Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.I-e" troilcons 6u ßlaivs Preis ringender Nationen etwas Zimperliches hat. Aber wir würden die Er¬ , ,i nämlich im Text wörtlich: I'vno in. soiröo, clans 1s salon, on eomms "Sprachlos ans einem Fauteuil sitzend gab die alte Mareeliue (die Gemahlin Gnbrielleu und Marien (der Gattin und der jungverheirateten Tochter des Im Schloß la" man spät z"r Ruhe: die Nacht lag so still über dem vom Wenn sich die Dinge so zugetragen haben, wie sie geschildert Werde", so be¬ I-e» troilcons 6u ßlaivs Preis ringender Nationen etwas Zimperliches hat. Aber wir würden die Er¬ , ,i nämlich im Text wörtlich: I'vno in. soiröo, clans 1s salon, on eomms »Sprachlos ans einem Fauteuil sitzend gab die alte Mareeliue (die Gemahlin Gnbrielleu und Marien (der Gattin und der jungverheirateten Tochter des Im Schloß la» man spät z»r Ruhe: die Nacht lag so still über dem vom Wenn sich die Dinge so zugetragen haben, wie sie geschildert Werde», so be¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0267" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236089"/> <fw type="header" place="top"> I-e» troilcons 6u ßlaivs</fw><lb/> <p xml:id="ID_1033" prev="#ID_1032"> Preis ringender Nationen etwas Zimperliches hat. Aber wir würden die Er¬<lb/> zähler nicht unterbrochen haben, wenn ihr Bericht, dem wir an dieser einen Stelle<lb/> acht Wort für Wort gefolgt sind, nicht etwas nach unsern Bnrbarenbegriffcn<lb/> überaus Merkwürdiges enthielte,</p><lb/> <p xml:id="ID_1034"> , ,i nämlich im Text wörtlich: I'vno in. soiröo, clans 1s salon, on eomms<lb/> ce daoiwäo va sg (wieder die anmutige Inversion), x^riant das, lo eoonr ssrrö,<lb/> as ^'V ^ ^ ti^vors los poros Is8 Arossks voix se les rirss xasssr, on brounalili<lb/> ^ rauczuos, avoo 1'Aero knmvs clef Fi-assss pixss, alone: I'oäsnr smxsswit...<lb/> und es drängt sich uns, wenn wirklich die Familie Mal, wie uns versichert wird,<lb/> oas laute Gespräch der Sachsen in Begleitung von deren Pfeifenrauch durch die<lb/> ^düren dringen hörte, die begreifliche Frage auf: waren die Reals so zartbesaitet,<lb/> ^"V sie allerhand Gerüche mit dem Gehörsinn wahrnahmen, oder beschränkte sich<lb/> diese außergewöhnliche Leistung auf deutsche» ..Wachtmeister," der ja ohnehin auch<lb/> d>e keinem andern Rauche zugesvrochue Eigenschaft hat, daß man ihn „mit dem<lb/> Messer schneiden" kaun?</p><lb/> <p xml:id="ID_1035"> »Sprachlos ans einem Fauteuil sitzend gab die alte Mareeliue (die Gemahlin<lb/> des Schloßherrn) ihren Zorn nur dadurch zu erkennen, daß sie in nervöser Weise<lb/> mit ihren verknöcherten Fingern auf ihr Brillenfutteral klopfte. Jean Real ging<lb/> wis und ab, in ein Schweigen versunken, das Mareelle und Rose (die beiden jüngsten<lb/> Enkelinnen) nicht zu unterbrechen wagten. Sie wußen nicht, wie ihnen geschah<lb/> bei diesem Bruche mit allen hergebrachten Gewohnheiten, in der bedrückenden An¬<lb/> wesenheit fremder Erscheinungen, die der ältern wie eine Demütigung vorkam und<lb/> die kleine mit Neugier und Furcht erfüllte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1036"> Gnbrielleu und Marien (der Gattin und der jungverheirateten Tochter des<lb/> ältesten Sohnes), die, Hand in Hand, auf einem niedrigen Kanapee saßen, fehlte<lb/> der Mut, sich zu unterhalten. Von Zeit zu Zeit drang von außen durch die ge¬<lb/> schlossene» Läden ein Geräusch, der gedämpfte Klang der vo» den Sachsen ge¬<lb/> lungner Lieder. . . .