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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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wahren Worts, von dem Iphigenie spricht, hat man desungeachtet nicht. Das liegt
daran, daß man es mit einem historischen Roman zu thun hat, und daß man des¬
halb oft uicht weiß, was beruht auf geschichtlichen Thatsachen, was ist nur zurecht¬
gemacht, was ist von Grund aus erfunden?

Auf Seite 284 erfahren wir, daß die beiden Regierungsgreise Crömieux und
Glais-Bizoin, die eine -- schwer begreifliche Vorliebe dafür gehabt haben sollen,
in Mcicfarlanes gehüllt und mit Cachenez verwahrt, Nationalgardenabteilnngcn Revue
passieren zu lassen, sich dabei gegenseitig "einzuhenkeln" pflegten, damit nicht einer
dem andern den Vortritt abgewinne" könnte. Herzlich lachen kann man darüber
doch nur, 8v nnn i> ti-ovato. Aber die grüuröckigen Sachsen, bei deuen schou die
Pickelhaube" anstatt der Kepis befremdeten, sind nun doch trotz der über den Appetit
der Mannschaften und die großen Pfeifen der Offiziere gegebnen Details an der
Loire ebenso mythisch wie die von den Verfassern mit besondrer Nanlune gezeich¬
neten Vadcnscr; auch ein bayrisches Bataillon, das am heiligen Abend, anstatt die.
Mitternachtsmcsse zu besuchen, "Eine feste Burg ist unser Gott" singt, giebt zu
denken. Muß man Bayern, Badenser und Sachse", und was von ihnen gesagt ist,
zu Alibaba und den vierzig Nnnbern in das Gebiet der Phantasie verweisen, oder
hat man die Sachsen nnr an die Somme, Epee und Oise zu versetzen und für die
Bayer" de" lutherischen Schlachtgesang mit einem weniger ketzerischen, etwa der
Wacht am Rhein zu vertausche"?

We"" ma" vo" ungefähr i" dem einen oder dem ander" Falle auf den Mus¬
topf stößt, dem die Fülle eines Mnrgnerittische" Pfannkuchens entnommen ist, so
wird einem die Art, wie die Verfasser beim Zurechtmachen zu Werke gehn, sofort
tiur. Früdüric de Nairve, der Lebemann und Pampasjäger, hat in Auen" mit den
Oberste" Bordone und Lobbin zu thun. Rasch die zu Kennzeichnung des Gari-
baldischen Milieus nötige" Daten! Die Aufzeichnungen des Obersten Chenal, der
Garibaldi vorgestellt worden war und, allerdings unter sehr bedauerlichen Um¬
standen, sowohl das Dienstzimmer des Obersten Lvlwia als das des Platzkomman¬
danten von Antun betreten hatte, geben das Nötige. Und nun wird mit einer
Genauigkeit und Vorsicht, die die erfahrne Hand verraten, alles zusammengetragen,
"ins der Oberst Chenet wahrgenommen hat, und was -- das ist richtig -- auch
ebensogut der Lebemann und Pampasjäger, wenn er existiert hätte, hätte wahr¬
nehmen könne". Garibaldi, die Füße u"ter einem Pelz, ein rotes Seidentuch lose
lungeschlunge", seiue Krücke" "ehe" sich, reicht dem ihm Vorgestellten die Hand
"ut bewillkommnet ihn in tadellose",, von jedem fremden Accent freie" Französisch.
Das Dienstzimmer des Obersten Lvbbin ist ein angenehm dnrchwärmtcr, duftender
Salv", blnmeugefnlltc Sevresvase" schmucken de" Kamin, der F>H versinkt in einem
üppigen Teppich, elegant gekleidete Offiziere mache" es sich a"f schwellenden Fauteuils
behaglich. Im Dienstzimmer des Plntzmajors riecht es "ach Tabak und Absinth,
aufgeklebte Bilderbogen stellen Garibaldi dar, wie er dem Papste und Napoleon .111.
die Freiheit entreißt, die Lichter stecken in Flaschen, der Tisch ist weidlich mit Tinte
eingeschmutzt. Der Platzmajvr ist ein kleiner, ältlicher, olivenfarbner, ziemlich kurz
ungebundner Herr. Die ganze Bescherung wird, wie sie ist, für deu Pampnsjnger
zurechtgemacht, und es braucht nur uoch die deutsche Spionin Magdalene "Wurfes"
als verführerische Blondine in seine Arme geführt zu werde", damit dem Leser
ein "wahrheitsgetreues" Bild vom Hauptquartier der Vogeseuarmcc entgegentritt.

Wir möchten noch ein paar Worte über die vo" de" Verfasser" gehegten
oder ihre" Heide" beigelegten politischen und militärischen Anschauungen sagen, ""d
dn ist denn natürlich Gnmbettn der hervorragendste Vertreter der von ihnen ge¬
billigten und benmnderten Richtung. Sie treten mit leidenschafilicher Bewundrmig
sür ihn ein. Sie thun das, indem sie ihr Urteil und ihre Begeistrmig bald der
eine" bald der ander" der vo" ih"e" eingeführten Personen in den Mund legen,


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wahren Worts, von dem Iphigenie spricht, hat man desungeachtet nicht. Das liegt
daran, daß man es mit einem historischen Roman zu thun hat, und daß man des¬
halb oft uicht weiß, was beruht auf geschichtlichen Thatsachen, was ist nur zurecht¬
gemacht, was ist von Grund aus erfunden?

