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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Stränge gezogen haben. Es handelt sich darum, ob der Mißstand, gegen den die
Lex Heinze vielleicht auf verkehrten Wege Abhilfe sucht, heuchlerisch und parteifanatisch
geleugnet oder ehrlich eingeräumt werden soll. Es handelt sich darum, ob mau
nicht gegen die Kuustparagraphen der Lex Heinze Verwahrung einlegen und doch
Vorsorge treffen soll, daß den ärgsten Übelständen, der äußersten Schamlosigkeit
und der geschäftlichen Ausnutzung dieser Schamlosigkeit ein Damm entgegen ge¬
worfen wird. Der beste Damm wäre freilich die freiere Empfindung und das reife
Urteil geistig gebildeter Menschen, die der wirklichen Kunst jede ihr notwendige
Freiheit und Kühnheit einräumten und sich doch mit Verachtung von den widrigen
Fratzen und den Schmutzprodukten gewissenloser Burschen und frecher Frauenzimmer
abwendeten. Aber diese Empfindung und dieses Urteil ruft man nur an, solange
Gefahr vorhanden ist. Jetzt sind sie gut, den Sturmböcken Wider die Lex Heinze
das Metall zu liefern. Hinterher wirft man sie ins alte Eisen und ergötzt sich
wieder an dem Leuchten des faulen Holzes! Sie werden es ja erleben.

Ja, diese freiere Empfindung und die geistig gebildeten Menschen müssen doch
erst erzogen werden, sagte ich. Wo wird denn aber heutzutage den Menschen z. B.
den bildenden Künsten gegenüber ein freies und natürliches Empfinden anerzogen?
Auf den Gymnasien etwa? Bei uns in Leipzig mit der Flinzerschen Methode im
Zeichnen? Diese Kläglichkeit! Ich habe darüber nachgedacht, was Sie neulich über
den humanistischen Unterricht gesagt haben. Einen Begriff von der Kunst bekommt
ja kein Junge mit auf den Weg. Statt sie semesterlang Quadratchen malen zu
lassen, sollte man sie die Antike kennen lehren. Zeichnen und malen lernt schließlich
jeder von selbst, der das Zeug und den Drang dazu hat. Aber das Nötigste ist
doch, den Jungen durch Anschauung -- wie leicht ist sie heute gemacht! -- ein
Verhältnis zur Antike, zur Kunst zu schaffen, und wie anregend und wie spielend
wäre ein solcher Unterricht für die überbürdeten Jungen und Lehrer! Auch wer
nicht selbst zeichnen lernen kann, ist doch imstande, Sicherheit im Kunstempfinden
zu erwerben, wenn er richtig geleitet wird. Und kann nicht der Geist so gut ge¬
stählt werden wie der Körper? Es ist wohl keine Frage, daß Jungen, die an den
Anblick der Antike gewöhnt worden sind und gelernt haben, sie als etwas Hehres
und Heiliges zu betrachten, zu dem sie mit Scheu und Ehrfurcht empor zu sehen
haben, die die Schönheit der Gestalt, die uns Gott gegeben hat, zu begreifen gelernt
haben, daß sie gegen die Lüsternheit der Nuditäten gefeit sein werden. Sie haben
das Göttliche im Nackten erkannt und werden imstande sein, daran vvrüberzugehn,
ohne die Augen niederzuschlagen, weil sie von der Schönheit geweiht die Gemeinheit
zu verachten gelernt haben. Warum läßt sich das humanistische Gymnasium diese
schöne Aufgabe entgehn? Soll es nicht gerade seine Aufgabe sein, Menschen von
freierer Empfindung zu bilden? Es soll sich hüten, daß es nicht andre an seine
Stelle treten sieht. In den Realgymnasien wird kein Griechisch gelernt, aber dort
soll man künftig die griechische Litteratur in deutschen Übersetzungen lesen und kennen
lernen -- man wird auch weitergehn, denn an Ehrgeiz fehlt es den Realisten nicht.

Und inzwischen? fragte er, indem er stehn blieb und mir die Hand zum Ab¬
schied reichte.

Inzwischen?

