Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

müßten wirklich noch gedankenloser sein, als sie es sind, wenn sie nicht zum äußersten
Mißtrauen gegen die ganze agrarische Gesellschaft veranlaßt würden. Und was
sollen danach die Verbündeten Regierungen noch für die deutsche Weltpolitik, die
sie für unabweisbar halten, für die Politik des größern Deutschlands von den in
solche Vorstellungen verstrickten Landwirten erwarten? Was kann der Kaiser für
seine Politik überhaupt und insbesondre für seine Flottenpolitik noch von Parteien hoffen,
die sich in solcher Weise -- denn darauf läuft es doch hinaus -- als ihre hart-
gesottnen Gegner bekennen? Wie sollte er glauben, daß das bischen Zollerhöhung,
das nach zehn Jahren doch wieder durch höhere Güterpreise und höhere Verschul¬
dung vollkommen wett gemacht sein wird, die Herren Junker und Bauern zu Freunden
und Bundesgenossen der Politik des größern Deutschlands machen könnte?

Es lohnt wahrlich nicht mehr, über die logischen Konsequenzen dieses agrarischen
Standpunkts viel Worte zu verlieren. Die Herren wissen ja auch selbst ganz gut,
daß ihre Position auf die Dauer unhaltbar ist, und daß der Kaiser und die ver¬
bündeten Regierungen absolut uicht in der Lage sein werden, das, was sie als ihre
Pflicht für des Deutschen Reichs und des deutschen Volks Zukunft erkennen, mit
diesem Standpunkt länger in Einklang zu bringen. Deshalb anch die Dringlichkeit
und der Hochdruck, mit dem jetzt das vielleicht letzte große agrarische Geschäft, der
sogenannte "Kuhhandel," betrieben wird. Den Herren Agrariern brennt der Boden
unter den Füßen; jeder Augenblick kaun zum Abbruch führe". Nur wenn die Agrar-
zollfrage übers Knie gebrochen wird, mir wenn die Verbündeten Regierungen unter
dem Druck der Flottennot zu einer vorzeitigen, voreiligen, unüberlegten Entscheidung
für die Getreidezollerhöhung verleitet werden können, glauben die Agrarier auf deu
gewünschten Erfolg rechnen zu dürfen.

In der Kommissionssitzung vom 25. April tadelte es Graf Klinckowström. daß
der Reichskanzler "nicht schon in den Osterferien" eine bündige Erklärung über die
Getreidezollerhöhung abgegeben habe. Der nationnlliberale Professor Paasche unter¬
stützte ihn dabei kräftig, und Graf Arnim formulierte die Forderung dahin, daß sich
nunmehr der Bundesrat über die Frage schlüssig zu machen und seinen Beschluß
in aller Fvrni zu verkünden habe. Vergebens wandte der Staatssekretär des Reichs¬
schatzamts, Thielmann, ein. daß die Frage des neuen Zolltarifs noch nicht spruch¬
reif sei, auch das Ergebnis der Arbeiten des wirtschaftlichen Ausschusses noch gar
nicht übersehen werden könnte. Selbstverständlich würden die Interessen der Land¬
wirtschaft dabei im Auge behalten. Kein höherer Kornzoll, keine Kähne! Das ist
die Parole, die am 25. April in der Kommission ausgegeben wurde, und die
agrarische Presse erkennt das auch schon mit großer Befriedigung als feststehende
Thatsache an.

