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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

durchgeführt werden, können namentlich die Arbeiter, wenn auch vielleicht nicht die
aller Industriezweige, in einem gewissen Grade zu Mitbesitzern des Unternehmens
gemacht werden. Der erste, der es versucht hat, ist der Pariser Malermeister
Jean Leclaire gewesen. Er mußte, um sein Unternehmen durchführen zu können,
seine menschenfreundlichen Absichten verbergen und sich anstellen, als handle er rein
aus geschäftlicher Selbstsucht, Die Polizei verbot die erste Versammlung, zu der
er seine Arbeiter eingeladen hatte, unter dem Vorwande, daß sein Vorhaben die
Freiheit der Arbeiter bedrohe. Ob Frankreich oder Deutschland, ob 1842 oder
1899, die Polizei ist immer gleich zärtlich besorgt um die Freiheit der Arbeiter.
Leelaires Geschäft, das größte Malergeschäft in Paris, wird in seinem Geiste weiter¬
geführt. Die Firma hat jetzt drei Inhaber. Im Jahre 1397 betrug der Gewinn
nach Abzug der Zinsen. Gehälter und Löhne 335 379,25 Franke". Davon haben
die Hilfskasse und die Firmeuinhaber je ein Viertel, die Arbeiter die Hälfte erhalten.
Freese zahlt 119 französische, 100 englische, 35 nordamerikanische Unternehmungen
auf, die die Gewinnbeteiligung eingeführt haben, und 42 in andern Staaten. In
Deutschland sind ihm nur 26 Fälle bekannt. Er schreibt diese Zurückhaltung zum
Teil dem Mißlingen des von der Berliner Firma Wilhelm Borchert gemachten
Versuchs zu. Borchert habe aber die Sache nicht allein falsch eingerichtet, sondern
sein Geschäft eigne sich überhaupt uicht für die Einrichtung der Gewinnbeteiligung.
Diese habe nur dort Erfolg, wo der Anteil des Arbeitslohns am Erzeugnis sehr
hoch sei (was von der Malerei und von der Anstreicherei im hervorragendsten
Maße gilt), bei Borchert aber betrage der Arbeitslohn nnr drei Prozent des Wertes
der Fabrikate."') Freese empfiehlt dringend die Einführung der Gewinnbeteiligung
in den Staatsbetrieben. -- Man soll niemals aus Ehrfurcht vor Autoritäten auf
das eigne Urteil verzichte", man soll aber auch überall dort, wo es sich um Fach-
kenntnisse handelt, die man selbst gar nicht oder nur unvollständig erwerben kann,
die Fachautoritäten nicht verachten und sich nicht schämen, seine eignen Meinungen
von ihnen zu entlehnen. Nach Bismarcks Ansicht darf ein Verwaltungschef unter
Umständen so weit gehn wie der Frankfurter Rothschild, der, um seine Meinung
über amerikanische Häute befragt, sich an seineu Fachmann mit der Frage wandte:
"Meyer, was habe ich sür eine Meinung über amerikanische Häute?" So weit
brauche" wir, obwohl keine Verwaltungschefs, nicht zu gehn, wenn von der Land¬
wirtschaft die Rede ist; aber wenigstens gereicht es uns zur Beruhigung, wenn wir
finden, daß wir mit anerkannten Fachautoritäten ersten Ranges übereinstimmen.
Professor I)r. Theodor Freiherr von der Goltz hat (bei Gustav Fischer in Jena
1899) seine Vorlesungen über Agrarweseu und Agrarpolitik veröffent¬
licht, und wir haben zu unsrer Freude daraus ersehn, daß unsre den Lesern bekannten
Ansichten über Agrarfragen in keinem wesentlichen Punkte von denen dieses be¬
rühmten Lehrers der Landwirtschaft abweichen. Vom Bunde der Landwirte scheint
er uns allerdings etwas zu mild zu urteilen, wenn er Seite 286 schreibt, es
gebühre ihm das Verdienst, die Aufmerksamkeit der übrigen Berufsklassen auf die
Bedürfnisse der Landwirtschaft hingelenkt zu haben; daß sich Bestrebungen für eine
gerechtfertigte und lange vernachlässigte Sache zunächst mit einem gewissen Ungestüm
geltend machten und vielfach über das Ziel hinausschössen, sei natürlich und dürfe
weiter nicht übel genommen werden. Der Bund hat nicht bloß durch Ungestüm
und Übertreibungen gesündigt, was sehr verzeihlich wäre, sondern er hat anch die
öffentliche Meinung durch falsche Diagnosen irre geführt. Für die brennendste
Frage hält der Verfasser die des Arbeitermangels, dem er durch innere Koloni¬
sation abgeholfen wissen will, ungefähr nach den Grundsätzen, die unser ^Mit¬
arbeiter vertritt. -- Zum Schluß sei erwähnt, daß von Buchenbergers Grund-



Leider sagt er nicht, was Borchert fabriziert oder verkauft.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

durchgeführt werden, können namentlich die Arbeiter, wenn auch vielleicht nicht die
aller Industriezweige, in einem gewissen Grade zu Mitbesitzern des Unternehmens
gemacht werden. Der erste, der es versucht hat, ist der Pariser Malermeister
Jean Leclaire gewesen. Er mußte, um sein Unternehmen durchführen zu können,
seine menschenfreundlichen Absichten verbergen und sich anstellen, als handle er rein
aus geschäftlicher Selbstsucht, Die Polizei verbot die erste Versammlung, zu der
er seine Arbeiter eingeladen hatte, unter dem Vorwande, daß sein Vorhaben die
Freiheit der Arbeiter bedrohe. Ob Frankreich oder Deutschland, ob 1842 oder
1899, die Polizei ist immer gleich zärtlich besorgt um die Freiheit der Arbeiter.
