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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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gegenübersteht. Das Verdienst, das französische Nationalgefühl zu tierischer Ver-
nichtungswnt entfacht zu haben, nehmen die sogenannte große Revolution und die
chauvinistische Presse in Anspruch. Nach dem, was uns von der Familie Real und
deren Sippe berichtet wird, waren an ihren Schwertmagen richtige Thugs und
Mandschns verdorben: der Großvater erlegt einen "blauen Kürassierwachtmeister"
auf dem Austand; der Schwiegersohn wird nur mit Mühe durch den General
Thoumas an der völkerrechtlich verpöntem Verwendung von Phosphorfüllung für
Explosivgeschosse gehindert; der Enkel stürzt sich meuchlings auf einen ihm den
Rücken zukehrenden, barhäuptigen deutschen Offizier und spaltet ihm den Schädel;
der die Pcimpasjäger kommandierende Vetter überfällt eine Ulanenvedette wie ein
Orang-Ulan (it owncig.it> les ing.ins, l"8 gukonyg.it Ä-M8 ig von as Kg. proio:
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Begriffen ritterliche Wesen in der Familie scheint George de Nairves Pferd ge¬
wesen zu sein. Daß die Sache, als es auf seine eigne Hand Le Bourget gestürmt
und fo doch wenigstens einen ehrlichen Angriff von vorn gemacht hatte, nicht besser
abgelaufen war, wird wohl daran gelegen haben, daß sein Reiter ein Fregatten¬
kapitän war, der sich vermutlich auf das Steuern eines Schiffes besser verstand
als auf das eines Schlachtrosses.

Wie loyal in ihrer Art die Verfasser sind und bereit, etwaiges Gute, das
ihnen von den deutschen Truppen zu Ohren gekommen ist, zu vermelden, beweist
der den Bericht über die Anwesenheit der sächsischen Grünröcke in Charmont be¬
schließende Paragraph. "Im Dorfe, meldete Fcchet, der Feldhüter, war alles gut
abgegangen. Man klagte aber doch über die Requisitionen: Fourage und Vieh,
das sie mitgenommen hatten (vnlevö): man konnte sich über ihren furchtbaren Appetit
less Appetits ü'"Kres) nicht beruhigen: alles war wie in einem Schlund verschwunden
gewesen: Brot, Speck, Kartoffeln und Fleisch. Im übrigen hatten sich nur die
Speisekammern über sie zu beklagen gehabt. Sie waren nicht ungebärdig (pgs
wI.mög.is aug.blos) und gegen die Frauen höflich gewesen, sie hatten für Haus und
Herd geschwärmt; mehrere von ihnen hatten Kinder auf den Schoß genommen.
Durch Celines (der Tochter des Feldhüters) Gegenwart veranlaßt hatte ein Soldat
in seinem Kauderwelsch von einer Braut gesprochen, die er zu Hause gelassen hatte."

Aber das Bild sollte sich trüben. Wie eine Völkerwandrung sehen wir die
norddeutschen Stämme in langem Zuge das unglückliche Charmont nussaugen, bis
es schließlich, nach dem Angriff ans die Transportkolonne, bei dessen Schilderung
das seines Wegs ziehende Kommando von den Gebrüdern Margueritte geflissentlich
nicht anders als das Wild (Is Attis,-, ig, bsto) bezeichnet wird, und nachdem der
Dorftroddel (I'InnoevQt) einem requirierenden Ulan mit dem Rasiermesser die Gurgel
abgeschnitten hat, partiell abgebrannt und moderiert devaschtiert wird. Auch die
niedliche Tochter des Feldhüters, mit der der kleine Zuave ein lisrbo ein unver¬
fängliches, sehr hübsch beschriebnes Techtelmechtel gehabt hatte, wäre dabei, wenn
wir den Verfassern glauben wollen, der rohen Leidenschaft eines deutschen Reiters
Man oder blauer Kürassier, "uns nig eos orutes") zum Opfer gefallen.

Eine Schwadron pommerscher Dragoner, die zwei Tage später den Sachsen
folgt, findet in den Augen der Verfasser keine Gnade.

