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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

oft haben Sie denn bei solchen Gelegenheiten das Glück, neben Leuten zu sitzen,
aus deren Unterhaltung Sie wirklich einen Gewinn haben? In der Regel, das
werden Sie doch nicht leugnen wollen, muß man froh sein, wenn das Gespräch
nicht in ganz gewöhnlichem Klatsch oder noch schlimmer verläuft. Oberflächlichkeit
ist das durchschnittliche Gepräge dieser ganzen Geselligkeit. Und darin liegt immer
eine Gefahr. Treitschke sagt einmal: Nicht in der Lüge liegt die nächste sittliche
Gefahr für den Diplomnteu, sondern in der geistigen Verflachung des eleganten
Salonlebens. Damit hat er vollkommen Recht. Die geistige Verflachung des
eleganten Salonlebens ist aber recht eigentlich das Niveau unsrer konventionellen
Geselligkeit, und wer sich gewohnheitsmäßig aktiv und passiv auf diese Art von
Gesellschaften einläßt, kommt in dieselbe Gefahr wie die Diplomaten.

Erlauben Sie, sagte ich, Sie haben ja in manchen Punkten Recht, vielleicht
in den meiste". Und praktisch bin ich, was die Geselligkeit meines Hauses betrifft,
mit Ihnen einig. Aber Sie generalisieren nach meiner Empfindung Mißstände und
Fehler, die einzelnen zur Last fallen, und thun andern damit Unrecht. Ich gebe
Ihnen darin Recht, daß die ganze Frage in ihrem tiefern Grunde eine Frage der
sittlichen Auffassung und Entscheidung ist. Sogar nach der wirtschaftlichen Seite
hin. Dann muß man aber nicht generalisieren, sondern individualisiere". Glauben
Sie, daß ein Mann wie Bismarck bei seinen Diners und Bierabenden auch der
geistigen Verflachung verfiel? Oder ein Mann wie Treitschke? Sicherlich nicht.
Eines schickt sich nicht für alle. Sehe jeder, wo er bleibe.

Jawohl, erwiderte er, und wer steht, daß er nicht falle. Am ausgleiten siud
Sie schon. Wie können Sie auf Bismarck exemplifizieren? Der war Minister und
ein Jahrhuudertmeusch, wie es zur Zeit sicher keinen zweiten giebt. Und Treitschke?
Der war taub, und mit ihm mußte man sich, wenn man neben ihm saß, schriftlich
unterhalten. Das ist mir selbst ein paarmal passiert. Er gab einem dann einen
Block und einen Bleistift, und was man ihm zu sagen hatte, mußte man aufschreiben.
Das war ein sehr gutes Gegengift gegen oberflächliches Geschwätz. Schriftlich sieht
ein Gemeinplatz, wie Sie ihn im Gespräch mit ganz gescheiten Leuten hören können,
gar zu dumm aus. Vou Treitschke hatte man immer etwas. Er war überdies,
eine Persönlichkeit, ein Charakter. Aber das sind doch nicht die Durchschnitts¬
menschen unsrer konventionellen Gesellschaften, nicht einmal die unsrer ersten, vor¬
nehmsten, gebildetsten Kreise. Von den dreißig Herren, mit denen wir gestern ge¬
gessen haben, werden neunundzwanzig, glaube ich, jederzeit eiuen sogenannten soliden
Skat jedem Versuche vorziehn, sie zu einem ernsthaften Gespräche zu engagieren,
wie wir es heute geführt haben.

Ja, das beweist aber nichts, sagte ich. Skat ist doch wirklich ein sehr amü¬
santes Spiel, und es gehört auch Verstand dazu.

Amüsant, ja, aber doch bloß ein Spiel, unterbrach er mich. Ich spiele nur
noch Skat mit meinen Nichten um Nüsse. Und wissen Sie denn nicht, daß ein
sonst ganz dummer Kerl ein ausgezeichneter Skatspieler sein, und umgekehrt ein
geistreicher Gelehrter seineu Grand mit Vieren mit Glanz verlieren kann? Skat
ist amüsant und zieht die Gedanken von andern ernsthaften Sorgen ab, das ist
wahr. Aber Kartenspiel ist der Tod der Geselligkeit. Gehn Sie mir mit
Ihrem Skat!

