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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Kanonier Radegast

hatte, mit der übrigen Mannschaft ein Land, um den nächsten Tag abzuwarten, wo
er versuchen wollte, die zurückgelassene Kornlndung in Sicherheit zu bringen. Der
Sturm legte sich, und mit dem Anbruch des Tags ruderten die Gestrandeten mit
geheuerten Fischerbooten an das Wrack Aber sie fanden weder den Wächter, noch
irgend etwas von der Ladung; alle Kornsäcke waren verschwunden. Sie kehrten
an den Strand zurück und erhoben ein großes Geschrei, aber die Ruschwicker thaten,
als wüßten sie von nichts, standen harmlos an der Thür ihrer Kater, die Hände
in den Hosentaschen und die kurze qualmende Pfeife im linken Mundwinkel, ließen
die fremden Gäste zetern und brummten höchstens: Bi'n groteu Storm is dat nu
moal nich anners, doar geiht allens awer Board.

Aber als einige Stunden darauf die Leiche des Barkwächters an den Strand
gespült wurde, und der Kapitän sah, daß der Mann eine verdächtige Wunde am
Kopf hatte, wandte er sich an die Behörde. Und nun gab es eine scharfe Unter¬
suchung. Das ganze Dorf wurde abgesperrt, die Beamten gingen aus einer Woh¬
nung in die andre und durchsuchten alle Räume vom Boden bis zum Keller,
stöberten in allen Ställen und Schobern herum und drehten die am Strande kiel¬
oben liegende" Boote und Kähne um, aber sie fanden nichts. Auch das Verhör
der Bewohner war fruchtlos, denn jeder der Männer sagte achselzuckend, die Hände
in den Hosentaschen und die kurze qualmende Pfeife im linken Mundwinkel: Bi'n
groten Storm is dat nu moal nich anners, doar geiht allens awer Board. Die
Verhandlungen führten zu keinem Ergebnis, und da die Bark gut versichert war,
so gab sich der Kapitän zufrieden und reiste mit seinen Leuten nach der Heimat ab.

Einige Tage später bemerkte der Strandvogt, daß sein Hund auf einer Düne
an einem Lappen zerrte, den er offenbar nicht losbekmmneu konnte. Als der Vogt
hinzukam und genauer hinsah, erkannte er in dem Lappen den Kopf eines Sackes;
er warf den Dünensand beiseite und legte dadurch den obern Teil des Sackes frei.
Dann band er ihn auf, griff hinein und holte eine Hand voll Getreide hervor.
Hier in den Dünen also war das geraubte Strandgut vergraben. Jetzt kam die
Sache vor den Strafrichter. Das ganze Dorf wurde verhaftet, und die meisten
Ruschwicker wurden wegen unberechtigter Ausübung des ^us liwris hinter Schloß
und Riegel gesteckt.

Am meisten belastet war Franz Radegast. Er war in der Nacht zuerst auf
das Wrack geklettert, hatte seine Begleiter angefeuert und beim Ausräumen der
Bark am meisten mitgewirkt; das war aus den Angaben verschiedner Zeugen er¬
mittelt worden. Aber daß er den Barkwächter niedergeschlagen und über Bord
geworfen hätte, konnte nicht erwiesen werden, obgleich ein starker Verdacht auf ihm
lastete, denn er war leidenschaftlich, wild und von riesiger Körperkraft. Radegast
wanderte mit den meisten Ruschwickern ins Gefängnis, aber da ihm die bürger¬
lichen Rechte nicht abgesprochen worden waren, so mußte er sich bald nach seiner
Freilassung zum Militär stellen und wurde in unser Artillerieregiment gesteckt.

Diese Vorgeschichte des Kanoniers Radegast war den Vorgesetzten und auch
den Mannschaften natürlich nicht unbekannt geblieben; er mochte anfangs auch wohl
manche anzügliche Redensart zu hören bekommen haben. Aber Radegast ließ sich
nichts zu schulde" kommen, sein Verhalten in und außer Dienst war tadellos. Die
Unteroffiziere, die von der Waterknnt stammten und die landläufige Auffassung über
das gute alte Strandrecht kannten, bedauerten ihn wohl auch, obgleich sie ihm doch
zutrauten, daß er mit der Ruderpinne einem andern eins über den Kopf geben
könne. Und die Kameraden hatten zu viel Respekt vor seinen Muskelkräften, als
daß sie gewagt hätten, ihn an die Geschichte von der schwedischen Bark zu erinnern.

