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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gegen: Grundriß einer Entstehungsgeschichte des Geldes von H, Schurz
(Fünfter Band der Beiträge zur Volks- und Völkerkunde, Weimar, Emil Felder,
1898), Der Titel würde richtiger lauten: Das Geld der Naturvölker; aber die
Annahme des Verfassers dürfte zutreffen, daß uns die Geldverhältnisse der Natur¬
völker die Entstehungsweise des Geldes lehren und dadurch dazu beitragen, uns
das Wesen dieser geheimnisvollen Macht klar zu machen. Die Entstehung des
Geldes ist auf das innigste mit der des Eigentums verflochten, und weil beide
soziale Einrichtungen den Reichtum möglich machen, hierdurch das Streben nach
solchem erzeugen und alle zu größeren Kraftaufwand zwingen, deshalb das Leben
unbequemer machen, regt sich schon bei den Naturvölkern der Widerstand gegen den
Übergang aus dem Naturparadies in die Kulturwerkstatt, der bis heute immer
wieder in Tiraden gegen das Eigentum und das Geld ausklingt. Der Verfasser
zeigt, daß sich die Idee des Eigentums anfänglich nur an solche Gegenstände haftet,
die der Eigentümer durch Formgebung geschaffen, und denen er das Gepräge seines
Geistes aufgedrückt hat. Das sind zunächst die Schmuckstücke und die Waffen (die
Anfänge der Kleidung tragen durchweg den Charakter des Schmucks), während die
notwendigen Güter, namentlich die Nahrungsmittel, Gemeingut sind. Und auch der
Tausch und Kauf fängt beim Luxus an, weil er bei den Gebrauchsgütern, die ent¬
weder Gemeingut sind, oder die jeder einzelne in genügender Menge selbst pro¬
duziert, uicht nötig ist. Beide Umstände wirken zusammen, daß es zuerst Schmuck¬
stücke sind, die den Charakter des Geldes annehmen; und zwar fungieren sie meist
nur als Mittel der Vermögensanhäufung, als Schatz, während sich das Bedürfnis
von Tauschmitteln erst bemerkbar macht, wenn verschiedne Stämme und Völker mit¬
einander in Verkehr treten. Und da erst werden auch Gebrauchsgegenstände, die
auch für die Auswärtigen Wert haben, als Geld verwandt, weil die Schätzung des
Schmucks, des Biunengeldes, von der einheimischen Sitte und Mode abhängt.
Schinuckgeld und Nutzgeld gehn ebenso unmerklich ineinander über (Edelmetalle
z. B. werden überall zuerst als Schmuckmaterial geschätzt, und bet den Völkern,
denen das Silber besser gefällt, hat Gold keinen Wert) wie Geld und Ware.
Zwischen den verschiednen Warengattungeu bilden sich konventionelle feste Wertver¬
hältnisse, die jede von ihnen zu Wertmessern und Tcmschmittteln stempeln, allerdings
zunächst nur für den Eintausch bestimmter Waren; so bekommt man an der Niger¬
küste für einen grauen Papagei ein rotes Hemd. Für einen Marmorring erhält
man bei den Kopfjägern gewisser Inseln in Polynesien entweder einen Kops oder
ein Schwein oder einen mittelgroßen jungen Mann usw. Es giebt keine Klasse
beweglicher Zier- und Nutzgegenstände, die nicht irgend einmal irgendwo als Geld
verwandt worden wäre. Der Verfasser berichtet über sämtliche bei den Naturvölkern
heute noch üblichen Geldsysteme und Währungen, von denen das Kaurisystem die
größte Verbreitung und die mannigfaltigsten Verzweigungen hat. -- Auch den
Maria-Theresienthaler erwähnt er, dem der Konsul Carl Peez und der
Fiuanzbeamte Dr. Josef Raudnitz eine Monographie (Wien, Carl Graeser, 1898)
gewidmet haben. Diese in Afrika heute noch gebräuchliche und hochgeschätzte Münze
-- eine Karte veranschaulicht ihre ehemalige und ihre jetzige Verbreitung -- wird
bekanntlich immer noch für den Export dahin geprägt, und zwar scheint die Nach¬
frage in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erfahren zu haben. Während
das Wiener Münzamt in der Zeit von 1877 bis 1891 durchschnittlich kaum eine
Million im Jahre lieferte, hat es in den folgenden Jahren je zwei bis drei
Millionen, 1896 sogar 6455600 und 1897 5440700 geprägt. -- Mit ihrer
neuen Kroneuwährung ist die österreichische Regierung immer noch nicht aus allen
Verlegenheiten heraus. Nachdem es ihr im Jahre 1892 gelungen war, in kurzer