Auf Seite 284 erfahren wir, daß die beiden Regierungsgreise Crömieux und
Glais-Bizoin, die eine — schwer begreifliche Vorliebe dafür gehabt haben sollen,
in Mcicfarlanes gehüllt und mit Cachenez verwahrt, Nationalgardenabteilnngcn Revue
passieren zu lassen, sich dabei gegenseitig „einzuhenkeln" pflegten, damit nicht einer
dem andern den Vortritt abgewinne» könnte. Herzlich lachen kann man darüber
doch nur, 8v nnn i> ti-ovato. Aber die grüuröckigen Sachsen, bei deuen schou die
Pickelhaube» anstatt der Kepis befremdeten, sind nun doch trotz der über den Appetit
der Mannschaften und die großen Pfeifen der Offiziere gegebnen Details an der
Loire ebenso mythisch wie die von den Verfassern mit besondrer Nanlune gezeich¬
neten Vadcnscr; auch ein bayrisches Bataillon, das am heiligen Abend, anstatt die.
Mitternachtsmcsse zu besuchen, „Eine feste Burg ist unser Gott" singt, giebt zu
denken. Muß man Bayern, Badenser und Sachse», und was von ihnen gesagt ist,
zu Alibaba und den vierzig Nnnbern in das Gebiet der Phantasie verweisen, oder
hat man die Sachsen nnr an die Somme, Epee und Oise zu versetzen und für die
Bayer» de» lutherischen Schlachtgesang mit einem weniger ketzerischen, etwa der
Wacht am Rhein zu vertausche»?

We»» ma» vo» ungefähr i» dem einen oder dem ander» Falle auf den Mus¬
topf stößt, dem die Fülle eines Mnrgnerittische» Pfannkuchens entnommen ist, so
wird einem die Art, wie die Verfasser beim Zurechtmachen zu Werke gehn, sofort
tiur. Früdüric de Nairve, der Lebemann und Pampasjäger, hat in Auen» mit den
Oberste» Bordone und Lobbin zu thun. Rasch die zu Kennzeichnung des Gari-
baldischen Milieus nötige» Daten! Die Aufzeichnungen des Obersten Chenal, der
Garibaldi vorgestellt worden war und, allerdings unter sehr bedauerlichen Um¬
standen, sowohl das Dienstzimmer des Obersten Lvlwia als das des Platzkomman¬
danten von Antun betreten hatte, geben das Nötige. Und nun wird mit einer
Genauigkeit und Vorsicht, die die erfahrne Hand verraten, alles zusammengetragen,
»ins der Oberst Chenet wahrgenommen hat, und was — das ist richtig — auch
ebensogut der Lebemann und Pampasjäger, wenn er existiert hätte, hätte wahr¬
nehmen könne». Garibaldi, die Füße u»ter einem Pelz, ein rotes Seidentuch lose
lungeschlunge», seiue Krücke» »ehe» sich, reicht dem ihm Vorgestellten die Hand
»ut bewillkommnet ihn in tadellose»,, von jedem fremden Accent freie» Französisch.
Das Dienstzimmer des Obersten Lvbbin ist ein angenehm dnrchwärmtcr, duftender
Salv», blnmeugefnlltc Sevresvase» schmucken de» Kamin, der F>H versinkt in einem
üppigen Teppich, elegant gekleidete Offiziere mache» es sich a»f schwellenden Fauteuils
behaglich. Im Dienstzimmer des Plntzmajors riecht es »ach Tabak und Absinth,
aufgeklebte Bilderbogen stellen Garibaldi dar, wie er dem Papste und Napoleon .111.
die Freiheit entreißt, die Lichter stecken in Flaschen, der Tisch ist weidlich mit Tinte
eingeschmutzt. Der Platzmajvr ist ein kleiner, ältlicher, olivenfarbner, ziemlich kurz
ungebundner Herr. Die ganze Bescherung wird, wie sie ist, für deu Pampnsjnger
zurechtgemacht, und es braucht nur uoch die deutsche Spionin Magdalene „Wurfes"
als verführerische Blondine in seine Arme geführt zu werde», damit dem Leser
ein „wahrheitsgetreues" Bild vom Hauptquartier der Vogeseuarmcc entgegentritt.