Erlauben Sie -- wollte ich sagen. Da rief er: Ich bitte um Entschuldigung,
da kommt meine Elektrische. Adieu! und weg war er über die Straße. Ein
wunderlicher Heiliger, und ein eloi'ivuZ iri'sg'nun-is, wie er in keinem Buche steht.
Aber ich habe ihn gern. ^




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

oft haben Sie denn bei solchen Gelegenheiten das Glück, neben Leuten zu sitzen,
aus deren Unterhaltung Sie wirklich einen Gewinn haben? In der Regel, das
werden Sie doch nicht leugnen wollen, muß man froh sein, wenn das Gespräch
nicht in ganz gewöhnlichem Klatsch oder noch schlimmer verläuft. Oberflächlichkeit
ist das durchschnittliche Gepräge dieser ganzen Geselligkeit. Und darin liegt immer
eine Gefahr. Treitschke sagt einmal: Nicht in der Lüge liegt die nächste sittliche
Gefahr für den Diplomnteu, sondern in der geistigen Verflachung des eleganten
Salonlebens. Damit hat er vollkommen Recht. Die geistige Verflachung des
eleganten Salonlebens ist aber recht eigentlich das Niveau unsrer konventionellen
Geselligkeit, und wer sich gewohnheitsmäßig aktiv und passiv auf diese Art von
Gesellschaften einläßt, kommt in dieselbe Gefahr wie die Diplomaten.

Erlauben Sie, sagte ich, Sie haben ja in manchen Punkten Recht, vielleicht
in den meiste». Und praktisch bin ich, was die Geselligkeit meines Hauses betrifft,
mit Ihnen einig. Aber Sie generalisieren nach meiner Empfindung Mißstände und
Fehler, die einzelnen zur Last fallen, und thun andern damit Unrecht. Ich gebe
Ihnen darin Recht, daß die ganze Frage in ihrem tiefern Grunde eine Frage der
sittlichen Auffassung und Entscheidung ist. Sogar nach der wirtschaftlichen Seite
hin. Dann muß man aber nicht generalisieren, sondern individualisiere». Glauben
Sie, daß ein Mann wie Bismarck bei seinen Diners und Bierabenden auch der
geistigen Verflachung verfiel? Oder ein Mann wie Treitschke? Sicherlich nicht.
Eines schickt sich nicht für alle. Sehe jeder, wo er bleibe.

Jawohl, erwiderte er, und wer steht, daß er nicht falle. Am ausgleiten siud
Sie schon. Wie können Sie auf Bismarck exemplifizieren? Der war Minister und
ein Jahrhuudertmeusch, wie es zur Zeit sicher keinen zweiten giebt. Und Treitschke?
Der war taub, und mit ihm mußte man sich, wenn man neben ihm saß, schriftlich
unterhalten. Das ist mir selbst ein paarmal passiert. Er gab einem dann einen
Block und einen Bleistift, und was man ihm zu sagen hatte, mußte man aufschreiben.
Das war ein sehr gutes Gegengift gegen oberflächliches Geschwätz. Schriftlich sieht
ein Gemeinplatz, wie Sie ihn im Gespräch mit ganz gescheiten Leuten hören können,
gar zu dumm aus. Vou Treitschke hatte man immer etwas. Er war überdies,
eine Persönlichkeit, ein Charakter. Aber das sind doch nicht die Durchschnitts¬
menschen unsrer konventionellen Gesellschaften, nicht einmal die unsrer ersten, vor¬
nehmsten, gebildetsten Kreise. Von den dreißig Herren, mit denen wir gestern ge¬
gessen haben, werden neunundzwanzig, glaube ich, jederzeit eiuen sogenannten soliden
Skat jedem Versuche vorziehn, sie zu einem ernsthaften Gespräche zu engagieren,
wie wir es heute geführt haben.

Ja, das beweist aber nichts, sagte ich. Skat ist doch wirklich ein sehr amü¬
santes Spiel, und es gehört auch Verstand dazu.

Amüsant, ja, aber doch bloß ein Spiel, unterbrach er mich. Ich spiele nur
noch Skat mit meinen Nichten um Nüsse. Und wissen Sie denn nicht, daß ein
sonst ganz dummer Kerl ein ausgezeichneter Skatspieler sein, und umgekehrt ein
geistreicher Gelehrter seineu Grand mit Vieren mit Glanz verlieren kann? Skat
ist amüsant und zieht die Gedanken von andern ernsthaften Sorgen ab, das ist
wahr. Aber Kartenspiel ist der Tod der Geselligkeit. Gehn Sie mir mit
Ihrem Skat!

