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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

. Ja. Als Knaur alt geworden war und mit den in elender Alltagsarbeit
vote gewordnen Augen große Verhältnisse nicht mehr richtig zu schätzen vermochte,
und als er dann die unglücklichen, längst wieder verschwundnen Figuren vor dem
neuen Theater -- viel zu spät für eine solche Aufgabe -- hatte machen dürfen,
>agte Bock mit der ihm eignen Urbanität, als er davorstand und sie sich ansah:
..Knaur ist eben ein Topper und bleibt ein Topper!" Du lieber Gott! Der halb-
vllnde Mann. Und nun sehen Sie sich den Gellert an; hat den kein wirklicher
Künstler gemacht? -- Er blieb wieder stehn und sah auf das Denkmal zurück, das
My fein und zierlich von seinem dunkeln Waldhintergrunde abhob. -- Es ist doch
em echtes Kunstwerk, und ich habe nicht den Eindruck, daß unser gutes Leipzig so
oald wieder etwas ähnliches hervorbringen wird, trotz seiner Inbrunst für die
..Moderne." Haben Sie Knaur nicht mehr gekannt?

Nein, sagte ich.

Ich war einmal bei ihm, fuhr er fort, während wir weitergingen. Als Junge.
Sommer nahm mich einmal mit zu ihm bei einem Spaziergang. Da zeigte er uns
allerhand, was er gemacht hatte. Kleinkram, und als er merkte, daß ich Freude daran
sagte er: Da will ich Sie mal was zeigen! Und in einer Ecke seiner kleinen
Werkstatt zog er von einem Gegenstand, den ich im Zwielicht nicht bemerkt hatte,
le Hülle weg: da stand, märchenhaft in der bescheidnen Umgebung, ein schönes
Mädchen, aus weißem Marmor ausgehauen, das Tauben fütterte. Es ist ja lange
her ich könnte nicht mehr beschreiben, wie die Figur im einzelnen war, aber ich
weiß noch die Überraschung, die ich empfand. Gott weiß, was aus der Figur
geworden ist, aber die Empfindung ist mir geblieben: das war der kurze Sonnen¬
dem, der in den April seines Handwerkerlebens geleuchtet hatte; er hatte die
in ? I ^ gemacht, als junger Mensch, und dann hatte er ein ganzes Leben
"feinem Leipzig gelebt, der Stadt Engemanns. Seinen Freund Sprosse haben
^te wohl auch nicht gekannt?

Nein, aber es hängen ja ein paar Aquarelle von ihm im Museum,

^a, sie sind wohl noch nicht in den Keller geräumt, merkwürdigerweise. Er
f4^!> denen, deren ganzes Leben unter dem Zeichen des Stiers
stand -- wie hätte es eines anders sein sollen in unsrer "Musenstadt"? Fragte
man ihn: Wie gehts, Herr Sprosse? so antwortete er: Wie solls gehn; egal
Ichnorpsen und wärgen! -- Saures Handwerkerbrot, und doch war er ein Künstler.
Einmal hatte ihm die Munifizenz einer reichen Gönnerin eine Reise nach Griechen-
^'mögliche; sie nahm ihn mit, aber er war ihr bald weggelaufen, weil sie
^ Pfeife nicht ertragen, nud er nicht von ihr lassen konnte. Ich hörte die Ge-
> Mste, als ich damals durch München kam, wo ein Schulkamerad von mir studierte,
in^k dir, erzählte mir der, Sprosse war hier auf seiner Rückreise von Griechen-
nd und hat einen ganzen Haufen prachtvolle Aquarelle ausgestellt. Die ganze
Runstlerschnft war in Aufregung. Unser Sprosse! -- Von diesen Aquarellen habe
"y nie wieder etwas gehört noch gesehen. Ich glaube, der Alte hat sie lieber ver¬
rannt als den Leipzigern gezeigt. Denn die hatten ja von diesen beiden Männern
gedacht: "Man darf nicht mehr von ihnen verlangen, als sie können." Was wäre
dMeicht aus ihnen geworden, wenn das Schicksal sie anderswohin verschlagen
valle, als in ein Tomi, wo die Musen froren. Es ist das grausamste Geschick,
wenn jemand, der das heilige Feuer der Kunst in sich trägt, im Philistertum ver¬
kümmern muß, ohne die Möglichkeit, die Schwingen zu rühren,

wi ^ ^ anders geworden, sagte ich; es wird nicht leicht mehr ein
d' >in Talent unbemerkt bleiben und verkümmern. Jeder energische Mensch hat
°le Möglichkeit, sich aus den Fesseln engherziger Philisterei zu befreien und sich
"Uszuichwingen.