Wird der Bundesrat, werden der Kaiser und die verbündeten Regierungen
diesem ungestümen Drängen nachgeben? Sie werden es, wenn sie die Annahme
der Flottenvorlage in der Hauptsache schleunig erledigt sehen wollen, thun müssen.
Eine Auflösung des Reichstags hätte im Augenblick keinen Sinn. Der Regierung
ist das Vertrauen der Wählerinassen auf dem Lande durch die agrarische Agltatwu
geraubt, die sozialdemokratischen und die demokratischen Wühler in den Städten und
in der Industrie lehnen die Flottenvermehrung rundweg ab. Neuwahlen würden unter
den heutigen Verhältnissen die Opposition rechts und links verstärken. Das ist die
Zwangslage der Regierung, in die sie nicht ohne eigne Schuld geraten ist. sett
Jahren hat man müßig zugesehen, wie die bis auf die Knochen konservativen ^anv-
leute von der Agrardemagogie verhetzt wurden, seit Jahren hat man es aber aucy,
wenigstens in Preußen, geschehn lassen, daß die politischen Beamten in den Provinzen
or allem die Landräte, bis auf die Knochen agrarisch wurden. Jetzt erntet man. was
"'"n gesät hat. Was ist nun gefährlicher: der Verzicht auf die Flottenvermehrung,
oder die Bewilligung des Kaufpreises an die agrarischen Kuhhnndler/ Wenn die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

müßten wirklich noch gedankenloser sein, als sie es sind, wenn sie nicht zum äußersten
Mißtrauen gegen die ganze agrarische Gesellschaft veranlaßt würden. Und was
sollen danach die Verbündeten Regierungen noch für die deutsche Weltpolitik, die
sie für unabweisbar halten, für die Politik des größern Deutschlands von den in
solche Vorstellungen verstrickten Landwirten erwarten? Was kann der Kaiser für
seine Politik überhaupt und insbesondre für seine Flottenpolitik noch von Parteien hoffen,
die sich in solcher Weise — denn darauf läuft es doch hinaus — als ihre hart-
gesottnen Gegner bekennen? Wie sollte er glauben, daß das bischen Zollerhöhung,
das nach zehn Jahren doch wieder durch höhere Güterpreise und höhere Verschul¬
dung vollkommen wett gemacht sein wird, die Herren Junker und Bauern zu Freunden
und Bundesgenossen der Politik des größern Deutschlands machen könnte?

Es lohnt wahrlich nicht mehr, über die logischen Konsequenzen dieses agrarischen
Standpunkts viel Worte zu verlieren. Die Herren wissen ja auch selbst ganz gut,
daß ihre Position auf die Dauer unhaltbar ist, und daß der Kaiser und die ver¬
bündeten Regierungen absolut uicht in der Lage sein werden, das, was sie als ihre
Pflicht für des Deutschen Reichs und des deutschen Volks Zukunft erkennen, mit
diesem Standpunkt länger in Einklang zu bringen. Deshalb anch die Dringlichkeit
und der Hochdruck, mit dem jetzt das vielleicht letzte große agrarische Geschäft, der
sogenannte „Kuhhandel," betrieben wird. Den Herren Agrariern brennt der Boden
unter den Füßen; jeder Augenblick kaun zum Abbruch führe». Nur wenn die Agrar-
zollfrage übers Knie gebrochen wird, mir wenn die Verbündeten Regierungen unter
dem Druck der Flottennot zu einer vorzeitigen, voreiligen, unüberlegten Entscheidung
für die Getreidezollerhöhung verleitet werden können, glauben die Agrarier auf deu
gewünschten Erfolg rechnen zu dürfen.

In der Kommissionssitzung vom 25. April tadelte es Graf Klinckowström. daß
der Reichskanzler „nicht schon in den Osterferien" eine bündige Erklärung über die
Getreidezollerhöhung abgegeben habe. Der nationnlliberale Professor Paasche unter¬
stützte ihn dabei kräftig, und Graf Arnim formulierte die Forderung dahin, daß sich
nunmehr der Bundesrat über die Frage schlüssig zu machen und seinen Beschluß
in aller Fvrni zu verkünden habe. Vergebens wandte der Staatssekretär des Reichs¬
schatzamts, Thielmann, ein. daß die Frage des neuen Zolltarifs noch nicht spruch¬
reif sei, auch das Ergebnis der Arbeiten des wirtschaftlichen Ausschusses noch gar
nicht übersehen werden könnte. Selbstverständlich würden die Interessen der Land¬
wirtschaft dabei im Auge behalten. Kein höherer Kornzoll, keine Kähne! Das ist
die Parole, die am 25. April in der Kommission ausgegeben wurde, und die
agrarische Presse erkennt das auch schon mit großer Befriedigung als feststehende
Thatsache an.