Erlauben Sie — wollte ich sagen. Da rief er: Ich bitte um Entschuldigung,
da kommt meine Elektrische. Adieu! und weg war er über die Straße. Ein
wunderlicher Heiliger, und ein eloi'ivuZ iri'sg'nun-is, wie er in keinem Buche steht.
Aber ich habe ihn gern. ^




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0320] Maßgebliches und Unmaßgebliches oft haben Sie denn bei solchen Gelegenheiten das Glück, neben Leuten zu sitzen, aus deren Unterhaltung Sie wirklich einen Gewinn haben? In der Regel, das werden Sie doch nicht leugnen wollen, muß man froh sein, wenn das Gespräch nicht in ganz gewöhnlichem Klatsch oder noch schlimmer verläuft. Oberflächlichkeit ist das durchschnittliche Gepräge dieser ganzen Geselligkeit. Und darin liegt immer eine Gefahr. Treitschke sagt einmal: Nicht in der Lüge liegt die nächste sittliche Gefahr für den Diplomnteu, sondern in der geistigen Verflachung des eleganten Salonlebens. Damit hat er vollkommen Recht. Die geistige Verflachung des eleganten Salonlebens ist aber recht eigentlich das Niveau unsrer konventionellen Geselligkeit, und wer sich gewohnheitsmäßig aktiv und passiv auf diese Art von Gesellschaften einläßt, kommt in dieselbe Gefahr wie die Diplomaten. Erlauben Sie, sagte ich, Sie haben ja in manchen Punkten Recht, vielleicht in den meiste». Und praktisch bin ich, was die Geselligkeit meines Hauses betrifft, mit Ihnen einig. Aber Sie generalisieren nach meiner Empfindung Mißstände und Fehler, die einzelnen zur Last fallen, und thun andern damit Unrecht. Ich gebe Ihnen darin Recht, daß die ganze Frage in ihrem tiefern Grunde eine Frage der sittlichen Auffassung und Entscheidung ist. Sogar nach der wirtschaftlichen Seite hin. Dann muß man aber nicht generalisieren, sondern individualisiere». Glauben Sie, daß ein Mann wie Bismarck bei seinen Diners und Bierabenden auch der geistigen Verflachung verfiel? Oder ein Mann wie Treitschke? Sicherlich nicht. Eines schickt sich nicht für alle. Sehe jeder, wo er bleibe. Jawohl, erwiderte er, und wer steht, daß er nicht falle. Am ausgleiten siud Sie schon. Wie können Sie auf Bismarck exemplifizieren? Der war Minister und ein Jahrhuudertmeusch, wie es zur Zeit sicher keinen zweiten giebt. Und Treitschke? Der war taub, und mit ihm mußte man sich, wenn man neben ihm saß, schriftlich unterhalten. Das ist mir selbst ein paarmal passiert. Er gab einem dann einen Block und einen Bleistift, und was man ihm zu sagen hatte, mußte man aufschreiben. Das war ein sehr gutes Gegengift gegen oberflächliches Geschwätz. Schriftlich sieht ein Gemeinplatz, wie Sie ihn im Gespräch mit ganz gescheiten Leuten hören können, gar zu dumm aus. Vou Treitschke hatte man immer etwas. Er war überdies, eine Persönlichkeit, ein Charakter. Aber das sind doch nicht die Durchschnitts¬ menschen unsrer konventionellen Gesellschaften, nicht einmal die unsrer ersten, vor¬ nehmsten, gebildetsten Kreise. Von den dreißig Herren, mit denen wir gestern ge¬ gessen haben, werden neunundzwanzig, glaube ich, jederzeit eiuen sogenannten soliden Skat jedem Versuche vorziehn, sie zu einem ernsthaften Gespräche zu engagieren, wie wir es heute geführt haben. Ja, das beweist aber nichts, sagte ich. Skat ist doch wirklich ein sehr amü¬ santes Spiel, und es gehört auch Verstand dazu. Amüsant, ja, aber doch bloß ein Spiel, unterbrach er mich. Ich spiele nur noch Skat mit meinen Nichten um Nüsse. Und wissen Sie denn nicht, daß ein sonst ganz dummer Kerl ein ausgezeichneter Skatspieler sein, und umgekehrt ein geistreicher Gelehrter seineu Grand mit Vieren mit Glanz verlieren kann? Skat ist amüsant und zieht die Gedanken von andern ernsthaften Sorgen ab, das ist wahr. Aber Kartenspiel ist der Tod der Geselligkeit. Gehn Sie mir mit Ihrem Skat! Erlauben Sie — wollte ich sagen. Da rief er: Ich bitte um Entschuldigung, da kommt meine Elektrische. Adieu! und weg war er über die Straße. Ein wunderlicher Heiliger, und ein eloi'ivuZ iri'sg'nun-is, wie er in keinem Buche steht. Aber ich habe ihn gern. ^ Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/320>, abgerufen am 01.07.2024.