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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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Über die Bemannung der deutschen Aauffahrteischiffe

ein Versehen des Kapitäns vorliegt oder nicht, dann erhält er von der Gesell¬
schaft kein Schiff wieder, und die Offiziere, die die Wache hatten, werden ent¬
lassen. Läuft ein Schiff auf Grund und wird wieder abgebracht, dann geht
es meistens ebenso. Mir ist eine Gesellschaft bekannt, die einen Kapitän für
ein Jahr auf halbe Heuer setzte, wenn sein Schiff auf Grund kam und wieder
abgebracht wurde.

Anfang 1900 bezogen die Offiziere des Norddeutschen Lloyd
im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr
als 4. Offiziere 80 Mark 85 Mark 90 Mark SS Mark
" 3. " 100 " 10S " 110 " 115 "
" 2. " 12S " 135 " 145 " 155 "
" 1. " von 160 bis 300 Mark,

je nach ihrer Dienstzeit und nach den Schissen, aus denen sie dienen. Hierzu
kommt für Tropenpassagier- und Schnelldampferfahrt das Wäschegeld. An
die Pcnsionskasse ist 4 Prozent der Heuer zu zahlen.

Bei der Hamburg-Amerikalinie stellten sich die Zahlen:
im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr
fUr die 4. Offiziere 90 Mark 95 Mark
" " 3. " 110 " 116 "
" " 2. " 125 " 135 " 145 Mark 155 Mark
" "1- " 160 " 180 " 200 "

und für die ältern Offiziere auf Post- und Schnelldampfern bis 300 Mark.
An sogenannten Kompetenzen erhalten die ersten Offiziere monatlich 63, die
andern 31^ Mark, während die Lloyd offiziere gewisse Getränke frei erhalten,
bei Mehrbedarf aber den vollen Bordpreis der Passagiere erster Kajüte zahlen
müssen.

Auf den Dampfern der Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft be¬
ziehn die dritten Offiziere 90 Mark, die zweiten 110 Mark, die ersten
175 Mark und Getränke nach Diskretion. Wenn das Schiff in einem Jahre
keine Havarie über eine gewisse Summe gehabt hat, bekommt der erste Offizier
600 Mark Gratifikation, die andern entsprechend weniger.

Auf den Dampfern andrer Linien bewegen sich die Heuern
für die 3. Offiziere zwischen 70 und 80 Mark
"
" 2. " " 80 ., 110 "
., "1. ,, " 110 " 140 oder 150 Mark.

Die Offiziere des Norddeutschen Lloyds haben in und außer Dienst in
saubrer Uniform zu gehn, die der Hamburg-Amerikalinie nur im Dienst.
Manche andern Linien haben auch Uniformen vorgeschrieben, aber es wird
meistens nicht darauf gesehen, daß sie immer sauber sind oder im Dienst
immer getragen werden. Daß es viel Geld kostet, jederzeit in tadelloser
Uniform zu gehn, braucht eigentlich kaum erwähnt zu werden, aber ich möchte


Über die Bemannung der deutschen Aauffahrteischiffe

ein Versehen des Kapitäns vorliegt oder nicht, dann erhält er von der Gesell¬
schaft kein Schiff wieder, und die Offiziere, die die Wache hatten, werden ent¬
lassen. Läuft ein Schiff auf Grund und wird wieder abgebracht, dann geht
es meistens ebenso. Mir ist eine Gesellschaft bekannt, die einen Kapitän für
ein Jahr auf halbe Heuer setzte, wenn sein Schiff auf Grund kam und wieder
abgebracht wurde.

Anfang 1900 bezogen die Offiziere des Norddeutschen Lloyd
im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr
als 4. Offiziere 80 Mark 85 Mark 90 Mark SS Mark
„ 3. „ 100 „ 10S „ 110 „ 115 „
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je nach ihrer Dienstzeit und nach den Schissen, aus denen sie dienen. Hierzu
kommt für Tropenpassagier- und Schnelldampferfahrt das Wäschegeld. An
die Pcnsionskasse ist 4 Prozent der Heuer zu zahlen.

Bei der Hamburg-Amerikalinie stellten sich die Zahlen:
im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr
fUr die 4. Offiziere 90 Mark 95 Mark
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und für die ältern Offiziere auf Post- und Schnelldampfern bis 300 Mark.
An sogenannten Kompetenzen erhalten die ersten Offiziere monatlich 63, die
andern 31^ Mark, während die Lloyd offiziere gewisse Getränke frei erhalten,
bei Mehrbedarf aber den vollen Bordpreis der Passagiere erster Kajüte zahlen
müssen.

