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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Absalons Bnumcu

dazu eigne ich mich. Ich bin jetzt draußen in der Fabrik gewesen, und dort hat
man mich mit Kußhand empfangen." Von dem Tage an, wo diese Aussprache statt¬
fand, war es in Duborgs Hause wie in einem konstitutionellen Staat, der Souverän
hatte seine Macht mit einem Verantwortlicher Minister geteilt und außerdem eine neue
Zeitrechnung eingeführt: "so und so lange vor oder nachdem ich meine Frau wieder
zurückholte." Nämlich von zwei alten Tanten draußen auf einem Gut hatte er
sie geholt, zu denen sie geflüchtet war, und die ganz köstlich gezeichnet werden.
Sie gehören eben zu den komischen Figuren, von denen der Roman einen Überfluß
hat. Die vollkommenste Leistung hierin ist ein altes Fräulein, das einigen kleinen
Kindern Unterricht giebt, beständig Wohnungen, Prediger und Ärzte wechselt und
übrigens alles, was sich in ihrem Umkreise ereignet, wahrnimmt. Wenn die sich
mit einem Antiquitätenhändler und ehemaligen Landschullehrer, der einmal mit ihr
in einem Hause gewohnt hat und sie fortan immer von Zeit zu Zeit besucht,
unterhält, gemächlich, mit Wiederholungen und nachträglichen Einschränkungen, ganz
wie unsre langsam denkenden Niederdeutschen, das ist in der That ein litterarischer
Hochgenuß, der auch solchen zu empfehlen wäre, die jetzt die Pflege der "Volksseele"
in besondern Vereinen übernommen haben.

Soviel menschlich ansprechendes Banditzens Erzählung enthält, so wird für dir.
meisten Leser doch das sachliche Interesse an den Betrachtungen, die ihr beigegeben
sind, noch größer sein. Sie haben die bildende Kunst zum Gegenstand, ihre Be¬
deutung für die Kultur und ihre Anwendung auf das Leben eines Volks, oder
sagen wir lieber gleich: unsers Volks, denn was Bauditz hier seinen Dänen lehrt,
können wir uns mit demselben Nutzen merken. Eine Knnstpädagogik also in
Romanform, deren Leitsätze uns persönlich vernünftig zu sein scheinen. Ob im
einzelnen die moderne Kopenhagner Keramik als Ganzes unbestritten als die erste
der Welt dasteht, wie Holst an Duborg entwickelt, kann dabei unentschieden bleiben,
jedenfalls sind die porzellanenen Katzen, Seehunde, Eisbären und Teckel mit der
duftigen grauen Unterglasurmalerei allerliebst, wenn sie auch für eine allgemeine
Verbreitung noch zu teuer sein werden. In dem Buche des dänischen Touristen-
verems lesen wir auch einen seltsam exklusiven Spruch über das neue Rathaus
von Nyrup: ein schwedischer Architekt, der selbst Bauten geschaffen habe, die seinen
Namen unsterblich machen würden, hätte gesagt, dieses Rathaus sei das bedeutendste
Bauwerk, das in den letzten fünfhundert Jahren im Norden entstanden sei. "Und
das ist wahr!" Von solchen Übertreibungen hält sich Bauditz fern. "Hier ist es
doch am beste" auf der ganzen Welt," sagt sein Kandidat Berner am Schlüsse der
Erzählung. "Und am schönsten! fügt Holst hinzu. Es wird schöner und schöner
hier, sehen Sie nur Nhruvs Rathaus an, wie das über Kopenhagen aufragt."
Und dann reden sie weiter miteinander und phantasieren von dem Wiederaufbau
des in Trümmern liegenden Königsschlosses Christiansborg und von der Zukunft
Kopeuhageus, das das Herz des Landes sei. Wie wenige es aber doch wirklich gebe
in einer so großen Stadt, die so recht mit ihr verbunden seien! So auch Duborg,
der sich nur glücklichsten fühle, wen" er mir weit weg wäre, z. B. ans Capri.

Diese drei mit ihre" Unterhaltungen, und dazu als Handelnde Ragna, ent-
wickeln die kunstpädagogischen Ansichten des Verfassers. Dnburg ist der Allerwelts-
künstler, den erst das Leben mit Mühe zu einem brauchbaren Menschen bildet.
Holst hat zwar von vornherein die Richtung auf das Heimatliche, wozu Duborg erst
durch die Not getrieben wird, aber wie er den praktischen Aufgaben gegenüber zu
sehr ..Nichtsalskünstler" ist, so steht es auch mit seinen Meinungen: "Den Kindern
die Augen für Kunst und Schönheit zu erschließen, das, finde ich, ist das am meiste"
Entwickelnde." Berner vertieft den Heimatbegriff, indem er die Vergangenheit
hinzunimmt, und gewinnt auf diese Weise deu Grund für seine Auffassung von den
Aufgaben der Kunst. "Mau kam, im Leben nicht von Schönheit allein leben.