Wird der Bundesrat, werden der Kaiser und die verbündeten Regierungen
diesem ungestümen Drängen nachgeben? Sie werden es, wenn sie die Annahme
der Flottenvorlage in der Hauptsache schleunig erledigt sehen wollen, thun müssen.
Eine Auflösung des Reichstags hätte im Augenblick keinen Sinn. Der Regierung
ist das Vertrauen der Wählerinassen auf dem Lande durch die agrarische Agltatwu
geraubt, die sozialdemokratischen und die demokratischen Wühler in den Städten und
in der Industrie lehnen die Flottenvermehrung rundweg ab. Neuwahlen würden unter
den heutigen Verhältnissen die Opposition rechts und links verstärken. Das ist die
Zwangslage der Regierung, in die sie nicht ohne eigne Schuld geraten ist. sett
Jahren hat man müßig zugesehen, wie die bis auf die Knochen konservativen ^anv-
leute von der Agrardemagogie verhetzt wurden, seit Jahren hat man es aber aucy,
wenigstens in Preußen, geschehn lassen, daß die politischen Beamten in den Provinzen
or allem die Landräte, bis auf die Knochen agrarisch wurden. Jetzt erntet man. was
"'"n gesät hat. Was ist nun gefährlicher: der Verzicht auf die Flottenvermehrung,
oder die Bewilligung des Kaufpreises an die agrarischen Kuhhnndler/ Wenn die


