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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Erlebnisse eines achtjährigen Jungen

in ihrem Laden, aber seitdem nicht wieder gethan hatte, den Kasten mit dem ge¬
mischten Bnckobst zum sich selbst bedienen vorsetzen würde. Ein paar Worte der
Anerkennung über die schwarzen Locken, die noch jetzt in meiner Erinnerung als
ein nur durch ein seltnes Zusammenwirken von Natur und Kunst möglich gewordnes
tniug' ok do-me? leben, wären -- so schien es mir -- doch an, Platze gewesen, da
unser Haushalt ihr die Servitut der Knochen und Fleischabfälle eingeräumt hatte,
eine Gerechtsame, die sie allerdings im Hinblick ans den überaus empfindlichen Ruf
ihrer "Nciterwürstchen" nur mit Vorsicht und unter dem Schleier der Nacht
ausübte.

Auch Schiemang, Synatschkes Freund und Landsmann, mit dem ich Monsieur
Basse bekannt machte, entsprach bei dieser einen Gelegenheit meinen Erwartungen
nicht. Ich nannte ihn zwar noch dn, obwohl mir Synatschke unter den heiligsten
Beteuerungen versichert hatte, daß er achtzehn Kartoffelklöße "auf einen Niedersitz"
zu essen befähigt sei, aber meine Freundschaft für ihn hatte doch einen Stich ins
Ehrerbietige bekommen, weil ich nicht bloß wußte, daß er der beste Voltigeur der
Garnison war, sondern mir mich eingeredet hatte, daß er bei einem von Vogt ge¬
schilderten Sprunge über ich weiß nicht wie viel gner nebeneinander aufgestellte
Pferde auch die von Synatschke bezeugten achtzehn Klöße im Magen gehabt habe.
So fabriziert die an Heldenthaten kein Genüge findende Volksseele das traditionelle
Wunder. Der schwarzen Locken erwähnte ich ihm gegeuüber nicht, denn ich wußte,
daß sie weder Vogts noch Synatschkes Beifall hatten: aber es war Monsieur Basse
von der Natur andres verliehn, das ihn einem Ghmnasiarchcn wie Schiemang
empfehlen mußte. Na, kleener Major -- mit diesen Worten begrüßte mich Schie¬
mang --, haste dich gestern wieder enial uf de Nase gesetzt "anstatts" auf den --
er bezeichnete die Stelle in zwar volkstümlicher, aber topographisch nicht mißzuver-
stehender Weise. Ich war im allgemeinen kein Freund derartiger Bemerkungen
und sah es lieber, wenn Schürfnugcn und vcrschwvllne Nasensattel als nicht vor¬
handen behandelt wurden; aber im gegenwärtigen Falle bot mir die Erwähnung
der jüngsten Katastrophe eine willkommne Handhabe.

In, wenn ich wie Monsieur Besse Stelzen laufen könnte, sagte ich mit vor-
stclleuder Geste, einem freundlichen "balcv banc!8 des Wenden und des Schweizers
entgegensehend. Er "hüpft" aus einer Stelze, über drei aufeinander gelegte Balken
weg und schwingt dabei die andre wie einen Speer. Er kann dirs vormachen, wenn
du 's nächste mal kommst. -- War das nicht dentlich? War es nicht eine warme
Empfehlung, eine Reklame, wie sie kumm gewinnender und packender gedacht werden
konnte? Aber es war, als hätte ich tauben Ohren gepredigt. Schiemang war
offenbar durch Vogt und Synatschke ein Vorurteil gegen meinen Fremdling ein¬
geflößt worden, denn er murmelte, ohne sich zu irgend welcher bewillkommnenden
Demonstration zu versteh", etwas vou brodlosen Künsten, und Monsieur Basse schnitt
jeden weitern Versuch, die Sache doch noch in Gang zu bringen, dnrch die Be¬
merkung ab, daß es Zeit sei, nach Hause zu gehn -- eine Konstatntion, die sich
durch mein gnuzcs damaliges Dasein zog wie der rote Faden durch die englische
Marine: es war -- der Himmel weiß, wie das zuging -- immer spät und immer
Zeit nach Hanse oder zu Bett zu gehn. Auch mit dem Pökliugsmcmn und dem
Briefträger Ur. 2 -- Ur. 1 hörte schwer und zählte deshalb nicht zum meinem
Bekanntenkreis -- war es wie mit Schiemang und Fran Kuorpeles: es bahnte sich
zwischen ihnen und Monsieur Besse kein gemütliches Verhältnis an.

Wie ungleich erfreulicher ließen sich dagegen, wie, ich schon angedeutet habe,
die Sachen mit den jungen Mädchen an.

