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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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lassen einen Büttiger gar nicht als Christen gelten. Wagt er es doch, von dem
Judenmantel zu sprechen, der dem Gewaltigen wohl noch um die Schultern flattert,
und von den Evangelisten zu schreibein "Es ist nicht unwahrscheinlich, daß das
Alte ihm loser saß; sie haben ihm den alten Judenrock wieder etwas fester zuge¬
knöpft." Und er fährt fort: "Wer uns diesen alten müssiger Rock als Jesu Wort
und Geist aufschwatzen will, muß uns für leichtgläubiger halten, als wir sind."
Aber auch die freiern Geister sind unter sich keineswegs einig, ja sie bewegen sich
in Widersprüchen, die unversöhnlich scheinen. So z. B. gilt Bolligern die Sünd-
losigkeit Jesu als selbstverständlich: "seine strahlende Gestalt weiß nichts davon, daß
Menschsein und Sünde unzertrennlich sind." Und er spricht den Orthodoxen, ja
der Reformation selbst den echt evangelischen Charakter ab, weil sie die Überzeugung
verbreiten, daß wir unvermeidlich strauchelten und ans der Sünde nicht heraus¬
konnten. Dagegen findet Ernst Heinemann (Die Grundlagen der Schleier-
macherschen Theologie. Berlin, Hermann Walther, 1900) gerade in der Lehre
von der Sündlosigkeit Jesu eine Hauptstütze seiner Ansicht, daß die christlichen
Dogmen in jeder Form, auch in der Schleiermacherschen, unannehmbar seien, und
die Kirchenlehre nicht allein wider die Vernunft, sondern auch wider den Glauben
gehe. Denn, sagt er, die Sünde gehört zum Wesen des Menschen; entweder war
Christus sündlos, dann war er reiner Gott, seine menschliche Erscheinung ein bloßes
Phantasma; oder er war Mensch, dann war er ein Sünder wie wir und nicht
Gott. Die Erfahrung hat Heiuemann für sich. Der Optimismus Böttigers in
diesen und in andern Stücken erklärt sich, wie der Hiltys, daraus, daß beide
Schweizer sind. Die Schweiz ist unter allen Ländern der Erde das glücklichste;
nirgends wird es den Menschen so leicht, von groben Sünden frei zu bleiben; die
feinern aber wird man eben nicht gewahr.

Den unversöhnlichen Widerspruch zwischen orthodoxen Glauben und moderner
Wissenschaft in seiner ganzen Größe und seinem furchtbaren Ernst den Protestanten
vor Augen zu stellen, hat sich Ernst Franz zur Aufgabe gemacht in seiner Schrift:
Religion, Illusionen, Intellektualismus, ein Bau- und Zimmerplatz der
Weltanschauung (Köthen, Otto Schulze, 1900). Seine Untersuchung bewegt sich
fast ausschließlich um die Wunder. So sehr auch, führt er aus, der Katholizismus
die Lehre Jesu gefälscht und entstellt haben mag, sieht er dem Urchristentum dennoch
ähnlicher als der Protestantismus, weil er die Wunder und die Askese bewahrt
hat, die ganz wesentliche Merkmale des Urchristentums sind. (Ein andrer Refor¬
mator, Professor Dr. Heinrich Kratz, findet dagegen den Katholizismus dem Ur¬
christentum ganz und gar unähnlich. Er greift in seiner bei C. A. Schwetschke
und Sohn in Berlin 1900 erschienenen Broschüre: Das Johanneische Christen¬
tum das Christentum der Zukunft ans die Idee Neanders zurück, daß auf
das petrinische Zeitalter der katholischen Priesterkirche und auf das paulinische der
protestantischen Dugmenkirche das johcinneifche des Geistes, der Freiheit und der
Liebe folgen müsse.) Der Standpunkt des Protestantismus, der die neutestament-
lichen Wunder anerkennt, die der spätern Zeit als Trug und Einbildung verwirft,
ist nach Franz ganz unhaltbar. Ein 1898 erschienenes Religionshandbuch beweise
die Gottheit Jesu damit, daß er aus Wasser Wein gemacht habe usw., und da
wolle man über den Trierer Rock lachen! "Ist das Christentum des Neuen
Testaments wirklich klassisch in Bausch und Bogen, so hat der Katholizismus tausend¬
mal mehr recht als der Protestantismus. Freilich wäre es in diesem Falle zweifel¬
los, daß dann diese Religion für den Teil der Menschheit, aus den es ankommt,
aow zu legen wäre." Der Wunderglaube beruhe auf dem Jllusionsbedürfnis,
und dieses ans dem Trostbedürfnis; dem grenzenlosen Trostbedürfnis der Mensch¬
heit, nicht der grenzenlosen Dummheit der Katholiken sei es zuzuschreiben, daß


lassen einen Büttiger gar nicht als Christen gelten. Wagt er es doch, von dem
Judenmantel zu sprechen, der dem Gewaltigen wohl noch um die Schultern flattert,
und von den Evangelisten zu schreibein „Es ist nicht unwahrscheinlich, daß das
Alte ihm loser saß; sie haben ihm den alten Judenrock wieder etwas fester zuge¬
knöpft." Und er fährt fort: „Wer uns diesen alten müssiger Rock als Jesu Wort
und Geist aufschwatzen will, muß uns für leichtgläubiger halten, als wir sind."