Zeit für vierzig Millionen Gulden Gold zu erwerben, hoffte sie bald zur Bar-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gegen: Grundriß einer Entstehungsgeschichte des Geldes von H, Schurz
(Fünfter Band der Beiträge zur Volks- und Völkerkunde, Weimar, Emil Felder,
1898), Der Titel würde richtiger lauten: Das Geld der Naturvölker; aber die
Annahme des Verfassers dürfte zutreffen, daß uns die Geldverhältnisse der Natur¬
völker die Entstehungsweise des Geldes lehren und dadurch dazu beitragen, uns
das Wesen dieser geheimnisvollen Macht klar zu machen. Die Entstehung des
Geldes ist auf das innigste mit der des Eigentums verflochten, und weil beide
soziale Einrichtungen den Reichtum möglich machen, hierdurch das Streben nach
solchem erzeugen und alle zu größeren Kraftaufwand zwingen, deshalb das Leben
unbequemer machen, regt sich schon bei den Naturvölkern der Widerstand gegen den
Übergang aus dem Naturparadies in die Kulturwerkstatt, der bis heute immer
wieder in Tiraden gegen das Eigentum und das Geld ausklingt. Der Verfasser
zeigt, daß sich die Idee des Eigentums anfänglich nur an solche Gegenstände haftet,
die der Eigentümer durch Formgebung geschaffen, und denen er das Gepräge seines
Geistes aufgedrückt hat. Das sind zunächst die Schmuckstücke und die Waffen (die
Anfänge der Kleidung tragen durchweg den Charakter des Schmucks), während die
notwendigen Güter, namentlich die Nahrungsmittel, Gemeingut sind. Und auch der
Tausch und Kauf fängt beim Luxus an, weil er bei den Gebrauchsgütern, die ent¬
weder Gemeingut sind, oder die jeder einzelne in genügender Menge selbst pro¬
duziert, uicht nötig ist. Beide Umstände wirken zusammen, daß es zuerst Schmuck¬
stücke sind, die den Charakter des Geldes annehmen; und zwar fungieren sie meist
nur als Mittel der Vermögensanhäufung, als Schatz, während sich das Bedürfnis
von Tauschmitteln erst bemerkbar macht, wenn verschiedne Stämme und Völker mit¬
einander in Verkehr treten. Und da erst werden auch Gebrauchsgegenstände, die
auch für die Auswärtigen Wert haben, als Geld verwandt, weil die Schätzung des
Schmucks, des Biunengeldes, von der einheimischen Sitte und Mode abhängt.
Schinuckgeld und Nutzgeld gehn ebenso unmerklich ineinander über (Edelmetalle
z. B. werden überall zuerst als Schmuckmaterial geschätzt, und bet den Völkern,
denen das Silber besser gefällt, hat Gold keinen Wert) wie Geld und Ware.
Zwischen den verschiednen Warengattungeu bilden sich konventionelle feste Wertver¬
hältnisse, die jede von ihnen zu Wertmessern und Tcmschmittteln stempeln, allerdings
zunächst nur für den Eintausch bestimmter Waren; so bekommt man an der Niger¬
küste für einen grauen Papagei ein rotes Hemd. Für einen Marmorring erhält
man bei den Kopfjägern gewisser Inseln in Polynesien entweder einen Kops oder
ein Schwein oder einen mittelgroßen jungen Mann usw. Es giebt keine Klasse
beweglicher Zier- und Nutzgegenstände, die nicht irgend einmal irgendwo als Geld
verwandt worden wäre. Der Verfasser berichtet über sämtliche bei den Naturvölkern
heute noch üblichen Geldsysteme und Währungen, von denen das Kaurisystem die
größte Verbreitung und die mannigfaltigsten Verzweigungen hat. — Auch den
Maria-Theresienthaler erwähnt er, dem der Konsul Carl Peez und der
Fiuanzbeamte Dr. Josef Raudnitz eine Monographie (Wien, Carl Graeser, 1898)
gewidmet haben. Diese in Afrika heute noch gebräuchliche und hochgeschätzte Münze
— eine Karte veranschaulicht ihre ehemalige und ihre jetzige Verbreitung — wird
bekanntlich immer noch für den Export dahin geprägt, und zwar scheint die Nach¬
frage in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erfahren zu haben. Während
das Wiener Münzamt in der Zeit von 1877 bis 1891 durchschnittlich kaum eine
Million im Jahre lieferte, hat es in den folgenden Jahren je zwei bis drei
Millionen, 1896 sogar 6455600 und 1897 5440700 geprägt. — Mit ihrer
neuen Kroneuwährung ist die österreichische Regierung immer noch nicht aus allen
Verlegenheiten heraus. Nachdem es ihr im Jahre 1892 gelungen war, in kurzer
Zeit für vierzig Millionen Gulden Gold zu erwerben, hoffte sie bald zur Bar-