Radegast gab sich offenbar alle Mühe, seine Bestrafung vergessen zu machen
und die Zufriedenheit der Vorgesetzten zu erwerben. Er war immer bei der Sache,
faßte schnell auf, hatte ein gutes Gedächtnis und war zuverlässig. Daß er als ein-


Kanonier Radegast

hatte, mit der übrigen Mannschaft ein Land, um den nächsten Tag abzuwarten, wo
er versuchen wollte, die zurückgelassene Kornlndung in Sicherheit zu bringen. Der
Sturm legte sich, und mit dem Anbruch des Tags ruderten die Gestrandeten mit
geheuerten Fischerbooten an das Wrack Aber sie fanden weder den Wächter, noch
irgend etwas von der Ladung; alle Kornsäcke waren verschwunden. Sie kehrten
an den Strand zurück und erhoben ein großes Geschrei, aber die Ruschwicker thaten,
als wüßten sie von nichts, standen harmlos an der Thür ihrer Kater, die Hände
in den Hosentaschen und die kurze qualmende Pfeife im linken Mundwinkel, ließen
die fremden Gäste zetern und brummten höchstens: Bi'n groteu Storm is dat nu
moal nich anners, doar geiht allens awer Board.

Aber als einige Stunden darauf die Leiche des Barkwächters an den Strand
gespült wurde, und der Kapitän sah, daß der Mann eine verdächtige Wunde am
Kopf hatte, wandte er sich an die Behörde. Und nun gab es eine scharfe Unter¬
suchung. Das ganze Dorf wurde abgesperrt, die Beamten gingen aus einer Woh¬
nung in die andre und durchsuchten alle Räume vom Boden bis zum Keller,
stöberten in allen Ställen und Schobern herum und drehten die am Strande kiel¬
oben liegende» Boote und Kähne um, aber sie fanden nichts. Auch das Verhör
der Bewohner war fruchtlos, denn jeder der Männer sagte achselzuckend, die Hände
in den Hosentaschen und die kurze qualmende Pfeife im linken Mundwinkel: Bi'n
groten Storm is dat nu moal nich anners, doar geiht allens awer Board. Die
Verhandlungen führten zu keinem Ergebnis, und da die Bark gut versichert war,
so gab sich der Kapitän zufrieden und reiste mit seinen Leuten nach der Heimat ab.

Einige Tage später bemerkte der Strandvogt, daß sein Hund auf einer Düne
an einem Lappen zerrte, den er offenbar nicht losbekmmneu konnte. Als der Vogt
hinzukam und genauer hinsah, erkannte er in dem Lappen den Kopf eines Sackes;
er warf den Dünensand beiseite und legte dadurch den obern Teil des Sackes frei.
Dann band er ihn auf, griff hinein und holte eine Hand voll Getreide hervor.
Hier in den Dünen also war das geraubte Strandgut vergraben. Jetzt kam die
Sache vor den Strafrichter. Das ganze Dorf wurde verhaftet, und die meisten
Ruschwicker wurden wegen unberechtigter Ausübung des ^us liwris hinter Schloß
und Riegel gesteckt.

Am meisten belastet war Franz Radegast. Er war in der Nacht zuerst auf
das Wrack geklettert, hatte seine Begleiter angefeuert und beim Ausräumen der
Bark am meisten mitgewirkt; das war aus den Angaben verschiedner Zeugen er¬
mittelt worden. Aber daß er den Barkwächter niedergeschlagen und über Bord
geworfen hätte, konnte nicht erwiesen werden, obgleich ein starker Verdacht auf ihm
lastete, denn er war leidenschaftlich, wild und von riesiger Körperkraft. Radegast
wanderte mit den meisten Ruschwickern ins Gefängnis, aber da ihm die bürger¬
lichen Rechte nicht abgesprochen worden waren, so mußte er sich bald nach seiner
Freilassung zum Militär stellen und wurde in unser Artillerieregiment gesteckt.

Diese Vorgeschichte des Kanoniers Radegast war den Vorgesetzten und auch
den Mannschaften natürlich nicht unbekannt geblieben; er mochte anfangs auch wohl
manche anzügliche Redensart zu hören bekommen haben. Aber Radegast ließ sich
nichts zu schulde» kommen, sein Verhalten in und außer Dienst war tadellos. Die
Unteroffiziere, die von der Waterknnt stammten und die landläufige Auffassung über
das gute alte Strandrecht kannten, bedauerten ihn wohl auch, obgleich sie ihm doch
zutrauten, daß er mit der Ruderpinne einem andern eins über den Kopf geben
könne. Und die Kameraden hatten zu viel Respekt vor seinen Muskelkräften, als
daß sie gewagt hätten, ihn an die Geschichte von der schwedischen Bark zu erinnern.

