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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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überraschender Wirkung, doch so unumstößlich ist wie ein mathematischer Lehrsatz
oder ein Naturgesetz. Freilich gilt sie nur, wie schon mehrfach hervorgehoben
worden ist, von den Wvrtkörpern, aber nicht oder nur teilweise von deren Begriffs¬
inhalt.

Daß das lateinische lung, in seiner stehenden Bedeutung in den romanischen
Sprachen noch jetzt fortlebt, ist schon gesagt worden und allgemein bekannt. Aber
auch in das Germanische ist das Wort eingedrungen, freilich unter falscher Flagge,
sodaß seine Herkunft nahezu verdeckt wird. Mit dem Monde nämlich und seinen
wechselnden Erscheinungsformen verglich man im Mittelalter gern das menschliche Glück
oder auch den Wechsel der menschlichen Stimmungen, und da solche Vergleiche zunächst
der Gedankenwelt der Gelehrten angehörten, so ist es nur natürlich, daß in ihnen
die lateinische Sprache, der sie eigentlich entstammten, auch fernerhin zur Verwen¬
dung kam. l^se rota tortunak variabilis ut rota, lurme, lautet ein lateinischer Spruch
des Mittelalters -- nach seinem Vorbilde sprach man bald von der Irma der SÄölclo
und des xvlüelcös, dann von der wua, des mnotes, d. h. des Gemütes. Schließlich
verlor sich der bestimmende Zusatz, und das einfache tun", später luno und in der
Hochdeutschen Sprachfvrm kanns lautend, galt schlechthin als Ausdruck für den un¬
berechenbaren Umschlag der Stimmungen. Die Adjektiva "launig" und "launisch,"
das erste im guten, das andre in übeln Sinne gebraucht, sind neben dem freilich
nur in Mundarten auftretende" Verbum "kennen," das ist "traurig sein," die letzten
Ausläufer dieser Entwicklungsreihe, sie entstanden sämtlich zu einer Zeit, wo schon
von der Herkunft und der Bedeutung des Grundworts jede Spur aus dem Bewußt¬
sein geschwunden war. Auch in das Skandinavische ist der Fremdling -- mut¬
maßlich durch die Vermittlung des Deutschen -- eingedrungen, er hat sich hier in
I^nue verwandelt. Aber das Englische kennt die eben besprochne Umdeutung nicht,
wenn es auch an dahin zielenden Vergleichen namentlich in der Dichtersprache
nicht fehlt.

Neben den bis jetzt genannten Ausdrücken kommen noch einige andre in Be¬
tracht. Da ist zunächst das altindische e^ncliÄ (sprich tsLliÄmli-g,), das heißt wiederum
glänzend, und man kennt den Stamm, dem das Wort entsprossen ist, aus dem
Lateinischen; die Bildungen oanclerg, o^ncliäus, e-wäizla,, in- und g.oeönclsrc> weisen
sämtlich ans ihn zurück. Somit ist das altindische ^anära. begrifflich dem Schwester¬
paar ve^,^ -- luna gleichwertig. Eine schöne bildliche Bezeichnung ist ferner das
altindische ta-ruMi, d. i. der Herr der Sterne -- ein Ausdruck, bei dem man
unwillkürlich an die Verse des Nibelungenliedes:


"am clsr IZodts müiis vor asu stsrnsn stA,
ass sodin so lÄtorlious Asu volksn Me,

an das Schillersche Rätsel und ähnliches denkt. Und ein eigentümlicher Zufall will
es, daß dasselbe Bild auch -- in vollkommen neuer Fassung -- im slawischen
wiederkehrt: Ksis^e, das heißt der Herr, der Fürst, meint im Polnischen heute den
Mond und hat, wenn ich nicht irre, dem alten oben erwähnten Erbworte den Rang
abgelaufen.

Auch im Germanischen finden sich noch zwei Ausdrücke, die hierher gehören:
der eine von ihnen -- >of,Ap1 -- ist in Deutschland weit verbreitet, aber in der
Tiefe der Mundarten stecken geblieben, der andre -- wnKl -- hatte zwar jahr¬
hundertelang el" hohes Ansehen und gilt auch jetzt noch in der Schriftsprache, ist
aber räumlich auf einen geringen Umfang beschränkt. Was das erste Wort angeht,
so weiß man nicht recht, was man damit anfangen soll: seine Bedeutung ist allzu
schillernd und unbestimmt. Manchmal bezeichnet es den Vollmond, dann wieder den
Neumond, auch wohl den Mond überhaupt, wie in der Stelle eines angelsächsischen
Gedichts: un Leinöäu tdss usus vaclol, wenn es nicht etwa auch hier den Vollmond


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überraschender Wirkung, doch so unumstößlich ist wie ein mathematischer Lehrsatz
oder ein Naturgesetz. Freilich gilt sie nur, wie schon mehrfach hervorgehoben
worden ist, von den Wvrtkörpern, aber nicht oder nur teilweise von deren Begriffs¬
inhalt.