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[0412] Maßgebliches und Unmaßgebliches gegen: Grundriß einer Entstehungsgeschichte des Geldes von H, Schurz (Fünfter Band der Beiträge zur Volks- und Völkerkunde, Weimar, Emil Felder, 1898), Der Titel würde richtiger lauten: Das Geld der Naturvölker; aber die Annahme des Verfassers dürfte zutreffen, daß uns die Geldverhältnisse der Natur¬ völker die Entstehungsweise des Geldes lehren und dadurch dazu beitragen, uns das Wesen dieser geheimnisvollen Macht klar zu machen. Die Entstehung des Geldes ist auf das innigste mit der des Eigentums verflochten, und weil beide soziale Einrichtungen den Reichtum möglich machen, hierdurch das Streben nach solchem erzeugen und alle zu größeren Kraftaufwand zwingen, deshalb das Leben unbequemer machen, regt sich schon bei den Naturvölkern der Widerstand gegen den Übergang aus dem Naturparadies in die Kulturwerkstatt, der bis heute immer wieder in Tiraden gegen das Eigentum und das Geld ausklingt. Der Verfasser zeigt, daß sich die Idee des Eigentums anfänglich nur an solche Gegenstände haftet, die der Eigentümer durch Formgebung geschaffen, und denen er das Gepräge seines Geistes aufgedrückt hat. Das sind zunächst die Schmuckstücke und die Waffen (die Anfänge der Kleidung tragen durchweg den Charakter des Schmucks), während die notwendigen Güter, namentlich die Nahrungsmittel, Gemeingut sind. Und auch der Tausch und Kauf fängt beim Luxus an, weil er bei den Gebrauchsgütern, die ent¬ weder Gemeingut sind, oder die jeder einzelne in genügender Menge selbst pro¬ duziert, uicht nötig ist. Beide Umstände wirken zusammen, daß es zuerst Schmuck¬ stücke sind, die den Charakter des Geldes annehmen; und zwar fungieren sie meist nur als Mittel der Vermögensanhäufung, als Schatz, während sich das Bedürfnis von Tauschmitteln erst bemerkbar macht, wenn verschiedne Stämme und Völker mit¬ einander in Verkehr treten. Und da erst werden auch Gebrauchsgegenstände, die auch für die Auswärtigen Wert haben, als Geld verwandt, weil die Schätzung des Schmucks, des Biunengeldes, von der einheimischen Sitte und Mode abhängt. Schinuckgeld und Nutzgeld gehn ebenso unmerklich ineinander über (Edelmetalle z. B. werden überall zuerst als Schmuckmaterial geschätzt, und bet den Völkern, denen das Silber besser gefällt, hat Gold keinen Wert) wie Geld und Ware. Zwischen den verschiednen Warengattungeu bilden sich konventionelle feste Wertver¬ hältnisse, die jede von ihnen zu Wertmessern und Tcmschmittteln stempeln, allerdings zunächst nur für den Eintausch bestimmter Waren; so bekommt man an der Niger¬ küste für einen grauen Papagei ein rotes Hemd. Für einen Marmorring erhält man bei den Kopfjägern gewisser Inseln in Polynesien entweder einen Kops oder ein Schwein oder einen mittelgroßen jungen Mann usw. Es giebt keine Klasse beweglicher Zier- und Nutzgegenstände, die nicht irgend einmal irgendwo als Geld verwandt worden wäre. Der Verfasser berichtet über sämtliche bei den Naturvölkern heute noch üblichen Geldsysteme und Währungen, von denen das Kaurisystem die größte Verbreitung und die mannigfaltigsten Verzweigungen hat. — Auch den Maria-Theresienthaler erwähnt er, dem der Konsul Carl Peez und der Fiuanzbeamte Dr. Josef Raudnitz eine Monographie (Wien, Carl Graeser, 1898) gewidmet haben. Diese in Afrika heute noch gebräuchliche und hochgeschätzte Münze — eine Karte veranschaulicht ihre ehemalige und ihre jetzige Verbreitung — wird bekanntlich immer noch für den Export dahin geprägt, und zwar scheint die Nach¬ frage in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erfahren zu haben. Während das Wiener Münzamt in der Zeit von 1877 bis 1891 durchschnittlich kaum eine Million im Jahre lieferte, hat es in den folgenden Jahren je zwei bis drei Millionen, 1896 sogar 6455600 und 1897 5440700 geprägt. — Mit ihrer neuen Kroneuwährung ist die österreichische Regierung immer noch nicht aus allen Verlegenheiten heraus. Nachdem es ihr im Jahre 1892 gelungen war, in kurzer Zeit für vierzig Millionen Gulden Gold zu erwerben, hoffte sie bald zur Bar-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/412>, abgerufen am 01.07.2024.