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0269" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/290680"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1040" prev="#ID_1039"> müßten wirklich noch gedankenloser sein, als sie es sind, wenn sie nicht zum äußersten<lb/>
Mißtrauen gegen die ganze agrarische Gesellschaft veranlaßt würden. Und was<lb/>
sollen danach die Verbündeten Regierungen noch für die deutsche Weltpolitik, die<lb/>
sie für unabweisbar halten, für die Politik des größern Deutschlands von den in<lb/>
solche Vorstellungen verstrickten Landwirten erwarten? Was kann der Kaiser für<lb/>
seine Politik überhaupt und insbesondre für seine Flottenpolitik noch von Parteien hoffen,<lb/>
die sich in solcher Weise &#x2014; denn darauf läuft es doch hinaus &#x2014; als ihre hart-<lb/>
gesottnen Gegner bekennen? Wie sollte er glauben, daß das bischen Zollerhöhung,<lb/>
das nach zehn Jahren doch wieder durch höhere Güterpreise und höhere Verschul¬<lb/>
dung vollkommen wett gemacht sein wird, die Herren Junker und Bauern zu Freunden<lb/>
und Bundesgenossen der Politik des größern Deutschlands machen könnte?</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1041"> Es lohnt wahrlich nicht mehr, über die logischen Konsequenzen dieses agrarischen<lb/>
Standpunkts viel Worte zu verlieren. Die Herren wissen ja auch selbst ganz gut,<lb/>
daß ihre Position auf die Dauer unhaltbar ist, und daß der Kaiser und die ver¬<lb/>
bündeten Regierungen absolut uicht in der Lage sein werden, das, was sie als ihre<lb/>
Pflicht für des Deutschen Reichs und des deutschen Volks Zukunft erkennen, mit<lb/>
diesem Standpunkt länger in Einklang zu bringen. Deshalb anch die Dringlichkeit<lb/>
und der Hochdruck, mit dem jetzt das vielleicht letzte große agrarische Geschäft, der<lb/>
sogenannte &#x201E;Kuhhandel," betrieben wird. Den Herren Agrariern brennt der Boden<lb/>
unter den Füßen; jeder Augenblick kaun zum Abbruch führe». Nur wenn die Agrar-<lb/>
zollfrage übers Knie gebrochen wird, mir wenn die Verbündeten Regierungen unter<lb/>
dem Druck der Flottennot zu einer vorzeitigen, voreiligen, unüberlegten Entscheidung<lb/>
für die Getreidezollerhöhung verleitet werden können, glauben die Agrarier auf deu<lb/>
gewünschten Erfolg rechnen zu dürfen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1042"> In der Kommissionssitzung vom 25. April tadelte es Graf Klinckowström. daß<lb/>
der Reichskanzler &#x201E;nicht schon in den Osterferien" eine bündige Erklärung über die<lb/>
Getreidezollerhöhung abgegeben habe. Der nationnlliberale Professor Paasche unter¬<lb/>
stützte ihn dabei kräftig, und Graf Arnim formulierte die Forderung dahin, daß sich<lb/>
nunmehr der Bundesrat über die Frage schlüssig zu machen und seinen Beschluß<lb/>
in aller Fvrni zu verkünden habe. Vergebens wandte der Staatssekretär des Reichs¬<lb/>
schatzamts, Thielmann, ein. daß die Frage des neuen Zolltarifs noch nicht spruch¬<lb/>
reif sei, auch das Ergebnis der Arbeiten des wirtschaftlichen Ausschusses noch gar<lb/>
nicht übersehen werden könnte. Selbstverständlich würden die Interessen der Land¬<lb/>
wirtschaft dabei im Auge behalten. Kein höherer Kornzoll, keine Kähne! Das ist<lb/>
die Parole, die am 25. April in der Kommission ausgegeben wurde, und die<lb/>
agrarische Presse erkennt das auch schon mit großer Befriedigung als feststehende<lb/>
Thatsache an.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1043" next="#ID_1044"> Wird der Bundesrat, werden der Kaiser und die verbündeten Regierungen<lb/>
diesem ungestümen Drängen nachgeben? Sie werden es, wenn sie die Annahme<lb/>
der Flottenvorlage in der Hauptsache schleunig erledigt sehen wollen, thun müssen.<lb/>
Eine Auflösung des Reichstags hätte im Augenblick keinen Sinn. Der Regierung<lb/>
ist das Vertrauen der Wählerinassen auf dem Lande durch die agrarische Agltatwu<lb/>
geraubt, die sozialdemokratischen und die demokratischen Wühler in den Städten und<lb/>
in der Industrie lehnen die Flottenvermehrung rundweg ab. Neuwahlen würden unter<lb/>
den heutigen Verhältnissen die Opposition rechts und links verstärken. Das ist die<lb/>
Zwangslage der Regierung, in die sie nicht ohne eigne Schuld geraten ist. sett<lb/>
Jahren hat man müßig zugesehen, wie die bis auf die Knochen konservativen ^anv-<lb/>
leute von der Agrardemagogie verhetzt wurden, seit Jahren hat man es aber aucy,<lb/>
wenigstens in Preußen, geschehn lassen, daß die politischen Beamten in den Provinzen<lb/>
