Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.Selbst die Männer, an denen er sonst so viel anzusetzen hat, rettet ihr Dieses Land seiner Geburt ist auch deshalb für ihn das Land seines Es ist jedoch unzweifelhaft, daß sein Heiß besonders gegen die Feinde der Selbst die Männer, an denen er sonst so viel anzusetzen hat, rettet ihr Dieses Land seiner Geburt ist auch deshalb für ihn das Land seines Es ist jedoch unzweifelhaft, daß sein Heiß besonders gegen die Feinde der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0093" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/234623"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_242" prev="#ID_241"> Selbst die Männer, an denen er sonst so viel anzusetzen hat, rettet ihr<lb/> Charakter als Engländer vor dem völligen Verdammungsurteil. Die hohe<lb/> Gesellschaft, zur Zeit der Restauration war nach ihm bis ins Innerste verderbt,<lb/> aber am Tage der Schlacht zeigten sie den Mut, ^vbicm i« svlcloiu vantinK w<lb/> an Üngli3ü AgntlsmAi. In beweglichen Worten berichtet Macaulah von dem<lb/> Justizmorde, der an dem Hindu Nuncomar begangen wird. An dem Tage vor<lb/> der Hinrichtung sucht ihn der Sheriff auf und zeigt damit eilf nnmanit^ Midi<lb/> is ssläom nMtinA in -in Lngli8ki Asntlöin-in. lind mit nationalem Stolz<lb/> vergleicht er die ehrenfester alten Kavaliere mit den Werkzeugen, die andre<lb/> Despoten benutzen müssen, den Thürhütern, die sich in ihren Vorzimmern<lb/> drängen, und den Janitscharen, die an ihren Thoren Wache halten. Um so<lb/> vollere Akkorde schlüge er an, wenn er von seinen Landesgenossen im allgemeinen,<lb/> nicht von einzelnen Sündern, spricht. Ein Volk wie die Engländer, sagt er<lb/> einmal, könne nicht lange unterdrückt werden; denn es seien Männer, deren<lb/> Erziehung und deren Sitten so seien, daß sie sich überall über die Masse derer<lb/> erhöben, mit denen sie sich vermischten, so sicher, wie Öl im Wasser aufsteige,<lb/> Männer von solcher Selbstbeherrschung, daß ihre wildesten Ausschreitungen den<lb/> Charakter des Trustes von Gerichtsverhandlungen und der Feierlichkeit reli¬<lb/> giöser Andachtsübungen annähmen, Männer, deren nationaler Stolz und deren<lb/> Anhänglichkeit aneinander sprichwörtlich geworden seien, und deren hochfahrender<lb/> Sinn ihnen in jahrhundertlangem Kampfe ihre Unabhängigkeit reichern und<lb/> mächtigern Nachbarn gegenüber gewahrt habe.</p><lb/> <p xml:id="ID_243"> Dieses Land seiner Geburt ist auch deshalb für ihn das Land seines<lb/> Ideals, weil es, mehr als man sonstwo gesehen habe, mehr als man hätte hoffen<lb/> können, die Segnungen der Freiheit mit denen der Ordnung verbinde. In<lb/> der Liswry ok IZnsslanä (5, 113) sagt er einmal: „Freiheit und Ordnung sind<lb/> zwei der größten Segnungen, deren sich eine menschliche Gesellschaft erfreuen<lb/> kann: und wenn es das Unglück einmal will, daß sie miteinander nicht vereint<lb/> werden können, so ist man denen Nachsicht schuldig, die eine von beiden Seiten<lb/> wühlen." Freiheit und Ordnung, oder vielmehr die Verbindung beider, ist<lb/> immer sein Ausgangspunkt für die Beurteilung eines gut regierten Staats<lb/> gewesen. So teilt er anch die Gegner des Reformgesetzes ein in zwei Klassen:<lb/> tue, trivnäs ot' oorruMon g.na tü« sovvsrs ot' ssclition. Es ist nach ihm eine<lb/> Verbindung dstwesn Uwss vllo dato M liberty -mal tlroso vvllo Jenes all oräsr.<lb/> Aber Macaulay stützt sich vertrauensvoll auf eine dritte Partei, die »nichtiger<lb/> ist als die beiden zusammen genommen: „Diese Partei ist die Mittelklasse von<lb/> England, mit der Blüte der Aristokratie an ihrer Spitze und der Blüte der<lb/> arbeitenden Klassen in ihrer Nachhut. Diese große Partei hat ihre unbeweg¬<lb/> liche Stellung eingenommen zwischen den Feinden jeder Ordnung und den<lb/> Feinden jeder Freiheit." (3xss<ZNö8, S. 76.)</p><lb/> <p xml:id="ID_244" next="#ID_245"> Es ist jedoch unzweifelhaft, daß sein Heiß besonders gegen die Feinde der<lb/> Freiheit gerichtet war. Männer, die längst im Grabe moderten, behandelt<lb/> er zuweilen wie persönliche Gegner, und er drückt seine Frende aus über das</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0093]
