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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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weguug, wich langsam zurück und prallte, plötzlich losgelassen, wuchtig gegen die
Thür. Pancratius traute seinen Angen nicht. Das war eine antike Belngeruugs-
maschine, der echte "lies der Cäsarianischen Legionen!

Und der antiquarische Anteil, den unser Freund an der Vorrichtung nahm,
gab ihm seine Fassung zurück. Er erkannte, daß er besiegt worden sei, nicht dnrch
die brutale Gewalt barbarischer Horden, sondern dnrch die überlegne Kriegskunst
rönnscher Feldherren. Und er verstand plötzlich das große Wort, Rom könne nur
durch Rom zu Falle gebracht werden.

Was blieb ihm jetzt noch übrig, als mit antiker Gelassenheit dein unabwend¬
baren Schicksal entgegen zu sehen? Er wollte wenigstens mit Würde sterben.
Während die Thür unter den Stößen der Belagernngsmaschine zersplitterte, und
durch die Bresche das Triumphgeschrei der Barbaren ins Hans scholl, trug
Pancratius seineu Sorgenstuhl in die Bibliothek, stellte ihn an die Seite des Altars,
^setzte das fehlende Bein dnrch zehn Bünde des Livius und ließ sich ans dem
Sitze nieder. Unbeweglich, wie ein Bild ans Marmor, saß der besiegte Held da,
keine Wimper zuckte, keine Miene regte sich. So hatte" einst die römischen Sena¬
toren ans ihren kurulischen Stühlen die Ankunft der Gallier erwartet. Das Auge
mit verklärtem Glänze auf deu Altar des Mars Militaris, des Herkules Snxnnus
und des Genius des Ortes gerichtet, lauschte der große Mann auf deu Lärm, der
immer naher kam. Er vernahm, wie die Eindringlinge plündernd von Zimmer zu
Zimmer polterten, wie sie Truhen erbrachen mit Schränke umstürzten. Die Minuten
schienen dem Harrenden zu Stunden zu werden. Endlich, endlich wurde die Thür
aufgerissen; unser Freund holte noch einmal tief Atem, schloß die Augen und er¬
wartete deu Todesstreich.P




Menschen, die dnrch irgend einen unglücklichen Zufall bis hart vor die Thore
des Schattenreichs befördert, dann aber den Armen des Todes glücklich entrissen
worden sind, erzählen, daß, kurz bevor sie das Bewußtsein verloren, ihr ganzes
Leben blitzschnell an ihrem Geiste vorübergezogen sei. Ähnlich erging es auch unserm
Freunde, der ans seine", kurulischen Stuhle sitzend bei vortrefflicher Gesundheit und
ganz leidlichem Allgemeinbefinden von der kalten Hand des Todes berührt zu
werden erwartete. Er sah sich wieder in der heimatlichen Dorfschule, einen jungen
Riesen unter Pygmäen, die seine Gutmütigkeit benutzten, ihn von früh bis spät zu
necken, bis es ihm einmal plötzlich zu toll wurde, und er den ärgsten seiner Peiniger,
ein winziges flachsblondes Büblein. am Krage" faßte und aus dem Fenster des
alten Renthauses, in dem die Schule untergebracht war, mit steifem Arme hinnus-
hielt. Und er sah, wie das Büblein über dem Abgrunde baumelnd die Augen
schloß, und wie ein Zittern den dürftige" Körper durchlief, und wie er selbst dann,
von Mitleid mit dem armen Sünder übermannt, den Ohnmächtigen ins Zimmer
zurückzog und ihm, nachdem er ihn durch Schütteln und Reiben wieder zum Dasei"
erweckt hatte, als E"tschädig""g für die ausgestandne Angst die schöusten Birne"
ans dem Pastoratsgnrten zu stehlen versprach.

Von diesem Augenblick an waren der Riese und der Zwerg unzertrennliche
Gefährte", bis das Leben sie auseinanderriß. Ob der Kleine wohl "och lebte?
Diese Frage erschien unsern. Freunde jetzt, wo er sich selbst zum Sterben bereitete,
mit einemmal außerordentlich wichtig. Jahrzehntelang hatte er des Spielgefährten
nicht gedacht, und in diesen, Augenblick mußte sich das gebrechliche Männlein zwischen
ihn und den Tod drängen!

So aufgeregt war die Phantasie des geistlichen Herrn noch nie gewesen! Er
glaubte sogar die Stimme des Schulkameraden zu vernehmen. Nein -- das war
mehr als das Truggebilde eines überreizten Hirns, das war höllischer Sy"t-
Paneratius schlug die Augen auf und sah das flachsblonde Männlein in leibhaftiger
Gestalt vor sich stehn.


weguug, wich langsam zurück und prallte, plötzlich losgelassen, wuchtig gegen die
Thür. Pancratius traute seinen Angen nicht. Das war eine antike Belngeruugs-
maschine, der echte »lies der Cäsarianischen Legionen!

