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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sich aus Mitleid und Liebe zu vereinigen beschlossen. Aber so sehr sie benachbart
sind, d. h. von gleicher Natur, denn der Mensch ist im Ebenbilde Gottes gemacht,
so giebt es doch eine Wand, die sie trennt: das will sagen, das; Adams Sünde
sie an dem Zusammenkommen hindert. Nichtsdestoweniger kamen sie durch die
Propheten zum Verständnis miteinander lind versprachen sich, infolge der gebenedeiten
Fleischwerdung unter dem Baume, der dem Kreuz entspricht, bei der Quelle des
heiligen Sakraments der Taufe und der Gnade zusammenzutreffen. So ist denn
geschehen, daß die Jungfrau -- will sagen die Seele -- nicht zu der Quelle der
Gnade gelangen konnte, um des Löwen, d. h. des Teufels willen, wenn nicht zuerst
ihr Freund Pyramus -- das ist Jesus Christ, der Sohn Gottes -- heimlich dahin
gekommen wäre und sie erwartet hätte, wie Habakuk I, 2, 3 sagt: Si moram kvoorit
vxpöetÄ sum, "MA vLuions vorige ot, mein tÄrclMt. (Wenn es verzieht, so harre
seiner; denn es kommt gewiß und bleibt nicht aus.) Und nach der Verständigung
kam ja Jesus zu uns und endlich unter den Maulbeerbaum, d. h. das Kreuz; "ach
der Art Thisbens, d. h. der Seele, setzte er sich dem Tode ans, sodaß sich das
Kreuz mit ewigem Blute färbte und seine Farbe, die früher weiß war, verdunkelte.
Daraufhin muß sich Thisbe, d. h. die menschliche Seele, ans Mitleid mit der ge¬
benedeiten Passion mit dem Schwert durchbohren und geistig dieselbe Qunl er¬
dulden. Auch können wir in Thisben die glorreiche Jungfrau Maria sehen, die
infolge der Fleischwerdung Gottes Sohn gebar. Und dann hat sie sich ans Mit¬
leid selbst mit dem Schwert durchbohrt, wie Lukas sagt: l'u-um iMus animmu
portr-msivit, Zlxlckius (durch deine eigne Seele drang das Schwert).

Wir können auf die andern moralisch-christlichen Erklärungen der in Ovids
Metamorphosen besungnen Mhthen nicht eingehn, z. B. ist ein andermal Herkules
Jesus, der Sohn Gottes, und Cacus der Teufel. Fast wörtlich findet sich jedoch
diese christliche Deutung des Märchens von Phrmnus und Thisbe in der jetzt voll
Emile Pieve in dem genannten Zullotin ein LiblioMile veröffentlichten Uoralitü
vouvöllv i'0tu'vÄ.t>jtvö ot> praüt>g,dio anne.ro porsouuÄiAö o'sse 5l savoir: ?7i'g.nuk!,
'IKisbsa, I^o LsrAler, l^g. Ksrgisrs. Am Schluß dieser Moralität erklärt der Schäfer
mit denen des englischen Kardinals Walleys fast identischen Worten das Schicksal
der beiden Liebenden, was ihm das Lob der Schäferin einträgt: Vr^venant, vous
trof-bien sxxosö. Diese Noralito, die Pieve als höchst seltnen Druck in der
Dresdner Bibliothek entdeckt hat, stammt um 1535 aus einer Offizin von Angers;
sie hat aber erstaunliche Ähnlichkeiten rin einer um 1530 in Holland verfaßten
Moralität, in der Matthijs de Castelehu, Priester zu Pameele, gleichfalls Pyramus
und Thisbe auftreten läßt und im christlichen Sinn erklärt. Sicher ist nicht nach¬
zuweisen, ob beide dieselben Quellen benützt haben, oder ob der Holländer den
längere Zeit vor dein Druck niedergeschriebnen Franzosen benützt hat. Diese mora¬
lisch-christlichen Handlungen siud die ältesten bekannten Dramen von den unglück¬
lichen Liebenden Pyrnmus und Thisbe, die uns durch Shakespeare namentlich als
M. komische Personen bekannt sind.


Notiz.