"Die Dragoner, mit langem Haar und unrasiert, sahen wie verhungerte, ver¬
wilderte Tiere aus. Der Hof, mit dem in Haufen zusammengelegten Sattel- und
Zaumzeug, mit aufgerissenen Heubündeln, mit dem Brunnen, woran die kotigen
Braunen getränkt wurden, fah wie das Lager einer Horde aus. Die Offiziere,
hochgewachsene massive Landsknechte, schimpften, weil das Essen auf sich warten
ließ. Als sie satt (rsxus) innren, erschienen sie im Salon und fanden es nicht am
Platze, daß sich die Damen schleunigst entfernt hatten. Von ihrem Zimmer aus


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gegenübersteht. Das Verdienst, das französische Nationalgefühl zu tierischer Ver-
nichtungswnt entfacht zu haben, nehmen die sogenannte große Revolution und die
chauvinistische Presse in Anspruch. Nach dem, was uns von der Familie Real und
deren Sippe berichtet wird, waren an ihren Schwertmagen richtige Thugs und
Mandschns verdorben: der Großvater erlegt einen „blauen Kürassierwachtmeister"
auf dem Austand; der Schwiegersohn wird nur mit Mühe durch den General
Thoumas an der völkerrechtlich verpöntem Verwendung von Phosphorfüllung für
Explosivgeschosse gehindert; der Enkel stürzt sich meuchlings auf einen ihm den
Rücken zukehrenden, barhäuptigen deutschen Offizier und spaltet ihm den Schädel;
der die Pcimpasjäger kommandierende Vetter überfällt eine Ulanenvedette wie ein
Orang-Ulan (it owncig.it> les ing.ins, l«8 gukonyg.it Ä-M8 ig von as Kg. proio:
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Begriffen ritterliche Wesen in der Familie scheint George de Nairves Pferd ge¬
wesen zu sein. Daß die Sache, als es auf seine eigne Hand Le Bourget gestürmt
und fo doch wenigstens einen ehrlichen Angriff von vorn gemacht hatte, nicht besser
abgelaufen war, wird wohl daran gelegen haben, daß sein Reiter ein Fregatten¬
kapitän war, der sich vermutlich auf das Steuern eines Schiffes besser verstand
als auf das eines Schlachtrosses.

Wie loyal in ihrer Art die Verfasser sind und bereit, etwaiges Gute, das
ihnen von den deutschen Truppen zu Ohren gekommen ist, zu vermelden, beweist
der den Bericht über die Anwesenheit der sächsischen Grünröcke in Charmont be¬
schließende Paragraph. „Im Dorfe, meldete Fcchet, der Feldhüter, war alles gut
abgegangen. Man klagte aber doch über die Requisitionen: Fourage und Vieh,
das sie mitgenommen hatten (vnlevö): man konnte sich über ihren furchtbaren Appetit
less Appetits ü'»Kres) nicht beruhigen: alles war wie in einem Schlund verschwunden
gewesen: Brot, Speck, Kartoffeln und Fleisch. Im übrigen hatten sich nur die
Speisekammern über sie zu beklagen gehabt. Sie waren nicht ungebärdig (pgs
wI.mög.is aug.blos) und gegen die Frauen höflich gewesen, sie hatten für Haus und
Herd geschwärmt; mehrere von ihnen hatten Kinder auf den Schoß genommen.
Durch Celines (der Tochter des Feldhüters) Gegenwart veranlaßt hatte ein Soldat
in seinem Kauderwelsch von einer Braut gesprochen, die er zu Hause gelassen hatte."

Aber das Bild sollte sich trüben. Wie eine Völkerwandrung sehen wir die
norddeutschen Stämme in langem Zuge das unglückliche Charmont nussaugen, bis
es schließlich, nach dem Angriff ans die Transportkolonne, bei dessen Schilderung
das seines Wegs ziehende Kommando von den Gebrüdern Margueritte geflissentlich
nicht anders als das Wild (Is Attis,-, ig, bsto) bezeichnet wird, und nachdem der
Dorftroddel (I'InnoevQt) einem requirierenden Ulan mit dem Rasiermesser die Gurgel
abgeschnitten hat, partiell abgebrannt und moderiert devaschtiert wird. Auch die
niedliche Tochter des Feldhüters, mit der der kleine Zuave ein lisrbo ein unver¬
fängliches, sehr hübsch beschriebnes Techtelmechtel gehabt hatte, wäre dabei, wenn
wir den Verfassern glauben wollen, der rohen Leidenschaft eines deutschen Reiters
Man oder blauer Kürassier, „uns nig eos orutes") zum Opfer gefallen.

Eine Schwadron pommerscher Dragoner, die zwei Tage später den Sachsen
folgt, findet in den Augen der Verfasser keine Gnade.

