Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Nnmaßgcl'liebes

loser mußte aus dem verdorbensten Volke hervorgehn, weil nur im Kampfe gegen
äußerste Verderbnis und gegen fortwährende Verdunklungen und Verzerrungen der
Wahrheit der Gottesbegriff und die sittlichen Anschauungen zu ihrer ursprünglichen
Reinheit zurückgeführt werden konnten, während reine und edle Völker wenig Sitten¬
prediger und Propheten haben, daher für die Begründung einer neuen bessern
Religion keinen geeigneten Boden abgeben. Aber Träger einer solchen können
gerade nur sie werden. Für die Menschen, unter denen Christus auftrat, war
seine Religion nicht bestimmt, und Intermissionen sind ein thörichtes Unternehmen;
was Christus und den Aposteln uicht gelungen ist, das kann modernen Predigern
nimmermehr gelingen; bedeutet doch das Judentum nichts andres als die Verwerfung
Christi, die bewußte und entschiedn? Abwendung vom höchsten Ziele der Menschheit
l>ut die Entscheidung für das Irdische, für den gegenwärtigen Besitz und Genuß,
Und auch die übrigen Bewohner des römischen Reichs haben das Christentum nur
äußerlich angenommen, verstanden und innerlich aufgenommen haben es nur die
Germanen. Verdorbne Völker zu bessern ist es weder bestimmt noch fähig, es ist
die natürliche Religion der edeln und gesunden Völker; darum dürfen sich auch die
Missionen unter den schwarzen und gelben Völkern keinen Erfolg versprechen. Nach
alledem sind die Deutschen als das Volk der Zukunft anzuseheii. Pflicht und Auf¬
gabe des Germanentums ist es demnach, "sich die unbedingte Freiheit zu bewahren.
Freiheit fordert zwar alle Welt, aber es fragt sich, für welche Ziele sie in Au-
Ipruch genommen wird. Unbedingte Freiheit kann nur da in Anspruch genommen
werden, wo es sich um das höchste Ziel handelt. Solange die ans niedrigere
Ziele gerichteten Bestrebungen dem höchsten uicht im Wege sind, mag ihnen die
Freiheit gegönnt sein. Sobald aber die Verfolgung des höchsten Ziels durch jene
erschwert oder unmöglich gemacht wird, erwächst denen, die ihm leben, die Pflicht,
sich freie Bahn zu schaffen. . . . Freiheit für das Gewissen kann mir da bestehn,
wo geistige Freiheit überhaupt eine Stätte hat. Wo der freie Gedanke, das freie
Wort sich uicht hervorwagen darf, dn ist auch das Gewissen, der Richter der Ge¬
danken und Worte, seines Stuhls entsetzt. Einem gesunden Volke ist das un-
erträglich; daher galt schon bei den alten Germanen das freie Wort als des freien
Mannes heiligstes Recht." Leider sei der Freiheit aus dem eignen Lager ein ge¬
fährlicher Feind erstanden; unsaubre Geister machten sich die Freiheit zu nütze, das
Volk irre zu führen; an die Stelle des geistigen Despotismus sei ein geistiges
Banditentum getreten. Nicht durch obrigkeitliche Zensur zwar solle die verderbliche
Zeitungsschreiberei bekämpft werden, aber das Volk müsse sich selbst helfen; es
dürfe die Freiheit nur solchen einräumen, die Fleisch von seinem Fleisch und Geist
bon seinem Geist seien, nicht von Fremden die Seelen seiner Angehörigen morden
lassen. Die andre Aufgabe des Germanentums sei, "daß es die berufliche und
Wirtschaftliche Selbständigkeit seiner Einzelglieder aufrecht erholte, oder besser,
wiederherstelle. ... Es giebt keine Gewissensfreiheit ohne Selbstverantlvortlichkeit,
diese aber ist nicht möglich ohne das erforderliche Maß äußerer, namentlich beruf¬
licher und wirtschaftlicher Selbständigkeit." Die heutige Lage vieler Arbeiter bleibe
w dieser Beziehung weit zurück hinter der der Hörigen im alten Germanien.