Freilich, erwiderte er. Aber wenn man überschaut, welche Entwicklung die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

. Ja. Als Knaur alt geworden war und mit den in elender Alltagsarbeit
vote gewordnen Augen große Verhältnisse nicht mehr richtig zu schätzen vermochte,
und als er dann die unglücklichen, längst wieder verschwundnen Figuren vor dem
neuen Theater — viel zu spät für eine solche Aufgabe — hatte machen dürfen,
>agte Bock mit der ihm eignen Urbanität, als er davorstand und sie sich ansah:
..Knaur ist eben ein Topper und bleibt ein Topper!" Du lieber Gott! Der halb-
vllnde Mann. Und nun sehen Sie sich den Gellert an; hat den kein wirklicher
Künstler gemacht? — Er blieb wieder stehn und sah auf das Denkmal zurück, das
My fein und zierlich von seinem dunkeln Waldhintergrunde abhob. — Es ist doch
em echtes Kunstwerk, und ich habe nicht den Eindruck, daß unser gutes Leipzig so
oald wieder etwas ähnliches hervorbringen wird, trotz seiner Inbrunst für die
..Moderne." Haben Sie Knaur nicht mehr gekannt?

Nein, sagte ich.

Ich war einmal bei ihm, fuhr er fort, während wir weitergingen. Als Junge.
Sommer nahm mich einmal mit zu ihm bei einem Spaziergang. Da zeigte er uns
allerhand, was er gemacht hatte. Kleinkram, und als er merkte, daß ich Freude daran
sagte er: Da will ich Sie mal was zeigen! Und in einer Ecke seiner kleinen
Werkstatt zog er von einem Gegenstand, den ich im Zwielicht nicht bemerkt hatte,
le Hülle weg: da stand, märchenhaft in der bescheidnen Umgebung, ein schönes
Mädchen, aus weißem Marmor ausgehauen, das Tauben fütterte. Es ist ja lange
her ich könnte nicht mehr beschreiben, wie die Figur im einzelnen war, aber ich
weiß noch die Überraschung, die ich empfand. Gott weiß, was aus der Figur
geworden ist, aber die Empfindung ist mir geblieben: das war der kurze Sonnen¬
dem, der in den April seines Handwerkerlebens geleuchtet hatte; er hatte die
in ? I ^ gemacht, als junger Mensch, und dann hatte er ein ganzes Leben
"feinem Leipzig gelebt, der Stadt Engemanns. Seinen Freund Sprosse haben
^te wohl auch nicht gekannt?

Nein, aber es hängen ja ein paar Aquarelle von ihm im Museum,

^a, sie sind wohl noch nicht in den Keller geräumt, merkwürdigerweise. Er
f4^!> denen, deren ganzes Leben unter dem Zeichen des Stiers
stand — wie hätte es eines anders sein sollen in unsrer „Musenstadt»? Fragte
man ihn: Wie gehts, Herr Sprosse? so antwortete er: Wie solls gehn; egal
Ichnorpsen und wärgen! — Saures Handwerkerbrot, und doch war er ein Künstler.
Einmal hatte ihm die Munifizenz einer reichen Gönnerin eine Reise nach Griechen-
^'mögliche; sie nahm ihn mit, aber er war ihr bald weggelaufen, weil sie
^ Pfeife nicht ertragen, nud er nicht von ihr lassen konnte. Ich hörte die Ge-
> Mste, als ich damals durch München kam, wo ein Schulkamerad von mir studierte,
in^k dir, erzählte mir der, Sprosse war hier auf seiner Rückreise von Griechen-
nd und hat einen ganzen Haufen prachtvolle Aquarelle ausgestellt. Die ganze
Runstlerschnft war in Aufregung. Unser Sprosse! — Von diesen Aquarellen habe
"y nie wieder etwas gehört noch gesehen. Ich glaube, der Alte hat sie lieber ver¬
rannt als den Leipzigern gezeigt. Denn die hatten ja von diesen beiden Männern
gedacht: „Man darf nicht mehr von ihnen verlangen, als sie können." Was wäre
dMeicht aus ihnen geworden, wenn das Schicksal sie anderswohin verschlagen
valle, als in ein Tomi, wo die Musen froren. Es ist das grausamste Geschick,
wenn jemand, der das heilige Feuer der Kunst in sich trägt, im Philistertum ver¬
kümmern muß, ohne die Möglichkeit, die Schwingen zu rühren,

wi ^ ^ anders geworden, sagte ich; es wird nicht leicht mehr ein
d' >in Talent unbemerkt bleiben und verkümmern. Jeder energische Mensch hat
°le Möglichkeit, sich aus den Fesseln engherziger Philisterei zu befreien und sich
"Uszuichwingen.