Ich war allerdings in dem gründlichen, mir erst viel später zum Bewußtsein
gekommnen Irrtum befangen, daß mir von dem Ankratz, dessen belebende und


Erlebnisse eines achtjährigen Jungen

in ihrem Laden, aber seitdem nicht wieder gethan hatte, den Kasten mit dem ge¬
mischten Bnckobst zum sich selbst bedienen vorsetzen würde. Ein paar Worte der
Anerkennung über die schwarzen Locken, die noch jetzt in meiner Erinnerung als
ein nur durch ein seltnes Zusammenwirken von Natur und Kunst möglich gewordnes
tniug' ok do-me? leben, wären — so schien es mir — doch an, Platze gewesen, da
unser Haushalt ihr die Servitut der Knochen und Fleischabfälle eingeräumt hatte,
eine Gerechtsame, die sie allerdings im Hinblick ans den überaus empfindlichen Ruf
ihrer „Nciterwürstchen" nur mit Vorsicht und unter dem Schleier der Nacht
ausübte.

Auch Schiemang, Synatschkes Freund und Landsmann, mit dem ich Monsieur
Basse bekannt machte, entsprach bei dieser einen Gelegenheit meinen Erwartungen
nicht. Ich nannte ihn zwar noch dn, obwohl mir Synatschke unter den heiligsten
Beteuerungen versichert hatte, daß er achtzehn Kartoffelklöße „auf einen Niedersitz"
zu essen befähigt sei, aber meine Freundschaft für ihn hatte doch einen Stich ins
Ehrerbietige bekommen, weil ich nicht bloß wußte, daß er der beste Voltigeur der
Garnison war, sondern mir mich eingeredet hatte, daß er bei einem von Vogt ge¬
schilderten Sprunge über ich weiß nicht wie viel gner nebeneinander aufgestellte
Pferde auch die von Synatschke bezeugten achtzehn Klöße im Magen gehabt habe.
So fabriziert die an Heldenthaten kein Genüge findende Volksseele das traditionelle
Wunder. Der schwarzen Locken erwähnte ich ihm gegeuüber nicht, denn ich wußte,
daß sie weder Vogts noch Synatschkes Beifall hatten: aber es war Monsieur Basse
von der Natur andres verliehn, das ihn einem Ghmnasiarchcn wie Schiemang
empfehlen mußte. Na, kleener Major — mit diesen Worten begrüßte mich Schie¬
mang —, haste dich gestern wieder enial uf de Nase gesetzt „anstatts" auf den —
er bezeichnete die Stelle in zwar volkstümlicher, aber topographisch nicht mißzuver-
stehender Weise. Ich war im allgemeinen kein Freund derartiger Bemerkungen
und sah es lieber, wenn Schürfnugcn und vcrschwvllne Nasensattel als nicht vor¬
handen behandelt wurden; aber im gegenwärtigen Falle bot mir die Erwähnung
der jüngsten Katastrophe eine willkommne Handhabe.

In, wenn ich wie Monsieur Besse Stelzen laufen könnte, sagte ich mit vor-
stclleuder Geste, einem freundlichen «balcv banc!8 des Wenden und des Schweizers
entgegensehend. Er „hüpft" aus einer Stelze, über drei aufeinander gelegte Balken
weg und schwingt dabei die andre wie einen Speer. Er kann dirs vormachen, wenn
du 's nächste mal kommst. — War das nicht dentlich? War es nicht eine warme
Empfehlung, eine Reklame, wie sie kumm gewinnender und packender gedacht werden
konnte? Aber es war, als hätte ich tauben Ohren gepredigt. Schiemang war
offenbar durch Vogt und Synatschke ein Vorurteil gegen meinen Fremdling ein¬
geflößt worden, denn er murmelte, ohne sich zu irgend welcher bewillkommnenden
Demonstration zu versteh», etwas vou brodlosen Künsten, und Monsieur Basse schnitt
jeden weitern Versuch, die Sache doch noch in Gang zu bringen, dnrch die Be¬
merkung ab, daß es Zeit sei, nach Hause zu gehn — eine Konstatntion, die sich
durch mein gnuzcs damaliges Dasein zog wie der rote Faden durch die englische
Marine: es war — der Himmel weiß, wie das zuging — immer spät und immer
Zeit nach Hanse oder zu Bett zu gehn. Auch mit dem Pökliugsmcmn und dem
Briefträger Ur. 2 — Ur. 1 hörte schwer und zählte deshalb nicht zum meinem
Bekanntenkreis — war es wie mit Schiemang und Fran Kuorpeles: es bahnte sich
zwischen ihnen und Monsieur Besse kein gemütliches Verhältnis an.

Wie ungleich erfreulicher ließen sich dagegen, wie, ich schon angedeutet habe,
die Sachen mit den jungen Mädchen an.