Absalons Bnumcu

dazu eigne ich mich. Ich bin jetzt draußen in der Fabrik gewesen, und dort hat
man mich mit Kußhand empfangen." Von dem Tage an, wo diese Aussprache statt¬
fand, war es in Duborgs Hause wie in einem konstitutionellen Staat, der Souverän
hatte seine Macht mit einem Verantwortlicher Minister geteilt und außerdem eine neue
Zeitrechnung eingeführt: „so und so lange vor oder nachdem ich meine Frau wieder
zurückholte." Nämlich von zwei alten Tanten draußen auf einem Gut hatte er
sie geholt, zu denen sie geflüchtet war, und die ganz köstlich gezeichnet werden.
Sie gehören eben zu den komischen Figuren, von denen der Roman einen Überfluß
hat. Die vollkommenste Leistung hierin ist ein altes Fräulein, das einigen kleinen
Kindern Unterricht giebt, beständig Wohnungen, Prediger und Ärzte wechselt und
übrigens alles, was sich in ihrem Umkreise ereignet, wahrnimmt. Wenn die sich
mit einem Antiquitätenhändler und ehemaligen Landschullehrer, der einmal mit ihr
in einem Hause gewohnt hat und sie fortan immer von Zeit zu Zeit besucht,
unterhält, gemächlich, mit Wiederholungen und nachträglichen Einschränkungen, ganz
wie unsre langsam denkenden Niederdeutschen, das ist in der That ein litterarischer
Hochgenuß, der auch solchen zu empfehlen wäre, die jetzt die Pflege der „Volksseele"
in besondern Vereinen übernommen haben.

Soviel menschlich ansprechendes Banditzens Erzählung enthält, so wird für dir.
meisten Leser doch das sachliche Interesse an den Betrachtungen, die ihr beigegeben
sind, noch größer sein. Sie haben die bildende Kunst zum Gegenstand, ihre Be¬
deutung für die Kultur und ihre Anwendung auf das Leben eines Volks, oder
sagen wir lieber gleich: unsers Volks, denn was Bauditz hier seinen Dänen lehrt,
können wir uns mit demselben Nutzen merken. Eine Knnstpädagogik also in
Romanform, deren Leitsätze uns persönlich vernünftig zu sein scheinen. Ob im
einzelnen die moderne Kopenhagner Keramik als Ganzes unbestritten als die erste
der Welt dasteht, wie Holst an Duborg entwickelt, kann dabei unentschieden bleiben,
jedenfalls sind die porzellanenen Katzen, Seehunde, Eisbären und Teckel mit der
duftigen grauen Unterglasurmalerei allerliebst, wenn sie auch für eine allgemeine
Verbreitung noch zu teuer sein werden. In dem Buche des dänischen Touristen-
verems lesen wir auch einen seltsam exklusiven Spruch über das neue Rathaus
von Nyrup: ein schwedischer Architekt, der selbst Bauten geschaffen habe, die seinen
Namen unsterblich machen würden, hätte gesagt, dieses Rathaus sei das bedeutendste
Bauwerk, das in den letzten fünfhundert Jahren im Norden entstanden sei. „Und
das ist wahr!" Von solchen Übertreibungen hält sich Bauditz fern. „Hier ist es
doch am beste» auf der ganzen Welt," sagt sein Kandidat Berner am Schlüsse der
Erzählung. „Und am schönsten! fügt Holst hinzu. Es wird schöner und schöner
hier, sehen Sie nur Nhruvs Rathaus an, wie das über Kopenhagen aufragt."
Und dann reden sie weiter miteinander und phantasieren von dem Wiederaufbau
des in Trümmern liegenden Königsschlosses Christiansborg und von der Zukunft
Kopeuhageus, das das Herz des Landes sei. Wie wenige es aber doch wirklich gebe
in einer so großen Stadt, die so recht mit ihr verbunden seien! So auch Duborg,
der sich nur glücklichsten fühle, wen» er mir weit weg wäre, z. B. ans Capri.

Diese drei mit ihre» Unterhaltungen, und dazu als Handelnde Ragna, ent-
wickeln die kunstpädagogischen Ansichten des Verfassers. Dnburg ist der Allerwelts-
künstler, den erst das Leben mit Mühe zu einem brauchbaren Menschen bildet.
Holst hat zwar von vornherein die Richtung auf das Heimatliche, wozu Duborg erst
durch die Not getrieben wird, aber wie er den praktischen Aufgaben gegenüber zu
sehr ..Nichtsalskünstler" ist, so steht es auch mit seinen Meinungen: „Den Kindern
die Augen für Kunst und Schönheit zu erschließen, das, finde ich, ist das am meiste»
Entwickelnde." Berner vertieft den Heimatbegriff, indem er die Vergangenheit
hinzunimmt, und gewinnt auf diese Weise deu Grund für seine Auffassung von den
Aufgaben der Kunst. „Mau kam, im Leben nicht von Schönheit allein leben.


