Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

Und dus Männlein schob die Brille auf die Stirn, breitete beide Arme aus
und eilte unbekümmert um die Donnerrohre, die ihm bei dieser gewaltsamen Be¬
wegung ans dem Gürtel glitten und auf die Dielen polterten, mit dem Rufe:
Pnncrntius -- du bist es wirklich! O, meine Ahnung! auf den Todeskandidaten
zu, legte ihm die Hände auf die Schultern und schaute dem Sprachlosen lange mit
weit aufgerissenen Augen ins Gesicht.

Der große Maun im Sorgenstuhle erwiderte den prüfenden Blick und bemerkte,
bei dieser Gelegenheit, daß in dem flachsblonden Haar des Zwergs schon mancher
Silberfaden schimmerte, und daß sich die Falten und Fältchen des von jeher welken
Antlitzes um manche tiefe Furche vermehrt hatten. Es war der Gefährte seiner
Jugend und wars doch wieder nicht. Das beruhigte ihn. Denn, so sagte er sich,
hätte der Teufel ihn in dieser Gestalt berücken wollen, so würde er die Maske des
Knaben gewählt haben, die ihm, Pamratius, wohlbekannt war, nicht aber das halb-
verblichue .Konterfei des Freundes, das jetzt vor ihm stand, und worin er den längst
Vergessenen wohl schwerlich wiedererkannt hätte, wenn dieser nicht zufällig gerade
vorher vor seiner Erinnerung aufgetaucht wäre.

Du bist es, Mnrtincheu Mertens? Und noch dazu im Lager der Gallier?
Der königsmvrderischen Barbaren? fragte er mit einem Tone, worin zugleich zärt¬
liche Rührung und maßlose Verachtung lag.

Martinchcn schien nur das letzte herauszuhören.

Ich schwöre dir, Pnncrntius, ich bin am Tode des Bürgers Capet unschuldig.
Ich lechze nicht nach Blut. Ich trage diese Waffen da -- er stieß mit der Spitze
seines Stiefels geringschätzig gegen die Pistolen -- nicht einmal freiwillig. Man
hat mich gezwungen, anzugehn, weil man sich meiner Kenntnisse bedienen wollte.

Es hätte dieser Versicherungen nicht bedurft. Martinchen sah wirklich nicht
ans, als ob er das Bedürfnis habe, in Fürstenblut zu baden.

Weil man sich deiner Kenntnisse bedienen wollte? Der Niese sprach diese
Worte mit einem ungläubigen Lächeln. Bist du denn nicht Bauer geworden, wie
dein Vater?

Der Zwerg sah an seiner Gestalt hinunter und streifte die Ärmel des braunen
Rockes empor, daß die dürren Arme sichtbar wurden.

Hätte ich mit diesen Armen den Pflug führen können? Nein, Pancratius, das
glaubst du selbst nicht. Ich sollte Schneider werden, aber dagegen sträubte sich
mein Gefühl. Dazu war mir auch mein Kopf zu gut. Du mußt nämlich wissen,
Pancratius: der Kopf ist dus beste an mir. Mit einem solchen Kopf kann mau
ein großer Mann werden. Wir Dauner haben der Welt ein Geschlecht von Feld¬
herren gegeben. Gut. Das ist etwas für Kriegszeiten. Ich sagte mir: Sollen die
Dauner in Friedenszeiten müßig sein? Haben wir nicht vor allen andern die Ver¬
pflichtung, um Werke friedlicher Kultur mitzuarbeiten? Und weil ich wußte, daß
gerade ich hierzu berufen war, wurde ich Gelehrter.

Du -- Gelehrter?

