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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ernste: Dem Kaiser zuzutrauen, daß er nicht aus sachlichen Gründen, sondern aus
persönlicher Liebhaberei seine Entschlüsse fasse, ist doch mehr als abgeschmackt. Und
hier liegen die Gründe für die Haltung Deutschlands ans der Hand. Sehen Sie
sich doch unsre eventuellen Bundesgenossen gegen England einmal näher an! Frank¬
reich hat überhaupt keine Regierung, die einen großen Krieg führen könnte, dort
kommandieren die Pariser Journalisten und Deputierten, und die Minister gehorchen
-- sehen Sie, da haben Sie Ihre Volkspolitik! --; sie haben die Ohrfeige von
Faschoda ruhig eingesteckt und denken jetzt nur an ihre Weltausstellung.

Allerdings, es ist geradezu unglaublich, daß sich ein großer Staat durch die
Rücksicht auf diesen riesigen Jahrmarktströdel seine ganze Politik bestimmen und
vielleicht verderben läßt.

Unglaublich ist es freilich, aber wahr ist es trotzdem. Und dann Rußland!
Der Zar konnte in demselben Jahre, wo er den Friedenskongreß zusammenbrachte,
unmöglich einen Krieg anfangen. Daß die Russen aber auch ohnedies die eng¬
lischen Verlegenheiten zu benutzen verstehn, für sich natürlich, das sieht man ja!
Sie unterwerfen Persien in aller Gemütsruhe ihrer wirtschaftlichen Herrschaft und
hindern durch ihre harmlose "Probemobilisierung" kaukasischer Truppen für Turkestan
die Engländer, auch nur einen Mann und ein Pferd aus Indien zu ziehn. Bis
sie ihre sibirische Bahn nicht fertig haben, schlagen die nicht los.

Vom Losschlagen brauchte doch überhaupt nicht gleich die Rede zu sein. Eine
bloße Demonstration, eine Drohung der drei Mächte hätte genügt, wie bei Japan.

Na, Japan und England sind doch zwei recht verschiedne Dinge. Wenn nun
die Demonstration nichts geholfen hätte, wenn John Bull sich in Boxerstellung
gesetzt und kaltblütig gesagt hätte: Kommt doch heran! dann waren wir die Bla¬
mierten und hätten uns die englische Feindschaft -- die amtliche, meine ich --
noch dazu auf den Hals geladen, oder wir hätten mit höchst mangelhafter Rüstung
den Krieg anfangen müssen und hätten das größte Risiko dabei gehabt, weit größer,
als die andern beiden Mächte. Und alles doch schließlich für fremde Interessen.
Das, dächte ich, müßte jeder begreifen. Daß uns dabei der Dreibund gar nichts
geholfen hätte, das werden Sie zugeben. Italien ist schwach und von England ab¬
hängig, und Österreich gleicht einem zersprungnen Topfe, den wenigstens die slawischen
Drahtbinder nicht zusammenflicken werden.

Und was fordert um unser Interesse zu thun?

Was wir schon thun, lieber Freund! Auf unser Ziel losgehn, niemandem
zuliebe, niemandem zuleide; uns nicht auf die Hühneraugen treten lassen, aber auch
niemand unnütz herausfordern, immer hübsch zuerst an uns denken, jeden Vorteil
benutzen, um etwas für uns einzuheimsen, wie jüngst die Marianen und Samoa,
und die Konzession für die Bagdadbahn. Die Hauptsache für uns ist jetzt den
Frieden zu erhalten und Zeit zu gewinnen, bis wir die starke Flotte haben, die
wir brauchen, um uns in Respekt zu setzen. Dann erst haben wir die Arme frei,
dann greift uns schwerlich jemand an, und Wenns einer wagt, nun dann mag er
in Gottes Namen kommen. Beiläufig glaube ich aus sehr guter Quelle zu wissen,
daß dies der Gedankengang des Kaisers ist, und daß er persönlich burenfreundlich
denkt. Wer fagt, er denke heute so, morgen so, urteilt nach Äußerlichkeiten und
kennt ihn schlecht.

Ich wollte, ich könnte auch mit so viel Vertrauen in die Zukunft sehen wie
Sie, sagte ich. Ich meine doch, zu Bismarcks Zeiten hätten wir anders dagestanden
als jetzt.