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[0405] Absalons Bnumcu dazu eigne ich mich. Ich bin jetzt draußen in der Fabrik gewesen, und dort hat man mich mit Kußhand empfangen." Von dem Tage an, wo diese Aussprache statt¬ fand, war es in Duborgs Hause wie in einem konstitutionellen Staat, der Souverän hatte seine Macht mit einem Verantwortlicher Minister geteilt und außerdem eine neue Zeitrechnung eingeführt: „so und so lange vor oder nachdem ich meine Frau wieder zurückholte." Nämlich von zwei alten Tanten draußen auf einem Gut hatte er sie geholt, zu denen sie geflüchtet war, und die ganz köstlich gezeichnet werden. Sie gehören eben zu den komischen Figuren, von denen der Roman einen Überfluß hat. Die vollkommenste Leistung hierin ist ein altes Fräulein, das einigen kleinen Kindern Unterricht giebt, beständig Wohnungen, Prediger und Ärzte wechselt und übrigens alles, was sich in ihrem Umkreise ereignet, wahrnimmt. Wenn die sich mit einem Antiquitätenhändler und ehemaligen Landschullehrer, der einmal mit ihr in einem Hause gewohnt hat und sie fortan immer von Zeit zu Zeit besucht, unterhält, gemächlich, mit Wiederholungen und nachträglichen Einschränkungen, ganz wie unsre langsam denkenden Niederdeutschen, das ist in der That ein litterarischer Hochgenuß, der auch solchen zu empfehlen wäre, die jetzt die Pflege der „Volksseele" in besondern Vereinen übernommen haben. Soviel menschlich ansprechendes Banditzens Erzählung enthält, so wird für dir. meisten Leser doch das sachliche Interesse an den Betrachtungen, die ihr beigegeben sind, noch größer sein. Sie haben die bildende Kunst zum Gegenstand, ihre Be¬ deutung für die Kultur und ihre Anwendung auf das Leben eines Volks, oder sagen wir lieber gleich: unsers Volks, denn was Bauditz hier seinen Dänen lehrt, können wir uns mit demselben Nutzen merken. Eine Knnstpädagogik also in Romanform, deren Leitsätze uns persönlich vernünftig zu sein scheinen. Ob im einzelnen die moderne Kopenhagner Keramik als Ganzes unbestritten als die erste der Welt dasteht, wie Holst an Duborg entwickelt, kann dabei unentschieden bleiben, jedenfalls sind die porzellanenen Katzen, Seehunde, Eisbären und Teckel mit der duftigen grauen Unterglasurmalerei allerliebst, wenn sie auch für eine allgemeine Verbreitung noch zu teuer sein werden. In dem Buche des dänischen Touristen- verems lesen wir auch einen seltsam exklusiven Spruch über das neue Rathaus von Nyrup: ein schwedischer Architekt, der selbst Bauten geschaffen habe, die seinen Namen unsterblich machen würden, hätte gesagt, dieses Rathaus sei das bedeutendste Bauwerk, das in den letzten fünfhundert Jahren im Norden entstanden sei. „Und das ist wahr!" Von solchen Übertreibungen hält sich Bauditz fern. „Hier ist es doch am beste» auf der ganzen Welt," sagt sein Kandidat Berner am Schlüsse der Erzählung. „Und am schönsten! fügt Holst hinzu. Es wird schöner und schöner hier, sehen Sie nur Nhruvs Rathaus an, wie das über Kopenhagen aufragt." Und dann reden sie weiter miteinander und phantasieren von dem Wiederaufbau des in Trümmern liegenden Königsschlosses Christiansborg und von der Zukunft Kopeuhageus, das das Herz des Landes sei. Wie wenige es aber doch wirklich gebe in einer so großen Stadt, die so recht mit ihr verbunden seien! So auch Duborg, der sich nur glücklichsten fühle, wen» er mir weit weg wäre, z. B. ans Capri. Diese drei mit ihre» Unterhaltungen, und dazu als Handelnde Ragna, ent- wickeln die kunstpädagogischen Ansichten des Verfassers. Dnburg ist der Allerwelts- künstler, den erst das Leben mit Mühe zu einem brauchbaren Menschen bildet. Holst hat zwar von vornherein die Richtung auf das Heimatliche, wozu Duborg erst durch die Not getrieben wird, aber wie er den praktischen Aufgaben gegenüber zu sehr ..Nichtsalskünstler" ist, so steht es auch mit seinen Meinungen: „Den Kindern die Augen für Kunst und Schönheit zu erschließen, das, finde ich, ist das am meiste» Entwickelnde." Berner vertieft den Heimatbegriff, indem er die Vergangenheit hinzunimmt, und gewinnt auf diese Weise deu Grund für seine Auffassung von den Aufgaben der Kunst. „Mau kam, im Leben nicht von Schönheit allein leben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/405>, abgerufen am 01.09.2024.