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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.

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Unstern

ein. Fräulein Johanna Stork aber, die an meiner andern Seite saß, muß etwas
gemerkt haben, Sie sing immer wieder an, zu mir zu sprechen mit einer freund¬
lichen Stimme, als wollte sie mich trösten, -- Ich kann mir den unerwarteten
Ausbruch nur so erklären, daß der Polizeidirektor beleidigt war, weil ich mich nnr
mit der Mutter abgegeben nud ihn nicht in gleicher Weise zu ehren gesucht hatte.
Aber er ist jn auch mir der Stiefvater; das hat er nicht bedacht. Sei es, wie es
will, ich kann mir eine solche Behandlung nicht gefallen lassen. Meinen Sie
nicht auch?

Er sah mich ängstlich an, als befürchtete er, ich möchte nnr allzusehr dieser
Meinung sein.

Die Geschichte war allerdings höchst sonderbar. Der Polizeidirektor, dieser
joviale weltkluge Manu, wie konnte er so auffallend werden? Kollege Schicfrich
war kein Mensch, der besonders imponierte. Aber er füllte doch seiue Stellung
aus, hatte gedient und war im Grunde ein gutmütiger anständiger Kerl, Wenn
wir ihn manchmal etwas schlecht behandelt hatten, so war das immer ohne Falsch
und ohne weitere böse Meinung geschehn. Hier ging die Sache doch zu tief. Er
dauerte mich.

Wir wollen überlegen, sagte ich. Es ist eine schwierige Sache, Herr Kollege;
was kann man thun? Auf Pistolen fordern dürfen Sie nicht ohne weiteres. Das
würde unsrer deutscheu Kolonie übel anstehn; wir sind hier immer noch ein wenig
im Feldlager. Beleidigungsklage? Liebe ich überhaupt nicht; es kommt nichts
dabei heraus; Sie haben ja nicht einmal Zeugen. Fräulein Stork werden Sie
doch uicht beeidigen lassen wollen? Wir müssen die Sache anders ins Reine
bringen. Ich will einmal zu dem Polizeidirektor hingehn und offen mit ihm reden;
ich habe ihn bisher für einen Ehrenmann gehalten und meine immer, mit einem
solchen müsse man sich verständigen können. Vielleicht haben Sie doch etwas un¬
geschicktes gethan, was ihn so gereizt hat. Wir werden ja sehen. Erreiche ich
keine genügende Losung, so sind Sie immer noch frei, zu thun, was Sie wollen,

Schicfrich stimmte eifrigst zu. Er hatte offenbar ein großes Gefühl der Rat-
uud Hilflosigkeit gehabt. Wir kamen überein, daß ich anderntags gegen zwölf
Uhr den Polizeidirektor aufsuchen und von dem Ergebnis alsbald Mitteilung
machen sollte.

Ich hatte noch alle Mühe, die nötigen Vertagungen zu erzielen, um recht¬
zeitig aus der Sitzung der Zivilkammer loszukommen. Dann eilte ich, meinen
Kollegen innerlich verwünschend, auf die Polizeidirektion, -- Der Herr Polizei¬
direktor ist heute noch nicht hier gewesen, beschied mich der Sekretär, -- Drum
treffe ich ihn Wohl zu Hause? -- Ich weiß nicht, er kommt sonst immer pünktlich
um nenn Uhr. -- Also in die Wohnung! Das war ja uoch schicklicher. Lauge-
straßc Ur. 17, crsier Stock, Da war die Glasthür mit dem Schild, Ich läutete.
Man ließ mich warten. Ich konnte sehen, daß die Zimmerthüren drin offen standen.
Ich läutete nochmals etwas kräftiger. Alles still. Auf einmal schien mirs, als
hörte ich ein Stöhnen, nicht schmerzhaft, sondern wild, wie ein unterdrückter Wut¬
schrei. Es ward mir unheimlich. Der Ton wiederholte sich. Sollte ich darauf
bestehn, Eintritt zu erhalten? Ich verlor die Lust und ging langsam die Treppe
hinunter. Unten wohnten Handwerksleute. Ein Mädchen stand in der offnen
Küchenthür. -- Beim Herrn Polizeidirektor scheint niemand zu Hause zu sein?
fragte ich. --- Doch, Herr, ich weiß nicht, was droben los ist; den ganzen Morgen
wurden Möbel umgeworfen, und es klang wie zerbrvchnes Geschirr. Ich bin schon
einmal hinauf, fragen, und die Köchin, eine norddeutsche, die ich nicht verstehe,
hat mich weggeschickt. Ihre Madame wolle in Ruhe gelassen sein, -- Sie schien
von mir eine Erklärung zu hoffen. -- Ich werde el" andermal wiederkommen,