Schulmeister in Neumngeu an der Mosel. Aber kein gewöhnlicher Batel-
schwinger, sondern einer, der seinen Livina >->.eine> liest und der Präzeptvr bei den
Söhnen des Grafen von der Lehen geworden sein würde, wenn die Franzosen
nicht ins Land gekommen wären. Meine Kenntnisse haben mich ius Unglück ge¬
bracht. Ich ließ mich verleiten, den General Lefebvre bei seinem Einzuge in Neu¬
magen mit einer Ode in snpphischen Strophen zu begrüßen. Er ließ mich am
andern Tage in sein Quartier rufen und erklärte mir, eil, Manu wie ich sei ver¬
pflichtet, der gerechten Sache zu dienen. Ja, siehst du, PnncratiuS, das thue ich
nur, aber, unter uns gesagt, ein Vergnügen ist dus gerade nicht.

Und wie dienst du dem, wils ihr gerechte Snche nennt?

Als Dolmetsch. Sieh mich nicht so zweifelnd um, Pnneratins! Ich diene wirklich
der gerechten Snche, freilich in unteren Sinne, mis Lefebvre es meint. Ich suche


Und dus Männlein schob die Brille auf die Stirn, breitete beide Arme aus
und eilte unbekümmert um die Donnerrohre, die ihm bei dieser gewaltsamen Be¬
wegung ans dem Gürtel glitten und auf die Dielen polterten, mit dem Rufe:
Pnncrntius — du bist es wirklich! O, meine Ahnung! auf den Todeskandidaten
zu, legte ihm die Hände auf die Schultern und schaute dem Sprachlosen lange mit
weit aufgerissenen Augen ins Gesicht.

Der große Maun im Sorgenstuhle erwiderte den prüfenden Blick und bemerkte,
bei dieser Gelegenheit, daß in dem flachsblonden Haar des Zwergs schon mancher
Silberfaden schimmerte, und daß sich die Falten und Fältchen des von jeher welken
Antlitzes um manche tiefe Furche vermehrt hatten. Es war der Gefährte seiner
Jugend und wars doch wieder nicht. Das beruhigte ihn. Denn, so sagte er sich,
hätte der Teufel ihn in dieser Gestalt berücken wollen, so würde er die Maske des
Knaben gewählt haben, die ihm, Pamratius, wohlbekannt war, nicht aber das halb-
verblichue .Konterfei des Freundes, das jetzt vor ihm stand, und worin er den längst
Vergessenen wohl schwerlich wiedererkannt hätte, wenn dieser nicht zufällig gerade
vorher vor seiner Erinnerung aufgetaucht wäre.

Du bist es, Mnrtincheu Mertens? Und noch dazu im Lager der Gallier?
Der königsmvrderischen Barbaren? fragte er mit einem Tone, worin zugleich zärt¬
liche Rührung und maßlose Verachtung lag.

Martinchcn schien nur das letzte herauszuhören.

Ich schwöre dir, Pnncrntius, ich bin am Tode des Bürgers Capet unschuldig.
Ich lechze nicht nach Blut. Ich trage diese Waffen da — er stieß mit der Spitze
seines Stiefels geringschätzig gegen die Pistolen — nicht einmal freiwillig. Man
hat mich gezwungen, anzugehn, weil man sich meiner Kenntnisse bedienen wollte.

Es hätte dieser Versicherungen nicht bedurft. Martinchen sah wirklich nicht
ans, als ob er das Bedürfnis habe, in Fürstenblut zu baden.

Weil man sich deiner Kenntnisse bedienen wollte? Der Niese sprach diese
Worte mit einem ungläubigen Lächeln. Bist du denn nicht Bauer geworden, wie
dein Vater?

Der Zwerg sah an seiner Gestalt hinunter und streifte die Ärmel des braunen
Rockes empor, daß die dürren Arme sichtbar wurden.

Hätte ich mit diesen Armen den Pflug führen können? Nein, Pancratius, das
glaubst du selbst nicht. Ich sollte Schneider werden, aber dagegen sträubte sich
mein Gefühl. Dazu war mir auch mein Kopf zu gut. Du mußt nämlich wissen,
Pancratius: der Kopf ist dus beste an mir. Mit einem solchen Kopf kann mau
ein großer Mann werden. Wir Dauner haben der Welt ein Geschlecht von Feld¬
herren gegeben. Gut. Das ist etwas für Kriegszeiten. Ich sagte mir: Sollen die
Dauner in Friedenszeiten müßig sein? Haben wir nicht vor allen andern die Ver¬
pflichtung, um Werke friedlicher Kultur mitzuarbeiten? Und weil ich wußte, daß
gerade ich hierzu berufen war, wurde ich Gelehrter.