Radegast gab sich offenbar alle Mühe, seine Bestrafung vergessen zu machen
und die Zufriedenheit der Vorgesetzten zu erwerben. Er war immer bei der Sache,
faßte schnell auf, hatte ein gutes Gedächtnis und war zuverlässig. Daß er als ein-


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[0660] Kanonier Radegast hatte, mit der übrigen Mannschaft ein Land, um den nächsten Tag abzuwarten, wo er versuchen wollte, die zurückgelassene Kornlndung in Sicherheit zu bringen. Der Sturm legte sich, und mit dem Anbruch des Tags ruderten die Gestrandeten mit geheuerten Fischerbooten an das Wrack Aber sie fanden weder den Wächter, noch irgend etwas von der Ladung; alle Kornsäcke waren verschwunden. Sie kehrten an den Strand zurück und erhoben ein großes Geschrei, aber die Ruschwicker thaten, als wüßten sie von nichts, standen harmlos an der Thür ihrer Kater, die Hände in den Hosentaschen und die kurze qualmende Pfeife im linken Mundwinkel, ließen die fremden Gäste zetern und brummten höchstens: Bi'n groteu Storm is dat nu moal nich anners, doar geiht allens awer Board. Aber als einige Stunden darauf die Leiche des Barkwächters an den Strand gespült wurde, und der Kapitän sah, daß der Mann eine verdächtige Wunde am Kopf hatte, wandte er sich an die Behörde. Und nun gab es eine scharfe Unter¬ suchung. Das ganze Dorf wurde abgesperrt, die Beamten gingen aus einer Woh¬ nung in die andre und durchsuchten alle Räume vom Boden bis zum Keller, stöberten in allen Ställen und Schobern herum und drehten die am Strande kiel¬ oben liegende» Boote und Kähne um, aber sie fanden nichts. Auch das Verhör der Bewohner war fruchtlos, denn jeder der Männer sagte achselzuckend, die Hände in den Hosentaschen und die kurze qualmende Pfeife im linken Mundwinkel: Bi'n groten Storm is dat nu moal nich anners, doar geiht allens awer Board. Die Verhandlungen führten zu keinem Ergebnis, und da die Bark gut versichert war, so gab sich der Kapitän zufrieden und reiste mit seinen Leuten nach der Heimat ab. Einige Tage später bemerkte der Strandvogt, daß sein Hund auf einer Düne an einem Lappen zerrte, den er offenbar nicht losbekmmneu konnte. Als der Vogt hinzukam und genauer hinsah, erkannte er in dem Lappen den Kopf eines Sackes; er warf den Dünensand beiseite und legte dadurch den obern Teil des Sackes frei. Dann band er ihn auf, griff hinein und holte eine Hand voll Getreide hervor. Hier in den Dünen also war das geraubte Strandgut vergraben. Jetzt kam die Sache vor den Strafrichter. Das ganze Dorf wurde verhaftet, und die meisten Ruschwicker wurden wegen unberechtigter Ausübung des ^us liwris hinter Schloß und Riegel gesteckt. Am meisten belastet war Franz Radegast. Er war in der Nacht zuerst auf das Wrack geklettert, hatte seine Begleiter angefeuert und beim Ausräumen der Bark am meisten mitgewirkt; das war aus den Angaben verschiedner Zeugen er¬ mittelt worden. Aber daß er den Barkwächter niedergeschlagen und über Bord geworfen hätte, konnte nicht erwiesen werden, obgleich ein starker Verdacht auf ihm lastete, denn er war leidenschaftlich, wild und von riesiger Körperkraft. Radegast wanderte mit den meisten Ruschwickern ins Gefängnis, aber da ihm die bürger¬ lichen Rechte nicht abgesprochen worden waren, so mußte er sich bald nach seiner Freilassung zum Militär stellen und wurde in unser Artillerieregiment gesteckt. Diese Vorgeschichte des Kanoniers Radegast war den Vorgesetzten und auch den Mannschaften natürlich nicht unbekannt geblieben; er mochte anfangs auch wohl manche anzügliche Redensart zu hören bekommen haben. Aber Radegast ließ sich nichts zu schulde» kommen, sein Verhalten in und außer Dienst war tadellos. Die Unteroffiziere, die von der Waterknnt stammten und die landläufige Auffassung über das gute alte Strandrecht kannten, bedauerten ihn wohl auch, obgleich sie ihm doch zutrauten, daß er mit der Ruderpinne einem andern eins über den Kopf geben könne. Und die Kameraden hatten zu viel Respekt vor seinen Muskelkräften, als daß sie gewagt hätten, ihn an die Geschichte von der schwedischen Bark zu erinnern. Radegast gab sich offenbar alle Mühe, seine Bestrafung vergessen zu machen und die Zufriedenheit der Vorgesetzten zu erwerben. Er war immer bei der Sache, faßte schnell auf, hatte ein gutes Gedächtnis und war zuverlässig. Daß er als ein-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/660>, abgerufen am 02.07.2024.