Unstern

ein. Fräulein Johanna Stork aber, die an meiner andern Seite saß, muß etwas
gemerkt haben, Sie sing immer wieder an, zu mir zu sprechen mit einer freund¬
lichen Stimme, als wollte sie mich trösten, — Ich kann mir den unerwarteten
Ausbruch nur so erklären, daß der Polizeidirektor beleidigt war, weil ich mich nnr
mit der Mutter abgegeben nud ihn nicht in gleicher Weise zu ehren gesucht hatte.
Aber er ist jn auch mir der Stiefvater; das hat er nicht bedacht. Sei es, wie es
will, ich kann mir eine solche Behandlung nicht gefallen lassen. Meinen Sie
nicht auch?

Er sah mich ängstlich an, als befürchtete er, ich möchte nnr allzusehr dieser
Meinung sein.

Die Geschichte war allerdings höchst sonderbar. Der Polizeidirektor, dieser
joviale weltkluge Manu, wie konnte er so auffallend werden? Kollege Schicfrich
war kein Mensch, der besonders imponierte. Aber er füllte doch seiue Stellung
aus, hatte gedient und war im Grunde ein gutmütiger anständiger Kerl, Wenn
wir ihn manchmal etwas schlecht behandelt hatten, so war das immer ohne Falsch
und ohne weitere böse Meinung geschehn. Hier ging die Sache doch zu tief. Er
dauerte mich.

Wir wollen überlegen, sagte ich. Es ist eine schwierige Sache, Herr Kollege;
was kann man thun? Auf Pistolen fordern dürfen Sie nicht ohne weiteres. Das
würde unsrer deutscheu Kolonie übel anstehn; wir sind hier immer noch ein wenig
im Feldlager. Beleidigungsklage? Liebe ich überhaupt nicht; es kommt nichts
dabei heraus; Sie haben ja nicht einmal Zeugen. Fräulein Stork werden Sie
doch uicht beeidigen lassen wollen? Wir müssen die Sache anders ins Reine
bringen. Ich will einmal zu dem Polizeidirektor hingehn und offen mit ihm reden;
ich habe ihn bisher für einen Ehrenmann gehalten und meine immer, mit einem
solchen müsse man sich verständigen können. Vielleicht haben Sie doch etwas un¬
geschicktes gethan, was ihn so gereizt hat. Wir werden ja sehen. Erreiche ich
keine genügende Losung, so sind Sie immer noch frei, zu thun, was Sie wollen,

Schicfrich stimmte eifrigst zu. Er hatte offenbar ein großes Gefühl der Rat-
uud Hilflosigkeit gehabt. Wir kamen überein, daß ich anderntags gegen zwölf
Uhr den Polizeidirektor aufsuchen und von dem Ergebnis alsbald Mitteilung
machen sollte.

Ich hatte noch alle Mühe, die nötigen Vertagungen zu erzielen, um recht¬
zeitig aus der Sitzung der Zivilkammer loszukommen. Dann eilte ich, meinen
Kollegen innerlich verwünschend, auf die Polizeidirektion, — Der Herr Polizei¬
direktor ist heute noch nicht hier gewesen, beschied mich der Sekretär, — Drum
treffe ich ihn Wohl zu Hause? — Ich weiß nicht, er kommt sonst immer pünktlich
um nenn Uhr. — Also in die Wohnung! Das war ja uoch schicklicher. Lauge-
straßc Ur. 17, crsier Stock, Da war die Glasthür mit dem Schild, Ich läutete.
Man ließ mich warten. Ich konnte sehen, daß die Zimmerthüren drin offen standen.
Ich läutete nochmals etwas kräftiger. Alles still. Auf einmal schien mirs, als
hörte ich ein Stöhnen, nicht schmerzhaft, sondern wild, wie ein unterdrückter Wut¬
schrei. Es ward mir unheimlich. Der Ton wiederholte sich. Sollte ich darauf
bestehn, Eintritt zu erhalten? Ich verlor die Lust und ging langsam die Treppe
hinunter. Unten wohnten Handwerksleute. Ein Mädchen stand in der offnen
Küchenthür. — Beim Herrn Polizeidirektor scheint niemand zu Hause zu sein?
fragte ich. —- Doch, Herr, ich weiß nicht, was droben los ist; den ganzen Morgen
wurden Möbel umgeworfen, und es klang wie zerbrvchnes Geschirr. Ich bin schon
einmal hinauf, fragen, und die Köchin, eine norddeutsche, die ich nicht verstehe,
hat mich weggeschickt. Ihre Madame wolle in Ruhe gelassen sein, — Sie schien
von mir eine Erklärung zu hoffen. — Ich werde el» andermal wiederkommen,