Und der antiquarische Anteil, den unser Freund an der Vorrichtung nahm,
gab ihm seine Fassung zurück. Er erkannte, daß er besiegt worden sei, nicht dnrch
die brutale Gewalt barbarischer Horden, sondern dnrch die überlegne Kriegskunst
rönnscher Feldherren. Und er verstand plötzlich das große Wort, Rom könne nur
durch Rom zu Falle gebracht werden.

Was blieb ihm jetzt noch übrig, als mit antiker Gelassenheit dein unabwend¬
baren Schicksal entgegen zu sehen? Er wollte wenigstens mit Würde sterben.
Während die Thür unter den Stößen der Belagernngsmaschine zersplitterte, und
durch die Bresche das Triumphgeschrei der Barbaren ins Hans scholl, trug
Pancratius seineu Sorgenstuhl in die Bibliothek, stellte ihn an die Seite des Altars,
^setzte das fehlende Bein dnrch zehn Bünde des Livius und ließ sich ans dem
Sitze nieder. Unbeweglich, wie ein Bild ans Marmor, saß der besiegte Held da,
keine Wimper zuckte, keine Miene regte sich. So hatte» einst die römischen Sena¬
toren ans ihren kurulischen Stühlen die Ankunft der Gallier erwartet. Das Auge
mit verklärtem Glänze auf deu Altar des Mars Militaris, des Herkules Snxnnus
und des Genius des Ortes gerichtet, lauschte der große Mann auf deu Lärm, der
immer naher kam. Er vernahm, wie die Eindringlinge plündernd von Zimmer zu
Zimmer polterten, wie sie Truhen erbrachen mit Schränke umstürzten. Die Minuten
schienen dem Harrenden zu Stunden zu werden. Endlich, endlich wurde die Thür
aufgerissen; unser Freund holte noch einmal tief Atem, schloß die Augen und er¬
wartete deu Todesstreich.P




Menschen, die dnrch irgend einen unglücklichen Zufall bis hart vor die Thore
des Schattenreichs befördert, dann aber den Armen des Todes glücklich entrissen
worden sind, erzählen, daß, kurz bevor sie das Bewußtsein verloren, ihr ganzes
Leben blitzschnell an ihrem Geiste vorübergezogen sei. Ähnlich erging es auch unserm
Freunde, der ans seine», kurulischen Stuhle sitzend bei vortrefflicher Gesundheit und
ganz leidlichem Allgemeinbefinden von der kalten Hand des Todes berührt zu
werden erwartete. Er sah sich wieder in der heimatlichen Dorfschule, einen jungen
Riesen unter Pygmäen, die seine Gutmütigkeit benutzten, ihn von früh bis spät zu
necken, bis es ihm einmal plötzlich zu toll wurde, und er den ärgsten seiner Peiniger,
ein winziges flachsblondes Büblein. am Krage» faßte und aus dem Fenster des
alten Renthauses, in dem die Schule untergebracht war, mit steifem Arme hinnus-
hielt. Und er sah, wie das Büblein über dem Abgrunde baumelnd die Augen
schloß, und wie ein Zittern den dürftige» Körper durchlief, und wie er selbst dann,
von Mitleid mit dem armen Sünder übermannt, den Ohnmächtigen ins Zimmer
zurückzog und ihm, nachdem er ihn durch Schütteln und Reiben wieder zum Dasei»
erweckt hatte, als E»tschädig»»g für die ausgestandne Angst die schöusten Birne»
ans dem Pastoratsgnrten zu stehlen versprach.

Von diesem Augenblick an waren der Riese und der Zwerg unzertrennliche
Gefährte», bis das Leben sie auseinanderriß. Ob der Kleine wohl »och lebte?
Diese Frage erschien unsern. Freunde jetzt, wo er sich selbst zum Sterben bereitete,
mit einemmal außerordentlich wichtig. Jahrzehntelang hatte er des Spielgefährten
nicht gedacht, und in diesen, Augenblick mußte sich das gebrechliche Männlein zwischen
ihn und den Tod drängen!

So aufgeregt war die Phantasie des geistlichen Herrn noch nie gewesen! Er
glaubte sogar die Stimme des Schulkameraden zu vernehmen. Nein — das war
mehr als das Truggebilde eines überreizten Hirns, das war höllischer Sy»t-
Paneratius schlug die Augen auf und sah das flachsblonde Männlein in leibhaftiger
Gestalt vor sich stehn.


