildend. Ihr oetsrum. osnsso war der Anschluß an
England, Abschüttlnng des russischen und anfangs auch des österreichischen
Einflusses."
Das Heer und die Sekten
lief, was unser Volk berührt, berührt auch das Heer, das Volk
in Waffen. Die religiösen Anschauungen und Strömungen, die
durch das Volk gehn und das Volk bewegen, finden sich darum
auch im Heere wieder. In den Zeiten der brandenburgischen
Kurfürsten und der ersten Könige von Preußen entstanden hier¬
aus noch keine Schwierigkeiten. Der preußische Staat, deu Friedrich der Große
1740 übernahm, war im wesentlichen von Evangelischen bewohnt. Erst mit
der Erwerbung Schlesiens wurden dem Könige von Preußen auch zahlreiche
Katholiken unterthünig. Ihre Zahl wurde noch größer durch die polnischen
Erwerbungen. Und aus dem Wiener Kongreß ging ein Preußen hervor, das
zwar im Verhältnis zu früher deutscher, aber auch katholischer geworden war.
Ans eine größere Anzahl von Katholiken waren aber manche Heereseinrichtungen
zunächst noch nicht zugeschnitten. So kennt z. B. die Militärkirchenordnung
von 1832 noch nicht katholische Militärgeistliche. Erst später wird in der
Militärseelsorge mich der katholische Soldat beriicksichtigt; und heute ist im
Heere in gleicher Weise für Protestanten und Katholiken gesorgt; dem? ein
katholischer Feldpropst und katholische Militäroberpfarrer, Divisions- und
Garnisonpfarrer stehn neben ihren evangelischen Amtsgenossen mit gleichem
Rang und gleichen Einkünften; nur daß die katholischen Geistlichen weniger
zahlreich sind, aber doch durchaus entsprechend der Zahl der Soldaten katho¬
lischen Glaubens.
Dem Soldaten konnte keine Kollision mit seinen dienstlichen Pflichten aus
seinem evangelischen oder katholischen Bekenntnis und den ihm dadurch auf¬
erlegten religiösen Pflichten erwachsen. Die Ausübung der religiösen Pflicht
wurde ja sogar zugleich zu einer Dienstpflicht. In dankeuswerter Weise ist
von der Heeresverwaltung für die religiösen Bedürfnisse gesorgt worden. Und
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