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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Der Rcmixf um den Zolltarif

Bmmlwvllspmnmaschincn 981382 Dvppelzcntner aus Großbritannien, 6123 ans der
Schweiz; von den Webcreimaschinen 61382 ans Großbritannien, 14203 ans der
Schweiz! von den Dampfmaschinen 10613 aus Großbritannien, 17083 aus der
Schweiz; von Werkzeugmaschinen 5878 aus Großbritannien, 17 573 ans den Ver¬
einigten Staaten; von den Wollbearbeitnngsmaschinen 5764 ans Großbritannien;
von den Pumpen 3312 aus den Vereinigten Staaten; 2235 aus der Schweiz;
von den Gebläsemaschinen 9365 ans Belgien; von den Hebemaschinen 5739 aus
den Vereinigten Staaten, 3389 ans Italien; von den andern Maschinen zu in¬
dustriellen Zwecken 66755 aus Großbritannien, 34471 ans Belgien, 28 756 ans
den Vereinigten Staaten.

Nur an vier Maschinengattnngen zeigt sich eine Mehreinfnhr, bei allen
andern eine Mehransfnhr, und zwar abgesehen von zweien eine sehr starke.
Die Mehreinfuhr an landwirtschaftlichen Maschinen, an BailnNvollspiunmaschinen,
Wollbearbeitttiigsmaschinen und Geblnsemaschinen kann bei dein Gesamtstande
der deutschen Maschinentechnik auf keinen Fall als Symptom dafür erklärt
werden, daß gerade in diesen Zweigen die deutsche Industrie noch nicht kräftig
genng sei, im Inlande mit dem Auslande zu konkurriere" und deshalb eines
Erziehnngszolles bedürfe. Am allerwenigsten soll man aber behaupten, daß
die starke Einfuhr an landwirtschaftlichen Maschinen aus den Vereinigten
Staaten ein berechtigter Grund für den vielperlaugteu Schutz gegen die "ameri¬
kanische Gefahr" sei. Diese Einfuhr ebenso wie die von Werkzeugmaschinell
über den Atlantischen Ozean giebt nur die eine Lehre: Lernt arbeiten wie
die Amerikaner! Von sogenannten natürlichen Vorteile" der amerikanischen
Produktion ist hier "icht die Rede, es ist allein die durch größere technische
Tüchtigkeit, durch die bessere Arbeit veranlaßte höhere Qualität und Zweck¬
mäßigkeit der amerikanischen landwirtschaftlichen und Werkzeugmaschinen, die
sie bei uns eingeführt hat.

Der Außenhandel Deutschlands an Maschinen überhaupt hat sich in den
letzten zwei Jahrzehnten wie folgt entwickelt"):

Einfuhr Ausfuhr
Menge inWert inMenge inWert in
Doppelzentnern1000 MarkDoppelzentnern1000 Mark
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Daß sich die Einfuhr vou Maschinen im letzten Jahrfünft ganz besonders
schnell gesteigert hat, kann niemand wunder nehmen, der das fieberhafte
Streben der deutschen Industrie, in allen Branchen ihre Produktionsfähigkeit zu



Näheres bietet die vortreffliche Monographie: "Der Außenhandel mit Maschinen in den
wichtigsten Herstellungsländern." Von Regierungsrat Koch im dritten Vierteljahrsheft zur
Statistik des Deutschen Reichs 1901. Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht.
Der Rcmixf um den Zolltarif

Bmmlwvllspmnmaschincn 981382 Dvppelzcntner aus Großbritannien, 6123 ans der
Schweiz; von den Webcreimaschinen 61382 ans Großbritannien, 14203 ans der
Schweiz! von den Dampfmaschinen 10613 aus Großbritannien, 17083 aus der
Schweiz; von Werkzeugmaschinen 5878 aus Großbritannien, 17 573 ans den Ver¬
einigten Staaten; von den Wollbearbeitnngsmaschinen 5764 ans Großbritannien;
von den Pumpen 3312 aus den Vereinigten Staaten; 2235 aus der Schweiz;
von den Gebläsemaschinen 9365 ans Belgien; von den Hebemaschinen 5739 aus
den Vereinigten Staaten, 3389 ans Italien; von den andern Maschinen zu in¬
dustriellen Zwecken 66755 aus Großbritannien, 34471 ans Belgien, 28 756 ans
den Vereinigten Staaten.

