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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Erdboden

teilhafteste Arbeitsgelegenheit zu verschaffen, sondern darauf, daß er zufrieden
und glücklich lebe. Das deckt sich durchaus nicht, außer für den heimatlosen Juden.
Und weil der Jude meist den sittlichen Wert der Heimat und der Scholle nicht
versteht, deshalb taugt er nicht als Sozialpolitiker und volkswirtschaftlicher
Führer für unser Volk.

Und endlich der Wucher. Je weiter der Bauer von der Naturalwirtschaft
fort zur gepriesenen reinen Geldwirtschaft übergeht, um so komplizierter, ihm
schwerer verständlich und härtlich werden die wirtschaftlichen Manipulationen.
Der tüchtigste Bauer ist oft dem simpelsten Juden lange nicht gewachsen, wo
es um Geld, Handel, um Schein und Hypothek und Wechsel geht. Gäbe
die Statistik uus über die Fälle Auskunft, wo der Bauer vom Juden von der
Scholle getrieben wurde, so vermute ich, daß sich die Sozialdemokraten bei
diesen jüdischen Dorfwucherern für Tausende von neuen Jüngern ihrer Lehren
zu bedanken Hütten. Die Geldgier wird dem Bauern und seiner Liebe zum
Boden solange überlegen sein, solange das Gesetz nur zwei Menschen von
gleichem Recht sich hier einander gegenüber stehn sieht, solange der sittliche
Gehalt des Erdbodens nicht zu Gunsten des Bauern in die Wagschale ge¬
worfen wird. Immobilisiert muß der Erdboden werden, von Schulden und
Privaten Hypothekcnwesen so fern gehalten wie möglich, und dem jüdischen
Wucherer müßte ein: "Hände weg!" zugerufen werden. Aber Freiheit nennt
mens, und Knechtung durch das Geld ist es.

Wer unfähig ist, den sittlichen Gehalt der Mutter Erde zu spüren, zu ver¬
steh", der wird auch schwerlich'wisse", was die Heimat ist. Denn was dem
Landmann die Scholle, das ist dem Volk die Heimat. Beiden ist der Erd¬
boden mehr, als bloß die Quelle des Geldes, des materiellen Nutzens. Je
mehr ein Volk industriell, kommerziell wird, um so mehr löst es sich vom
Boden ab und verliert am Gefühl des Heimatbodens, das unvollkommen nur
ersetzt wird durch soziale Wurzeln, durch Nationalität, Sitte, Arbeit. Vielleicht
scheidet uns nichts so sehr von dem Juden, als daß er die sittliche Kraft des
Erdbodens nicht kennt, und daß er heimatlos ist. Das ist der Fluch, der auf
Ahasver lastet. Er ist der Vertreter des Geldes, des mobilen Besitzes, der
nomadisierende Geschäftsmann, den schon vor Jahrtausenden seine Propheten
vor dem Landbau warnten, weil er sich schlecht verrente. Es ist das Volk,
von dem nach Jeremias (XIV, 16) der Herr spricht: "Sie laufen gern hin
und wieder, und bleiben nicht gerne daheim." Und weil umgekehrt dieses
Volk heimatlos ist, deshalb geht 'es fast völlig im Geldgeschäft auf. Ich glaube
sogar erfahren zu haben, daß der Jude, der sich längere Zeit auf seinen:
gepachteten Acker plagte, etwas von dem Charakter verlor, den wir seinem
Volke zum Vorwurf machen. Oder plagte er sich vielleicht eben nur deshalb
auf seinem Acker, weil ihm persönlich dieser Charakter weniger zu eigen war?
Wer magh genau ergründen!

Wir sind industriell und kommerziell geworden, und es wäre vergeblich,
sich dagegen zu sträuben, daß der Staat dieser Wandlung vor allem Rechnung


Erdboden

teilhafteste Arbeitsgelegenheit zu verschaffen, sondern darauf, daß er zufrieden
und glücklich lebe. Das deckt sich durchaus nicht, außer für den heimatlosen Juden.
Und weil der Jude meist den sittlichen Wert der Heimat und der Scholle nicht
versteht, deshalb taugt er nicht als Sozialpolitiker und volkswirtschaftlicher
Führer für unser Volk.

Und endlich der Wucher. Je weiter der Bauer von der Naturalwirtschaft
fort zur gepriesenen reinen Geldwirtschaft übergeht, um so komplizierter, ihm
schwerer verständlich und härtlich werden die wirtschaftlichen Manipulationen.
Der tüchtigste Bauer ist oft dem simpelsten Juden lange nicht gewachsen, wo
es um Geld, Handel, um Schein und Hypothek und Wechsel geht. Gäbe
die Statistik uus über die Fälle Auskunft, wo der Bauer vom Juden von der
Scholle getrieben wurde, so vermute ich, daß sich die Sozialdemokraten bei
diesen jüdischen Dorfwucherern für Tausende von neuen Jüngern ihrer Lehren
zu bedanken Hütten. Die Geldgier wird dem Bauern und seiner Liebe zum
Boden solange überlegen sein, solange das Gesetz nur zwei Menschen von
gleichem Recht sich hier einander gegenüber stehn sieht, solange der sittliche
Gehalt des Erdbodens nicht zu Gunsten des Bauern in die Wagschale ge¬
worfen wird. Immobilisiert muß der Erdboden werden, von Schulden und
Privaten Hypothekcnwesen so fern gehalten wie möglich, und dem jüdischen
Wucherer müßte ein: „Hände weg!" zugerufen werden. Aber Freiheit nennt
mens, und Knechtung durch das Geld ist es.