Schreibe doch Taeitus von den Germanen: "Sie brauchen die Sklaven nicht so
Wie wir zu häuslichen Diensten, sondern jeder schaltet über ein eignes Haus, über
eigne Penaten." Nicht sowohl das geringe Einkommen mache die Arbeiter nn-
Sufrieden, als die Abhängigkeit und der Mangel eines eignen befriedigenden. Heims,
und daß sie darüber empört seien, es sich nicht geduldig gefallen ließen, gerade das
bezeuge die Volksgesundheit; was verkehrt und verwerflich sei an der Arbeiter¬
bewegung, das sozialdemokratische, das stamme ans dem Judentum. Wenn die
natürlichen Bedingungen für die Erfüllung dieser Forderung fehlen sollten, so müsse
^ sich das deutsche Volk mit dem Schwerte erobern; jedenfalls müsse die Macht


Maßgebliches und Nnmaßgcl'liebes

loser mußte aus dem verdorbensten Volke hervorgehn, weil nur im Kampfe gegen
äußerste Verderbnis und gegen fortwährende Verdunklungen und Verzerrungen der
Wahrheit der Gottesbegriff und die sittlichen Anschauungen zu ihrer ursprünglichen
Reinheit zurückgeführt werden konnten, während reine und edle Völker wenig Sitten¬
prediger und Propheten haben, daher für die Begründung einer neuen bessern
Religion keinen geeigneten Boden abgeben. Aber Träger einer solchen können
gerade nur sie werden. Für die Menschen, unter denen Christus auftrat, war
seine Religion nicht bestimmt, und Intermissionen sind ein thörichtes Unternehmen;
was Christus und den Aposteln uicht gelungen ist, das kann modernen Predigern
nimmermehr gelingen; bedeutet doch das Judentum nichts andres als die Verwerfung
Christi, die bewußte und entschiedn? Abwendung vom höchsten Ziele der Menschheit
l>ut die Entscheidung für das Irdische, für den gegenwärtigen Besitz und Genuß,
Und auch die übrigen Bewohner des römischen Reichs haben das Christentum nur
äußerlich angenommen, verstanden und innerlich aufgenommen haben es nur die
Germanen. Verdorbne Völker zu bessern ist es weder bestimmt noch fähig, es ist
die natürliche Religion der edeln und gesunden Völker; darum dürfen sich auch die
Missionen unter den schwarzen und gelben Völkern keinen Erfolg versprechen. Nach
alledem sind die Deutschen als das Volk der Zukunft anzuseheii. Pflicht und Auf¬
gabe des Germanentums ist es demnach, „sich die unbedingte Freiheit zu bewahren.
Freiheit fordert zwar alle Welt, aber es fragt sich, für welche Ziele sie in Au-
Ipruch genommen wird. Unbedingte Freiheit kann nur da in Anspruch genommen
werden, wo es sich um das höchste Ziel handelt. Solange die ans niedrigere
Ziele gerichteten Bestrebungen dem höchsten uicht im Wege sind, mag ihnen die
Freiheit gegönnt sein. Sobald aber die Verfolgung des höchsten Ziels durch jene
erschwert oder unmöglich gemacht wird, erwächst denen, die ihm leben, die Pflicht,
sich freie Bahn zu schaffen. . . . Freiheit für das Gewissen kann mir da bestehn,
wo geistige Freiheit überhaupt eine Stätte hat. Wo der freie Gedanke, das freie
Wort sich uicht hervorwagen darf, dn ist auch das Gewissen, der Richter der Ge¬
danken und Worte, seines Stuhls entsetzt. Einem gesunden Volke ist das un-
erträglich; daher galt schon bei den alten Germanen das freie Wort als des freien
Mannes heiligstes Recht." Leider sei der Freiheit aus dem eignen Lager ein ge¬
fährlicher Feind erstanden; unsaubre Geister machten sich die Freiheit zu nütze, das
Volk irre zu führen; an die Stelle des geistigen Despotismus sei ein geistiges
Banditentum getreten. Nicht durch obrigkeitliche Zensur zwar solle die verderbliche
Zeitungsschreiberei bekämpft werden, aber das Volk müsse sich selbst helfen; es
dürfe die Freiheit nur solchen einräumen, die Fleisch von seinem Fleisch und Geist
bon seinem Geist seien, nicht von Fremden die Seelen seiner Angehörigen morden
lassen. Die andre Aufgabe des Germanentums sei, „daß es die berufliche und
Wirtschaftliche Selbständigkeit seiner Einzelglieder aufrecht erholte, oder besser,
wiederherstelle. ... Es giebt keine Gewissensfreiheit ohne Selbstverantlvortlichkeit,
diese aber ist nicht möglich ohne das erforderliche Maß äußerer, namentlich beruf¬
licher und wirtschaftlicher Selbständigkeit." Die heutige Lage vieler Arbeiter bleibe
w dieser Beziehung weit zurück hinter der der Hörigen im alten Germanien.