Ich war allerdings in dem gründlichen, mir erst viel später zum Bewußtsein
gekommnen Irrtum befangen, daß mir von dem Ankratz, dessen belebende und


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[0296] Erlebnisse eines achtjährigen Jungen in ihrem Laden, aber seitdem nicht wieder gethan hatte, den Kasten mit dem ge¬ mischten Bnckobst zum sich selbst bedienen vorsetzen würde. Ein paar Worte der Anerkennung über die schwarzen Locken, die noch jetzt in meiner Erinnerung als ein nur durch ein seltnes Zusammenwirken von Natur und Kunst möglich gewordnes tniug' ok do-me? leben, wären — so schien es mir — doch an, Platze gewesen, da unser Haushalt ihr die Servitut der Knochen und Fleischabfälle eingeräumt hatte, eine Gerechtsame, die sie allerdings im Hinblick ans den überaus empfindlichen Ruf ihrer „Nciterwürstchen" nur mit Vorsicht und unter dem Schleier der Nacht ausübte. Auch Schiemang, Synatschkes Freund und Landsmann, mit dem ich Monsieur Basse bekannt machte, entsprach bei dieser einen Gelegenheit meinen Erwartungen nicht. Ich nannte ihn zwar noch dn, obwohl mir Synatschke unter den heiligsten Beteuerungen versichert hatte, daß er achtzehn Kartoffelklöße „auf einen Niedersitz" zu essen befähigt sei, aber meine Freundschaft für ihn hatte doch einen Stich ins Ehrerbietige bekommen, weil ich nicht bloß wußte, daß er der beste Voltigeur der Garnison war, sondern mir mich eingeredet hatte, daß er bei einem von Vogt ge¬ schilderten Sprunge über ich weiß nicht wie viel gner nebeneinander aufgestellte Pferde auch die von Synatschke bezeugten achtzehn Klöße im Magen gehabt habe. So fabriziert die an Heldenthaten kein Genüge findende Volksseele das traditionelle Wunder. Der schwarzen Locken erwähnte ich ihm gegeuüber nicht, denn ich wußte, daß sie weder Vogts noch Synatschkes Beifall hatten: aber es war Monsieur Basse von der Natur andres verliehn, das ihn einem Ghmnasiarchcn wie Schiemang empfehlen mußte. Na, kleener Major — mit diesen Worten begrüßte mich Schie¬ mang —, haste dich gestern wieder enial uf de Nase gesetzt „anstatts" auf den — er bezeichnete die Stelle in zwar volkstümlicher, aber topographisch nicht mißzuver- stehender Weise. Ich war im allgemeinen kein Freund derartiger Bemerkungen und sah es lieber, wenn Schürfnugcn und vcrschwvllne Nasensattel als nicht vor¬ handen behandelt wurden; aber im gegenwärtigen Falle bot mir die Erwähnung der jüngsten Katastrophe eine willkommne Handhabe. In, wenn ich wie Monsieur Besse Stelzen laufen könnte, sagte ich mit vor- stclleuder Geste, einem freundlichen «balcv banc!8 des Wenden und des Schweizers entgegensehend. Er „hüpft" aus einer Stelze, über drei aufeinander gelegte Balken weg und schwingt dabei die andre wie einen Speer. Er kann dirs vormachen, wenn du 's nächste mal kommst. — War das nicht dentlich? War es nicht eine warme Empfehlung, eine Reklame, wie sie kumm gewinnender und packender gedacht werden konnte? Aber es war, als hätte ich tauben Ohren gepredigt. Schiemang war offenbar durch Vogt und Synatschke ein Vorurteil gegen meinen Fremdling ein¬ geflößt worden, denn er murmelte, ohne sich zu irgend welcher bewillkommnenden Demonstration zu versteh», etwas vou brodlosen Künsten, und Monsieur Basse schnitt jeden weitern Versuch, die Sache doch noch in Gang zu bringen, dnrch die Be¬ merkung ab, daß es Zeit sei, nach Hause zu gehn — eine Konstatntion, die sich durch mein gnuzcs damaliges Dasein zog wie der rote Faden durch die englische Marine: es war — der Himmel weiß, wie das zuging — immer spät und immer Zeit nach Hanse oder zu Bett zu gehn. Auch mit dem Pökliugsmcmn und dem Briefträger Ur. 2 — Ur. 1 hörte schwer und zählte deshalb nicht zum meinem Bekanntenkreis — war es wie mit Schiemang und Fran Kuorpeles: es bahnte sich zwischen ihnen und Monsieur Besse kein gemütliches Verhältnis an. Wie ungleich erfreulicher ließen sich dagegen, wie, ich schon angedeutet habe, die Sachen mit den jungen Mädchen an. Ich war allerdings in dem gründlichen, mir erst viel später zum Bewußtsein gekommnen Irrtum befangen, daß mir von dem Ankratz, dessen belebende und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/296>, abgerufen am 28.09.2024.