Aber auch die freiern Geister sind unter sich keineswegs einig, ja sie bewegen sich
in Widersprüchen, die unversöhnlich scheinen. So z. B. gilt Bolligern die Sünd-
losigkeit Jesu als selbstverständlich: „seine strahlende Gestalt weiß nichts davon, daß
Menschsein und Sünde unzertrennlich sind." Und er spricht den Orthodoxen, ja
der Reformation selbst den echt evangelischen Charakter ab, weil sie die Überzeugung
verbreiten, daß wir unvermeidlich strauchelten und ans der Sünde nicht heraus¬
konnten. Dagegen findet Ernst Heinemann (Die Grundlagen der Schleier-
macherschen Theologie. Berlin, Hermann Walther, 1900) gerade in der Lehre
von der Sündlosigkeit Jesu eine Hauptstütze seiner Ansicht, daß die christlichen
Dogmen in jeder Form, auch in der Schleiermacherschen, unannehmbar seien, und
die Kirchenlehre nicht allein wider die Vernunft, sondern auch wider den Glauben
gehe. Denn, sagt er, die Sünde gehört zum Wesen des Menschen; entweder war
Christus sündlos, dann war er reiner Gott, seine menschliche Erscheinung ein bloßes
Phantasma; oder er war Mensch, dann war er ein Sünder wie wir und nicht
Gott. Die Erfahrung hat Heiuemann für sich. Der Optimismus Böttigers in
diesen und in andern Stücken erklärt sich, wie der Hiltys, daraus, daß beide
Schweizer sind. Die Schweiz ist unter allen Ländern der Erde das glücklichste;
nirgends wird es den Menschen so leicht, von groben Sünden frei zu bleiben; die
feinern aber wird man eben nicht gewahr.

Den unversöhnlichen Widerspruch zwischen orthodoxen Glauben und moderner
Wissenschaft in seiner ganzen Größe und seinem furchtbaren Ernst den Protestanten
vor Augen zu stellen, hat sich Ernst Franz zur Aufgabe gemacht in seiner Schrift:
Religion, Illusionen, Intellektualismus, ein Bau- und Zimmerplatz der
Weltanschauung (Köthen, Otto Schulze, 1900). Seine Untersuchung bewegt sich
fast ausschließlich um die Wunder. So sehr auch, führt er aus, der Katholizismus
die Lehre Jesu gefälscht und entstellt haben mag, sieht er dem Urchristentum dennoch
ähnlicher als der Protestantismus, weil er die Wunder und die Askese bewahrt
hat, die ganz wesentliche Merkmale des Urchristentums sind. (Ein andrer Refor¬
mator, Professor Dr. Heinrich Kratz, findet dagegen den Katholizismus dem Ur¬
christentum ganz und gar unähnlich. Er greift in seiner bei C. A. Schwetschke
und Sohn in Berlin 1900 erschienenen Broschüre: Das Johanneische Christen¬
tum das Christentum der Zukunft ans die Idee Neanders zurück, daß auf
das petrinische Zeitalter der katholischen Priesterkirche und auf das paulinische der
protestantischen Dugmenkirche das johcinneifche des Geistes, der Freiheit und der
Liebe folgen müsse.) Der Standpunkt des Protestantismus, der die neutestament-
lichen Wunder anerkennt, die der spätern Zeit als Trug und Einbildung verwirft,
ist nach Franz ganz unhaltbar. Ein 1898 erschienenes Religionshandbuch beweise
die Gottheit Jesu damit, daß er aus Wasser Wein gemacht habe usw., und da
wolle man über den Trierer Rock lachen! „Ist das Christentum des Neuen
Testaments wirklich klassisch in Bausch und Bogen, so hat der Katholizismus tausend¬
mal mehr recht als der Protestantismus. Freilich wäre es in diesem Falle zweifel¬
los, daß dann diese Religion für den Teil der Menschheit, aus den es ankommt,
aow zu legen wäre." Der Wunderglaube beruhe auf dem Jllusionsbedürfnis,
und dieses ans dem Trostbedürfnis; dem grenzenlosen Trostbedürfnis der Mensch¬
heit, nicht der grenzenlosen Dummheit der Katholiken sei es zuzuschreiben, daß