Schreibe doch Taeitus von den Germanen: „Sie brauchen die Sklaven nicht so
Wie wir zu häuslichen Diensten, sondern jeder schaltet über ein eignes Haus, über
eigne Penaten." Nicht sowohl das geringe Einkommen mache die Arbeiter nn-
Sufrieden, als die Abhängigkeit und der Mangel eines eignen befriedigenden. Heims,
und daß sie darüber empört seien, es sich nicht geduldig gefallen ließen, gerade das
bezeuge die Volksgesundheit; was verkehrt und verwerflich sei an der Arbeiter¬
bewegung, das sozialdemokratische, das stamme ans dem Judentum. Wenn die
natürlichen Bedingungen für die Erfüllung dieser Forderung fehlen sollten, so müsse
^ sich das deutsche Volk mit dem Schwerte erobern; jedenfalls müsse die Macht


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0523" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/233075"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Nnmaßgcl'liebes</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1741" prev="#ID_1740" next="#ID_1742"> loser mußte aus dem verdorbensten Volke hervorgehn, weil nur im Kampfe gegen<lb/>
äußerste Verderbnis und gegen fortwährende Verdunklungen und Verzerrungen der<lb/>
Wahrheit der Gottesbegriff und die sittlichen Anschauungen zu ihrer ursprünglichen<lb/>
Reinheit zurückgeführt werden konnten, während reine und edle Völker wenig Sitten¬<lb/>
prediger und Propheten haben, daher für die Begründung einer neuen bessern<lb/>
Religion keinen geeigneten Boden abgeben. Aber Träger einer solchen können<lb/>
gerade nur sie werden. Für die Menschen, unter denen Christus auftrat, war<lb/>
seine Religion nicht bestimmt, und Intermissionen sind ein thörichtes Unternehmen;<lb/>
was Christus und den Aposteln uicht gelungen ist, das kann modernen Predigern<lb/>
nimmermehr gelingen; bedeutet doch das Judentum nichts andres als die Verwerfung<lb/>
Christi, die bewußte und entschiedn? Abwendung vom höchsten Ziele der Menschheit<lb/>
l&gt;ut die Entscheidung für das Irdische, für den gegenwärtigen Besitz und Genuß,<lb/>
Und auch die übrigen Bewohner des römischen Reichs haben das Christentum nur<lb/>
äußerlich angenommen, verstanden und innerlich aufgenommen haben es nur die<lb/>
Germanen. Verdorbne Völker zu bessern ist es weder bestimmt noch fähig, es ist<lb/>
die natürliche Religion der edeln und gesunden Völker; darum dürfen sich auch die<lb/>
Missionen unter den schwarzen und gelben Völkern keinen Erfolg versprechen. Nach<lb/>
alledem sind die Deutschen als das Volk der Zukunft anzuseheii. Pflicht und Auf¬<lb/>
gabe des Germanentums ist es demnach, &#x201E;sich die unbedingte Freiheit zu bewahren.<lb/>
Freiheit fordert zwar alle Welt, aber es fragt sich, für welche Ziele sie in Au-<lb/>
Ipruch genommen wird. Unbedingte Freiheit kann nur da in Anspruch genommen<lb/>
werden, wo es sich um das höchste Ziel handelt. Solange die ans niedrigere<lb/>
Ziele gerichteten Bestrebungen dem höchsten uicht im Wege sind, mag ihnen die<lb/>
Freiheit gegönnt sein. Sobald aber die Verfolgung des höchsten Ziels durch jene<lb/>
erschwert oder unmöglich gemacht wird, erwächst denen, die ihm leben, die Pflicht,<lb/>
sich freie Bahn zu schaffen. . . . Freiheit für das Gewissen kann mir da bestehn,<lb/>
wo geistige Freiheit überhaupt eine Stätte hat. Wo der freie Gedanke, das freie<lb/>