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[0528] Unstern ein. Fräulein Johanna Stork aber, die an meiner andern Seite saß, muß etwas gemerkt haben, Sie sing immer wieder an, zu mir zu sprechen mit einer freund¬ lichen Stimme, als wollte sie mich trösten, — Ich kann mir den unerwarteten Ausbruch nur so erklären, daß der Polizeidirektor beleidigt war, weil ich mich nnr mit der Mutter abgegeben nud ihn nicht in gleicher Weise zu ehren gesucht hatte. Aber er ist jn auch mir der Stiefvater; das hat er nicht bedacht. Sei es, wie es will, ich kann mir eine solche Behandlung nicht gefallen lassen. Meinen Sie nicht auch? Er sah mich ängstlich an, als befürchtete er, ich möchte nnr allzusehr dieser Meinung sein. Die Geschichte war allerdings höchst sonderbar. Der Polizeidirektor, dieser joviale weltkluge Manu, wie konnte er so auffallend werden? Kollege Schicfrich war kein Mensch, der besonders imponierte. Aber er füllte doch seiue Stellung aus, hatte gedient und war im Grunde ein gutmütiger anständiger Kerl, Wenn wir ihn manchmal etwas schlecht behandelt hatten, so war das immer ohne Falsch und ohne weitere böse Meinung geschehn. Hier ging die Sache doch zu tief. Er dauerte mich. Wir wollen überlegen, sagte ich. Es ist eine schwierige Sache, Herr Kollege; was kann man thun? Auf Pistolen fordern dürfen Sie nicht ohne weiteres. Das würde unsrer deutscheu Kolonie übel anstehn; wir sind hier immer noch ein wenig im Feldlager. Beleidigungsklage? Liebe ich überhaupt nicht; es kommt nichts dabei heraus; Sie haben ja nicht einmal Zeugen. Fräulein Stork werden Sie doch uicht beeidigen lassen wollen? Wir müssen die Sache anders ins Reine bringen. Ich will einmal zu dem Polizeidirektor hingehn und offen mit ihm reden; ich habe ihn bisher für einen Ehrenmann gehalten und meine immer, mit einem solchen müsse man sich verständigen können. Vielleicht haben Sie doch etwas un¬ geschicktes gethan, was ihn so gereizt hat. Wir werden ja sehen. Erreiche ich keine genügende Losung, so sind Sie immer noch frei, zu thun, was Sie wollen, Schicfrich stimmte eifrigst zu. Er hatte offenbar ein großes Gefühl der Rat- uud Hilflosigkeit gehabt. Wir kamen überein, daß ich anderntags gegen zwölf Uhr den Polizeidirektor aufsuchen und von dem Ergebnis alsbald Mitteilung machen sollte. Ich hatte noch alle Mühe, die nötigen Vertagungen zu erzielen, um recht¬ zeitig aus der Sitzung der Zivilkammer loszukommen. Dann eilte ich, meinen Kollegen innerlich verwünschend, auf die Polizeidirektion, — Der Herr Polizei¬ direktor ist heute noch nicht hier gewesen, beschied mich der Sekretär, — Drum treffe ich ihn Wohl zu Hause? — Ich weiß nicht, er kommt sonst immer pünktlich um nenn Uhr. — Also in die Wohnung! Das war ja uoch schicklicher. Lauge- straßc Ur. 17, crsier Stock, Da war die Glasthür mit dem Schild, Ich läutete. Man ließ mich warten. Ich konnte sehen, daß die Zimmerthüren drin offen standen. Ich läutete nochmals etwas kräftiger. Alles still. Auf einmal schien mirs, als hörte ich ein Stöhnen, nicht schmerzhaft, sondern wild, wie ein unterdrückter Wut¬ schrei. Es ward mir unheimlich. Der Ton wiederholte sich. Sollte ich darauf bestehn, Eintritt zu erhalten? Ich verlor die Lust und ging langsam die Treppe hinunter. Unten wohnten Handwerksleute. Ein Mädchen stand in der offnen Küchenthür. — Beim Herrn Polizeidirektor scheint niemand zu Hause zu sein? fragte ich. —- Doch, Herr, ich weiß nicht, was droben los ist; den ganzen Morgen wurden Möbel umgeworfen, und es klang wie zerbrvchnes Geschirr. Ich bin schon einmal hinauf, fragen, und die Köchin, eine norddeutsche, die ich nicht verstehe, hat mich weggeschickt. Ihre Madame wolle in Ruhe gelassen sein, — Sie schien von mir eine Erklärung zu hoffen. — Ich werde el» andermal wiederkommen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235171/528>, abgerufen am 28.06.2024.