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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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noch als jede andre ohne Gesetz, ohne Gehorsam bestehn. Und doch, konnte es
auf der Welt eine härtere Pflicht geben? Ehe man sich dessen versah, einen Kame¬
raden, einen Bruder wegen eines leichten Vergehns, das so viele andre ungestraft
begingen, wegen einer Handlung, die nichts war als das natürliche Ergebnis eines
sich ohnehin in Roheit und Gemetzel bethätigenden Zustands, ohne eine über einem
stehende Berufungsinstanz richten, das Urteil vielleicht selbst vollstrecken zu müssen? ,.,
Der Gedanke, daß er als Soldat einer derer hätte sein können, die heute ihr Ge¬
wehr gegen einen Franzosen richten müßten, daß er als Offizier der sein könnte,
der das Feuer zu kommandieren hätte, erfüllte ihn mit Grauen und Ensetzen, . , .

Wie am Morgen von Coulmiers fand ihn die aufgehende Sonne nicht in
seinem Zelt. ... Er sah die Leute aufstehn und in gedrückter Stimmung ihren
Gewohnheiten nachgehn. Er vermied es, gewissermaßen ans Schamgefühl, auf
Monsieur de Joffroy zuzugehu und ihm die Hand zu drücken, und dessen Blässe
verriet ihm, daß auch er in der vergangnen Nacht gelitten hatte. Die Langsamkeit,
womit sich die Sektion fertig machte, das Durchsehen der Effekten waren eine Marter
für ihn. Er getraute sich nicht, seinen Leuten ins Gesicht zu sehen. Die Erwartung
war ihm so verhaßt, daß er nur mit einer Ungeduld, aus der er sich einen Vorwurf
machen mußte, geradezu wünschte, es möchte vorbei sein. Es war ihm ein Stein
vom Herzen gefallen, als er erfahren hatte, daß das erste Bataillon das Kom¬
mando zu stellen hatte. Mit klingendem Spiel marschierte ein Regiment in Kriegs¬
stärke und ein Jägerbataillon am Lager vorbei: um die blutige Lehre, auf die es
abgesehen war, in feierlicherer Weise zu erteilen, hatte man die ganze Brigade
ausrücke" lassen.

Auf einem Feld bei dem Gehöft war aus den Truppen ein auf einer Seite
offnes Karree formiert worden. Eugene vor seiner Sektion betrachtete den frei¬
gelassenen mittlern Raum und eine um den kommandierender General versammelte
Gruppe Offiziere. In ihrer Nähe, in einem Glied, standen die zwölf Leute des
Kommandos. Man hörte einen Wagen gefahren kommen: er hielt.

Piron, von zwei Gendarmen bewacht, war vom Wagen gestiegen: ein Schauer
lief durch die Reihen seiner Kameraden. Eugene, unbeweglich, sah den Mobil¬
gardisten an sich vorbei gehn: Piron, dessen entstellte Züge sich gegen die Härte
seines unvermeidlichen Schicksals aufzulehnen schienen, sah ihn eine Weile mit ge¬
hässigen Blicke an. Eugene, der sich der Art erinnerte, wie ihm Piron vor dem
unseligen Ereignisse zugelächelt hatte, that dieser Blick weh. Piron, zwischen den
ihn bewachenden Gendarmen gehend, von dem Stabsarzt und dem Feldprediger
gefolgt, entfernte sich; die fünf Gestalten wurden in der Entfernung immer kleiner.
Von überall her sichtbar, erhob der die Truppen kommandierende Oberst den Säbel:

Gewehr -- auf!

Mit ein und demselben Griff gehorchten olle drei Seiten des Karrees, das
Blinken der fünftausend Flinten leuchtete wie ein Blitz. Wie aus einem Stück
fielen die linken Arme wieder herab, derselben Disziplin gehorchend, um derent¬
willen hier ein Mensch den Tod erleiden sollte.

Die entfernte, unpersönliche Stimme kommandierte:

Tamboure!

Ein unheimliches Rollen, und dann eine noch unheimlichere Stille. Mau
glaubte die schweren Atemzüge des Gefangnen zu hören. Eugene dachte an das
freie Himmelszelt, an den offnen Weltenraum; jetzt mußte sich das schreckliche
Schicksal erfüllen, es gab keine Möglichkeit der Flucht. Eine dünne Stimme las
das Erkenntnis vor: inmitten der schweigenden Niedergeschlagenheit hörte man die
letzten Worte:

Imi Namen des vom Feinde besetzten Vaterlandes verurteile" wir deu Soldat
Piron zum Tode.