Daß das lateinische lung, in seiner stehenden Bedeutung in den romanischen
Sprachen noch jetzt fortlebt, ist schon gesagt worden und allgemein bekannt. Aber
auch in das Germanische ist das Wort eingedrungen, freilich unter falscher Flagge,
sodaß seine Herkunft nahezu verdeckt wird. Mit dem Monde nämlich und seinen
wechselnden Erscheinungsformen verglich man im Mittelalter gern das menschliche Glück
oder auch den Wechsel der menschlichen Stimmungen, und da solche Vergleiche zunächst
der Gedankenwelt der Gelehrten angehörten, so ist es nur natürlich, daß in ihnen
die lateinische Sprache, der sie eigentlich entstammten, auch fernerhin zur Verwen¬
dung kam. l^se rota tortunak variabilis ut rota, lurme, lautet ein lateinischer Spruch
des Mittelalters — nach seinem Vorbilde sprach man bald von der Irma der SÄölclo
und des xvlüelcös, dann von der wua, des mnotes, d. h. des Gemütes. Schließlich
verlor sich der bestimmende Zusatz, und das einfache tun», später luno und in der
Hochdeutschen Sprachfvrm kanns lautend, galt schlechthin als Ausdruck für den un¬
berechenbaren Umschlag der Stimmungen. Die Adjektiva „launig" und „launisch,"
das erste im guten, das andre in übeln Sinne gebraucht, sind neben dem freilich
nur in Mundarten auftretende» Verbum „kennen," das ist „traurig sein," die letzten
Ausläufer dieser Entwicklungsreihe, sie entstanden sämtlich zu einer Zeit, wo schon
von der Herkunft und der Bedeutung des Grundworts jede Spur aus dem Bewußt¬
sein geschwunden war. Auch in das Skandinavische ist der Fremdling — mut¬
maßlich durch die Vermittlung des Deutschen — eingedrungen, er hat sich hier in
I^nue verwandelt. Aber das Englische kennt die eben besprochne Umdeutung nicht,
wenn es auch an dahin zielenden Vergleichen namentlich in der Dichtersprache
nicht fehlt.

Neben den bis jetzt genannten Ausdrücken kommen noch einige andre in Be¬
tracht. Da ist zunächst das altindische e^ncliÄ (sprich tsLliÄmli-g,), das heißt wiederum
glänzend, und man kennt den Stamm, dem das Wort entsprossen ist, aus dem
Lateinischen; die Bildungen oanclerg, o^ncliäus, e-wäizla,, in- und g.oeönclsrc> weisen
sämtlich ans ihn zurück. Somit ist das altindische ^anära. begrifflich dem Schwester¬
paar ve^,^ — luna gleichwertig. Eine schöne bildliche Bezeichnung ist ferner das
altindische ta-ruMi, d. i. der Herr der Sterne — ein Ausdruck, bei dem man
unwillkürlich an die Verse des Nibelungenliedes:


«am clsr IZodts müiis vor asu stsrnsn stA,
ass sodin so lÄtorlious Asu volksn Me,

an das Schillersche Rätsel und ähnliches denkt. Und ein eigentümlicher Zufall will
es, daß dasselbe Bild auch — in vollkommen neuer Fassung — im slawischen
wiederkehrt: Ksis^e, das heißt der Herr, der Fürst, meint im Polnischen heute den
Mond und hat, wenn ich nicht irre, dem alten oben erwähnten Erbworte den Rang
abgelaufen.

Auch im Germanischen finden sich noch zwei Ausdrücke, die hierher gehören:
der eine von ihnen — >of,Ap1 — ist in Deutschland weit verbreitet, aber in der
Tiefe der Mundarten stecken geblieben, der andre — wnKl — hatte zwar jahr¬
hundertelang el» hohes Ansehen und gilt auch jetzt noch in der Schriftsprache, ist
aber räumlich auf einen geringen Umfang beschränkt. Was das erste Wort angeht,
so weiß man nicht recht, was man damit anfangen soll: seine Bedeutung ist allzu
schillernd und unbestimmt. Manchmal bezeichnet es den Vollmond, dann wieder den
Neumond, auch wohl den Mond überhaupt, wie in der Stelle eines angelsächsischen
Gedichts: un Leinöäu tdss usus vaclol, wenn es nicht etwa auch hier den Vollmond