Wort sich uicht hervorwagen darf, dn ist auch das Gewissen, der Richter der Ge¬<lb/>
danken und Worte, seines Stuhls entsetzt. Einem gesunden Volke ist das un-<lb/>
erträglich; daher galt schon bei den alten Germanen das freie Wort als des freien<lb/>
Mannes heiligstes Recht." Leider sei der Freiheit aus dem eignen Lager ein ge¬<lb/>
fährlicher Feind erstanden; unsaubre Geister machten sich die Freiheit zu nütze, das<lb/>
Volk irre zu führen; an die Stelle des geistigen Despotismus sei ein geistiges<lb/>
Banditentum getreten. Nicht durch obrigkeitliche Zensur zwar solle die verderbliche<lb/>
Zeitungsschreiberei bekämpft werden, aber das Volk müsse sich selbst helfen; es<lb/>
dürfe die Freiheit nur solchen einräumen, die Fleisch von seinem Fleisch und Geist<lb/>
bon seinem Geist seien, nicht von Fremden die Seelen seiner Angehörigen morden<lb/>
lassen. Die andre Aufgabe des Germanentums sei, &#x201E;daß es die berufliche und<lb/>
Wirtschaftliche Selbständigkeit seiner Einzelglieder aufrecht erholte, oder besser,<lb/>
wiederherstelle. ... Es giebt keine Gewissensfreiheit ohne Selbstverantlvortlichkeit,<lb/>
diese aber ist nicht möglich ohne das erforderliche Maß äußerer, namentlich beruf¬<lb/>
licher und wirtschaftlicher Selbständigkeit." Die heutige Lage vieler Arbeiter bleibe<lb/>
w dieser Beziehung weit zurück hinter der der Hörigen im alten Germanien.<lb/>
Schreibe doch Taeitus von den Germanen: &#x201E;Sie brauchen die Sklaven nicht so<lb/>
Wie wir zu häuslichen Diensten, sondern jeder schaltet über ein eignes Haus, über<lb/>
eigne Penaten." Nicht sowohl das geringe Einkommen mache die Arbeiter nn-<lb/>
Sufrieden, als die Abhängigkeit und der Mangel eines eignen befriedigenden. Heims,<lb/>
und daß sie darüber empört seien, es sich nicht geduldig gefallen ließen, gerade das<lb/>
bezeuge die Volksgesundheit; was verkehrt und verwerflich sei an der Arbeiter¬<lb/>
bewegung, das sozialdemokratische, das stamme ans dem Judentum. Wenn die<lb/>
natürlichen Bedingungen für die Erfüllung dieser Forderung fehlen sollten, so müsse<lb/>
^ sich das deutsche Volk mit dem Schwerte erobern; jedenfalls müsse die Macht</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0523] Maßgebliches und Nnmaßgcl'liebes loser mußte aus dem verdorbensten Volke hervorgehn, weil nur im Kampfe gegen äußerste Verderbnis und gegen fortwährende Verdunklungen und Verzerrungen der Wahrheit der Gottesbegriff und die sittlichen Anschauungen zu ihrer ursprünglichen Reinheit zurückgeführt werden konnten, während reine und edle Völker wenig Sitten¬ prediger und Propheten haben, daher für die Begründung einer neuen bessern Religion keinen geeigneten Boden abgeben. Aber Träger einer solchen können gerade nur sie werden. Für die Menschen, unter denen Christus auftrat, war seine Religion nicht bestimmt, und Intermissionen sind ein thörichtes Unternehmen; was Christus und den Aposteln uicht gelungen ist, das kann modernen Predigern nimmermehr gelingen; bedeutet doch das Judentum nichts andres als die Verwerfung Christi, die bewußte und entschiedn? Abwendung vom höchsten Ziele der Menschheit l>ut die Entscheidung für das Irdische, für den gegenwärtigen Besitz und Genuß, Und auch die übrigen Bewohner des römischen Reichs haben das Christentum