Du — Gelehrter?

Schulmeister in Neumngeu an der Mosel. Aber kein gewöhnlicher Batel-
schwinger, sondern einer, der seinen Livina >->.eine> liest und der Präzeptvr bei den
Söhnen des Grafen von der Lehen geworden sein würde, wenn die Franzosen
nicht ins Land gekommen wären. Meine Kenntnisse haben mich ius Unglück ge¬
bracht. Ich ließ mich verleiten, den General Lefebvre bei seinem Einzuge in Neu¬
magen mit einer Ode in snpphischen Strophen zu begrüßen. Er ließ mich am
andern Tage in sein Quartier rufen und erklärte mir, eil, Manu wie ich sei ver¬
pflichtet, der gerechten Sache zu dienen. Ja, siehst du, PnncratiuS, das thue ich
nur, aber, unter uns gesagt, ein Vergnügen ist dus gerade nicht.

Und wie dienst du dem, wils ihr gerechte Snche nennt?

Als Dolmetsch. Sieh mich nicht so zweifelnd um, Pnneratins! Ich diene wirklich
der gerechten Snche, freilich in unteren Sinne, mis Lefebvre es meint. Ich suche


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0528" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/235058"/>
          <fw type="header" place="top"/><lb/>
          <p xml:id="ID_1574"> Und dus Männlein schob die Brille auf die Stirn, breitete beide Arme aus<lb/>
und eilte unbekümmert um die Donnerrohre, die ihm bei dieser gewaltsamen Be¬<lb/>
wegung ans dem Gürtel glitten und auf die Dielen polterten, mit dem Rufe:<lb/>
Pnncrntius &#x2014; du bist es wirklich! O, meine Ahnung! auf den Todeskandidaten<lb/>
zu, legte ihm die Hände auf die Schultern und schaute dem Sprachlosen lange mit<lb/>
weit aufgerissenen Augen ins Gesicht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1575"> Der große Maun im Sorgenstuhle erwiderte den prüfenden Blick und bemerkte,<lb/>
bei dieser Gelegenheit, daß in dem flachsblonden Haar des Zwergs schon mancher<lb/>
Silberfaden schimmerte, und daß sich die Falten und Fältchen des von jeher welken<lb/>
Antlitzes um manche tiefe Furche vermehrt hatten. Es war der Gefährte seiner<lb/>
Jugend und wars doch wieder nicht. Das beruhigte ihn. Denn, so sagte er sich,<lb/>
hätte der Teufel ihn in dieser Gestalt berücken wollen, so würde er die Maske des<lb/>
Knaben gewählt haben, die ihm, Pamratius, wohlbekannt war, nicht aber das halb-<lb/>
verblichue .Konterfei des Freundes, das jetzt vor ihm stand, und worin er den längst<lb/>
Vergessenen wohl schwerlich wiedererkannt hätte, wenn dieser nicht zufällig gerade<lb/>
vorher vor seiner Erinnerung aufgetaucht wäre.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1576"> Du bist es, Mnrtincheu Mertens? Und noch dazu im Lager der Gallier?<lb/>
Der königsmvrderischen Barbaren? fragte er mit einem Tone, worin zugleich zärt¬<lb/>
liche Rührung und maßlose Verachtung lag.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1577"> Martinchcn schien nur das letzte herauszuhören.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1578"> Ich schwöre dir, Pnncrntius, ich bin am Tode des Bürgers Capet unschuldig.<lb/>
Ich lechze nicht nach Blut. Ich trage diese Waffen da &#x2014; er stieß mit der Spitze<lb/>
seines Stiefels geringschätzig gegen die Pistolen &#x2014; nicht einmal freiwillig. Man<lb/>
hat mich gezwungen, anzugehn, weil man sich meiner Kenntnisse bedienen wollte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1579"> Es hätte dieser Versicherungen nicht bedurft. Martinchen sah wirklich nicht<lb/>