Diese schöne Phrase haben Sie wohl auch aus Ihrem Leibblatt? antwortete er
sarkastisch. Ich lese das Ding nicht mehr, weil es mir einfach widerwärtig ist.
Allein schon diese dreizinkige Judenkrone, die den drei Haaren des Kladderadatsch
nachgebildet ist! Ich möchte nur wissen, was diese Sorte Blätter mit ihrer


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ernste: Dem Kaiser zuzutrauen, daß er nicht aus sachlichen Gründen, sondern aus
persönlicher Liebhaberei seine Entschlüsse fasse, ist doch mehr als abgeschmackt. Und
hier liegen die Gründe für die Haltung Deutschlands ans der Hand. Sehen Sie
sich doch unsre eventuellen Bundesgenossen gegen England einmal näher an! Frank¬
reich hat überhaupt keine Regierung, die einen großen Krieg führen könnte, dort
kommandieren die Pariser Journalisten und Deputierten, und die Minister gehorchen
— sehen Sie, da haben Sie Ihre Volkspolitik! —; sie haben die Ohrfeige von
Faschoda ruhig eingesteckt und denken jetzt nur an ihre Weltausstellung.

Allerdings, es ist geradezu unglaublich, daß sich ein großer Staat durch die
Rücksicht auf diesen riesigen Jahrmarktströdel seine ganze Politik bestimmen und
vielleicht verderben läßt.

Unglaublich ist es freilich, aber wahr ist es trotzdem. Und dann Rußland!
Der Zar konnte in demselben Jahre, wo er den Friedenskongreß zusammenbrachte,
unmöglich einen Krieg anfangen. Daß die Russen aber auch ohnedies die eng¬
lischen Verlegenheiten zu benutzen verstehn, für sich natürlich, das sieht man ja!
Sie unterwerfen Persien in aller Gemütsruhe ihrer wirtschaftlichen Herrschaft und
hindern durch ihre harmlose „Probemobilisierung" kaukasischer Truppen für Turkestan
die Engländer, auch nur einen Mann und ein Pferd aus Indien zu ziehn. Bis
sie ihre sibirische Bahn nicht fertig haben, schlagen die nicht los.

Vom Losschlagen brauchte doch überhaupt nicht gleich die Rede zu sein. Eine
bloße Demonstration, eine Drohung der drei Mächte hätte genügt, wie bei Japan.

Na, Japan und England sind doch zwei recht verschiedne Dinge. Wenn nun
die Demonstration nichts geholfen hätte, wenn John Bull sich in Boxerstellung
gesetzt und kaltblütig gesagt hätte: Kommt doch heran! dann waren wir die Bla¬
mierten und hätten uns die englische Feindschaft — die amtliche, meine ich —
noch dazu auf den Hals geladen, oder wir hätten mit höchst mangelhafter Rüstung
den Krieg anfangen müssen und hätten das größte Risiko dabei gehabt, weit größer,
als die andern beiden Mächte. Und alles doch schließlich für fremde Interessen.
Das, dächte ich, müßte jeder begreifen. Daß uns dabei der Dreibund gar nichts
geholfen hätte, das werden Sie zugeben. Italien ist schwach und von England ab¬
hängig, und Österreich gleicht einem zersprungnen Topfe, den wenigstens die slawischen
Drahtbinder nicht zusammenflicken werden.

Und was fordert um unser Interesse zu thun?

Was wir schon thun, lieber Freund! Auf unser Ziel losgehn, niemandem
zuliebe, niemandem zuleide; uns nicht auf die Hühneraugen treten lassen, aber auch
niemand unnütz herausfordern, immer hübsch zuerst an uns denken, jeden Vorteil
benutzen, um etwas für uns einzuheimsen, wie jüngst die Marianen und Samoa,
und die Konzession für die Bagdadbahn. Die Hauptsache für uns ist jetzt den
Frieden zu erhalten und Zeit zu gewinnen, bis wir die starke Flotte haben, die
wir brauchen, um uns in Respekt zu setzen. Dann erst haben wir die Arme frei,
dann greift uns schwerlich jemand an, und Wenns einer wagt, nun dann mag er
in Gottes Namen kommen. Beiläufig glaube ich aus sehr guter Quelle zu wissen,
daß dies der Gedankengang des Kaisers ist, und daß er persönlich burenfreundlich
denkt. Wer fagt, er denke heute so, morgen so, urteilt nach Äußerlichkeiten und
kennt ihn schlecht.

Ich wollte, ich könnte auch mit so viel Vertrauen in die Zukunft sehen wie
Sie, sagte ich. Ich meine doch, zu Bismarcks Zeiten hätten wir anders dagestanden
als jetzt.