nur äußerlich angenommen, verstanden und innerlich aufgenommen haben es nur die Germanen. Verdorbne Völker zu bessern ist es weder bestimmt noch fähig, es ist die natürliche Religion der edeln und gesunden Völker; darum dürfen sich auch die Missionen unter den schwarzen und gelben Völkern keinen Erfolg versprechen. Nach alledem sind die Deutschen als das Volk der Zukunft anzuseheii. Pflicht und Auf¬ gabe des Germanentums ist es demnach, „sich die unbedingte Freiheit zu bewahren. Freiheit fordert zwar alle Welt, aber es fragt sich, für welche Ziele sie in Au- Ipruch genommen wird. Unbedingte Freiheit kann nur da in Anspruch genommen werden, wo es sich um das höchste Ziel handelt. Solange die ans niedrigere Ziele gerichteten Bestrebungen dem höchsten uicht im Wege sind, mag ihnen die Freiheit gegönnt sein. Sobald aber die Verfolgung des höchsten Ziels durch jene erschwert oder unmöglich gemacht wird, erwächst denen, die ihm leben, die Pflicht, sich freie Bahn zu schaffen. . . . Freiheit für das Gewissen kann mir da bestehn, wo geistige Freiheit überhaupt eine Stätte hat. Wo der freie Gedanke, das freie Wort sich uicht hervorwagen darf, dn ist auch das Gewissen, der Richter der Ge¬ danken und Worte, seines Stuhls entsetzt. Einem gesunden Volke ist das un- erträglich; daher galt schon bei den alten Germanen das freie Wort als des freien Mannes heiligstes Recht." Leider sei der Freiheit aus dem eignen Lager ein ge¬ fährlicher Feind erstanden; unsaubre Geister machten sich die Freiheit zu nütze, das Volk irre zu führen; an die Stelle des geistigen Despotismus sei ein geistiges Banditentum getreten. Nicht durch obrigkeitliche Zensur zwar solle die verderbliche Zeitungsschreiberei bekämpft werden, aber das Volk müsse sich selbst helfen; es dürfe die Freiheit nur solchen einräumen, die Fleisch von seinem Fleisch und Geist bon seinem Geist seien, nicht von Fremden die Seelen seiner Angehörigen morden lassen. Die andre Aufgabe des Germanentums sei, „daß es die berufliche und Wirtschaftliche Selbständigkeit seiner Einzelglieder aufrecht erholte, oder besser, wiederherstelle. ... Es giebt keine Gewissensfreiheit ohne Selbstverantlvortlichkeit, diese aber ist nicht möglich ohne das erforderliche Maß äußerer, namentlich beruf¬ licher und wirtschaftlicher Selbständigkeit." Die heutige Lage vieler Arbeiter bleibe w dieser Beziehung weit zurück hinter der der Hörigen im alten Germanien. Schreibe doch Taeitus von den Germanen: „Sie brauchen die Sklaven nicht so Wie wir zu häuslichen Diensten, sondern jeder schaltet über ein eignes Haus, über eigne Penaten." Nicht sowohl das geringe Einkommen mache die Arbeiter nn- Sufrieden, als die Abhängigkeit und der Mangel eines eignen befriedigenden. Heims, und daß sie darüber empört seien, es sich nicht geduldig gefallen ließen, gerade das bezeuge die Volksgesundheit; was verkehrt und verwerflich sei an der Arbeiter¬ bewegung, das sozialdemokratische, das stamme ans dem Judentum. Wenn die natürlichen Bedingungen für die Erfüllung dieser Forderung fehlen sollten, so müsse ^ sich das deutsche Volk mit dem Schwerte erobern; jedenfalls müsse die Macht

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/523
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/523>, abgerufen am 30.06.2024.