ans, als ob er das Bedürfnis habe, in Fürstenblut zu baden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1580"> Weil man sich deiner Kenntnisse bedienen wollte? Der Niese sprach diese<lb/>
Worte mit einem ungläubigen Lächeln. Bist du denn nicht Bauer geworden, wie<lb/>
dein Vater?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1581"> Der Zwerg sah an seiner Gestalt hinunter und streifte die Ärmel des braunen<lb/>
Rockes empor, daß die dürren Arme sichtbar wurden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1582"> Hätte ich mit diesen Armen den Pflug führen können? Nein, Pancratius, das<lb/>
glaubst du selbst nicht. Ich sollte Schneider werden, aber dagegen sträubte sich<lb/>
mein Gefühl. Dazu war mir auch mein Kopf zu gut. Du mußt nämlich wissen,<lb/>
Pancratius: der Kopf ist dus beste an mir. Mit einem solchen Kopf kann mau<lb/>
ein großer Mann werden. Wir Dauner haben der Welt ein Geschlecht von Feld¬<lb/>
herren gegeben. Gut. Das ist etwas für Kriegszeiten. Ich sagte mir: Sollen die<lb/>
Dauner in Friedenszeiten müßig sein? Haben wir nicht vor allen andern die Ver¬<lb/>
pflichtung, um Werke friedlicher Kultur mitzuarbeiten? Und weil ich wußte, daß<lb/>
gerade ich hierzu berufen war, wurde ich Gelehrter.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1583"> Du &#x2014; Gelehrter?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1584"> Schulmeister in Neumngeu an der Mosel. Aber kein gewöhnlicher Batel-<lb/>
schwinger, sondern einer, der seinen Livina &gt;-&gt;.eine&gt; liest und der Präzeptvr bei den<lb/>
Söhnen des Grafen von der Lehen geworden sein würde, wenn die Franzosen<lb/>
nicht ins Land gekommen wären. Meine Kenntnisse haben mich ius Unglück ge¬<lb/>
bracht. Ich ließ mich verleiten, den General Lefebvre bei seinem Einzuge in Neu¬<lb/>
magen mit einer Ode in snpphischen Strophen zu begrüßen. Er ließ mich am<lb/>
andern Tage in sein Quartier rufen und erklärte mir, eil, Manu wie ich sei ver¬<lb/>
pflichtet, der gerechten Sache zu dienen. Ja, siehst du, PnncratiuS, das thue ich<lb/>
nur, aber, unter uns gesagt, ein Vergnügen ist dus gerade nicht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1585"> Und wie dienst du dem, wils ihr gerechte Snche nennt?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1586" next="#ID_1587"> Als Dolmetsch. Sieh mich nicht so zweifelnd um, Pnneratins! Ich diene wirklich<lb/>
der gerechten Snche, freilich in unteren Sinne, mis Lefebvre es meint. Ich suche</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0528] Und dus Männlein schob die Brille auf die Stirn, breitete beide Arme aus und eilte unbekümmert um die Donnerrohre, die ihm bei dieser gewaltsamen Be¬ wegung ans dem Gürtel glitten und auf die Dielen polterten, mit dem Rufe: Pnncrntius — du bist es wirklich! O, meine Ahnung! auf den Todeskandidaten zu, legte ihm die Hände auf die Schultern und schaute dem Sprachlosen lange mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht. Der große Maun im Sorgenstuhle erwiderte den prüfenden Blick und bemerkte, bei dieser Gelegenheit, daß in dem flachsblonden Haar des Zwergs schon mancher Silberfaden schimmerte, und daß sich die Falten und