Diese schöne Phrase haben Sie wohl auch aus Ihrem Leibblatt? antwortete er
sarkastisch. Ich lese das Ding nicht mehr, weil es mir einfach widerwärtig ist.
Allein schon diese dreizinkige Judenkrone, die den drei Haaren des Kladderadatsch
nachgebildet ist! Ich möchte nur wissen, was diese Sorte Blätter mit ihrer


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[0674] Maßgebliches und Unmaßgebliches Ernste: Dem Kaiser zuzutrauen, daß er nicht aus sachlichen Gründen, sondern aus persönlicher Liebhaberei seine Entschlüsse fasse, ist doch mehr als abgeschmackt. Und hier liegen die Gründe für die Haltung Deutschlands ans der Hand. Sehen Sie sich doch unsre eventuellen Bundesgenossen gegen England einmal näher an! Frank¬ reich hat überhaupt keine Regierung, die einen großen Krieg führen könnte, dort kommandieren die Pariser Journalisten und Deputierten, und die Minister gehorchen — sehen Sie, da haben Sie Ihre Volkspolitik! —; sie haben die Ohrfeige von Faschoda ruhig eingesteckt und denken jetzt nur an ihre Weltausstellung. Allerdings, es ist geradezu unglaublich, daß sich ein großer Staat durch die Rücksicht auf diesen riesigen Jahrmarktströdel seine ganze Politik bestimmen und vielleicht verderben läßt. Unglaublich ist es freilich, aber wahr ist es trotzdem. Und dann Rußland! Der Zar konnte in demselben Jahre, wo er den Friedenskongreß zusammenbrachte, unmöglich einen Krieg anfangen. Daß die Russen aber auch ohnedies die eng¬ lischen Verlegenheiten zu benutzen verstehn, für sich natürlich, das sieht man ja! Sie unterwerfen Persien in aller Gemütsruhe ihrer wirtschaftlichen Herrschaft und hindern durch ihre harmlose „Probemobilisierung" kaukasischer Truppen für Turkestan die Engländer, auch nur einen Mann und ein Pferd aus Indien zu ziehn. Bis sie ihre sibirische Bahn nicht fertig haben, schlagen die nicht los. Vom Losschlagen brauchte doch überhaupt nicht gleich die Rede zu sein. Eine bloße Demonstration, eine Drohung der drei Mächte hätte genügt, wie bei Japan. Na, Japan und England sind doch zwei recht verschiedne Dinge. Wenn nun die Demonstration nichts geholfen hätte, wenn John Bull sich in Boxerstellung gesetzt und kaltblütig gesagt hätte: Kommt doch heran! dann waren wir die Bla¬ mierten und hätten uns die englische Feindschaft — die amtliche, meine ich — noch dazu auf den Hals geladen, oder wir hätten mit höchst mangelhafter Rüstung den Krieg anfangen müssen und hätten das größte Risiko dabei gehabt, weit größer, als die andern beiden Mächte. Und alles doch schließlich für fremde Interessen. Das, dächte ich, müßte jeder begreifen. Daß uns dabei der Dreibund gar nichts geholfen hätte, das werden Sie zugeben. Italien ist schwach und von England ab¬ hängig, und Österreich gleicht einem zersprungnen Topfe, den wenigstens die slawischen Drahtbinder nicht zusammenflicken werden. Und was fordert um unser Interesse zu thun? Was wir schon thun, lieber Freund! Auf unser Ziel losgehn, niemandem zuliebe, niemandem zuleide; uns nicht auf die Hühneraugen treten lassen, aber auch niemand unnütz herausfordern, immer hübsch zuerst an uns denken, jeden Vorteil benutzen, um etwas für uns einzuheimsen, wie jüngst die Marianen und Samoa, und die Konzession für die Bagdadbahn. Die Hauptsache für uns ist jetzt den Frieden zu erhalten und Zeit zu gewinnen, bis wir die starke Flotte haben, die wir brauchen, um uns in Respekt zu setzen. Dann erst haben wir die Arme frei, dann greift uns schwerlich jemand an, und Wenns einer wagt, nun dann mag er in Gottes Namen kommen. Beiläufig glaube ich aus sehr guter Quelle zu wissen, daß dies der Gedankengang des Kaisers ist, und daß er persönlich burenfreundlich denkt. Wer fagt, er denke heute so, morgen so, urteilt nach Äußerlichkeiten und kennt ihn schlecht. Ich wollte, ich könnte auch mit so viel Vertrauen in die Zukunft sehen wie Sie, sagte ich. Ich meine doch, zu Bismarcks Zeiten hätten wir anders dagestanden als jetzt. Diese schöne Phrase haben Sie wohl auch aus Ihrem Leibblatt? antwortete er sarkastisch. Ich lese das Ding nicht mehr, weil es mir einfach widerwärtig ist. Allein schon diese dreizinkige Judenkrone, die den drei Haaren des Kladderadatsch nachgebildet ist! Ich möchte nur wissen, was diese Sorte Blätter mit ihrer

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/674>, abgerufen am 02.07.2024.