Den Bemerkungen über die Schrift Eugen Petersens, Vom alten
Rom, die wir in Nummer 18 der Grenzboten kurz angezeigt haben, hat die erste
Auflage vom Jahre 1898 zu Grunde gelegen. Sie war eigcntimilicherweise dem
Verfasser der Besprechung von seinem Buchhändler zu einer Zeit geliefert worden,
wo die zweite von 1900 schon längst erschienen war, und ebenso eigentiunlicher-
weise steht die neue Auflage uicht im Hinrichsschen Bücherkatalog. In dieser zweiten
sind uun die auffallenden stilistischen Mängel, die an der ersten Auflage gerügt
werdeu mußten, beseitigt worden, sodaß sich diese ungleich besser liest als die erste,
und dies konstatieren wir hier sehr gern. Sachlich ist natürlich im einzelnen manches
nachgetragen, anch der vorzügliche Bilderschmuck ist um einige Stücke vermehrt,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sich aus Mitleid und Liebe zu vereinigen beschlossen. Aber so sehr sie benachbart
sind, d. h. von gleicher Natur, denn der Mensch ist im Ebenbilde Gottes gemacht,
so giebt es doch eine Wand, die sie trennt: das will sagen, das; Adams Sünde
sie an dem Zusammenkommen hindert. Nichtsdestoweniger kamen sie durch die
Propheten zum Verständnis miteinander lind versprachen sich, infolge der gebenedeiten
Fleischwerdung unter dem Baume, der dem Kreuz entspricht, bei der Quelle des
heiligen Sakraments der Taufe und der Gnade zusammenzutreffen. So ist denn
geschehen, daß die Jungfrau — will sagen die Seele — nicht zu der Quelle der
Gnade gelangen konnte, um des Löwen, d. h. des Teufels willen, wenn nicht zuerst
ihr Freund Pyramus — das ist Jesus Christ, der Sohn Gottes — heimlich dahin
gekommen wäre und sie erwartet hätte, wie Habakuk I, 2, 3 sagt: Si moram kvoorit
vxpöetÄ sum, «MA vLuions vorige ot, mein tÄrclMt. (Wenn es verzieht, so harre
seiner; denn es kommt gewiß und bleibt nicht aus.) Und nach der Verständigung
kam ja Jesus zu uns und endlich unter den Maulbeerbaum, d. h. das Kreuz; «ach
der Art Thisbens, d. h. der Seele, setzte er sich dem Tode ans, sodaß sich das
Kreuz mit ewigem Blute färbte und seine Farbe, die früher weiß war, verdunkelte.
Daraufhin muß sich Thisbe, d. h. die menschliche Seele, ans Mitleid mit der ge¬
benedeiten Passion mit dem Schwert durchbohren und geistig dieselbe Qunl er¬
dulden. Auch können wir in Thisben die glorreiche Jungfrau Maria sehen, die
infolge der Fleischwerdung Gottes Sohn gebar. Und dann hat sie sich ans Mit¬
leid selbst mit dem Schwert durchbohrt, wie Lukas sagt: l'u-um iMus animmu
portr-msivit, Zlxlckius (durch deine eigne Seele drang das Schwert).

Wir können auf die andern moralisch-christlichen Erklärungen der in Ovids
Metamorphosen besungnen Mhthen nicht eingehn, z. B. ist ein andermal Herkules
Jesus, der Sohn Gottes, und Cacus der Teufel. Fast wörtlich findet sich jedoch
diese christliche Deutung des Märchens von Phrmnus und Thisbe in der jetzt voll
Emile Pieve in dem genannten Zullotin ein LiblioMile veröffentlichten Uoralitü
vouvöllv i'0tu'vÄ.t>jtvö ot> praüt>g,dio anne.ro porsouuÄiAö o'sse 5l savoir: ?7i'g.nuk!,
'IKisbsa, I^o LsrAler, l^g. Ksrgisrs. Am Schluß dieser Moralität erklärt der Schäfer
mit denen des englischen Kardinals Walleys fast identischen Worten das Schicksal
der beiden Liebenden, was ihm das Lob der Schäferin einträgt: Vr^venant, vous
trof-bien sxxosö. Diese Noralito, die Pieve als höchst seltnen Druck in der
Dresdner Bibliothek entdeckt hat, stammt um 1535 aus einer Offizin von Angers;
sie hat aber erstaunliche Ähnlichkeiten rin einer um 1530 in Holland verfaßten
Moralität, in der Matthijs de Castelehu, Priester zu Pameele, gleichfalls Pyramus
und Thisbe auftreten läßt und im christlichen Sinn erklärt. Sicher ist nicht nach¬
zuweisen, ob beide dieselben Quellen benützt haben, oder ob der Holländer den
längere Zeit vor dein Druck niedergeschriebnen Franzosen benützt hat. Diese mora¬
lisch-christlichen Handlungen siud die ältesten bekannten Dramen von den unglück¬
lichen Liebenden Pyrnmus und Thisbe, die uns durch Shakespeare namentlich als
M. komische Personen bekannt sind.


Notiz.

Den Bemerkungen über die Schrift Eugen Petersens, Vom alten
Rom, die wir in Nummer 18 der Grenzboten kurz angezeigt haben, hat die erste
Auflage vom Jahre 1898 zu Grunde gelegen. Sie war eigcntimilicherweise dem
Verfasser der Besprechung von seinem Buchhändler zu einer Zeit geliefert worden,
wo die zweite von 1900 schon längst erschienen war, und ebenso eigentiunlicher-
weise steht die neue Auflage uicht im Hinrichsschen Bücherkatalog. In dieser zweiten
sind uun die auffallenden stilistischen Mängel, die an der ersten Auflage gerügt
werdeu mußten, beseitigt worden, sodaß sich diese ungleich besser liest als die erste,
und dies konstatieren wir hier sehr gern. Sachlich ist natürlich im einzelnen manches
nachgetragen, anch der vorzügliche Bilderschmuck ist um einige Stücke vermehrt,