Fältchen des von jeher welken Antlitzes um manche tiefe Furche vermehrt hatten. Es war der Gefährte seiner Jugend und wars doch wieder nicht. Das beruhigte ihn. Denn, so sagte er sich, hätte der Teufel ihn in dieser Gestalt berücken wollen, so würde er die Maske des Knaben gewählt haben, die ihm, Pamratius, wohlbekannt war, nicht aber das halb- verblichue .Konterfei des Freundes, das jetzt vor ihm stand, und worin er den längst Vergessenen wohl schwerlich wiedererkannt hätte, wenn dieser nicht zufällig gerade vorher vor seiner Erinnerung aufgetaucht wäre. Du bist es, Mnrtincheu Mertens? Und noch dazu im Lager der Gallier? Der königsmvrderischen Barbaren? fragte er mit einem Tone, worin zugleich zärt¬ liche Rührung und maßlose Verachtung lag. Martinchcn schien nur das letzte herauszuhören. Ich schwöre dir, Pnncrntius, ich bin am Tode des Bürgers Capet unschuldig. Ich lechze nicht nach Blut. Ich trage diese Waffen da — er stieß mit der Spitze seines Stiefels geringschätzig gegen die Pistolen — nicht einmal freiwillig. Man hat mich gezwungen, anzugehn, weil man sich meiner Kenntnisse bedienen wollte. Es hätte dieser Versicherungen nicht bedurft. Martinchen sah wirklich nicht ans, als ob er das Bedürfnis habe, in Fürstenblut zu baden. Weil man sich deiner Kenntnisse bedienen wollte? Der Niese sprach diese Worte mit einem ungläubigen Lächeln. Bist du denn nicht Bauer geworden, wie dein Vater? Der Zwerg sah an seiner Gestalt hinunter und streifte die Ärmel des braunen Rockes empor, daß die dürren Arme sichtbar wurden. Hätte ich mit diesen Armen den Pflug führen können? Nein, Pancratius, das glaubst du selbst nicht. Ich sollte Schneider werden, aber dagegen sträubte sich mein Gefühl. Dazu war mir auch mein Kopf zu gut. Du mußt nämlich wissen, Pancratius: der Kopf ist dus beste an mir. Mit einem solchen Kopf kann mau ein großer Mann werden. Wir Dauner haben der Welt ein Geschlecht von Feld¬ herren gegeben. Gut. Das ist etwas für Kriegszeiten. Ich sagte mir: Sollen die Dauner in Friedenszeiten müßig sein? Haben wir nicht vor allen andern die Ver¬ pflichtung, um Werke friedlicher Kultur mitzuarbeiten? Und weil ich wußte, daß gerade ich hierzu berufen war, wurde ich Gelehrter. Du — Gelehrter? Schulmeister in Neumngeu an der Mosel. Aber kein gewöhnlicher Batel- schwinger, sondern einer, der seinen Livina >->.eine> liest und der Präzeptvr bei den Söhnen des Grafen von der Lehen geworden sein würde, wenn die Franzosen nicht ins Land gekommen wären. Meine Kenntnisse haben mich ius Unglück ge¬ bracht. Ich ließ mich verleiten, den General Lefebvre bei seinem Einzuge in Neu¬ magen mit einer Ode in snpphischen Strophen zu begrüßen. Er ließ mich am andern Tage in sein Quartier rufen und erklärte mir, eil, Manu wie ich sei ver¬ pflichtet, der gerechten Sache zu dienen. Ja, siehst du, PnncratiuS, das thue ich nur, aber, unter uns gesagt, ein Vergnügen ist dus gerade nicht. Und wie dienst du dem, wils ihr gerechte Snche nennt? Als Dolmetsch. Sieh mich nicht so zweifelnd um, Pnneratins! Ich diene wirklich der gerechten Snche, freilich in unteren Sinne, mis Lefebvre es meint. Ich suche

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/528
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/528>, abgerufen am 03.07.2024.