Nur an vier Maschinengattnngen zeigt sich eine Mehreinfnhr, bei allen
andern eine Mehransfnhr, und zwar abgesehen von zweien eine sehr starke.
Die Mehreinfuhr an landwirtschaftlichen Maschinen, an BailnNvollspiunmaschinen,
Wollbearbeitttiigsmaschinen und Geblnsemaschinen kann bei dein Gesamtstande
der deutschen Maschinentechnik auf keinen Fall als Symptom dafür erklärt
werden, daß gerade in diesen Zweigen die deutsche Industrie noch nicht kräftig
genng sei, im Inlande mit dem Auslande zu konkurriere» und deshalb eines
Erziehnngszolles bedürfe. Am allerwenigsten soll man aber behaupten, daß
die starke Einfuhr an landwirtschaftlichen Maschinen aus den Vereinigten
Staaten ein berechtigter Grund für den vielperlaugteu Schutz gegen die „ameri¬
kanische Gefahr" sei. Diese Einfuhr ebenso wie die von Werkzeugmaschinell
über den Atlantischen Ozean giebt nur die eine Lehre: Lernt arbeiten wie
die Amerikaner! Von sogenannten natürlichen Vorteile» der amerikanischen
Produktion ist hier »icht die Rede, es ist allein die durch größere technische
Tüchtigkeit, durch die bessere Arbeit veranlaßte höhere Qualität und Zweck¬
mäßigkeit der amerikanischen landwirtschaftlichen und Werkzeugmaschinen, die
sie bei uns eingeführt hat.

Der Außenhandel Deutschlands an Maschinen überhaupt hat sich in den
letzten zwei Jahrzehnten wie folgt entwickelt"):

Einfuhr Ausfuhr
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Daß sich die Einfuhr vou Maschinen im letzten Jahrfünft ganz besonders
schnell gesteigert hat, kann niemand wunder nehmen, der das fieberhafte
Streben der deutschen Industrie, in allen Branchen ihre Produktionsfähigkeit zu



Näheres bietet die vortreffliche Monographie: „Der Außenhandel mit Maschinen in den
wichtigsten Herstellungsländern." Von Regierungsrat Koch im dritten Vierteljahrsheft zur
Statistik des Deutschen Reichs 1901. Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht.
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[0179] Der Rcmixf um den Zolltarif Bmmlwvllspmnmaschincn 981382 Dvppelzcntner aus Großbritannien, 6123 ans der Schweiz; von den Webcreimaschinen 61382 ans Großbritannien, 14203 ans der Schweiz! von den Dampfmaschinen 10613 aus Großbritannien, 17083 aus der Schweiz; von Werkzeugmaschinen 5878 aus Großbritannien, 17 573 ans den Ver¬ einigten Staaten; von den Wollbearbeitnngsmaschinen 5764 ans Großbritannien; von den Pumpen 3312 aus den Vereinigten Staaten; 2235 aus der Schweiz; von den Gebläsemaschinen 9365 ans Belgien; von den Hebemaschinen 5739 aus den Vereinigten Staaten, 3389 ans Italien; von den andern Maschinen zu in¬ dustriellen Zwecken 66755 aus Großbritannien, 34471 ans Belgien, 28 756 ans den Vereinigten Staaten. Nur an vier Maschinengattnngen zeigt sich eine Mehreinfnhr, bei allen andern eine Mehransfnhr, und zwar abgesehen von zweien eine sehr starke. Die Mehreinfuhr an landwirtschaftlichen Maschinen, an BailnNvollspiunmaschinen, Wollbearbeitttiigsmaschinen und Geblnsemaschinen kann bei dein Gesamtstande der deutschen Maschinentechnik auf keinen Fall als Symptom dafür erklärt werden, daß gerade in diesen Zweigen die deutsche Industrie noch nicht kräftig genng sei, im Inlande mit dem Auslande zu konkurriere» und deshalb eines Erziehnngszolles bedürfe. Am allerwenigsten soll man aber behaupten, daß die starke Einfuhr an landwirtschaftlichen Maschinen aus den Vereinigten Staaten ein berechtigter Grund für den vielperlaugteu Schutz gegen die „ameri¬ kanische Gefahr" sei. Diese Einfuhr ebenso wie die von Werkzeugmaschinell über den Atlantischen Ozean giebt nur die eine Lehre: Lernt arbeiten wie die Amerikaner! Von sogenannten natürlichen Vorteile» der amerikanischen Produktion ist hier »icht die Rede, es ist allein die durch größere technische Tüchtigkeit, durch die bessere Arbeit veranlaßte höhere Qualität und Zweck¬ mäßigkeit der amerikanischen landwirtschaftlichen und Werkzeugmaschinen, die sie bei uns eingeführt hat. Der Außenhandel Deutschlands an Maschinen überhaupt hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten wie folgt entwickelt"): Einfuhr Ausfuhr Menge inWert inMenge inWert in Doppelzentnern1000 MarkDoppelzentnern1000 Mark 188024469217 57063288644496 1885373S692434373009860331 1890S7303644111882 95367 489 189S472066308681368 73790928 1896603631382961617960114966 189770648346 6081 714416139884 139883671266 7761910166147608 1899952987690782249763189 366 190010084121011252403477228783 Daß sich die Einfuhr vou Maschinen im letzten Jahrfünft ganz besonders schnell gesteigert hat, kann niemand wunder nehmen, der das fieberhafte Streben der deutschen Industrie, in allen Branchen ihre Produktionsfähigkeit zu Näheres bietet die vortreffliche Monographie: „Der Außenhandel mit Maschinen in den wichtigsten Herstellungsländern." Von Regierungsrat Koch im dritten Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs 1901. Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/179>, abgerufen am 01.09.2024.