Auf den Dampfern der Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft be¬
ziehn die dritten Offiziere 90 Mark, die zweiten 110 Mark, die ersten
175 Mark und Getränke nach Diskretion. Wenn das Schiff in einem Jahre
keine Havarie über eine gewisse Summe gehabt hat, bekommt der erste Offizier
600 Mark Gratifikation, die andern entsprechend weniger.

Auf den Dampfern andrer Linien bewegen sich die Heuern
für die 3. Offiziere zwischen 70 und 80 Mark
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., „1. ,, „ 110 „ 140 oder 150 Mark.

Die Offiziere des Norddeutschen Lloyds haben in und außer Dienst in
saubrer Uniform zu gehn, die der Hamburg-Amerikalinie nur im Dienst.
Manche andern Linien haben auch Uniformen vorgeschrieben, aber es wird
meistens nicht darauf gesehen, daß sie immer sauber sind oder im Dienst
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Uniform zu gehn, braucht eigentlich kaum erwähnt zu werden, aber ich möchte


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[0406] Über die Bemannung der deutschen Aauffahrteischiffe ein Versehen des Kapitäns vorliegt oder nicht, dann erhält er von der Gesell¬ schaft kein Schiff wieder, und die Offiziere, die die Wache hatten, werden ent¬ lassen. Läuft ein Schiff auf Grund und wird wieder abgebracht, dann geht es meistens ebenso. Mir ist eine Gesellschaft bekannt, die einen Kapitän für ein Jahr auf halbe Heuer setzte, wenn sein Schiff auf Grund kam und wieder abgebracht wurde. Anfang 1900 bezogen die Offiziere des Norddeutschen Lloyd im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr als 4. Offiziere 80 Mark 85 Mark 90 Mark SS Mark „ 3. „ 100 „ 10S „ 110 „ 115 „ „ 2. „ 12S „ 135 „ 145 „ 155 „ „ 1. „ von 160 bis 300 Mark, je nach ihrer Dienstzeit und nach den Schissen, aus denen sie dienen. Hierzu kommt für Tropenpassagier- und Schnelldampferfahrt das Wäschegeld. An die Pcnsionskasse ist 4 Prozent der Heuer zu zahlen. Bei der Hamburg-Amerikalinie stellten sich die Zahlen: im 1. Jahr im 2. Jahr im 3. Jahr im 4. Jahr fUr die 4. Offiziere 90 Mark 95 Mark „ „ 3. „ 110 „ 116 „ „ „ 2. „ 125 „ 135 „ 145 Mark 155 Mark „ „1- „ 160 „ 180 „ 200 „ und für die ältern Offiziere auf Post- und Schnelldampfern bis 300 Mark. An sogenannten Kompetenzen erhalten die ersten Offiziere monatlich 63, die andern 31^ Mark, während die Lloyd offiziere gewisse Getränke frei erhalten, bei Mehrbedarf aber den vollen Bordpreis der Passagiere erster Kajüte zahlen müssen. Auf den Dampfern der Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft be¬ ziehn die dritten Offiziere 90 Mark, die zweiten 110 Mark, die ersten 175 Mark und Getränke nach Diskretion. Wenn das Schiff in einem Jahre keine Havarie über eine gewisse Summe gehabt hat, bekommt der erste Offizier 600 Mark Gratifikation, die andern entsprechend weniger. Auf den Dampfern andrer Linien bewegen sich die Heuern für die 3. Offiziere zwischen 70 und 80 Mark " „ 2. „ „ 80 ., 110 „ ., „1. ,, „ 110 „ 140 oder 150 Mark. Die Offiziere des Norddeutschen Lloyds haben in und außer Dienst in saubrer Uniform zu gehn, die der Hamburg-Amerikalinie nur im Dienst. Manche andern Linien haben auch Uniformen vorgeschrieben, aber es wird meistens nicht darauf gesehen, daß sie immer sauber sind oder im Dienst immer getragen werden. Daß es viel Geld kostet, jederzeit in tadelloser Uniform zu gehn, braucht eigentlich kaum erwähnt zu werden, aber ich möchte

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/406>, abgerufen am 29.06.2024.