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[0680] Allerlei Neues vom Monde überraschender Wirkung, doch so unumstößlich ist wie ein mathematischer Lehrsatz oder ein Naturgesetz. Freilich gilt sie nur, wie schon mehrfach hervorgehoben worden ist, von den Wvrtkörpern, aber nicht oder nur teilweise von deren Begriffs¬ inhalt. Daß das lateinische lung, in seiner stehenden Bedeutung in den romanischen Sprachen noch jetzt fortlebt, ist schon gesagt worden und allgemein bekannt. Aber auch in das Germanische ist das Wort eingedrungen, freilich unter falscher Flagge, sodaß seine Herkunft nahezu verdeckt wird. Mit dem Monde nämlich und seinen wechselnden Erscheinungsformen verglich man im Mittelalter gern das menschliche Glück oder auch den Wechsel der menschlichen Stimmungen, und da solche Vergleiche zunächst der Gedankenwelt der Gelehrten angehörten, so ist es nur natürlich, daß in ihnen die lateinische Sprache, der sie eigentlich entstammten, auch fernerhin zur Verwen¬ dung kam. l^se rota tortunak variabilis ut rota, lurme, lautet ein lateinischer Spruch des Mittelalters — nach seinem Vorbilde sprach man bald von der Irma der SÄölclo und des xvlüelcös, dann von der wua, des mnotes, d. h. des Gemütes. Schließlich verlor sich der bestimmende Zusatz, und das einfache tun», später luno und in der Hochdeutschen Sprachfvrm kanns lautend, galt schlechthin als Ausdruck für den un¬ berechenbaren Umschlag der Stimmungen. Die Adjektiva „launig" und „launisch," das erste im guten, das andre in übeln Sinne gebraucht, sind neben dem freilich nur in Mundarten auftretende» Verbum „kennen," das ist „traurig sein," die letzten Ausläufer dieser Entwicklungsreihe, sie entstanden sämtlich zu einer Zeit, wo schon von der Herkunft und der Bedeutung des Grundworts jede Spur aus dem Bewußt¬ sein geschwunden war. Auch in das Skandinavische ist der Fremdling — mut¬ maßlich durch die Vermittlung des Deutschen — eingedrungen, er hat sich hier in I^nue verwandelt. Aber das Englische kennt die eben besprochne Umdeutung nicht, wenn es auch an dahin zielenden Vergleichen namentlich in der Dichtersprache nicht fehlt. Neben den bis jetzt genannten Ausdrücken kommen noch einige andre in Be¬ tracht. Da ist zunächst das altindische e^ncliÄ (sprich tsLliÄmli-g,), das heißt wiederum glänzend, und man kennt den Stamm, dem das Wort entsprossen ist, aus dem Lateinischen; die Bildungen oanclerg, o^ncliäus, e-wäizla,, in- und g.oeönclsrc> weisen sämtlich ans ihn zurück. Somit ist das altindische ^anära. begrifflich dem Schwester¬ paar ve^,^ — luna gleichwertig. Eine schöne bildliche Bezeichnung ist ferner das altindische ta-ruMi, d. i. der Herr der Sterne — ein Ausdruck, bei dem man unwillkürlich an die Verse des Nibelungenliedes: «am clsr IZodts müiis vor asu stsrnsn stA, ass sodin so lÄtorlious Asu volksn Me, an das Schillersche Rätsel und ähnliches denkt. Und ein eigentümlicher Zufall will es, daß dasselbe Bild auch — in vollkommen neuer Fassung — im slawischen wiederkehrt: Ksis^e, das heißt der Herr, der Fürst, meint im Polnischen heute den Mond und hat, wenn ich nicht irre, dem alten oben erwähnten Erbworte den Rang abgelaufen. Auch im Germanischen finden sich noch zwei Ausdrücke, die hierher gehören: der eine von ihnen — >of,Ap1 — ist in Deutschland weit verbreitet, aber in der Tiefe der Mundarten stecken geblieben, der andre — wnKl — hatte zwar jahr¬ hundertelang el» hohes Ansehen und gilt auch jetzt noch in der Schriftsprache, ist aber räumlich auf einen geringen Umfang beschränkt. Was das erste Wort angeht, so weiß man nicht recht, was man damit anfangen soll: seine Bedeutung ist allzu schillernd und unbestimmt. Manchmal bezeichnet es den Vollmond, dann wieder den Neumond, auch wohl den Mond überhaupt, wie in der Stelle eines angelsächsischen Gedichts: un Leinöäu tdss usus vaclol, wenn es nicht etwa auch hier den Vollmond

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/680>, abgerufen am 29.06.2024.