Wer unfähig ist, den sittlichen Gehalt der Mutter Erde zu spüren, zu ver¬
steh«, der wird auch schwerlich'wisse», was die Heimat ist. Denn was dem
Landmann die Scholle, das ist dem Volk die Heimat. Beiden ist der Erd¬
boden mehr, als bloß die Quelle des Geldes, des materiellen Nutzens. Je
mehr ein Volk industriell, kommerziell wird, um so mehr löst es sich vom
Boden ab und verliert am Gefühl des Heimatbodens, das unvollkommen nur
ersetzt wird durch soziale Wurzeln, durch Nationalität, Sitte, Arbeit. Vielleicht
scheidet uns nichts so sehr von dem Juden, als daß er die sittliche Kraft des
Erdbodens nicht kennt, und daß er heimatlos ist. Das ist der Fluch, der auf
Ahasver lastet. Er ist der Vertreter des Geldes, des mobilen Besitzes, der
nomadisierende Geschäftsmann, den schon vor Jahrtausenden seine Propheten
vor dem Landbau warnten, weil er sich schlecht verrente. Es ist das Volk,
von dem nach Jeremias (XIV, 16) der Herr spricht: „Sie laufen gern hin
und wieder, und bleiben nicht gerne daheim." Und weil umgekehrt dieses
Volk heimatlos ist, deshalb geht 'es fast völlig im Geldgeschäft auf. Ich glaube
sogar erfahren zu haben, daß der Jude, der sich längere Zeit auf seinen:
gepachteten Acker plagte, etwas von dem Charakter verlor, den wir seinem
Volke zum Vorwurf machen. Oder plagte er sich vielleicht eben nur deshalb
auf seinem Acker, weil ihm persönlich dieser Charakter weniger zu eigen war?
Wer magh genau ergründen!

Wir sind industriell und kommerziell geworden, und es wäre vergeblich,
sich dagegen zu sträuben, daß der Staat dieser Wandlung vor allem Rechnung


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[0279] Erdboden teilhafteste Arbeitsgelegenheit zu verschaffen, sondern darauf, daß er zufrieden und glücklich lebe. Das deckt sich durchaus nicht, außer für den heimatlosen Juden. Und weil der Jude meist den sittlichen Wert der Heimat und der Scholle nicht versteht, deshalb taugt er nicht als Sozialpolitiker und volkswirtschaftlicher Führer für unser Volk. Und endlich der Wucher. Je weiter der Bauer von der Naturalwirtschaft fort zur gepriesenen reinen Geldwirtschaft übergeht, um so komplizierter, ihm schwerer verständlich und härtlich werden die wirtschaftlichen Manipulationen. Der tüchtigste Bauer ist oft dem simpelsten Juden lange nicht gewachsen, wo es um Geld, Handel, um Schein und Hypothek und Wechsel geht. Gäbe die Statistik uus über die Fälle Auskunft, wo der Bauer vom Juden von der Scholle getrieben wurde, so vermute ich, daß sich die Sozialdemokraten bei diesen jüdischen Dorfwucherern für Tausende von neuen Jüngern ihrer Lehren zu bedanken Hütten. Die Geldgier wird dem Bauern und seiner Liebe zum Boden solange überlegen sein, solange das Gesetz nur zwei Menschen von gleichem Recht sich hier einander gegenüber stehn sieht, solange der sittliche Gehalt des Erdbodens nicht zu Gunsten des Bauern in die Wagschale ge¬ worfen wird. Immobilisiert muß der Erdboden werden, von Schulden und Privaten Hypothekcnwesen so fern gehalten wie möglich, und dem jüdischen Wucherer müßte ein: „Hände weg!" zugerufen werden. Aber Freiheit nennt mens, und Knechtung durch das Geld ist es. Wer unfähig ist, den sittlichen Gehalt der Mutter Erde zu spüren, zu ver¬ steh«, der wird auch schwerlich'wisse», was die Heimat ist. Denn was dem Landmann die Scholle, das ist dem Volk die Heimat. Beiden ist der Erd¬ boden mehr, als bloß die Quelle des Geldes, des materiellen Nutzens. Je mehr ein Volk industriell, kommerziell wird, um so mehr löst es sich vom Boden ab und verliert am Gefühl des Heimatbodens, das unvollkommen nur ersetzt wird durch soziale Wurzeln, durch Nationalität, Sitte, Arbeit. Vielleicht scheidet uns nichts so sehr von dem Juden, als daß er die sittliche Kraft des Erdbodens nicht kennt, und daß er heimatlos ist. Das ist der Fluch, der auf Ahasver lastet. Er ist der Vertreter des Geldes, des mobilen Besitzes, der nomadisierende Geschäftsmann, den schon vor Jahrtausenden seine Propheten vor dem Landbau warnten, weil er sich schlecht verrente. Es ist das Volk, von dem nach Jeremias (XIV, 16) der Herr spricht: „Sie laufen gern hin und wieder, und bleiben nicht gerne daheim." Und weil umgekehrt dieses Volk heimatlos ist, deshalb geht 'es fast völlig im Geldgeschäft auf. Ich glaube sogar erfahren zu haben, daß der Jude, der sich längere Zeit auf seinen: gepachteten Acker plagte, etwas von dem Charakter verlor, den wir seinem Volke zum Vorwurf machen. Oder plagte er sich vielleicht eben nur deshalb auf seinem Acker, weil ihm persönlich dieser Charakter weniger zu eigen war? Wer magh genau ergründen! Wir sind industriell und kommerziell geworden, und es wäre vergeblich, sich dagegen zu sträuben, daß der Staat dieser Wandlung vor allem Rechnung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/279>, abgerufen am 01.07.2024.