Leelaires Geschäft, das größte Malergeschäft in Paris, wird in seinem Geiste weiter¬
geführt. Die Firma hat jetzt drei Inhaber. Im Jahre 1397 betrug der Gewinn
nach Abzug der Zinsen. Gehälter und Löhne 335 379,25 Franke». Davon haben
die Hilfskasse und die Firmeuinhaber je ein Viertel, die Arbeiter die Hälfte erhalten.
Freese zahlt 119 französische, 100 englische, 35 nordamerikanische Unternehmungen
auf, die die Gewinnbeteiligung eingeführt haben, und 42 in andern Staaten. In
Deutschland sind ihm nur 26 Fälle bekannt. Er schreibt diese Zurückhaltung zum
Teil dem Mißlingen des von der Berliner Firma Wilhelm Borchert gemachten
Versuchs zu. Borchert habe aber die Sache nicht allein falsch eingerichtet, sondern
sein Geschäft eigne sich überhaupt uicht für die Einrichtung der Gewinnbeteiligung.
Diese habe nur dort Erfolg, wo der Anteil des Arbeitslohns am Erzeugnis sehr
hoch sei (was von der Malerei und von der Anstreicherei im hervorragendsten
Maße gilt), bei Borchert aber betrage der Arbeitslohn nnr drei Prozent des Wertes
der Fabrikate."') Freese empfiehlt dringend die Einführung der Gewinnbeteiligung
in den Staatsbetrieben. — Man soll niemals aus Ehrfurcht vor Autoritäten auf
das eigne Urteil verzichte«, man soll aber auch überall dort, wo es sich um Fach-
kenntnisse handelt, die man selbst gar nicht oder nur unvollständig erwerben kann,
die Fachautoritäten nicht verachten und sich nicht schämen, seine eignen Meinungen
von ihnen zu entlehnen. Nach Bismarcks Ansicht darf ein Verwaltungschef unter
Umständen so weit gehn wie der Frankfurter Rothschild, der, um seine Meinung
über amerikanische Häute befragt, sich an seineu Fachmann mit der Frage wandte:
„Meyer, was habe ich sür eine Meinung über amerikanische Häute?" So weit
brauche» wir, obwohl keine Verwaltungschefs, nicht zu gehn, wenn von der Land¬
wirtschaft die Rede ist; aber wenigstens gereicht es uns zur Beruhigung, wenn wir
finden, daß wir mit anerkannten Fachautoritäten ersten Ranges übereinstimmen.
Professor I)r. Theodor Freiherr von der Goltz hat (bei Gustav Fischer in Jena
1899) seine Vorlesungen über Agrarweseu und Agrarpolitik veröffent¬
licht, und wir haben zu unsrer Freude daraus ersehn, daß unsre den Lesern bekannten
Ansichten über Agrarfragen in keinem wesentlichen Punkte von denen dieses be¬
rühmten Lehrers der Landwirtschaft abweichen. Vom Bunde der Landwirte scheint
er uns allerdings etwas zu mild zu urteilen, wenn er Seite 286 schreibt, es
gebühre ihm das Verdienst, die Aufmerksamkeit der übrigen Berufsklassen auf die
Bedürfnisse der Landwirtschaft hingelenkt zu haben; daß sich Bestrebungen für eine
gerechtfertigte und lange vernachlässigte Sache zunächst mit einem gewissen Ungestüm
geltend machten und vielfach über das Ziel hinausschössen, sei natürlich und dürfe
weiter nicht übel genommen werden. Der Bund hat nicht bloß durch Ungestüm
und Übertreibungen gesündigt, was sehr verzeihlich wäre, sondern er hat anch die
öffentliche Meinung durch falsche Diagnosen irre geführt. Für die brennendste
Frage hält der Verfasser die des Arbeitermangels, dem er durch innere Koloni¬
sation abgeholfen wissen will, ungefähr nach den Grundsätzen, die unser ^Mit¬
arbeiter vertritt. — Zum Schluß sei erwähnt, daß von Buchenbergers Grund-



Leider sagt er nicht, was Borchert fabriziert oder verkauft.