Freilich, erwiderte er. Aber wenn man überschaut, welche Entwicklung die


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[0219] Maßgebliches und Unmaßgebliches . Ja. Als Knaur alt geworden war und mit den in elender Alltagsarbeit vote gewordnen Augen große Verhältnisse nicht mehr richtig zu schätzen vermochte, und als er dann die unglücklichen, längst wieder verschwundnen Figuren vor dem neuen Theater — viel zu spät für eine solche Aufgabe — hatte machen dürfen, >agte Bock mit der ihm eignen Urbanität, als er davorstand und sie sich ansah: ..Knaur ist eben ein Topper und bleibt ein Topper!" Du lieber Gott! Der halb- vllnde Mann. Und nun sehen Sie sich den Gellert an; hat den kein wirklicher Künstler gemacht? — Er blieb wieder stehn und sah auf das Denkmal zurück, das My fein und zierlich von seinem dunkeln Waldhintergrunde abhob. — Es ist doch em echtes Kunstwerk, und ich habe nicht den Eindruck, daß unser gutes Leipzig so oald wieder etwas ähnliches hervorbringen wird, trotz seiner Inbrunst für die ..Moderne." Haben Sie Knaur nicht mehr gekannt? Nein, sagte ich. Ich war einmal bei ihm, fuhr er fort, während wir weitergingen. Als Junge. Sommer nahm mich einmal mit zu ihm bei einem Spaziergang. Da zeigte er uns allerhand, was er gemacht hatte. Kleinkram, und als er merkte, daß ich Freude daran sagte er: Da will ich Sie mal was zeigen! Und in einer Ecke seiner kleinen Werkstatt zog er von einem Gegenstand, den ich im Zwielicht nicht bemerkt hatte, le Hülle weg: da stand, märchenhaft in der bescheidnen Umgebung, ein schönes Mädchen, aus weißem Marmor ausgehauen, das Tauben fütterte. Es ist ja lange her ich könnte nicht mehr beschreiben, wie die Figur im einzelnen war, aber ich weiß noch die Überraschung, die ich empfand. Gott weiß, was aus der Figur geworden ist, aber die Empfindung ist mir geblieben: das war der kurze Sonnen¬ dem, der in den April seines Handwerkerlebens geleuchtet hatte; er hatte die in ? I ^ gemacht, als junger Mensch, und dann hatte er ein ganzes Leben "feinem Leipzig gelebt, der Stadt Engemanns. Seinen Freund Sprosse haben ^te wohl auch nicht gekannt? Nein, aber es hängen ja ein paar Aquarelle von ihm im Museum, ^a, sie sind wohl noch nicht in den Keller geräumt, merkwürdigerweise. Er f4^!> denen, deren ganzes Leben unter dem Zeichen des Stiers stand — wie hätte es eines anders sein sollen in unsrer „Musenstadt»? Fragte man ihn: Wie gehts, Herr Sprosse? so antwortete er: Wie solls gehn; egal Ichnorpsen und wärgen! — Saures Handwerkerbrot, und doch war er ein Künstler. Einmal hatte ihm die Munifizenz einer reichen Gönnerin eine Reise nach Griechen- ^'mögliche; sie nahm ihn mit, aber er war ihr bald weggelaufen, weil sie ^ Pfeife nicht ertragen, nud er nicht von ihr lassen konnte. Ich hörte die Ge- > Mste, als ich damals durch München kam, wo ein Schulkamerad von mir studierte, in^k dir, erzählte mir der, Sprosse war hier auf seiner Rückreise von Griechen- nd und hat einen ganzen Haufen prachtvolle Aquarelle ausgestellt. Die ganze Runstlerschnft war in Aufregung. Unser Sprosse! — Von diesen Aquarellen habe "y nie wieder etwas gehört noch gesehen. Ich glaube, der Alte hat sie lieber ver¬ rannt als den Leipzigern gezeigt. Denn die hatten ja von diesen beiden Männern gedacht: „Man darf nicht mehr von ihnen verlangen, als sie können." Was wäre dMeicht aus ihnen geworden, wenn das Schicksal sie anderswohin verschlagen valle, als in ein Tomi, wo die Musen froren. Es ist das grausamste Geschick, wenn jemand, der das heilige Feuer der Kunst in sich trägt, im Philistertum ver¬ kümmern muß, ohne die Möglichkeit, die Schwingen zu rühren, wi ^ ^ anders geworden, sagte ich; es wird nicht leicht mehr ein d' >in Talent unbemerkt bleiben und verkümmern. Jeder energische Mensch hat °le Möglichkeit, sich aus den Fesseln engherziger Philisterei zu befreien und sich "Uszuichwingen. Freilich, erwiderte er. Aber wenn man überschaut, welche Entwicklung die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/219>, abgerufen am 22.07.2024.