</p><lb/> <p xml:id="ID_1037"> Im Schloß la» man spät z»r Ruhe: die Nacht lag so still über dem vom<lb/> Feinde besetzten Lande, daß Jean Real, der ans Fenster getreten war, Charmont<lb/> noch für frei und unberührt hätte halten können. Am Morgen zogen die Sachsen<lb/> in guter Ordnung (itvoe orcirs) ab. Der Major hatte den Schloßherrn vor dem<lb/> Abmarsch in Begleitung seiner Offiziere begrüßen wollen. Er hatte seinen Namen<lb/> genannt, hatte in schicklicher Weise (ein tornros cliAuos) gedankt und hatte dann, da<lb/> Herr Mal schwieg, gesagt (mnrmnre): Ein großes Unglück, dieser Krieg. Und<lb/> dann, da ihm an der Wand des Rauchzimmers ein alter Säbel aufgefallen war,<lb/> hatte er sich erkundigt. Real, der die Sprache wiedergewonnen hatte, sagte kurz (jvta):<lb/> Ich habe nnter Napoleon gedient. . . Der Major wiederholte mit Achtung: Ah,<lb/> Napoleon . . . und i» diesem Worte war alles enthalten, was der Lauf der Zeit<lb/> und das wechselnde Geschick mit sich gebracht hatten."</p><lb/> <p xml:id="ID_1038" next="#ID_1039"> Wenn sich die Dinge so zugetragen haben, wie sie geschildert Werde», so be¬<lb/> dauern wir, daß die rücksichtsvolle Höflichkeit des sächsischen Majors dem Schlo߬<lb/> herrn Gelegenheit gegeben hat, eine ihm von sieben deutschen Offizieren feinfühlender¬<lb/> weise erwiesene Aufmerksamkeit schweigend entgegenzunehmen, als ob er der Kaiser<lb/> von Fes und Marokko wäre, und die sich Verabschiedenden seine Vasallen. Unsre<lb/> Landsleute konnten so etwas um so weniger voraussehen, als die Blüte der Nation<lb/> (is. ükur no la, raeo, wie sich die Verfasser Seite 404 ausdrücken) auch während<lb/> des 1870 er Kriegs in den uns bekannten Fällen den bei ihnen einquartierten<lb/> deutscheu Offizieren gegenüber die alte vornehme Tradition aufrecht erhalten hat,<lb/> nach der es für sie und überhaupt für Leute eines gewissen Schlags einen Feind<lb/> nur auf dem Schlachtfeld giebt, und wenn er ihnen bewaffnet. Auge in Auge,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0267]
I-e» troilcons 6u ßlaivs
Preis ringender Nationen etwas Zimperliches hat. Aber wir würden die Er¬
zähler nicht unterbrochen haben, wenn ihr Bericht, dem wir an dieser einen Stelle
acht Wort für Wort gefolgt sind, nicht etwas nach unsern Bnrbarenbegriffcn
überaus Merkwürdiges enthielte,
, ,i nämlich im Text wörtlich: I'vno in. soiröo, clans 1s salon, on eomms
ce daoiwäo va sg (wieder die anmutige Inversion), x^riant das, lo eoonr ssrrö,
as ^'V ^ ^ ti^vors los poros Is8 Arossks voix se les rirss xasssr, on brounalili
^ rauczuos, avoo 1'Aero knmvs clef Fi-assss pixss, alone: I'oäsnr smxsswit...
und es drängt sich uns, wenn wirklich die Familie Mal, wie uns versichert wird,
oas laute Gespräch der Sachsen in Begleitung von deren Pfeifenrauch durch die
^düren dringen hörte, die begreifliche Frage auf: waren die Reals so zartbesaitet,
^"V sie allerhand Gerüche mit dem Gehörsinn wahrnahmen, oder beschränkte sich
diese außergewöhnliche Leistung auf deutsche» ..Wachtmeister," der ja ohnehin auch
d>e keinem andern Rauche zugesvrochue Eigenschaft hat, daß man ihn „mit dem
Messer schneiden" kaun?