„Die Dragoner, mit langem Haar und unrasiert, sahen wie verhungerte, ver¬
wilderte Tiere aus. Der Hof, mit dem in Haufen zusammengelegten Sattel- und
Zaumzeug, mit aufgerissenen Heubündeln, mit dem Brunnen, woran die kotigen
Braunen getränkt wurden, fah wie das Lager einer Horde aus. Die Offiziere,
hochgewachsene massive Landsknechte, schimpften, weil das Essen auf sich warten
ließ. Als sie satt (rsxus) innren, erschienen sie im Salon und fanden es nicht am
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[0268] l.s« trouaons ein. j;1ü.los gegenübersteht. Das Verdienst, das französische Nationalgefühl zu tierischer Ver- nichtungswnt entfacht zu haben, nehmen die sogenannte große Revolution und die chauvinistische Presse in Anspruch. Nach dem, was uns von der Familie Real und deren Sippe berichtet wird, waren an ihren Schwertmagen richtige Thugs und Mandschns verdorben: der Großvater erlegt einen „blauen Kürassierwachtmeister" auf dem Austand; der Schwiegersohn wird nur mit Mühe durch den General Thoumas an der völkerrechtlich verpöntem Verwendung von Phosphorfüllung für Explosivgeschosse gehindert; der Enkel stürzt sich meuchlings auf einen ihm den Rücken zukehrenden, barhäuptigen deutschen Offizier und spaltet ihm den Schädel; der die Pcimpasjäger kommandierende Vetter überfällt eine Ulanenvedette wie ein Orang-Ulan (it owncig.it> les ing.ins, l«8 gukonyg.it Ä-M8 ig von as Kg. proio: it gxi'ouvg.it g. col, ütiÄNAlomont uns Mg sg.uvg.Fs). Das einzige nach unsern Begriffen ritterliche Wesen in der Familie scheint George de Nairves Pferd ge¬ wesen zu sein. Daß die Sache, als es auf seine eigne Hand Le Bourget gestürmt und fo doch wenigstens einen ehrlichen Angriff von vorn gemacht hatte, nicht besser abgelaufen war, wird wohl daran gelegen haben, daß sein Reiter ein Fregatten¬ kapitän war, der sich vermutlich auf das Steuern eines Schiffes besser verstand als auf das eines Schlachtrosses. Wie loyal in ihrer Art die Verfasser sind und bereit, etwaiges Gute, das ihnen von den deutschen Truppen zu Ohren gekommen ist, zu vermelden, beweist der den Bericht über die Anwesenheit der sächsischen Grünröcke in Charmont be¬ schließende Paragraph. „Im Dorfe, meldete Fcchet, der Feldhüter, war alles gut abgegangen. Man klagte aber doch über die Requisitionen: Fourage und Vieh, das sie mitgenommen hatten (vnlevö): man konnte sich über ihren furchtbaren Appetit less Appetits ü'»Kres) nicht beruhigen: alles war wie in einem Schlund verschwunden gewesen: Brot, Speck, Kartoffeln und Fleisch. Im übrigen hatten sich nur die Speisekammern über sie zu beklagen gehabt. Sie waren nicht ungebärdig (pgs wI.mög.is aug.blos) und gegen die Frauen höflich gewesen, sie hatten für Haus und Herd geschwärmt; mehrere von ihnen hatten Kinder auf den Schoß genommen. Durch Celines (der Tochter des Feldhüters) Gegenwart veranlaßt hatte ein Soldat in seinem Kauderwelsch von einer Braut gesprochen, die er zu Hause gelassen hatte." Aber das Bild sollte sich trüben. Wie eine Völkerwandrung sehen wir die norddeutschen Stämme in langem Zuge das unglückliche Charmont nussaugen, bis es schließlich, nach dem Angriff ans die Transportkolonne, bei dessen Schilderung das seines Wegs ziehende Kommando von den Gebrüdern Margueritte geflissentlich nicht anders als das Wild (Is Attis,-, ig, bsto) bezeichnet wird, und nachdem der Dorftroddel (I'InnoevQt) einem requirierenden Ulan mit dem Rasiermesser die Gurgel abgeschnitten hat, partiell abgebrannt und moderiert devaschtiert wird. Auch die niedliche Tochter des Feldhüters, mit der der kleine Zuave ein lisrbo ein unver¬ fängliches, sehr hübsch beschriebnes Techtelmechtel gehabt hatte, wäre dabei, wenn wir den Verfassern glauben wollen, der rohen Leidenschaft eines deutschen Reiters Man oder blauer Kürassier, „uns nig eos orutes") zum Opfer gefallen. Eine Schwadron pommerscher Dragoner, die zwei Tage später den Sachsen folgt, findet in den Augen der Verfasser keine Gnade. „Die Dragoner, mit langem Haar und unrasiert, sahen wie verhungerte, ver¬ wilderte Tiere aus. Der Hof, mit dem in Haufen zusammengelegten Sattel- und Zaumzeug, mit aufgerissenen Heubündeln, mit dem Brunnen, woran die kotigen Braunen getränkt wurden, fah wie das Lager einer Horde aus. Die Offiziere, hochgewachsene massive Landsknechte, schimpften, weil das Essen auf sich warten ließ. Als sie satt (rsxus) innren, erschienen sie im Salon und fanden es nicht am Platze, daß sich die Damen schleunigst entfernt hatten. Von ihrem Zimmer aus

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/268>, abgerufen am 28.07.2024.