Fast uumittelbnr darauf ein starker Knall, und dann ein einzelner Schuß


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noch als jede andre ohne Gesetz, ohne Gehorsam bestehn. Und doch, konnte es
auf der Welt eine härtere Pflicht geben? Ehe man sich dessen versah, einen Kame¬
raden, einen Bruder wegen eines leichten Vergehns, das so viele andre ungestraft
begingen, wegen einer Handlung, die nichts war als das natürliche Ergebnis eines
sich ohnehin in Roheit und Gemetzel bethätigenden Zustands, ohne eine über einem
stehende Berufungsinstanz richten, das Urteil vielleicht selbst vollstrecken zu müssen? ,.,
Der Gedanke, daß er als Soldat einer derer hätte sein können, die heute ihr Ge¬
wehr gegen einen Franzosen richten müßten, daß er als Offizier der sein könnte,
der das Feuer zu kommandieren hätte, erfüllte ihn mit Grauen und Ensetzen, . , .

Wie am Morgen von Coulmiers fand ihn die aufgehende Sonne nicht in
seinem Zelt. ... Er sah die Leute aufstehn und in gedrückter Stimmung ihren
Gewohnheiten nachgehn. Er vermied es, gewissermaßen ans Schamgefühl, auf
Monsieur de Joffroy zuzugehu und ihm die Hand zu drücken, und dessen Blässe
verriet ihm, daß auch er in der vergangnen Nacht gelitten hatte. Die Langsamkeit,
womit sich die Sektion fertig machte, das Durchsehen der Effekten waren eine Marter
für ihn. Er getraute sich nicht, seinen Leuten ins Gesicht zu sehen. Die Erwartung
war ihm so verhaßt, daß er nur mit einer Ungeduld, aus der er sich einen Vorwurf
machen mußte, geradezu wünschte, es möchte vorbei sein. Es war ihm ein Stein
vom Herzen gefallen, als er erfahren hatte, daß das erste Bataillon das Kom¬
mando zu stellen hatte. Mit klingendem Spiel marschierte ein Regiment in Kriegs¬
stärke und ein Jägerbataillon am Lager vorbei: um die blutige Lehre, auf die es
abgesehen war, in feierlicherer Weise zu erteilen, hatte man die ganze Brigade
ausrücke» lassen.

Auf einem Feld bei dem Gehöft war aus den Truppen ein auf einer Seite
offnes Karree formiert worden. Eugene vor seiner Sektion betrachtete den frei¬
gelassenen mittlern Raum und eine um den kommandierender General versammelte
Gruppe Offiziere. In ihrer Nähe, in einem Glied, standen die zwölf Leute des
Kommandos. Man hörte einen Wagen gefahren kommen: er hielt.

Piron, von zwei Gendarmen bewacht, war vom Wagen gestiegen: ein Schauer
lief durch die Reihen seiner Kameraden. Eugene, unbeweglich, sah den Mobil¬
gardisten an sich vorbei gehn: Piron, dessen entstellte Züge sich gegen die Härte
seines unvermeidlichen Schicksals aufzulehnen schienen, sah ihn eine Weile mit ge¬
hässigen Blicke an. Eugene, der sich der Art erinnerte, wie ihm Piron vor dem
unseligen Ereignisse zugelächelt hatte, that dieser Blick weh. Piron, zwischen den
ihn bewachenden Gendarmen gehend, von dem Stabsarzt und dem Feldprediger
gefolgt, entfernte sich; die fünf Gestalten wurden in der Entfernung immer kleiner.
Von überall her sichtbar, erhob der die Truppen kommandierende Oberst den Säbel:

Gewehr — auf!

Mit ein und demselben Griff gehorchten olle drei Seiten des Karrees, das
Blinken der fünftausend Flinten leuchtete wie ein Blitz. Wie aus einem Stück
fielen die linken Arme wieder herab, derselben Disziplin gehorchend, um derent¬
willen hier ein Mensch den Tod erleiden sollte.

Die entfernte, unpersönliche Stimme kommandierte:

Tamboure!

Ein unheimliches Rollen, und dann eine noch unheimlichere Stille. Mau
glaubte die schweren Atemzüge des Gefangnen zu hören. Eugene dachte an das
freie Himmelszelt, an den offnen Weltenraum; jetzt mußte sich das schreckliche
Schicksal erfüllen, es gab keine Möglichkeit der Flucht. Eine dünne Stimme las
das Erkenntnis vor: inmitten der schweigenden Niedergeschlagenheit hörte man die
letzten Worte:

Imi Namen des vom Feinde besetzten Vaterlandes verurteile» wir deu Soldat
Piron zum Tode.

Fast uumittelbnr darauf ein starker Knall, und dann ein einzelner Schuß


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/364>, abgerufen am 01.09.2024.