Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Wimpern und Haaren, von Hautton und Augenbrauen zusammenwirkt, das müßte Kurtchen hatte dieses Lob der Bredows mit aufgestütztem Kopf und halb¬ Es verstimmte ihn, daß er hier uur das Lob andrer Leute singen hören sollte, Wenn nun aber in fremden Lagern so gar keine Würdigung für seine That Die Menschenklasse, denen Plüschmöbel zum Lebensbedürfnis gehören, stiegen Haben Sie etwas an die Bredowschen Damen zu bestellen? fragte er gemessen. Ja grüßen Sie doch, sagte Marianne lebhaft, und ich würde mich freuen, (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Präsident Krüger in Deutschland. Gegen alles Erwarten und ohne Schon am 3. Dezember schrieb das Blatt: "Zum Glück hat Präsident Krüger Maßgebliches und Unmaßgebliches Wimpern und Haaren, von Hautton und Augenbrauen zusammenwirkt, das müßte Kurtchen hatte dieses Lob der Bredows mit aufgestütztem Kopf und halb¬ Es verstimmte ihn, daß er hier uur das Lob andrer Leute singen hören sollte, Wenn nun aber in fremden Lagern so gar keine Würdigung für seine That Die Menschenklasse, denen Plüschmöbel zum Lebensbedürfnis gehören, stiegen Haben Sie etwas an die Bredowschen Damen zu bestellen? fragte er gemessen. Ja grüßen Sie doch, sagte Marianne lebhaft, und ich würde mich freuen, (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Präsident Krüger in Deutschland. Gegen alles Erwarten und ohne Schon am 3. Dezember schrieb das Blatt: „Zum Glück hat Präsident Krüger <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0582" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/291659"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_2179" prev="#ID_2178"> Wimpern und Haaren, von Hautton und Augenbrauen zusammenwirkt, das müßte<lb/> etwas wundervolles sein, so eine Art Meisteraufgabe, wahnsinnig schwer, aber der<lb/> Mühe wert, sich bis aufs äußerste damit anzustrengen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2180"> Kurtchen hatte dieses Lob der Bredows mit aufgestütztem Kopf und halb¬<lb/> gesenkten Augen über sich ergehn lassen. Aber während sich Marianne, im stillen<lb/> vornahm, ihn zum Bilde so zu setzen, erhob er sich, um sich etwas förmlich zu<lb/> empfehlen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2181"> Es verstimmte ihn, daß er hier uur das Lob andrer Leute singen hören sollte,<lb/> wo er sich doch bewußt war, mit seinem selbständigen Vordringen auf diesem künst¬<lb/> lerischen Gebiet einen großen und kühnen Schritt von dem Weg seitab getreten zu<lb/> sein, den eine sorgfältige Mutter ihm bereitet hatte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2182"> Wenn nun aber in fremden Lagern so gar keine Würdigung für seine That<lb/> war . . .?</p><lb/> <p xml:id="ID_2183"> Die Menschenklasse, denen Plüschmöbel zum Lebensbedürfnis gehören, stiegen<lb/> wieder etwas in seiner Wertschätzung. Die Bredows waren ja gewiß wilde<lb/> Hummeln, aber immerhin war es doch angemessener für eine junge Dame, mit der<lb/> Mama in Rom herumzugehn, als so allein im eignen Schutz zu Hausen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2184"> Haben Sie etwas an die Bredowschen Damen zu bestellen? fragte er gemessen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2185"> Ja grüßen Sie doch, sagte Marianne lebhaft, und ich würde mich freuen,<lb/> wenn sie sich einmal hier herausfinden würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2186"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <p xml:id="ID_2187"> Präsident Krüger in Deutschland. Gegen alles Erwarten und ohne<lb/> sich des Empfangs durch Kaiser Wilhelm vorher zu vergewissern, hatte Präsident<lb/> Krüger am 1. Dezember von Paris aus die Reise nach Berlin angetreten und<lb/> war in Köln angekommen, als ihm am 2. Dezember durch den deutschen Gesandten<lb/> in Luxemburg die Mitteilung zuging, daß der Kaiser zu seinem Bedauern nach<lb/> seinen schon getroffnen Dispositionen jetzt nicht in der Lage sei, ihn zu empfangen.<lb/> Der Präsident hat sich darauf entschlossen, seinem ursprünglichen Reiseplan gemäß<lb/> Berlin nicht zu besuchen, sondern sich unmittelbar nach Holland zu begeben. Über<lb/> diesen unglücklichen Verlauf der Reise des vom Schicksal so schwer betroffnen alten<lb/> Herrn nach Deutschland hat sich in „alldeutschen" Kreisen, namentlich aber in der<lb/> parteiagrarischen Presse ein gegen die kaiserliche Politik gerichteter so unerhörter<lb/> Lärm erhoben, wie er sachlich in keiner Weise erklärt werden und noch viel weniger<lb/> entschuldigt werden kann. Um die Art dieser Entrüstung zu kennzeichnen, müssen<lb/> wir folgende Auszüge aus dem führenden Organ der Agrarpartei, der „Deutschen<lb/> Tageszeitung" mitteilen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2188" next="#ID_2189"> Schon am 3. 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Maßgebliches und Unmaßgebliches
Wimpern und Haaren, von Hautton und Augenbrauen zusammenwirkt, das müßte
etwas wundervolles sein, so eine Art Meisteraufgabe, wahnsinnig schwer, aber der
Mühe wert, sich bis aufs äußerste damit anzustrengen.