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[0061] Maßgebliches und Unmaßgebliches durchgeführt werden, können namentlich die Arbeiter, wenn auch vielleicht nicht die aller Industriezweige, in einem gewissen Grade zu Mitbesitzern des Unternehmens gemacht werden. Der erste, der es versucht hat, ist der Pariser Malermeister Jean Leclaire gewesen. Er mußte, um sein Unternehmen durchführen zu können, seine menschenfreundlichen Absichten verbergen und sich anstellen, als handle er rein aus geschäftlicher Selbstsucht, Die Polizei verbot die erste Versammlung, zu der er seine Arbeiter eingeladen hatte, unter dem Vorwande, daß sein Vorhaben die Freiheit der Arbeiter bedrohe. Ob Frankreich oder Deutschland, ob 1842 oder 1899, die Polizei ist immer gleich zärtlich besorgt um die Freiheit der Arbeiter. Leelaires Geschäft, das größte Malergeschäft in Paris, wird in seinem Geiste weiter¬ geführt. Die Firma hat jetzt drei Inhaber. Im Jahre 1397 betrug der Gewinn nach Abzug der Zinsen. Gehälter und Löhne 335 379,25 Franke». Davon haben die Hilfskasse und die Firmeuinhaber je ein Viertel, die Arbeiter die Hälfte erhalten. Freese zahlt 119 französische, 100 englische, 35 nordamerikanische Unternehmungen auf, die die Gewinnbeteiligung eingeführt haben, und 42 in andern Staaten. In Deutschland sind ihm nur 26 Fälle bekannt. Er schreibt diese Zurückhaltung zum Teil dem Mißlingen des von der Berliner Firma Wilhelm Borchert gemachten Versuchs zu. Borchert habe aber die Sache nicht allein falsch eingerichtet, sondern sein Geschäft eigne sich überhaupt uicht für die Einrichtung der Gewinnbeteiligung. Diese habe nur dort Erfolg, wo der Anteil des Arbeitslohns am Erzeugnis sehr hoch sei (was von der Malerei und von der Anstreicherei im hervorragendsten Maße gilt), bei Borchert aber betrage der Arbeitslohn nnr drei Prozent des Wertes der Fabrikate."') Freese empfiehlt dringend die Einführung der Gewinnbeteiligung in den Staatsbetrieben. — Man soll niemals aus Ehrfurcht vor Autoritäten auf das eigne Urteil verzichte«, man soll aber auch überall dort, wo es sich um Fach- kenntnisse handelt, die man selbst gar nicht oder nur unvollständig erwerben kann, die Fachautoritäten nicht verachten und sich nicht schämen, seine eignen Meinungen von ihnen zu entlehnen. Nach Bismarcks Ansicht darf ein Verwaltungschef unter Umständen so weit gehn wie der Frankfurter Rothschild, der, um seine Meinung über amerikanische Häute befragt, sich an seineu Fachmann mit der Frage wandte: „Meyer, was habe ich sür eine Meinung über amerikanische Häute?" So weit brauche» wir, obwohl keine Verwaltungschefs, nicht zu gehn, wenn von der Land¬ wirtschaft die Rede ist; aber wenigstens gereicht es uns zur Beruhigung, wenn wir finden, daß wir mit anerkannten Fachautoritäten ersten Ranges übereinstimmen. Professor I)r. Theodor Freiherr von der Goltz hat (bei Gustav Fischer in Jena 1899) seine Vorlesungen über Agrarweseu und Agrarpolitik veröffent¬ licht, und wir haben zu unsrer Freude daraus ersehn, daß unsre den Lesern bekannten Ansichten über Agrarfragen in keinem wesentlichen Punkte von denen dieses be¬ rühmten Lehrers der Landwirtschaft abweichen. Vom Bunde der Landwirte scheint er uns allerdings etwas zu mild zu urteilen, wenn er Seite 286 schreibt, es gebühre ihm das Verdienst, die Aufmerksamkeit der übrigen Berufsklassen auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft hingelenkt zu haben; daß sich Bestrebungen für eine gerechtfertigte und lange vernachlässigte Sache zunächst mit einem gewissen Ungestüm geltend machten und vielfach über das Ziel hinausschössen, sei natürlich und dürfe weiter nicht übel genommen werden. Der Bund hat nicht bloß durch Ungestüm und Übertreibungen gesündigt, was sehr verzeihlich wäre, sondern er hat anch die öffentliche Meinung durch falsche Diagnosen irre geführt. Für die brennendste Frage hält der Verfasser die des Arbeitermangels, dem er durch innere Koloni¬ sation abgeholfen wissen will, ungefähr nach den Grundsätzen, die unser ^Mit¬ arbeiter vertritt. — Zum Schluß sei erwähnt, daß von Buchenbergers Grund- Leider sagt er nicht, was Borchert fabriziert oder verkauft.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/61>, abgerufen am 02.07.2024.