Ja, bis man die Menschheit zu freierer Empfindung erzogen hat, sodciß sie die
Gemeinheit besiegen kann? Wie wollen Sie mit der fertig werden? Ich glaube
eben doch, wir sollten den Juristen etwas mehr Vertrauen schenken, als sie selbst
zu einander zu haben scheinen. Ich weiß nicht, wie man die Lumpen anders fassen
soll, als indem man den Juristen eine etwas festere Handhabe giebt.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh, Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Stränge gezogen haben. Es handelt sich darum, ob der Mißstand, gegen den die
Lex Heinze vielleicht auf verkehrten Wege Abhilfe sucht, heuchlerisch und parteifanatisch
geleugnet oder ehrlich eingeräumt werden soll. Es handelt sich darum, ob mau
nicht gegen die Kuustparagraphen der Lex Heinze Verwahrung einlegen und doch
Vorsorge treffen soll, daß den ärgsten Übelständen, der äußersten Schamlosigkeit
und der geschäftlichen Ausnutzung dieser Schamlosigkeit ein Damm entgegen ge¬
worfen wird. Der beste Damm wäre freilich die freiere Empfindung und das reife
Urteil geistig gebildeter Menschen, die der wirklichen Kunst jede ihr notwendige
Freiheit und Kühnheit einräumten und sich doch mit Verachtung von den widrigen
Fratzen und den Schmutzprodukten gewissenloser Burschen und frecher Frauenzimmer
abwendeten. Aber diese Empfindung und dieses Urteil ruft man nur an, solange
Gefahr vorhanden ist. Jetzt sind sie gut, den Sturmböcken Wider die Lex Heinze
das Metall zu liefern. Hinterher wirft man sie ins alte Eisen und ergötzt sich
wieder an dem Leuchten des faulen Holzes! Sie werden es ja erleben.

Ja, diese freiere Empfindung und die geistig gebildeten Menschen müssen doch
erst erzogen werden, sagte ich. Wo wird denn aber heutzutage den Menschen z. B.
den bildenden Künsten gegenüber ein freies und natürliches Empfinden anerzogen?
Auf den Gymnasien etwa? Bei uns in Leipzig mit der Flinzerschen Methode im
Zeichnen? Diese Kläglichkeit! Ich habe darüber nachgedacht, was Sie neulich über
den humanistischen Unterricht gesagt haben. Einen Begriff von der Kunst bekommt
ja kein Junge mit auf den Weg. Statt sie semesterlang Quadratchen malen zu
lassen, sollte man sie die Antike kennen lehren. Zeichnen und malen lernt schließlich
jeder von selbst, der das Zeug und den Drang dazu hat. Aber das Nötigste ist
doch, den Jungen durch Anschauung — wie leicht ist sie heute gemacht! — ein
Verhältnis zur Antike, zur Kunst zu schaffen, und wie anregend und wie spielend
wäre ein solcher Unterricht für die überbürdeten Jungen und Lehrer! Auch wer
nicht selbst zeichnen lernen kann, ist doch imstande, Sicherheit im Kunstempfinden
zu erwerben, wenn er richtig geleitet wird. Und kann nicht der Geist so gut ge¬
stählt werden wie der Körper? Es ist wohl keine Frage, daß Jungen, die an den
Anblick der Antike gewöhnt worden sind und gelernt haben, sie als etwas Hehres
und Heiliges zu betrachten, zu dem sie mit Scheu und Ehrfurcht empor zu sehen
haben, die die Schönheit der Gestalt, die uns Gott gegeben hat, zu begreifen gelernt
haben, daß sie gegen die Lüsternheit der Nuditäten gefeit sein werden. Sie haben
das Göttliche im Nackten erkannt und werden imstande sein, daran vvrüberzugehn,
ohne die Augen niederzuschlagen, weil sie von der Schönheit geweiht die Gemeinheit
zu verachten gelernt haben. Warum läßt sich das humanistische Gymnasium diese
schöne Aufgabe entgehn? Soll es nicht gerade seine Aufgabe sein, Menschen von
freierer Empfindung zu bilden? Es soll sich hüten, daß es nicht andre an seine
Stelle treten sieht. In den Realgymnasien wird kein Griechisch gelernt, aber dort
soll man künftig die griechische Litteratur in deutschen Übersetzungen lesen und kennen
lernen — man wird auch weitergehn, denn an Ehrgeiz fehlt es den Realisten nicht.

Und inzwischen? fragte er, indem er stehn blieb und mir die Hand zum Ab¬
schied reichte.

Inzwischen?