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[0527] weguug, wich langsam zurück und prallte, plötzlich losgelassen, wuchtig gegen die Thür. Pancratius traute seinen Angen nicht. Das war eine antike Belngeruugs- maschine, der echte »lies der Cäsarianischen Legionen! Und der antiquarische Anteil, den unser Freund an der Vorrichtung nahm, gab ihm seine Fassung zurück. Er erkannte, daß er besiegt worden sei, nicht dnrch die brutale Gewalt barbarischer Horden, sondern dnrch die überlegne Kriegskunst rönnscher Feldherren. Und er verstand plötzlich das große Wort, Rom könne nur durch Rom zu Falle gebracht werden. Was blieb ihm jetzt noch übrig, als mit antiker Gelassenheit dein unabwend¬ baren Schicksal entgegen zu sehen? Er wollte wenigstens mit Würde sterben. Während die Thür unter den Stößen der Belagernngsmaschine zersplitterte, und durch die Bresche das Triumphgeschrei der Barbaren ins Hans scholl, trug Pancratius seineu Sorgenstuhl in die Bibliothek, stellte ihn an die Seite des Altars, ^setzte das fehlende Bein dnrch zehn Bünde des Livius und ließ sich ans dem Sitze nieder. Unbeweglich, wie ein Bild ans Marmor, saß der besiegte Held da, keine Wimper zuckte, keine Miene regte sich. So hatte» einst die römischen Sena¬ toren ans ihren kurulischen Stühlen die Ankunft der Gallier erwartet. Das Auge mit verklärtem Glänze auf deu Altar des Mars Militaris, des Herkules Snxnnus und des Genius des Ortes gerichtet, lauschte der große Mann auf deu Lärm, der immer naher kam. Er vernahm, wie die Eindringlinge plündernd von Zimmer zu Zimmer polterten, wie sie Truhen erbrachen mit Schränke umstürzten. Die Minuten schienen dem Harrenden zu Stunden zu werden. Endlich, endlich wurde die Thür aufgerissen; unser Freund holte noch einmal tief Atem, schloß die Augen und er¬ wartete deu Todesstreich.P Menschen, die dnrch irgend einen unglücklichen Zufall bis hart vor die Thore des Schattenreichs befördert, dann aber den Armen des Todes glücklich entrissen worden sind, erzählen, daß, kurz bevor sie das Bewußtsein verloren, ihr ganzes Leben blitzschnell an ihrem Geiste vorübergezogen sei. Ähnlich erging es auch unserm Freunde, der ans seine», kurulischen Stuhle sitzend bei vortrefflicher Gesundheit und ganz leidlichem Allgemeinbefinden von der kalten Hand des Todes berührt zu werden erwartete. Er sah sich wieder in der heimatlichen Dorfschule, einen jungen Riesen unter Pygmäen, die seine Gutmütigkeit benutzten, ihn von früh bis spät zu necken, bis es ihm einmal plötzlich zu toll wurde, und er den ärgsten seiner Peiniger, ein winziges flachsblondes Büblein. am Krage» faßte und aus dem Fenster des alten Renthauses, in dem die Schule untergebracht war, mit steifem Arme hinnus- hielt. Und er sah, wie das Büblein über dem Abgrunde baumelnd die Augen schloß, und wie ein Zittern den dürftige» Körper durchlief, und wie er selbst dann, von Mitleid mit dem armen Sünder übermannt, den Ohnmächtigen ins Zimmer zurückzog und ihm, nachdem er ihn durch Schütteln und Reiben wieder zum Dasei» erweckt hatte, als E»tschädig»»g für die ausgestandne Angst die schöusten Birne» ans dem Pastoratsgnrten zu stehlen versprach. Von diesem Augenblick an waren der Riese und der Zwerg unzertrennliche Gefährte», bis das Leben sie auseinanderriß. Ob der Kleine wohl »och lebte? Diese Frage erschien unsern. Freunde jetzt, wo er sich selbst zum Sterben bereitete, mit einemmal außerordentlich wichtig. Jahrzehntelang hatte er des Spielgefährten nicht gedacht, und in diesen, Augenblick mußte sich das gebrechliche Männlein zwischen ihn und den Tod drängen! So aufgeregt war die Phantasie des geistlichen Herrn noch nie gewesen! Er glaubte sogar die Stimme des Schulkameraden zu vernehmen. Nein — das war mehr als das Truggebilde eines überreizten Hirns, das war höllischer Sy»t- Paneratius schlug die Augen auf und sah das flachsblonde Männlein in leibhaftiger Gestalt vor sich stehn.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/527>, abgerufen am 03.07.2024.