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[0486] Maßgebliches und Unmaßgebliches sich aus Mitleid und Liebe zu vereinigen beschlossen. Aber so sehr sie benachbart sind, d. h. von gleicher Natur, denn der Mensch ist im Ebenbilde Gottes gemacht, so giebt es doch eine Wand, die sie trennt: das will sagen, das; Adams Sünde sie an dem Zusammenkommen hindert. Nichtsdestoweniger kamen sie durch die Propheten zum Verständnis miteinander lind versprachen sich, infolge der gebenedeiten Fleischwerdung unter dem Baume, der dem Kreuz entspricht, bei der Quelle des heiligen Sakraments der Taufe und der Gnade zusammenzutreffen. So ist denn geschehen, daß die Jungfrau — will sagen die Seele — nicht zu der Quelle der Gnade gelangen konnte, um des Löwen, d. h. des Teufels willen, wenn nicht zuerst ihr Freund Pyramus — das ist Jesus Christ, der Sohn Gottes — heimlich dahin gekommen wäre und sie erwartet hätte, wie Habakuk I, 2, 3 sagt: Si moram kvoorit vxpöetÄ sum, «MA vLuions vorige ot, mein tÄrclMt. (Wenn es verzieht, so harre seiner; denn es kommt gewiß und bleibt nicht aus.) Und nach der Verständigung kam ja Jesus zu uns und endlich unter den Maulbeerbaum, d. h. das Kreuz; «ach der Art Thisbens, d. h. der Seele, setzte er sich dem Tode ans, sodaß sich das Kreuz mit ewigem Blute färbte und seine Farbe, die früher weiß war, verdunkelte. Daraufhin muß sich Thisbe, d. h. die menschliche Seele, ans Mitleid mit der ge¬ benedeiten Passion mit dem Schwert durchbohren und geistig dieselbe Qunl er¬ dulden. Auch können wir in Thisben die glorreiche Jungfrau Maria sehen, die infolge der Fleischwerdung Gottes Sohn gebar. Und dann hat sie sich ans Mit¬ leid selbst mit dem Schwert durchbohrt, wie Lukas sagt: l'u-um iMus animmu portr-msivit, Zlxlckius (durch deine eigne Seele drang das Schwert). Wir können auf die andern moralisch-christlichen Erklärungen der in Ovids Metamorphosen besungnen Mhthen nicht eingehn, z. B. ist ein andermal Herkules Jesus, der Sohn Gottes, und Cacus der Teufel. Fast wörtlich findet sich jedoch diese christliche Deutung des Märchens von Phrmnus und Thisbe in der jetzt voll Emile Pieve in dem genannten Zullotin ein LiblioMile veröffentlichten Uoralitü vouvöllv i'0tu'vÄ.t>jtvö ot> praüt>g,dio anne.ro porsouuÄiAö o'sse 5l savoir: ?7i'g.nuk!, 'IKisbsa, I^o LsrAler, l^g. Ksrgisrs. Am Schluß dieser Moralität erklärt der Schäfer mit denen des englischen Kardinals Walleys fast identischen Worten das Schicksal der beiden Liebenden, was ihm das Lob der Schäferin einträgt: Vr^venant, vous trof-bien sxxosö. Diese Noralito, die Pieve als höchst seltnen Druck in der Dresdner Bibliothek entdeckt hat, stammt um 1535 aus einer Offizin von Angers; sie hat aber erstaunliche Ähnlichkeiten rin einer um 1530 in Holland verfaßten Moralität, in der Matthijs de Castelehu, Priester zu Pameele, gleichfalls Pyramus und Thisbe auftreten läßt und im christlichen Sinn erklärt. Sicher ist nicht nach¬ zuweisen, ob beide dieselben Quellen benützt haben, oder ob der Holländer den längere Zeit vor dein Druck niedergeschriebnen Franzosen benützt hat. Diese mora¬ lisch-christlichen Handlungen siud die ältesten bekannten Dramen von den unglück¬ lichen Liebenden Pyrnmus und Thisbe, die uns durch Shakespeare namentlich als M. komische Personen bekannt sind. Notiz. Den Bemerkungen über die Schrift Eugen Petersens, Vom alten Rom, die wir in Nummer 18 der Grenzboten kurz angezeigt haben, hat die erste Auflage vom Jahre 1898 zu Grunde gelegen. Sie war eigcntimilicherweise dem Verfasser der Besprechung von seinem Buchhändler zu einer Zeit geliefert worden, wo die zweite von 1900 schon längst erschienen war, und ebenso eigentiunlicher- weise steht die neue Auflage uicht im Hinrichsschen Bücherkatalog. In dieser zweiten sind uun die auffallenden stilistischen Mängel, die an der ersten Auflage gerügt werdeu mußten, beseitigt worden, sodaß sich diese ungleich besser liest als die erste, und dies konstatieren wir hier sehr gern. Sachlich ist natürlich im einzelnen manches nachgetragen, anch der vorzügliche Bilderschmuck ist um einige Stücke vermehrt,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/486>, abgerufen am 01.07.2024.