Wir möchten noch ein paar Worte über die vo» de» Verfasser» gehegten
oder ihre» Heide» beigelegten politischen und militärischen Anschauungen sagen, »»d
dn ist denn natürlich Gnmbettn der hervorragendste Vertreter der von ihnen ge¬
billigten und benmnderten Richtung. Sie treten mit leidenschafilicher Bewundrmig
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[0408] I-es treu^QN» <!n xlirive wahren Worts, von dem Iphigenie spricht, hat man desungeachtet nicht. Das liegt daran, daß man es mit einem historischen Roman zu thun hat, und daß man des¬ halb oft uicht weiß, was beruht auf geschichtlichen Thatsachen, was ist nur zurecht¬ gemacht, was ist von Grund aus erfunden? Auf Seite 284 erfahren wir, daß die beiden Regierungsgreise Crömieux und Glais-Bizoin, die eine — schwer begreifliche Vorliebe dafür gehabt haben sollen, in Mcicfarlanes gehüllt und mit Cachenez verwahrt, Nationalgardenabteilnngcn Revue passieren zu lassen, sich dabei gegenseitig „einzuhenkeln" pflegten, damit nicht einer dem andern den Vortritt abgewinne» könnte. Herzlich lachen kann man darüber doch nur, 8v nnn i> ti-ovato. Aber die grüuröckigen Sachsen, bei deuen schou die Pickelhaube» anstatt der Kepis befremdeten, sind nun doch trotz der über den Appetit der Mannschaften und die großen Pfeifen der Offiziere gegebnen Details an der Loire ebenso mythisch wie die von den Verfassern mit besondrer Nanlune gezeich¬ neten Vadcnscr; auch ein bayrisches Bataillon, das am heiligen Abend, anstatt die. Mitternachtsmcsse zu besuchen, „Eine feste Burg ist unser Gott" singt, giebt zu denken. Muß man Bayern, Badenser und Sachse», und was von ihnen gesagt ist, zu Alibaba und den vierzig Nnnbern in das Gebiet der Phantasie verweisen, oder hat man die Sachsen nnr an die Somme, Epee und Oise zu versetzen und für die Bayer» de» lutherischen Schlachtgesang mit einem weniger ketzerischen, etwa der Wacht am Rhein zu vertausche»? We»» ma» vo» ungefähr i» dem einen oder dem ander» Falle auf den Mus¬ topf stößt, dem die Fülle eines Mnrgnerittische» Pfannkuchens entnommen ist, so wird einem die Art, wie die Verfasser beim Zurechtmachen zu Werke gehn, sofort tiur. Früdüric de Nairve, der Lebemann und Pampasjäger, hat in Auen» mit den Oberste» Bordone und Lobbin zu thun. Rasch die zu Kennzeichnung des Gari- baldischen Milieus nötige» Daten! Die Aufzeichnungen des Obersten Chenal, der Garibaldi vorgestellt worden war und, allerdings unter sehr bedauerlichen Um¬ standen, sowohl das Dienstzimmer des Obersten Lvlwia als das des Platzkomman¬ danten von Antun betreten hatte, geben das Nötige. Und nun wird mit einer Genauigkeit und Vorsicht, die die erfahrne Hand verraten, alles zusammengetragen, »ins der Oberst Chenet wahrgenommen hat, und was — das ist richtig — auch ebensogut der Lebemann und Pampasjäger, wenn er existiert hätte, hätte wahr¬ nehmen könne». Garibaldi, die Füße u»ter einem Pelz, ein rotes Seidentuch lose lungeschlunge», seiue Krücke» »ehe» sich, reicht dem ihm Vorgestellten die Hand »ut bewillkommnet ihn in tadellose»,, von jedem fremden Accent freie» Französisch. Das Dienstzimmer des Obersten Lvbbin ist ein angenehm dnrchwärmtcr, duftender Salv», blnmeugefnlltc Sevresvase» schmucken de» Kamin, der F>H versinkt in einem üppigen Teppich, elegant gekleidete Offiziere mache» es sich a»f schwellenden Fauteuils behaglich. Im Dienstzimmer des Plntzmajors riecht es »ach Tabak und Absinth, aufgeklebte Bilderbogen stellen Garibaldi dar, wie er dem Papste und Napoleon .111. die Freiheit entreißt, die Lichter stecken in Flaschen, der Tisch ist weidlich mit Tinte eingeschmutzt. Der Platzmajvr ist ein kleiner, ältlicher, olivenfarbner, ziemlich kurz ungebundner Herr. Die ganze Bescherung wird, wie sie ist, für deu Pampnsjnger zurechtgemacht, und es braucht nur uoch die deutsche Spionin Magdalene „Wurfes" als verführerische Blondine in seine Arme geführt zu werde», damit dem Leser ein „wahrheitsgetreues" Bild vom Hauptquartier der Vogeseuarmcc entgegentritt. Wir möchten noch ein paar Worte über die vo» de» Verfasser» gehegten oder ihre» Heide» beigelegten politischen und militärischen Anschauungen sagen, »»d dn ist denn natürlich Gnmbettn der hervorragendste Vertreter der von ihnen ge¬ billigten und benmnderten Richtung. Sie treten mit leidenschafilicher Bewundrmig sür ihn ein. Sie thun das, indem sie ihr Urteil und ihre Begeistrmig bald der eine» bald der ander» der vo» ih»e» eingeführten Personen in den Mund legen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/408>, abgerufen am 01.09.2024.