Ja, bis man die Menschheit zu freierer Empfindung erzogen hat, sodciß sie die
Gemeinheit besiegen kann? Wie wollen Sie mit der fertig werden? Ich glaube
eben doch, wir sollten den Juristen etwas mehr Vertrauen schenken, als sie selbst
zu einander zu haben scheinen. Ich weiß nicht, wie man die Lumpen anders fassen
soll, als indem man den Juristen eine etwas festere Handhabe giebt.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh, Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0224] Maßgebliches und Unmaßgebliches Stränge gezogen haben. Es handelt sich darum, ob der Mißstand, gegen den die Lex Heinze vielleicht auf verkehrten Wege Abhilfe sucht, heuchlerisch und parteifanatisch geleugnet oder ehrlich eingeräumt werden soll. Es handelt sich darum, ob mau nicht gegen die Kuustparagraphen der Lex Heinze Verwahrung einlegen und doch Vorsorge treffen soll, daß den ärgsten Übelständen, der äußersten Schamlosigkeit und der geschäftlichen Ausnutzung dieser Schamlosigkeit ein Damm entgegen ge¬ worfen wird. Der beste Damm wäre freilich die freiere Empfindung und das reife Urteil geistig gebildeter Menschen, die der wirklichen Kunst jede ihr notwendige Freiheit und Kühnheit einräumten und sich doch mit Verachtung von den widrigen Fratzen und den Schmutzprodukten gewissenloser Burschen und frecher Frauenzimmer abwendeten. Aber diese Empfindung und dieses Urteil ruft man nur an, solange Gefahr vorhanden ist. Jetzt sind sie gut, den Sturmböcken Wider die Lex Heinze das Metall zu liefern. Hinterher wirft man sie ins alte Eisen und ergötzt sich wieder an dem Leuchten des faulen Holzes! Sie werden es ja erleben. Ja, diese freiere Empfindung und die geistig gebildeten Menschen müssen doch erst erzogen werden, sagte ich. Wo wird denn aber heutzutage den Menschen z. B. den bildenden Künsten gegenüber ein freies und natürliches Empfinden anerzogen? Auf den Gymnasien etwa? Bei uns in Leipzig mit der Flinzerschen Methode im Zeichnen? Diese Kläglichkeit! Ich habe darüber nachgedacht, was Sie neulich über den humanistischen Unterricht gesagt haben. Einen Begriff von der Kunst bekommt ja kein Junge mit auf den Weg. Statt sie semesterlang Quadratchen malen zu lassen, sollte man sie die Antike kennen lehren. Zeichnen und malen lernt schließlich jeder von selbst, der das Zeug und den Drang dazu hat. Aber das Nötigste ist doch, den Jungen durch Anschauung — wie leicht ist sie heute gemacht! — ein Verhältnis zur Antike, zur Kunst zu schaffen, und wie anregend und wie spielend wäre ein solcher Unterricht für die überbürdeten Jungen und Lehrer! Auch wer nicht selbst zeichnen lernen kann, ist doch imstande, Sicherheit im Kunstempfinden zu erwerben, wenn er richtig geleitet wird. Und kann nicht der Geist so gut ge¬ stählt werden wie der Körper? Es ist wohl keine Frage, daß Jungen, die an den Anblick der Antike gewöhnt worden sind und gelernt haben, sie als etwas Hehres und Heiliges zu betrachten, zu dem sie mit Scheu und Ehrfurcht empor zu sehen haben, die die Schönheit der Gestalt, die uns Gott gegeben hat, zu begreifen gelernt haben, daß sie gegen die Lüsternheit der Nuditäten gefeit sein werden. Sie haben das Göttliche im Nackten erkannt und werden imstande sein, daran vvrüberzugehn, ohne die Augen niederzuschlagen, weil sie von der Schönheit geweiht die Gemeinheit zu verachten gelernt haben. Warum läßt sich das humanistische Gymnasium diese schöne Aufgabe entgehn? Soll es nicht gerade seine Aufgabe sein, Menschen von freierer Empfindung zu bilden? Es soll sich hüten, daß es nicht andre an seine Stelle treten sieht. In den Realgymnasien wird kein Griechisch gelernt, aber dort soll man künftig die griechische Litteratur in deutschen Übersetzungen lesen und kennen lernen — man wird auch weitergehn, denn an Ehrgeiz fehlt es den Realisten nicht. Und inzwischen? fragte er, indem er stehn blieb und mir die Hand zum Ab¬ schied reichte. Inzwischen? Ja, bis man die Menschheit zu freierer Empfindung erzogen hat, sodciß sie die Gemeinheit besiegen kann? Wie wollen Sie mit der fertig werden? Ich glaube eben doch, wir sollten den Juristen etwas mehr Vertrauen schenken, als sie selbst zu einander zu haben scheinen. Ich weiß nicht, wie man die Lumpen anders fassen soll, als indem man den Juristen eine etwas festere Handhabe giebt. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh, Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/224>, abgerufen am 01.07.2024.