Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.Maßgeblich?? und Unmaßgebliches nicht so, wie es geschehn ist, bewegt haben, sie müßten ungünstiger statt günstiger ge¬ unter 2 lis,2 bis S Jia5 bis 20 da2V bis 50 w50 bis 100 tun100 bis 200 ba200 und mehr im l895 Pwzent0,682,178,3110,689,8710,7357,56 18960,6"1,757,7210,269,215,9864,46 18970,812,4111,4714,4213,0714,4943,34 18981,053,1714,7019,2116,1014,5631,22 18990,742 2610.9014.1315.1612,1444,68 Während es in den Jahren 1896 bis 1898 den Anschein hatte, als ob der Eine Übersicht über die Lage in den östlichen Provinzen einerseits und den west¬ Maßgeblich?? und Unmaßgebliches nicht so, wie es geschehn ist, bewegt haben, sie müßten ungünstiger statt günstiger ge¬ unter 2 lis,2 bis S Jia5 bis 20 da2V bis 50 w50 bis 100 tun100 bis 200 ba200 und mehr im l895 Pwzent0,682,178,3110,689,8710,7357,56 18960,6»1,757,7210,269,215,9864,46 18970,812,4111,4714,4213,0714,4943,34 18981,053,1714,7019,2116,1014,5631,22 18990,742 2610.9014.1315.1612,1444,68 Während es in den Jahren 1896 bis 1898 den Anschein hatte, als ob der Eine Übersicht über die Lage in den östlichen Provinzen einerseits und den west¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0533" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/235063"/> <fw type="header" place="top"> Maßgeblich?? und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_1604" prev="#ID_1603"> nicht so, wie es geschehn ist, bewegt haben, sie müßten ungünstiger statt günstiger ge¬<lb/> worden sein, Konnte bei Beginn der neuen Rückwärtsbewegung vielleicht noch auf<lb/> die Möglichkeit hingewiesen werden, daß die Zwangsversteigerungen deshalb ab¬<lb/> nähmen,' weil die Gläubiger dabei ihr Geld zu verlieren fürchten müßten, daß also<lb/> die Abnahme nicht als ein Zeichen zunehmender Gesundung, sondern zunehmenden<lb/> Notstands aufzufassen sei, so hat eine solche Behauptung angesichts der fort¬<lb/> dauernde» Besserung des statistischen Bildes denn doch absolut keinen Sinn mehr.<lb/> Der unbefangne und ehrlich urteilende Beobachter muß nach der Subhastations-<lb/> statistik seit 1892 die Behauptung von der durch die laufenden Handelsverträge<lb/> heraufbeschwornen Gefahr eines mehr oder weniger allgemeinen Bankrotts der preu¬<lb/> ßischen Landwirte als agrarisches Märchen anerkennen, dessen Tendenz ans der Hand<lb/> liegt und Leuten und Parteien, die sich konservativ nennen, am allerwenigsten ansteht.<lb/> Von der versteigerten Fläche kamen ans die Betricbsgrößenklasseiu</p><lb/> <list> <item> unter<lb/> 2 lis,2 bis<lb/> S Jia5 bis<lb/> 20 da2V bis<lb/> 50 w50 bis<lb/> 100 tun100 bis<lb/> 200 ba200 und<lb/> mehr im</item> <item> l895 Pwzent0,682,178,3110,689,8710,7357,56</item> <item> 18960,6»1,757,7210,269,215,9864,46</item> <item> 18970,812,4111,4714,4213,0714,4943,34</item> <item> 18981,053,1714,7019,2116,1014,5631,22</item> <item> 18990,742 2610.9014.1315.1612,1444,68</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_1605"> Während es in den Jahren 1896 bis 1898 den Anschein hatte, als ob der<lb/> Anteil der kleinen und der mittlern Betriebe an der versteigerten Fläche zunähme,<lb/> während der der Großbetriebe zurückginge, weist das Jahr 1899 wieder in allen<lb/> Größenklassen unter 200 Hektaren eine Abnahme und nnr bei den Großbetrieben mit<lb/> 200 und mehr Hektaren eine Zunahme auf. Wollte man aus den Zahlen von 1896<lb/> bis 1898 schon auf einen rapiden Verfall der „bäuerlichen" Wirtschaft schließen,<lb/> so wird man jetzt gut thun, auch in dieser Beziehung etwas vorsichtiger zu sein.<lb/> Es ist ja eine überaus zugkräftige Devise, wenn die Agrardemagogie „Alles für<lb/> die Bauern!" anf ihre Fahnen schreibt, Sie hat den Agrariern die parlamentarische<lb/> Mehrheit verschafft, die sie jetzt so rücksichtslos, sogar gegen die Krone, zu ge¬<lb/> brauchen wissen. Aber die Behauptung vom Bankrott der Bauern durch die<lb/> Handelsverträge ist eher noch verlogner als die vom Bankrott der Großbetriebe,<lb/> und soweit wir die Bauernschaft in Alipreußen kennen, bekommt sie es allgemach<lb/> herzlich satt, sich bankrott zu stellen. Die Herren Agrarier sollten sich hüten, in<lb/> dieser Beziehung den Bogen zu überspanne»! unsre Bauern werden nicht mehr<lb/> lauge mitmachen. Wenn die Herren Landräte und Regierungspräsidenten schon<lb/> früher offen gegen agrarische Anmaßungen und Übertreibungen Front gemacht hätten,<lb/> dann könnte sich die Krone schon hente wieder aus die preußischen Bauern verlassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1606"> Eine Übersicht über die Lage in den östlichen Provinzen einerseits und den west¬<lb/> lichen andrerseits geben folgende Zahlen. 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Maßgeblich?? und Unmaßgebliches
nicht so, wie es geschehn ist, bewegt haben, sie müßten ungünstiger statt günstiger ge¬
worden sein, Konnte bei Beginn der neuen Rückwärtsbewegung vielleicht noch auf
die Möglichkeit hingewiesen werden, daß die Zwangsversteigerungen deshalb ab¬
nähmen,' weil die Gläubiger dabei ihr Geld zu verlieren fürchten müßten, daß also
die Abnahme nicht als ein Zeichen zunehmender Gesundung, sondern zunehmenden
Notstands aufzufassen sei, so hat eine solche Behauptung angesichts der fort¬
dauernde» Besserung des statistischen Bildes denn doch absolut keinen Sinn mehr.