»Sprachlos ans einem Fauteuil sitzend gab die alte Mareeliue (die Gemahlin
des Schloßherrn) ihren Zorn nur dadurch zu erkennen, daß sie in nervöser Weise
mit ihren verknöcherten Fingern auf ihr Brillenfutteral klopfte. Jean Real ging
wis und ab, in ein Schweigen versunken, das Mareelle und Rose (die beiden jüngsten
Enkelinnen) nicht zu unterbrechen wagten. Sie wußen nicht, wie ihnen geschah
bei diesem Bruche mit allen hergebrachten Gewohnheiten, in der bedrückenden An¬
wesenheit fremder Erscheinungen, die der ältern wie eine Demütigung vorkam und
die kleine mit Neugier und Furcht erfüllte.
Gnbrielleu und Marien (der Gattin und der jungverheirateten Tochter des
ältesten Sohnes), die, Hand in Hand, auf einem niedrigen Kanapee saßen, fehlte
der Mut, sich zu unterhalten. Von Zeit zu Zeit drang von außen durch die ge¬
schlossene» Läden ein Geräusch, der gedämpfte Klang der vo» den Sachsen ge¬
lungner Lieder. . . .
Im Schloß la» man spät z»r Ruhe: die Nacht lag so still über dem vom
Feinde besetzten Lande, daß Jean Real, der ans Fenster getreten war, Charmont
noch für frei und unberührt hätte halten können. Am Morgen zogen die Sachsen
in guter Ordnung (itvoe orcirs) ab. Der Major hatte den Schloßherrn vor dem
Abmarsch in Begleitung seiner Offiziere begrüßen wollen. Er hatte seinen Namen
genannt, hatte in schicklicher Weise (ein tornros cliAuos) gedankt und hatte dann, da
Herr Mal schwieg, gesagt (mnrmnre): Ein großes Unglück, dieser Krieg. Und
dann, da ihm an der Wand des Rauchzimmers ein alter Säbel aufgefallen war,
hatte er sich erkundigt. Real, der die Sprache wiedergewonnen hatte, sagte kurz (jvta):
Ich habe nnter Napoleon gedient. . . Der Major wiederholte mit Achtung: Ah,
Napoleon . . . und i» diesem Worte war alles enthalten, was der Lauf der Zeit
und das wechselnde Geschick mit sich gebracht hatten."
Wenn sich die Dinge so zugetragen haben, wie sie geschildert Werde», so be¬
dauern wir, daß die rücksichtsvolle Höflichkeit des sächsischen Majors dem Schlo߬
herrn Gelegenheit gegeben hat, eine ihm von sieben deutschen Offizieren feinfühlender¬
weise erwiesene Aufmerksamkeit schweigend entgegenzunehmen, als ob er der Kaiser
von Fes und Marokko wäre, und die sich Verabschiedenden seine Vasallen. Unsre
Landsleute konnten so etwas um so weniger voraussehen, als die Blüte der Nation
(is. ükur no la, raeo, wie sich die Verfasser Seite 404 ausdrücken) auch während
des 1870 er Kriegs in den uns bekannten Fällen den bei ihnen einquartierten
deutscheu Offizieren gegenüber die alte vornehme Tradition aufrecht erhalten hat,
nach der es für sie und überhaupt für Leute eines gewissen Schlags einen Feind
nur auf dem Schlachtfeld giebt, und wenn er ihnen bewaffnet. Auge in Auge,
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