Kurtchen hatte dieses Lob der Bredows mit aufgestütztem Kopf und halb¬
gesenkten Augen über sich ergehn lassen. Aber während sich Marianne, im stillen
vornahm, ihn zum Bilde so zu setzen, erhob er sich, um sich etwas förmlich zu
empfehlen.
Es verstimmte ihn, daß er hier uur das Lob andrer Leute singen hören sollte,
wo er sich doch bewußt war, mit seinem selbständigen Vordringen auf diesem künst¬
lerischen Gebiet einen großen und kühnen Schritt von dem Weg seitab getreten zu
sein, den eine sorgfältige Mutter ihm bereitet hatte.
Wenn nun aber in fremden Lagern so gar keine Würdigung für seine That
war . . .?
Die Menschenklasse, denen Plüschmöbel zum Lebensbedürfnis gehören, stiegen
wieder etwas in seiner Wertschätzung. Die Bredows waren ja gewiß wilde
Hummeln, aber immerhin war es doch angemessener für eine junge Dame, mit der
Mama in Rom herumzugehn, als so allein im eignen Schutz zu Hausen.
Haben Sie etwas an die Bredowschen Damen zu bestellen? fragte er gemessen.
Ja grüßen Sie doch, sagte Marianne lebhaft, und ich würde mich freuen,
wenn sie sich einmal hier herausfinden würden.
(Fortsetzung folgt)
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Präsident Krüger in Deutschland. Gegen alles Erwarten und ohne
sich des Empfangs durch Kaiser Wilhelm vorher zu vergewissern, hatte Präsident
Krüger am 1. Dezember von Paris aus die Reise nach Berlin angetreten und
war in Köln angekommen, als ihm am 2. Dezember durch den deutschen Gesandten
in Luxemburg die Mitteilung zuging, daß der Kaiser zu seinem Bedauern nach
seinen schon getroffnen Dispositionen jetzt nicht in der Lage sei, ihn zu empfangen.
Der Präsident hat sich darauf entschlossen, seinem ursprünglichen Reiseplan gemäß
Berlin nicht zu besuchen, sondern sich unmittelbar nach Holland zu begeben. Über
diesen unglücklichen Verlauf der Reise des vom Schicksal so schwer betroffnen alten
Herrn nach Deutschland hat sich in „alldeutschen" Kreisen, namentlich aber in der
parteiagrarischen Presse ein gegen die kaiserliche Politik gerichteter so unerhörter
Lärm erhoben, wie er sachlich in keiner Weise erklärt werden und noch viel weniger
entschuldigt werden kann. Um die Art dieser Entrüstung zu kennzeichnen, müssen
wir folgende Auszüge aus dem führenden Organ der Agrarpartei, der „Deutschen
Tageszeitung" mitteilen.
Schon am 3. Dezember schrieb das Blatt: „Zum Glück hat Präsident Krüger
und hat die ganze Welt in diesen Tagen den unwiderleglicher Beweis erhalten,
daß das deutsche Volk und die deutsche Regierung in dieser Sache ganz verschiedne
Wege gehn, daß daher unsre gegenwärtige Regierungspolitik nur eine vorüber¬
gehende Episode sein kann." Am 4. Dezember früh bekämpfte es die angeblich
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