or allem die Landräte, bis auf die Knochen agrarisch wurden. Jetzt erntet man. was<lb/>
"'"n gesät hat. Was ist nun gefährlicher: der Verzicht auf die Flottenvermehrung,<lb/>
oder die Bewilligung des Kaufpreises an die agrarischen Kuhhnndler/  Wenn die</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0269] Maßgebliches und Unmaßgebliches müßten wirklich noch gedankenloser sein, als sie es sind, wenn sie nicht zum äußersten Mißtrauen gegen die ganze agrarische Gesellschaft veranlaßt würden. Und was sollen danach die Verbündeten Regierungen noch für die deutsche Weltpolitik, die sie für unabweisbar halten, für die Politik des größern Deutschlands von den in solche Vorstellungen verstrickten Landwirten erwarten? Was kann der Kaiser für seine Politik überhaupt und insbesondre für seine Flottenpolitik noch von Parteien hoffen, die sich in solcher Weise — denn darauf läuft es doch hinaus — als ihre hart- gesottnen Gegner bekennen? Wie sollte er glauben, daß das bischen Zollerhöhung, das nach zehn Jahren doch wieder durch höhere Güterpreise und höhere Verschul¬ dung vollkommen wett gemacht sein wird, die Herren Junker und Bauern zu Freunden und Bundesgenossen der Politik des größern Deutschlands machen könnte? Es lohnt wahrlich nicht mehr, über die logischen Konsequenzen dieses agrarischen Standpunkts viel Worte zu verlieren. Die Herren wissen ja auch selbst ganz gut, daß ihre Position auf die Dauer unhaltbar ist, und daß der Kaiser und die ver¬ bündeten Regierungen absolut uicht in der Lage sein werden, das, was sie als ihre Pflicht für des Deutschen Reichs und des deutschen Volks Zukunft erkennen, mit diesem Standpunkt länger in Einklang zu bringen. Deshalb anch die Dringlichkeit und der Hochdruck, mit dem jetzt das vielleicht letzte große agrarische Geschäft, der sogenannte „Kuhhandel," betrieben wird. Den Herren Agrariern brennt der Boden unter den Füßen; jeder Augenblick kaun zum Abbruch führe». Nur wenn die Agrar- zollfrage übers Knie gebrochen wird, mir wenn die Verbündeten Regierungen unter dem Druck der Flottennot zu einer vorzeitigen, voreiligen, unüberlegten Entscheidung für die Getreidezollerhöhung verleitet werden können, glauben die Agrarier auf deu gewünschten Erfolg rechnen zu dürfen. In der Kommissionssitzung vom 25. April tadelte es Graf Klinckowström. daß der Reichskanzler „nicht schon in den Osterferien" eine bündige Erklärung über die Getreidezollerhöhung abgegeben habe. Der nationnlliberale Professor Paasche unter¬ stützte ihn dabei kräftig, und Graf Arnim formulierte die Forderung dahin, daß sich nunmehr der Bundesrat über die Frage schlüssig zu machen und seinen Beschluß in aller Fvrni zu verkünden habe. Vergebens wandte der Staatssekretär des Reichs¬ schatzamts, Thielmann, ein. daß die Frage des neuen Zolltarifs noch nicht spruch¬ reif sei, auch das Ergebnis der Arbeiten des wirtschaftlichen Ausschusses noch gar nicht übersehen werden könnte. Selbstverständlich würden die Interessen der Land¬ wirtschaft dabei im Auge behalten. Kein höherer Kornzoll, keine Kähne! Das ist die Parole, die am 25. April in der Kommission ausgegeben wurde, und die agrarische Presse erkennt das auch schon mit großer Befriedigung als feststehende Thatsache an. Wird der Bundesrat, werden der Kaiser und die verbündeten Regierungen diesem ungestümen Drängen nachgeben? Sie werden es, wenn sie die Annahme der Flottenvorlage in der Hauptsache schleunig erledigt sehen wollen, thun müssen. Eine Auflösung des Reichstags hätte im Augenblick keinen Sinn. Der Regierung ist das Vertrauen der Wählerinassen auf dem Lande durch die agrarische Agltatwu geraubt, die sozialdemokratischen und die demokratischen Wühler in den Städten und in der Industrie lehnen die Flottenvermehrung rundweg ab. Neuwahlen würden unter den heutigen Verhältnissen die Opposition rechts und links verstärken. Das ist die Zwangslage der Regierung, in die sie nicht ohne eigne Schuld geraten ist. sett Jahren hat man müßig zugesehen, wie die bis auf die Knochen konservativen ^anv- leute von der Agrardemagogie verhetzt wurden, seit Jahren hat man es aber aucy, wenigstens in Preußen, geschehn lassen, daß die politischen Beamten in den Provinzen or allem die Landräte, bis auf die Knochen agrarisch wurden. Jetzt erntet man. was "'"n gesät hat. Was ist nun gefährlicher: der Verzicht auf die Flottenvermehrung, oder die Bewilligung des Kaufpreises an die agrarischen Kuhhnndler/ Wenn die

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/269
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/269>, abgerufen am 01.07.2024.