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[0095] lassen einen Büttiger gar nicht als Christen gelten. Wagt er es doch, von dem Judenmantel zu sprechen, der dem Gewaltigen wohl noch um die Schultern flattert, und von den Evangelisten zu schreibein „Es ist nicht unwahrscheinlich, daß das Alte ihm loser saß; sie haben ihm den alten Judenrock wieder etwas fester zuge¬ knöpft." Und er fährt fort: „Wer uns diesen alten müssiger Rock als Jesu Wort und Geist aufschwatzen will, muß uns für leichtgläubiger halten, als wir sind." Aber auch die freiern Geister sind unter sich keineswegs einig, ja sie bewegen sich in Widersprüchen, die unversöhnlich scheinen. So z. B. gilt Bolligern die Sünd- losigkeit Jesu als selbstverständlich: „seine strahlende Gestalt weiß nichts davon, daß Menschsein und Sünde unzertrennlich sind." Und er spricht den Orthodoxen, ja der Reformation selbst den echt evangelischen Charakter ab, weil sie die Überzeugung verbreiten, daß wir unvermeidlich strauchelten und ans der Sünde nicht heraus¬ konnten. Dagegen findet Ernst Heinemann (Die Grundlagen der Schleier- macherschen Theologie. Berlin, Hermann Walther, 1900) gerade in der Lehre von der Sündlosigkeit Jesu eine Hauptstütze seiner Ansicht, daß die christlichen Dogmen in jeder Form, auch in der Schleiermacherschen, unannehmbar seien, und die Kirchenlehre nicht allein wider die Vernunft, sondern auch wider den Glauben gehe. Denn, sagt er, die Sünde gehört zum Wesen des Menschen; entweder war Christus sündlos, dann war er reiner Gott, seine menschliche Erscheinung ein bloßes Phantasma; oder er war Mensch, dann war er ein Sünder wie wir und nicht Gott. Die Erfahrung hat Heiuemann für sich. Der Optimismus Böttigers in diesen und in andern Stücken erklärt sich, wie der Hiltys, daraus, daß beide Schweizer sind. Die Schweiz ist unter allen Ländern der Erde das glücklichste; nirgends wird es den Menschen so leicht, von groben Sünden frei zu bleiben; die feinern aber wird man eben nicht gewahr. Den unversöhnlichen Widerspruch zwischen orthodoxen Glauben und moderner Wissenschaft in seiner ganzen Größe und seinem furchtbaren Ernst den Protestanten vor Augen zu stellen, hat sich Ernst Franz zur Aufgabe gemacht in seiner Schrift: Religion, Illusionen, Intellektualismus, ein Bau- und Zimmerplatz der Weltanschauung (Köthen, Otto Schulze, 1900). Seine Untersuchung bewegt sich fast ausschließlich um die Wunder. So sehr auch, führt er aus, der Katholizismus die Lehre Jesu gefälscht und entstellt haben mag, sieht er dem Urchristentum dennoch ähnlicher als der Protestantismus, weil er die Wunder und die Askese bewahrt hat, die ganz wesentliche Merkmale des Urchristentums sind. (Ein andrer Refor¬ mator, Professor Dr. Heinrich Kratz, findet dagegen den Katholizismus dem Ur¬ christentum ganz und gar unähnlich. Er greift in seiner bei C. A. Schwetschke und Sohn in Berlin 1900 erschienenen Broschüre: Das Johanneische Christen¬ tum das Christentum der Zukunft ans die Idee Neanders zurück, daß auf das petrinische Zeitalter der katholischen Priesterkirche und auf das paulinische der protestantischen Dugmenkirche das johcinneifche des Geistes, der Freiheit und der Liebe folgen müsse.) Der Standpunkt des Protestantismus, der die neutestament- lichen Wunder anerkennt, die der spätern Zeit als Trug und Einbildung verwirft, ist nach Franz ganz unhaltbar. Ein 1898 erschienenes Religionshandbuch beweise die Gottheit Jesu damit, daß er aus Wasser Wein gemacht habe usw., und da wolle man über den Trierer Rock lachen! „Ist das Christentum des Neuen Testaments wirklich klassisch in Bausch und Bogen, so hat der Katholizismus tausend¬ mal mehr recht als der Protestantismus. Freilich wäre es in diesem Falle zweifel¬ los, daß dann diese Religion für den Teil der Menschheit, aus den es ankommt, aow zu legen wäre." Der Wunderglaube beruhe auf dem Jllusionsbedürfnis, und dieses ans dem Trostbedürfnis; dem grenzenlosen Trostbedürfnis der Mensch¬ heit, nicht der grenzenlosen Dummheit der Katholiken sei es zuzuschreiben, daß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/95>, abgerufen am 02.07.2024.