Der unbefangne und ehrlich urteilende Beobachter muß nach der Subhastations-
statistik seit 1892 die Behauptung von der durch die laufenden Handelsverträge
heraufbeschwornen Gefahr eines mehr oder weniger allgemeinen Bankrotts der preu¬
ßischen Landwirte als agrarisches Märchen anerkennen, dessen Tendenz ans der Hand
liegt und Leuten und Parteien, die sich konservativ nennen, am allerwenigsten ansteht.
Von der versteigerten Fläche kamen ans die Betricbsgrößenklasseiu
unter
2 lis,2 bis
S Jia5 bis
20 da2V bis
50 w50 bis
100 tun100 bis
200 ba200 und
mehr im
l895 Pwzent0,682,178,3110,689,8710,7357,56
18960,6»1,757,7210,269,215,9864,46
18970,812,4111,4714,4213,0714,4943,34
18981,053,1714,7019,2116,1014,5631,22
18990,742 2610.9014.1315.1612,1444,68
Während es in den Jahren 1896 bis 1898 den Anschein hatte, als ob der
Anteil der kleinen und der mittlern Betriebe an der versteigerten Fläche zunähme,
während der der Großbetriebe zurückginge, weist das Jahr 1899 wieder in allen
Größenklassen unter 200 Hektaren eine Abnahme und nnr bei den Großbetrieben mit
200 und mehr Hektaren eine Zunahme auf. Wollte man aus den Zahlen von 1896
bis 1898 schon auf einen rapiden Verfall der „bäuerlichen" Wirtschaft schließen,
so wird man jetzt gut thun, auch in dieser Beziehung etwas vorsichtiger zu sein.
Es ist ja eine überaus zugkräftige Devise, wenn die Agrardemagogie „Alles für
die Bauern!" anf ihre Fahnen schreibt, Sie hat den Agrariern die parlamentarische
Mehrheit verschafft, die sie jetzt so rücksichtslos, sogar gegen die Krone, zu ge¬
brauchen wissen. Aber die Behauptung vom Bankrott der Bauern durch die
Handelsverträge ist eher noch verlogner als die vom Bankrott der Großbetriebe,
und soweit wir die Bauernschaft in Alipreußen kennen, bekommt sie es allgemach
herzlich satt, sich bankrott zu stellen. Die Herren Agrarier sollten sich hüten, in
dieser Beziehung den Bogen zu überspanne»! unsre Bauern werden nicht mehr
lauge mitmachen. Wenn die Herren Landräte und Regierungspräsidenten schon
früher offen gegen agrarische Anmaßungen und Übertreibungen Front gemacht hätten,
dann könnte sich die Krone schon hente wieder aus die preußischen Bauern verlassen.
Eine Übersicht über die Lage in den östlichen Provinzen einerseits und den west¬
lichen andrerseits geben folgende Zahlen. Es kamen in ihnen zur Zwangsversteigerung^
Osten
Westen
Zahl
Fläche in er>.
Zahl
Fläche in
Provinz
Provinz
gegen
1898
1899
gegen
1898
gegen
1898
gegen
1898
1899
1899
1899
Ostpreußen251^ 210493-4- 3482
Sachsen75's- 112424- 33
Westpreußen78— 155386^ 977
Seht.-Holstein61— 122048-j- 208
Berlin^ 04- 0
Hannover44— 6
—568— 302
Brandenburg119— 273 85250
Westfalen
-31 17
—298274
Pommern55- 104677-s 2388
HessenNassau50 9
—351-f- 80
Posen64— 231673- 1176
Rheinland48 19327^
Schlesien329— 666 819— 38S
Hohenzollecn5^- 0
zusammen800— 13032000-4- 5M0
zu sammenM4- «24857- -- 20«»
^
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