Selbst die Männer, an denen er sonst so viel anzusetzen hat, rettet ihr
Charakter als Engländer vor dem völligen Verdammungsurteil. Die hohe
Gesellschaft, zur Zeit der Restauration war nach ihm bis ins Innerste verderbt,
aber am Tage der Schlacht zeigten sie den Mut, ^vbicm i« svlcloiu vantinK w
an Üngli3ü AgntlsmAi. In beweglichen Worten berichtet Macaulah von dem
Justizmorde, der an dem Hindu Nuncomar begangen wird. An dem Tage vor
der Hinrichtung sucht ihn der Sheriff auf und zeigt damit eilf nnmanit^ Midi
is ssläom nMtinA in -in Lngli8ki Asntlöin-in. lind mit nationalem Stolz
vergleicht er die ehrenfester alten Kavaliere mit den Werkzeugen, die andre
Despoten benutzen müssen, den Thürhütern, die sich in ihren Vorzimmern
drängen, und den Janitscharen, die an ihren Thoren Wache halten. Um so
vollere Akkorde schlüge er an, wenn er von seinen Landesgenossen im allgemeinen,
nicht von einzelnen Sündern, spricht. Ein Volk wie die Engländer, sagt er
einmal, könne nicht lange unterdrückt werden; denn es seien Männer, deren
Erziehung und deren Sitten so seien, daß sie sich überall über die Masse derer
erhöben, mit denen sie sich vermischten, so sicher, wie Öl im Wasser aufsteige,
Männer von solcher Selbstbeherrschung, daß ihre wildesten Ausschreitungen den
Charakter des Trustes von Gerichtsverhandlungen und der Feierlichkeit reli¬
giöser Andachtsübungen annähmen, Männer, deren nationaler Stolz und deren
Anhänglichkeit aneinander sprichwörtlich geworden seien, und deren hochfahrender
Sinn ihnen in jahrhundertlangem Kampfe ihre Unabhängigkeit reichern und
mächtigern Nachbarn gegenüber gewahrt habe.
Dieses Land seiner Geburt ist auch deshalb für ihn das Land seines
Ideals, weil es, mehr als man sonstwo gesehen habe, mehr als man hätte hoffen
können, die Segnungen der Freiheit mit denen der Ordnung verbinde. In
der Liswry ok IZnsslanä (5, 113) sagt er einmal: „Freiheit und Ordnung sind
zwei der größten Segnungen, deren sich eine menschliche Gesellschaft erfreuen
kann: und wenn es das Unglück einmal will, daß sie miteinander nicht vereint
werden können, so ist man denen Nachsicht schuldig, die eine von beiden Seiten
wühlen." Freiheit und Ordnung, oder vielmehr die Verbindung beider, ist
immer sein Ausgangspunkt für die Beurteilung eines gut regierten Staats
gewesen. So teilt er anch die Gegner des Reformgesetzes ein in zwei Klassen:
tue, trivnäs ot' oorruMon g.na tü« sovvsrs ot' ssclition. Es ist nach ihm eine
Verbindung dstwesn Uwss vllo dato M liberty -mal tlroso vvllo Jenes all oräsr.
Aber Macaulay stützt sich vertrauensvoll auf eine dritte Partei, die »nichtiger
ist als die beiden zusammen genommen: „Diese Partei ist die Mittelklasse von
England, mit der Blüte der Aristokratie an ihrer Spitze und der Blüte der
arbeitenden Klassen in ihrer Nachhut. Diese große Partei hat ihre unbeweg¬
liche Stellung eingenommen zwischen den Feinden jeder Ordnung und den
Feinden jeder Freiheit." (3xss<ZNö8, S. 76.)
Es ist jedoch unzweifelhaft, daß sein Heiß besonders gegen die Feinde der
Freiheit gerichtet war. Männer, die längst im Grabe moderten, behandelt
er zuweilen wie persönliche Gegner, und er drückt seine Frende aus über das
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |