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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

christliche" Monumente, von denen der Lciternn, die Vatikanische Basilika, das Sesso-
rianum, die kaiserlichen Gräber act "was I^Äuros, die Rotunde des Konstantin und die
Ma'rtyrcrgräber der Katakomben schon da waren. Der berühmte Archäolog" de Rossi
hat seinerzeit die Ansicht ausgesprochen, daß wenigstens die Gräber der christlichen
Märtyrer, als doch immer von den Pilgern aufgesucht, in den offiziellen AotitiÄv
vom Ende des vierten und Anfang des fünfte" Jahrhunderts angeschlossen gestanden
haben müßte". Wirklich wurde" auch 1878 in einem Codex Chigi und 1897 in
einem Manuskript der Ashburuhnmsammlung Aufzählungen christlicher Kirchhofe
(damals siebzehn solcher Pilgerziele) gesunde". Jetzt hat Kardinal Rampoila den
offizielle", nutheutische" Text entdeckt, und zwar am Schluß einer Kopie der Schrift
1)o cccMs des römischen Technikers Froutiuus, Das Manuskript rührt von der Hand
des vo" Nikolaus V. als Schreiber und Bibliothekar nach Rom gezognen Johann
Vhnck (1455) her; und dieser muß für die Aufzählung der christlichen Kirchhöfe
ein sehr altes Original benutzt habe", da die Aurelinuische Mauer "och erwähnt
ist, die in den übrigen Mtitias fehlt. Die jetzt von Nnmpolla gefundne Aufzählung
giebt für die Mitte des vierte" Jahrhunderts nur sechzehn Begräbnisstätten an; der
Kirchhof sauotcun HuMuuun Vi", I^eilen., der in den Chigi- und Ashburnhcnn-
mannskrivten steht, fehlt noch. Im sechsten Jahrhundert führt das Breviarium des
Zacharias, Bischofs von Armenien (siehe Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom I^,
S. 54, Anmerkung 1 und überhaupt die Details in diesem Band über das früheste
christliche Rom) außerdem schon vierundzwauzig Kirchen auf. Es thut Rampollas
archäologischen Verdiensten keinen Abbruch, wenn er sich bei seinen wissenschaftlichen
in. Publikationen tüchtiger Mitarbeiter bedient; die hat er wohl.


Volkstümliche Überlieferungen.

Nachdem im Laufe der letzten Jahre
schon mehrere deutsche Landschaften mit größern Veröffentlichungen ihrer volkstüm¬
lichen Überlieferungen hervorgetreten sind -- Sachse", Braunschweig, Mecklenburg,
Siebenbürgen mit dem zur Honterusfeier herausgegebnen Werke: Das sächsische
Burzenland --, geht auch die schlesische Gesellschaft für Volkskunde daran, die
während ihres mehr als sechsjährigen Bcstehns emgcgangne" Beitrage und Samm¬
lungen den weitesten Kreisen zugänglich zu macheu. Diese Veröffentlichungen sollen
unter dem Titel "Schlesiens volkstümliche Überlieferungen" unter der Leitung Pro¬
fessor Dr. Vogts bei B. G. Teubner in Leipzig erscheinen. Die einzelnen Bände
werden die schlesischen Weihunchtsspielc, Sitte, Brauch und Volksglaube" in Schlesien,
schlesische Volksmärchen, das Sommersiugeu, Volkssage", Volkslieder usw. umfasse".
Soeben ist der erste Band: Die schlesische" Weihunchtsspielc, bearbeitet von Pro¬
fessor Vogt, erschiene". Es wäre zu wünschen, daß diese Weihnachtsspiele nicht
bloß im engsten Kreise der Folkloristen, sondern in viel Weilern Kreisen Verbreitung
fänden. Sie geben nicht nur ein treues Bild des schlesischen Volkscharakters, das
im wesentlichen die Züge bestätigt, die Gustav Freytag in einem seiner Aufsätze
von der Art des Schlesiers entwirft, sondern sie sind auch so reich an anmutigen
und poetischen Zügen, daß sie auch jetzt noch Freude und Beifall erwecken, wie
ihre wiederholte Aufführung in Breslau bewiesen hat. So kann man nur dankbar
sein, daß aus den verschiednen Überlieferungen ein einheitlicher Text hergestellt ist,
der die Möglichkeit einer ästhetischen Würdigung und dramatischen Darstellung
bieten soll. Auch die schlesische Mundart, die übrigens nicht durchgängig in den
Spielen angewandt ist, ist in den letzten Jahren durch moderne Dramen auch
außerhalb Schlesiens bekannt und verständlicher geworden. Erwähnt sei noch, daß
die Ausstattung des Buches -- die Zeichnungen sind von Professor Wislicenus in
Breslau -- durchaus gediegen und schön ist.




Herausgegeben von Johannes Gruuoiv in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marnuart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

christliche» Monumente, von denen der Lciternn, die Vatikanische Basilika, das Sesso-
rianum, die kaiserlichen Gräber act «was I^Äuros, die Rotunde des Konstantin und die
Ma'rtyrcrgräber der Katakomben schon da waren. Der berühmte Archäolog« de Rossi
hat seinerzeit die Ansicht ausgesprochen, daß wenigstens die Gräber der christlichen
Märtyrer, als doch immer von den Pilgern aufgesucht, in den offiziellen AotitiÄv
vom Ende des vierten und Anfang des fünfte» Jahrhunderts angeschlossen gestanden
haben müßte». Wirklich wurde» auch 1878 in einem Codex Chigi und 1897 in
einem Manuskript der Ashburuhnmsammlung Aufzählungen christlicher Kirchhofe
(damals siebzehn solcher Pilgerziele) gesunde». Jetzt hat Kardinal Rampoila den
offizielle», nutheutische» Text entdeckt, und zwar am Schluß einer Kopie der Schrift
1)o cccMs des römischen Technikers Froutiuus, Das Manuskript rührt von der Hand
des vo» Nikolaus V. als Schreiber und Bibliothekar nach Rom gezognen Johann
Vhnck (1455) her; und dieser muß für die Aufzählung der christlichen Kirchhöfe
ein sehr altes Original benutzt habe», da die Aurelinuische Mauer «och erwähnt
ist, die in den übrigen Mtitias fehlt. Die jetzt von Nnmpolla gefundne Aufzählung
giebt für die Mitte des vierte» Jahrhunderts nur sechzehn Begräbnisstätten an; der
Kirchhof sauotcun HuMuuun Vi», I^eilen., der in den Chigi- und Ashburnhcnn-
mannskrivten steht, fehlt noch. Im sechsten Jahrhundert führt das Breviarium des
Zacharias, Bischofs von Armenien (siehe Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom I^,
S. 54, Anmerkung 1 und überhaupt die Details in diesem Band über das früheste
christliche Rom) außerdem schon vierundzwauzig Kirchen auf. Es thut Rampollas
archäologischen Verdiensten keinen Abbruch, wenn er sich bei seinen wissenschaftlichen
in. Publikationen tüchtiger Mitarbeiter bedient; die hat er wohl.


Volkstümliche Überlieferungen.

Nachdem im Laufe der letzten Jahre
schon mehrere deutsche Landschaften mit größern Veröffentlichungen ihrer volkstüm¬
lichen Überlieferungen hervorgetreten sind — Sachse», Braunschweig, Mecklenburg,
Siebenbürgen mit dem zur Honterusfeier herausgegebnen Werke: Das sächsische
Burzenland —, geht auch die schlesische Gesellschaft für Volkskunde daran, die
während ihres mehr als sechsjährigen Bcstehns emgcgangne» Beitrage und Samm¬
lungen den weitesten Kreisen zugänglich zu macheu. Diese Veröffentlichungen sollen
unter dem Titel „Schlesiens volkstümliche Überlieferungen" unter der Leitung Pro¬
fessor Dr. Vogts bei B. G. Teubner in Leipzig erscheinen. Die einzelnen Bände
werden die schlesischen Weihunchtsspielc, Sitte, Brauch und Volksglaube» in Schlesien,
schlesische Volksmärchen, das Sommersiugeu, Volkssage», Volkslieder usw. umfasse».
Soeben ist der erste Band: Die schlesische» Weihunchtsspielc, bearbeitet von Pro¬
fessor Vogt, erschiene». Es wäre zu wünschen, daß diese Weihnachtsspiele nicht
bloß im engsten Kreise der Folkloristen, sondern in viel Weilern Kreisen Verbreitung
fänden. Sie geben nicht nur ein treues Bild des schlesischen Volkscharakters, das
im wesentlichen die Züge bestätigt, die Gustav Freytag in einem seiner Aufsätze
von der Art des Schlesiers entwirft, sondern sie sind auch so reich an anmutigen
und poetischen Zügen, daß sie auch jetzt noch Freude und Beifall erwecken, wie
ihre wiederholte Aufführung in Breslau bewiesen hat. So kann man nur dankbar
sein, daß aus den verschiednen Überlieferungen ein einheitlicher Text hergestellt ist,
der die Möglichkeit einer ästhetischen Würdigung und dramatischen Darstellung
bieten soll. Auch die schlesische Mundart, die übrigens nicht durchgängig in den
Spielen angewandt ist, ist in den letzten Jahren durch moderne Dramen auch
außerhalb Schlesiens bekannt und verständlicher geworden. Erwähnt sei noch, daß
die Ausstattung des Buches — die Zeichnungen sind von Professor Wislicenus in
Breslau — durchaus gediegen und schön ist.




Herausgegeben von Johannes Gruuoiv in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marnuart in Leipzig
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[0152] Maßgebliches und Unmaßgebliches christliche» Monumente, von denen der Lciternn, die Vatikanische Basilika, das Sesso- rianum, die kaiserlichen Gräber act «was I^Äuros, die Rotunde des Konstantin und die Ma'rtyrcrgräber der Katakomben schon da waren. Der berühmte Archäolog« de Rossi hat seinerzeit die Ansicht ausgesprochen, daß wenigstens die Gräber der christlichen Märtyrer, als doch immer von den Pilgern aufgesucht, in den offiziellen AotitiÄv vom Ende des vierten und Anfang des fünfte» Jahrhunderts angeschlossen gestanden haben müßte». Wirklich wurde» auch 1878 in einem Codex Chigi und 1897 in einem Manuskript der Ashburuhnmsammlung Aufzählungen christlicher Kirchhofe (damals siebzehn solcher Pilgerziele) gesunde». Jetzt hat Kardinal Rampoila den offizielle», nutheutische» Text entdeckt, und zwar am Schluß einer Kopie der Schrift 1)o cccMs des römischen Technikers Froutiuus, Das Manuskript rührt von der Hand des vo» Nikolaus V. als Schreiber und Bibliothekar nach Rom gezognen Johann Vhnck (1455) her; und dieser muß für die Aufzählung der christlichen Kirchhöfe ein sehr altes Original benutzt habe», da die Aurelinuische Mauer «och erwähnt ist, die in den übrigen Mtitias fehlt. Die jetzt von Nnmpolla gefundne Aufzählung giebt für die Mitte des vierte» Jahrhunderts nur sechzehn Begräbnisstätten an; der Kirchhof sauotcun HuMuuun Vi», I^eilen., der in den Chigi- und Ashburnhcnn- mannskrivten steht, fehlt noch. Im sechsten Jahrhundert führt das Breviarium des Zacharias, Bischofs von Armenien (siehe Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom I^, S. 54, Anmerkung 1 und überhaupt die Details in diesem Band über das früheste christliche Rom) außerdem schon vierundzwauzig Kirchen auf. Es thut Rampollas archäologischen Verdiensten keinen Abbruch, wenn er sich bei seinen wissenschaftlichen in. Publikationen tüchtiger Mitarbeiter bedient; die hat er wohl. Volkstümliche Überlieferungen. Nachdem im Laufe der letzten Jahre schon mehrere deutsche Landschaften mit größern Veröffentlichungen ihrer volkstüm¬ lichen Überlieferungen hervorgetreten sind — Sachse», Braunschweig, Mecklenburg, Siebenbürgen mit dem zur Honterusfeier herausgegebnen Werke: Das sächsische Burzenland —, geht auch die schlesische Gesellschaft für Volkskunde daran, die während ihres mehr als sechsjährigen Bcstehns emgcgangne» Beitrage und Samm¬ lungen den weitesten Kreisen zugänglich zu macheu. Diese Veröffentlichungen sollen unter dem Titel „Schlesiens volkstümliche Überlieferungen" unter der Leitung Pro¬ fessor Dr. Vogts bei B. G. Teubner in Leipzig erscheinen. Die einzelnen Bände werden die schlesischen Weihunchtsspielc, Sitte, Brauch und Volksglaube» in Schlesien, schlesische Volksmärchen, das Sommersiugeu, Volkssage», Volkslieder usw. umfasse». Soeben ist der erste Band: Die schlesische» Weihunchtsspielc, bearbeitet von Pro¬ fessor Vogt, erschiene». Es wäre zu wünschen, daß diese Weihnachtsspiele nicht bloß im engsten Kreise der Folkloristen, sondern in viel Weilern Kreisen Verbreitung fänden. Sie geben nicht nur ein treues Bild des schlesischen Volkscharakters, das im wesentlichen die Züge bestätigt, die Gustav Freytag in einem seiner Aufsätze von der Art des Schlesiers entwirft, sondern sie sind auch so reich an anmutigen und poetischen Zügen, daß sie auch jetzt noch Freude und Beifall erwecken, wie ihre wiederholte Aufführung in Breslau bewiesen hat. So kann man nur dankbar sein, daß aus den verschiednen Überlieferungen ein einheitlicher Text hergestellt ist, der die Möglichkeit einer ästhetischen Würdigung und dramatischen Darstellung bieten soll. Auch die schlesische Mundart, die übrigens nicht durchgängig in den Spielen angewandt ist, ist in den letzten Jahren durch moderne Dramen auch außerhalb Schlesiens bekannt und verständlicher geworden. Erwähnt sei noch, daß die Ausstattung des Buches — die Zeichnungen sind von Professor Wislicenus in Breslau — durchaus gediegen und schön ist. Herausgegeben von Johannes Gruuoiv in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marnuart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/152>, abgerufen am 03.07.2024.